Absturz einer Handley Page Halifax beim Kreuzkarsee am 22. Jänner 1944

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Die Überreste eines Flugzeuges des Typs Handley Page Halifax liegen noch heute am Fuße der Kreuzkarspitze.
Männer der 428 Squadron ("Ghost Squadron"). Im Hintergrund ein Bomber des Typs Avro Lancaster, wie die Halifax ein schwerer Bomber aus britischer Produktion.
Die Kreuzkarspitze, an deren Wand das Flugzeug zerschellte.

Am 22. Jänner 1944 zerschellte eine Handley Page Halifax der Royal Canadian Air Force an der Felswand unterhalb der Kreuzkarspitze in den Allgäuer Alpen in Tirol.[1] Die Maschine gehörte zur Canadian 6. Group, 428 Squadron ("Ghost Squadron").[2]

Historischer Hintergrund

In der Nacht vom 21. auf den 22. Jänner 1944 führten 648 alliierte Bomber, darunter 114 Flugzeuge der RCAF (Royal Canadian Air Force) einen Angriff auf die deutsche Stadt Magdeburg durch. Bei diesem Angriff wurden ca. 130 Tonnen Sprengstoff und 200 Tonnen Brandbomben über dem Ziel abgeworfen.[2]

Beim diesem Luftangriff wurde ein Halifax Bomber (Typ MK V Kennung DK 237) der RCAF durch Flakbeschuss so stark beschädigt, dass die ursprünglich in North Yorkshire gestartete 7-köpfige Besatzung mit dem Fallschirm abspringen musste. Nach anderen Quellen wäre es auch möglich, dass die Beschädigungen an der Maschine durch einen Angriff eines deutschen Nachtjägers entstanden sind. Der Bordschütze Sydney Smith wurde dabei so schwer verwundet, dass er am 24. Jänner 1944 in einem Spital in Magdeburg seinen Verletzungen erlag.[3] Durch den eingeschalteten Autopiloten flog die Halifax bis zu den Alpen, wo sie an der Felswand unterhalb der Kreuzkarspitze (2.591m) zerschellte. Im Laufe der Zeit rutschten die Trümmer in den darunter liegenden Kreuzkarsee.[2]

Schicksal der Besatzung

Die siebenköpfige Besatzung bestand aus folgenden Soldaten:[3]

Crewmitglieder
Funktion Name Dienstgrad Verbleib
Pilot R E Terry RCAF Flight Sergeant POW (Prisoner of War)
Bordmechaniker I P Roberts Sergeant POW
Navigator H L Allen RCAF Flight Sergeant POW
Bombenschütze A H Murdoch RCAF Sergeant POW
Funker O P Yarnold RCAF Warrant Officer POW
Bordschütze Sydney James Smith RCAF Sergeant am 24. Jänner seinen Verletzungen erlegen
Heckschütze N E Gregor RCAF Sergeant POW

Der verstorbene Bordschütze Sydney Smith ruht heute auf einem Soldatenfriedhof in Berlin.[4]

Heutiger Zustand der Absturzstelle

Beschreibung der Absturzstelle bzw. des Trümmerfeldes aus einer im Jahre 2008 stattgefundenen Begehung:[2]:

„Das Gebiet ist sehr einsam und am See gibt es definitiv keine Handyverbindung. In der Nähe des Sees gibt es keine einzige Hütte (ca. 2 Std. Gehzeit zur nächsten Hütte). Der See lohnt sich tauchtechnisch nur nach längerer Schönwetterperiode - ansonsten ist die Sicht gleich null. Erwarte kein Flugzeug oder Bomber zu sehen; alles was man sieht sind 2 Motorblöcke, ein paar Reifen, unendlich viele kleine Metallteile, Drähte, Propellernabe ohne Propellerblatt (Anheben geschweige denn Mitnehmen unmöglich), Sauerstoffflaschen und Kleinkram. Die Tiefe des Sees schwankt - 2003 lag sie bei 1,80m!!!... Ein direkter Aufstieg vom Tal (ca. 1.200 Höhenmeter) erfolgt durch völlig einsames Gebiet, der Weg ist steil und teilweise mit Seilen versichert - das letzte Stück ist weglos. Der See liegt in einer kleinen Scharte, die man weglos hoch und wieder runter muss - auf dem Rückweg das gleiche Spiel.“

Weblinks

siehe auch: Liste der abgeschossenen alliierten Flugzeuge im 2. Weltkrieg

Einzelnachweise

  1. [http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/VeroeffFerd_026-029_0555-0581.pdf Die Luftangriffe auf Nordtirol im Kriege 1939—1945}, Webseite www.landesmuseum.at, PDF-Datei: Leo Unterrichter: Die Luftangriffe auf Nordtirol im Kriege 1939—1945, Webseite abgerufen am 4. November 2014
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Flugzeugabsturz an der Kreuzkarspitze am 21. Jänner 1944, Webseite www.wanderpfa.de, abgerufen am 4. November 2014
  3. 3,0 3,1 Datenbankeintrag auf www.lostaircraft.com, abgerufen am 5. November 2014
  4. Grablage von Sydney Smith, Webseite www.cwgc.org, abgerufen am 5. November 2014