Freiwillige Feuerwehr Graz

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Freiwillige Feuerwehr Graz
Gemeinde Graz
Landesfeuerwehrverband Steiermark
Bereichsfeuerwehrverband: Graz-Stadt
Abschnitt:
Gründungsdatum: 1865/2008
Kommandant: Andreas Rieger
Mitglieder:
(Jugend/Aktiv/Reserve)
19 / 99 / 5 (1. Jänner 2013)
Fahrzeuge: 1 TLF, 1KRF, 2 MZW
Adresse: Feuerwache Kroisbach, Mariatroster Straße 37
Koordinaten: 47° 5′ N, 15° 28′ O
FuB- Wehrnr.:
Website: http://www.ff-graz.at/
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Die Freiwillige Feuerwehr Graz wurde am 18. März 1865 gegründet und hatte zunächst bis 1939 Bestand. Sie wurde auf Initiative des Grazer ÖVP-Gemeinderates Kurt Hohensinner im September 2008 neu gegründet.

Parallel zur Berufsfeuerwehr Graz gab es von 1865 bis 1939 in Graz auch eine Freiwillige Feuerwehr, dazu kamen die Feuerwehren der Randbezirke, die 1938 eingemeindet wurden. Durch den Anschluss wurden diese in die Feuerhilfspolizei übergeleitet. Nach dem Krieg wurden sie nicht mehr benötigt und damit aufgelöst.

Die erste Freiwillige Feuerwehr

  • 1862 wurde jener Allgemeine Turnverein, aus dem später die Freiwillige Feuerwehr entstand, gegründet.
  • Am 19. März 1865 gründeten die Grazer Turner die "Freiwillige Turner-Feuerwehr". Mitbegründer war der spätere Obmann des [[Österreichischen Feuerwehr-Reichsverbandes des Alois Hueber. Der erste Hauptmann war Alexander Nimpfing.
  • 1869 erhielt die Feuerwehr einen eigenen von den Turnern getrennten Leitungsausschuss.
  • Am 17. März 1870 trennten sich der Turnverein und die Feuerwehr komplett. Es gab bereits 115 Aktive und Hueber war ihr Hauptmann.
  • 1884 bekam die Feuerwehr den Titel "Grazer Freiwillige Feuerwehr".
  • 1881 wurde die Freiwillige Feuerwehr Kroisbach gegründet.
  • 1889 wurde das Rüsthaus am Dietrichsteinplatz bezogen.
  • 1914 Durch die Mobilmachung sank der Stand auf 80 Mann. Eine "Akademische Riege" aus Professoren und Studenten half daher in den Kriegsjahren aus.
  • 1938 erfolgte die Eingemeindung der heutigen Randbezirke, deren Feuerwehren blieben bestehen.
  • 1939 wurden alle Freiwilligen Feuerwehren in die deutsche Feuerhilfspolizei übergeleitet.
  • 1945 übernahm die Berufsfeuerwehr die Verantwortung für die ganze Stadt und auch einige Wachen der ehemaligen Freiwilligen Feuerwehren, die nach dem Krieg nicht mehr neu gegründet wurden.

Die neu gegründete Freiwillige Feuerwehr

Im September 2008 wurde wieder eine Freiwillige Feuerwehr für Graz gegründet. Die Initiative für die Neugründung ging vom jetzigen Grazer ÖVP-Stadtrat Kurt Hohensinner aus, der selbst Mitglied bei der Feuerwehr ist.

  • Am 19. November 2008 fand die konstituierende Sitzung der neuen Freiwilligen Feuerwehr Graz statt. Erster Kommandant wurde Helmut-Edmund Nestler, der auch Katastrophenschutzreferent ist.
  • 2010 übernehmen die Freiwilligen die Aufgabe der Brandsicherheitswache von der Berufsfeuerwehr.
  • Nach Kritik an seiner Führung trat Helmut Nestler zurück.[1]. Sein Nachfolger wurde Walter Rinnhofer, der bereits nach wenigen Monaten wieder zurücktrat.[2]
  • 2012 folgte Andreas Rieger als neuer Kommandant.[3] Politische Debatten um die lukrativen Brandsicherheitswachen[4] führten zu einem Auflösungsbeschluss durch den Gemeinderat, der dann doch nicht vollzogenen wurde.[5] Bürgermeister Siegfried Nagl ließ die Einsatzfähigkeit von übergeordneter Stelle überprüfen.
  • 2013 lautete die Mitgliederstatistik: 99 Aktivstand; 19 Feuerwehrjugend; 5 Reservestand. Nach einem positiven Prüfbericht wurde die Feuerwehr nicht aufgelöst.

