Wilhelm (Österreich): Unterschied zwischen den Versionen

K
keine Bearbeitungszusammenfassung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
'''Herzog Wilhelm von Österreich''' (* um 1370, in Wien; † [[15. Juli]] [[1406]], in Wien) herrschte im 14. Jahrhundert über Teile der heutigen [[w:Österreich|Republik Österreich]]. Nach dem Tod von [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht III. von Österreich ("''Albrecht mit dem Zopfe''")]] folgte er diesem als Senior der Familie nach und konnte sich in dieser Position für beide Familienzweige<ref group="A">Als Folge der 1379 im [[Vertrag von Neuberg an der Mürz]] vereinbarten Länderteilung hatte sich das Haus Österreich (Habsburg) in zwei (gleichberechtigte) Familienzweige aufgeteilt, die "[[w:Albertinische Linie|Albrechtinische]]" und die "[[w:Leopoldinische Linie|Leopoldinische]]" Linie.</ref> (mit Einschränkungen) behaupten. Wilhelm residierte, bis 1404 zusammen mit seinem Cousin [[Albrecht IV. (Österreich)|Herzog Albrecht IV. von Österreich]]<ref group="A">Wilhelm war aus der "Leopoldinischen Linie", Albrecht IV. aus der "Albrechtinischen Linie".</ref>, in der [[Hofburg]] in [[Wien]].
'''Herzog Wilhelm von Österreich''' (* um 1370, in Wien; † [[15. Juli]] [[1406]], in Wien<ref name ="Opll111">vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 111</ref>) herrschte im 14. Jahrhundert über Teile der heutigen [[w:Österreich|Republik Österreich]]. Nach dem Tod von [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht III. von Österreich ("''Albrecht mit dem Zopfe''")]] folgte er diesem als Senior der Familie nach und konnte sich in dieser Position für beide Familienzweige<ref group="A">Als Folge der 1379 im [[Vertrag von Neuberg an der Mürz]] vereinbarten Länderteilung hatte sich das Haus Österreich (Habsburg) in zwei (gleichberechtigte) Familienzweige aufgeteilt, die "[[w:Albertinische Linie|Albrechtinische]]" und die "[[w:Leopoldinische Linie|Leopoldinische]]" Linie.</ref> (mit Einschränkungen) behaupten. Wilhelm residierte, bis 1404 zusammen mit seinem Cousin [[Albrecht IV. (Österreich)|Herzog Albrecht IV. von Österreich]]<ref group="A">Wilhelm war aus der "Leopoldinischen Linie", Albrecht IV. aus der "Albrechtinischen Linie".</ref>, in der [[Hofburg]] in [[Wien]].


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Zeile 16: Zeile 16:
* Am 24. Februar 1396 verabschiedete Wilhelm zusammen mit Leopold IV. und Albrecht IV. das "[[Ratswahlprivileg (1396)|Wiener Ratswahlprivileg]]".
* Am 24. Februar 1396 verabschiedete Wilhelm zusammen mit Leopold IV. und Albrecht IV. das "[[Ratswahlprivileg (1396)|Wiener Ratswahlprivileg]]".
* Am 23. Oktober 1396 bestätigte Wilhelm gemeinsam mit Albrecht IV. eine "steirischen Judenordnung", die am 24. Juni 1377 von den Herzögen Albrecht III. und Leopold III. erlassen worden war. Am 13. Dezember 1397 stellten beide gemeinsam der jüdischen Bevölkerung im Herzogtum Österreich, in der Neustadt und Neunkirchen diesseits des Semmerings und ob der Enns ein Privileg für ihre Unterstützung nach dem Tod von Albrecht III. aus, in denen sie ihnen Schutz vor Gewalt zusagten, zudem auch ihre Amtsleute und Untertanen angehalten werden sollten. In diesem Privileg wurde der Landmarschall als Richter in Schuldangelegenheiten eingesetzt. Dieses Privileg erneuerten die Herzöge noch am 28. Jänner 1401.<ref>vgl. [[w:Martha Keil|Martha Keil]]: ''"… vormals bey der Juden Zeitt …"''. Studien zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Wiener Neustadt im Spätmittelalter. Dissertation, Universität Wien, 1998, S. 9 und 10</ref>
* Am 23. Oktober 1396 bestätigte Wilhelm gemeinsam mit Albrecht IV. eine "steirischen Judenordnung", die am 24. Juni 1377 von den Herzögen Albrecht III. und Leopold III. erlassen worden war. Am 13. Dezember 1397 stellten beide gemeinsam der jüdischen Bevölkerung im Herzogtum Österreich, in der Neustadt und Neunkirchen diesseits des Semmerings und ob der Enns ein Privileg für ihre Unterstützung nach dem Tod von Albrecht III. aus, in denen sie ihnen Schutz vor Gewalt zusagten, zudem auch ihre Amtsleute und Untertanen angehalten werden sollten. In diesem Privileg wurde der Landmarschall als Richter in Schuldangelegenheiten eingesetzt. Dieses Privileg erneuerten die Herzöge noch am 28. Jänner 1401.<ref>vgl. [[w:Martha Keil|Martha Keil]]: ''"… vormals bey der Juden Zeitt …"''. Studien zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Wiener Neustadt im Spätmittelalter. Dissertation, Universität Wien, 1998, S. 9 und 10</ref>
* Vor dem 15. Juli 1406 schickt Wilhelm ein großes Heer von Wien aus gegen aus dem [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreich]] eingefallene Plünderer, die in der Umgebung von [[Neusiedl am See]] ihr Unwesen treiben. Bei der dortigen Kirche gelingt es, diese festzunehmen. 61 werden nach Wien gebracht, wo sie teilweise gegen Lösegeld freigelassen, teilweise eingekerkert und teilweise in Knechtschaft geworfen werden.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 111</ref>
* Vor dem 15. Juli 1406 sandte Wilhelm ein großes Heer von Wien aus gegen aus dem [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreich]] eingefallene Plünderer, die in der Umgebung von [[Neusiedl am See]] ihr Unwesen treiben. Bei der dortigen Kirche gelingt es, diese festzunehmen. 61 werden nach Wien gebracht, wo sie teilweise gegen Lösegeld freigelassen, teilweise eingekerkert und teilweise in Knechtschaft geworfen werden.<ref name ="Opll111"/>
* Wilhelm stirbt im Sommer 1406 in Wien bei einem Unfall, als er unter ein Pferd gerät und von diesem erdrückt wird.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 111f.</ref>
 


