Bildungslandkarte

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Die Bildungslandkarte [1] vereint Organisationen und Schulen, die Bildungsangebote im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung in Österreich sichtbar machen wollen. Diese Bildungsangebote – Materialien, Workshops, Veranstaltungen und Projekte müssen den Kriterien einer Bildung für nachhaltige Entwicklung entsprechen. Eingetragene Projekte werden anhand der Kriterien von einer unabhängigen Jury bewertet und durch die österreichische UNESCO-Kommission als UN-Dekadenprojekte ausgezeichnet, denn die Vereinten Nationen haben die Zeit von 2005 – 2014 zur UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgerufen. Die Bildungslandkarte ist ein Projekt des FORUM Umweltbildung / Umweltdachverband im Auftrag des österreichischen Lebensministeriums.

Kriterien

Kriterien der Bildungslandkarte

Die Kriterien basieren auf den UNECE-Schlüsselcharakteristiken der Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie auf Gesprächen mit ExpertInnen und der Arbeit im FORUM Umweltbildung. Unter dem Ziel der Wertorientierung am Leitbild der nachhaltigen Entwicklung, sind die Kriterien in drei Bündel unterteilt.

Wertorientierung am Leitbild der nachhaltigen Entwicklung

Das Grundprinzip ist integrativ - Ökologie, Soziologie und Ökonomie müssen gleichermaßen berücksichtigt werden. TeilnehmerInnen an einem Projekt müssen Gelegenheit bekommen, alle Aspekte der nachhaltigen Entwicklung reflexiv zu betrachten.

  • Kriterienbündel 1
    • Mehrperspektivität und Transdisziplinarität: Um den Anforderungen der Bildungslandkarte gerecht zu werden, müssen Projekte auf einem mehrdimensionalen Ansatz basieren. Die Bildung für nachhaltige Entwicklung hat zum Ziel, interdisziplinäre und holistische Lehransätze zu fördern, daher ist fächerübergreifendes Arbeiten nicht nur in der Schule essenziell.
    • Zukunftsorientierung: Solidarität und Generationengerechtigkeit sind wesentliche Aspekte der nachhaltigen Entwicklung. Zukunftsorientierung im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung heißt Bewusstsein zu schaffen dafür, dass die Zukunft in der Gegenwart gestaltet wird. Vorausschauend Denken zu können inkludiert die Fähigkeit, über die Gegenwart hinaus abstrahieren zu können. Zukunftsorientiertes Lernen vermittelt eine positive Grundeinstellung und ist verknüpft mit innovativen Lernformen.
    • Globale Perspektive: Den großen Herausforderungen unserer Zeit kann nur auf globaler Ebene begegnet werden – dazu ist es jedoch unerlässlich, auch auf lokaler Ebene nachhaltig und gesellschaftlich verantwortlich zu agieren. Projekte im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung bieten im Gegensatz zur klassischen Ursache-Wirkungskette systemische Ansätze an, um örtliche, zeitliche und soziale Zusammenhänge lokal und global verständlich zu machen. Dabei gilt es, die Lernenden mit Komplexität vertraut zu machen und Vielfalt positiv zu besetzen.
  • Kriterienbündel 2
    • Kritisches Denken und Problemlösen: Zum Verstehen komplexer Situationen und im Sinne des Wachstums- und Entwicklungskritischen Ansatzes in der Bildung für nachhaltige Entwicklung ist es notwendig, kritisches Denken zu fördern und zu fordern. Das kritische Hinterfragen von aufgestellten Thesen und das Finden kreativer Problemlösungsstrategien sollen bei Projekten im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung einen zentralen Stellenwert haben.
    • Methodenvielfalt: Den Herausforderungen unserer Zeit kann nur mit innovativen Methoden begegnet werden. In der Bildung für nachhaltige Entwicklung wird Lernen in Eigenregie unterstützt in einer Lernkultur der Methodenvielfalt – unterschiedliche Problemstellungen erfordern unterschiedliche methodische Lösungsansätze. Vielfalt dient auch hier dazu Risiko zu minimieren und unterstützt die Flexibilität, sich auf ständig ändernde Umstände anzupassen.
    • Partizipationsorientierung: Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung kann ohne die Beteiligung durch die Gesellschaft nicht umgesetzt werden. Wenn Lernende durch Partizipation im eigenen Umfeld – in der eigenen Bildungsorganisation, in der Gemeinde – erfahren, dass Beteiligung möglich ist und Veränderung bringt, sind wesentliche Aspekte einer Bildung für nachhaltige Entwicklung erfüllt. Erst durch Partizipation entsteht ein gemeinsames Problemverständnis als Ausgangspunkt für Lösungen in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung.
    • Lebenswirklichkeit der Lernenden: Bildung für nachhaltige Entwicklung darf keine Theorie bleiben: Fachliche Zusammenhänge und Erklärungen müssen sich in den Erfahrungen der Lernenden wiederfinden. Erst in der praktischen Umsetzung und Anwendung in verschiedenen Lebenssituationen und Arbeitszusammenhängen erweisen Problemlösungsvorschläge ihre Tragfähigkeit. Die Themen und Inhalte von Projekten im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung sind daher möglichst auf konkrete Lebens- und Arbeitsbereiche zu beziehen.
  • Kriterienbündel 3
    • Interne offene Lernprozesse: Nachhaltige Entwicklung ist erst durch einen dynamischen, sich ständig anpassenden Lernprozess möglich. Was in der Gegenwart als nachhaltig eingestuft wird, kann zukünftig große Problemen verursachen. Lernende gelangen erst durch die Reflexion gemachter Erfahrungen zu vertieften Erkenntnissen und Fähigkeiten. Handlungs- und Reflexionsphasen müssen bei Projekten im Sinne einer Bildung für nachhaltig Entwicklung in einem guten Verhältnis zueinander stehen.
    • Partnerschaften und Netzwerke: Kooperationsbereitschaft und –fähigkeit sind eine Grundvoraussetzung, um einen nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben. Kooperatives Lernen und Lehren sind somit Voraussetzung für erfolgreiche Projekte im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Liste der eingetragenen Organisationen

Diese Liste enthält einen Auswahl jener Organisationen, die neben Materialen, Workshops und Veranstaltungen auch Projekte im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung in die Bildungslandkarte eingetragen haben.

Quellen und Weblinks