Absturz einer Armstrong Whitworth Whitley bei Lech am 17. August 1940

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Staffelabzeichen der 102 Squadron.
Ein Flugzeug der 102 Squadron, das 1941 verloren ging.
Männer der 102 Squadron in Frankreich.
Die Göppinger Hütte mit der Hochlichtspitze im Hintergrund, an der das zu tief fliegende britische Flugzeug zerschellte.
Der britische Militärfriedhof in Klagenfurt.

Am 17. Jänner 1940 zerschellte eine wegen schlechten Wetters zu tief fliegende Armstrong Whitworth Whitley der 102 Squadron der Royal Air Force an der Felswand der Hochlichtspitze in der Nähe der Göppinger Hütte in Vorarlberg. Alle fünf Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben.[1]

Historischer Hintergrund

In der Fachliteratur wird als Absturzdatum manchmal der 29. August 1940 angegeben.[2] Dieses falsche Datum beruht auf einem Tagebucheintrag des Luftgau-Kommandos VII[1]:

„Im Großen Walsertal bei Buchboden in der Nähe der Göppinger Hütte wurde ein zweimotoriges englisches Flugzeug noch mit Bombenlast aufgefunden. Fünf Mann der Besatzung tot. Bergung eingeleitet.“

Tatsächlich gelang es einem Augsburger Hobbyhistoriker nach dem Krieg die wahre Geschichte der abgestürzten Whitley zu recherchieren. Demnach starteten am 16. August 1940 ab 20.11 Uhr fünf Maschinen vom mittelenglischen Militärflughafen Leeming um die Messerschmitt-Flugzeugwerke in Augsburg anzugreifen. Eine musste umkehren, weil es dem Beobachter schlecht geworden war. Die anderen vier Maschinen drangen über die neutrale Schweiz in den deutschen Luftraum ein. Dabei nutzten sie die Uferbeleuchtung des Luganer Sees als Orientierungshilfe und gingen dann auf einen Nord-Ost-Kurs. Da die Sicht und das Wetter schlecht waren, dürfte das eine Flugzeug zu tief geflogen sein und um etwa 0.30 Uhr gegen die Hochlichtspitze (2604 m) geprallt sein. Die Maschine blieb vermisst, während die anderen drei Flugzeuge ihr Ziel in Augsburg angriffen und am 17. August zwischen 5.20 und 7.00 Uhr wieder in England landeten.[1]

Schicksal der Besatzung

Die fünfköpfige Besatzung bestand aus folgenden Soldaten:[1]

Crewmitglieder
Funktion Name Dienstgrad Verbleib
Pilot Mark Hubbard Rogers Pilot Officer gefallen
Navigator Maurice William James Pollard Sergeant gefallen
Bombenschütze Sidney George Jermond Sergeant gefallen
Funker James Patterson Sergeant gefallen
Bordschütze Walter Frank Haywood Sergeant gefallen

Die beiden Piloten Mark Hubbard Roggers und Maurice William James Pollard lagen in den Trümmern der Maschine, während die anderen Besatzungsmitglieder herausgeschleudert worden waren und tot im Gelände lagen. Rupert Ploner, der damalige Wirt der Göppinger Hütte, bestattete die Toten in Hüttennähe. Nach Kriegsende wurden die Soldaten nach Klagenfurt in den britischen Militärfriedhof umgebettet.[1]

Heutiger Zustand der Absturzstelle

Waffen, Munition und Fluginstrumente wurden noch während des Krieges von Pionieren geborgen, die Bomben an Ort und Stelle gesprengt. Der Hüttenwirt Rupert Ploner hat dann nach dem Kriege Stück um Stück des Flugzeugwracks mit dem Tragtier zu Tal gebracht und als Altmetall verkauft. Nur einen dreiteiligen Propeller ließ er zur Erinnerung an dieses tragische Ereignis zurück. Er ist nun neben dem Fahnenmast im vorderen Teil des Gamsbodens eingemauert und von weitem sichtbar.[1]

Weblinks

siehe auch: Liste der abgeschossenen alliierten Flugzeuge im 2. Weltkrieg

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Datenbankeintrag auf www.lostaircraft.com, abgerufen am 5. November 2014
  2. Leopold Banny: Dröhnender Himmel - Brennendes Land - Der Einsatz der Luftwaffenhelfer in Österreich 1943 - 1945, Seite 364 und 396, Österreichischer Bundesverlag Gesellschaft m.b.H., Wien 1988, ISBN 3-215-06272-0