Aufgaben

Die Freiwillige Feuerwehr soll die Berufsfeuerwehr bei Katastrophen unterstützen, zumal andere Landeshauptstädte mit Berufsfeuerwehr eine oder mehrere Freiwillige Feuerwehren haben. An zumindest zwei Tagen in der Woche wird Bereitschaftsdienst in der Wache Kroisbach versehen. Je nach Verfügbarkeit der Feuerwehrleute kommen auch Nachtdienste an mehreren Tage zustande. Ein Einsatz ist nur mit Auftrag des diensthabenden Offiziers der Berufsfeuerwehr möglich, die für das gesamte Stadtgebiet verantwortlich ist. Die Alarmierung erfolgt zentral vom Lendplatz. Die Freiwilligen übernehmen auch die Jugendarbeit, da bei der Berufsfeuerwehr für Jugendliche zwischen 15 und 21 keine Einsatzmöglichkeit besteht. Da es aber bei der Wache Kroisbach keine Freifläche dafür gibt, finden die Jugendaktivitäten in der Wache Süd statt. Durch die Übernahme der Brandsicherheitswache sollen bei der Berufsfeuerwehr Überstunden reduziert werden und Veranstalter geringere Kosten haben, da die Freiwilligen diesen Dienst kostengünstiger erledigen.

Fuhrpark

Heute verfügt die Freiwillige Feuerwehr über vier ältere Fahrzeuge und einen Anhänger:

  • Tanklöschfahrzeug mit 2000 Liter (TLF-A 2000)
  • Kleinrüstfahrzeug (KRF)
  • zwei Mehrzweckfahrzeuge (MZF)

Beim TLF handelt es sich um ein ehemaliges HLF der Berufsfeuerwehr aus dem Jahre 1986, das 2009 saniert und umgebaut wurde. Die Übernahme eines HLF der späteren Generation war nicht möglich, da die Garage der Wache Kroisbach nicht hoch genug ist.[6]

Der Freiwilligen Feuerwehr Graz stehen keine speziellen Kennzeichen der Serie mit der Endung FF zur Verfügung, wie dies im Rest der Steiermark der Fall ist. Da es bei Einführung der neuen Kennzeichen noch keine Freiwillige Feuerwehr in Graz gab, war diese Serie nicht reserviert worden und ist inzwischen bereits an Private ausgegeben.

Kommandanten

  • 2008–2011 Helmut-Edmund Nestler
  • 2011 Walter Rinnhofer
  • seit 2012 Andreas Rieger

Kritik

Im Jahr 2012 wurde vom BZÖ kritisiert, dass nur sehr wenige einsatzbereite Freiwillige vorhanden, die Kosten zu hoch und die Leistung zu gering seien. Während in anderen Städten die Freiwilligen ihre eigenen Feuerwachen hauptverantwortlich besetzen, ist dies in Graz nur an zwei Tagen der Fall. Die Einnahmen aus den Brandsicherheitswachen kämen den Ehrenamtlichen größtenteils privat zugute, während der Berufsfeuerwehr das Geld fehle.[7] Laut Rechnungshofbericht sollen der Berufsfeuerwehr jährlich 30.000 Euro entgehen, einige Freiwillige sollen mit Brandsicherheitswachen bei Veranstaltungen dafür monatlich bis zu 1.000 Euro verdienen.[8] Laut SPÖ baue der ehemalige Kommandant und Leiter des Zivil- und Katastrophenschutzes Helmut-Edmund Nestler parallel einen Katastrophenhilfsdienst auf, der als Konkurrenz zu werten, aber die bessere Lösung sei.[9]

Einzelnachweise

  1. Kommandant Nestler geht, Kleine Zeitung am 16. Mai 2011
  2. Neuer Kommandant der FF Graz, Feuerwehr objektiv
  3. "Wir sind sicher kein Gaudeverein", Kleine Zeitung am 12. Jänner 2012
  4. Freiwilliger Feuerwehr Graz droht das Aus durch die Politik, der Standard am 8. November 2012
  5. Rettung für die Freiwillige Feuerwehr Graz, Kleine Zeitung am 13. Dezember 2012
  6. Überprüfung des Ankaufes von vier HLF für die Berufsfeuerwehr Graz (PDF; 332 kB), StRH 6889/2011 Graz, 21.Juni 2011, Seite 4
  7. Antrag des BZÖ (PDF; 34 kB) am 19. April 2012
  8. Für Freiwillige Feuerwehr Graz wird es brenzlig, Kleine Zeitung am 18. April 2012
  9. Schröck für Katastrophenhilfsdienst statt Freiwilliger Feuerwehr, Aussendung der SPÖ Graz