== Erinnerungsstätten in Österreich ==
== Erinnerungsstätten in Österreich ==
* Wilhelm wurde nach seinem Tod in der Herzogsgruft des [[Stephansdom (Wien)|Wiener Stephansdoms]] beigesetzt. Er selbst hatte gemeinsam mit Albrecht IV. den Ausbau von dessen Hauptturm gefördert.<ref name ="bruckner51f.">vgl. Eva Bruckner: ''Formen der Herrschaftsrepräsentation und Selbstdarstellung'', 2009, S. 51f.</ref>.
* Wilhelm wurde nach seinem Tod in der Herzogsgruft des [[Stephansdom (Wien)|Wiener Stephansdoms]] beigesetzt.<ref name ="Opll111"/> Er hatte gemeinsam mit Albrecht (IV.) den Ausbau von dessen Hauptturm gefördert.<ref name ="bruckner51f.">vgl. Eva Bruckner: ''Formen der Herrschaftsrepräsentation und Selbstdarstellung'', 2009, S. 51f.</ref>.
* Gemeinsam mit Albrecht IV. förderte Wilhelm auch den Weiterbau der [[w:Maria am Gestade|Kirche Maria am Gestade]] in Wien.<ref name ="bruckner51f."/>
* Gemeinsam mit Albrecht (IV.) förderte Wilhelm auch den Weiterbau der [[w:Maria am Gestade|Kirche Maria am Gestade]] in Wien.<ref name ="bruckner51f."/>


== Wilhelm in Legende und Sage ==
== Wilhelm in Legende und Sage ==
* Die Verlobung mit der polnischen Königin Hedwig beziehungsweise die aufgelöste oder nicht zustande gekommene Ehe wurde später romantisch verklärt.
* Die Verlobung mit der polnischen Königin Hedwig (Jadwiga) beziehungsweise die aufgelöste oder nicht zustande gekommene Ehe wurde romantisch verklärt. Nach den "Wiener Annalen" soll er deshalb um 1386 nach [[w:Krakau|Krakau]] gereist sein.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 96</ref>. Auch der Umstand, dass er Johanna erst nach Hedwigs Tod heiratete, wird mit seinen Gefühlen für sie begründet.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 109</ref>
* Wilhelm kommt in einigen Sagen, in denen  es um die Gefangenschaft von [[Wenzel (HRR)#Wenzel in Legende und Sage|König Wenzel IV. von Böhmen ("''Wenzel dem Faulen''")]] in Wien geht, vor, wobei er meistens die Flucht von Wenzel verschuldet, entweder durch Unachtsamkeit oder indem er auf Wenzels Seite wechselt, weil der Wenzels Halbbruder, den späteren Kaiser [[Sigismund (HRR)|Sigismund]] nicht ausstehen kann, oder sich von diesem zugunsten seines Cousins Albrecht hintergangen fühlt.
seine Liebe zu ihr zurück* Wilhelm kommt in einigen Sagen, in denen  es um die Gefangenschaft von [[Wenzel (HRR)#Wenzel in Legende und Sage|König Wenzel IV. von Böhmen ("''Wenzel dem Faulen''")]] in Wien geht, vor, wobei er meistens die Flucht von Wenzel verschuldet, entweder durch Unachtsamkeit oder indem er auf Wenzels Seite wechselt, weil der Wenzels Halbbruder, den späteren Kaiser [[Sigismund (HRR)|Sigismund]] nicht ausstehen kann, oder sich von diesem zugunsten seines Cousins Albrecht hintergangen fühlt.


== Belletristik ==
== Belletristik ==
48.205

Bearbeitungen