Fritze Lacke: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Adolf Karpellus - Fritzelack 1910.jpg|thumb|Adolf Karpellus - Fritzelack 1908]]
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'''Fritze Lacke''' ist ein 1876 gegründetes Unternehmen, das von ''Otto Fritze'', der aus dem preußisch-schlesischen Kleinhöfel (heute Polen) stammte, initiiert wurde. Der Lackhersteller ist nach einigen Besitzerwechsel ein selbständiges Unternehmen mit Sitz in [[Wien]].
'''Fritze Lacke''' ist ein 1876 gegründetes Unternehmen, das von ''Otto Fritze'', der aus dem preußisch-schlesischen Kleinhöfel (heute Polen) stammte, initiiert wurde. Der Lackhersteller ist nach einigen Besitzerwechsel ein selbständiges Unternehmen mit Sitz in [[Wien]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Gemeinsam mit seinen Geschwistern betrieb er in [[w:Berlin|Berlin]] eine Harzölfarbenfabrik, von der er Mitte der 1870er-Jahre ausschied und mit seiner Familie nach [[Österreich-Ungarn]] emigrierte.  Im Jahr 1876 gründete Fritze in Wien die ''Hetzendorfer Lack-, Farben und Firniss-Fabrik O. Fritze''<ref>{{ANNO|gem|04|05|1876|16|Harz - Oelfarbe|HERVORHEBUNG=O._Fritze}}</ref>, seit 1879 mit Firmensitz in der Stachegasse Nr. 16 im damaligen Wiener Vorort [[Altmannsdorf]]. Laut Handelsregistereintrag aus dem Jahre 1887 wurde Otto Fritze’s Gattin Elise, die [[w:Prokurist|Prokuristin]] des Unternehmens. Unter ihrer Regie erfolgte 1888 die Eröffnung einer [[w:Zweigniederlassung|Niederlage]] in der Wiener Jasomiergottstraße und 1891 am Wildpretmarkt. Niederlagen wurden 1894 auch im böhmischen [[w:Teplice|Teplitz]] und 1895 in [[w:Czernowitz|Czernowitz]] in der Bukowina<ref>{{ANNO|bup|11|08|1895|8|HERVORHEBUNG=O._Fritze}}</ref> (heute [[w:Ukraine|Ukraine]]) bei bestehenden Farbwarenhändlern errichtet. Die gesamte Produktpalette fand in allen Teilen der [[w:Österreich-Ungarische Monarchie|Monarchie]] regen Absatz, auch das Kaiserhaus befand sich unter den Kunden.
Gemeinsam mit seinen Geschwistern betrieb er in [[w:Berlin|Berlin]] eine Harzölfarbenfabrik, von der er Mitte der 1870er-Jahre ausschied und mit seiner Familie nach [[Österreich-Ungarn]] emigrierte.  Im Jahr 1876 gründete Fritze in Wien die ''Hetzendorfer Lack-, Farben und Firniss-Fabrik O.Fritze''<ref>{{ANNO|gem|04|05|1876|16|Harz - Oelfarbe|HERVORHEBUNG=O._Fritze}}</ref>, seit 1879 mit Firmensitz in der Stachegasse Nr. 16 im damaligen Wiener Vorort [[Altmannsdorf]]. Laut Handelsregistereintrag aus dem Jahre 1887 wurde Otto Fritze’s Gattin Elise, die [[w:Prokurist|Prokuristin]] des Unternehmens. Unter ihrer Regie erfolgte 1888 die Eröffnung einer [[w:Zweigniederlassung|Niederlage]] in der Wiener Jasomiergottstraße und 1891 am Wildpretmarkt. Niederlagen wurden 1894 auch im böhmischen [[w:Teplice|Teplitz]] und 1895 in [[w:Czernowitz|Czernowitz]] in der Bukowina<ref>{{ANNO|bup|11|08|1895|8|HERVORHEBUNG=O._Fritze}}</ref> (heute [[w:Ukraine|Ukraine]]) bei bestehenden Farbwarenhändlern errichtet. Die gesamte Produktpalette fand in allen Teilen der [[w:Österreich-Ungarische Monarchie|Monarchie]] regen Absatz, auch das Kaiserhaus befand sich unter den Kunden.
   
   
Nachdem Otto Fritze im Oktober 1893 in jungen Jahren im 46. Lebensjahr verstorben war<ref>{{ANNO|apr|18|10|1893|15|Kleine Chronik|HERVORHEBUNG=Otto_Fritze}}</ref>, wurde seine Gattin Elise 1896 Firmeninhaberin und die Prokura übernahm Sohn Paul. Im Jahre 1905 traten die beiden Söhne Otto jun. und Paul Fritze als Gesellschafter in das Unternehmen ein. In [[w:Prag|Prag]], [[w:Budapest|Budapest]], [[w:Triest|Triest]] und [[w:Mailand|Mailand]] wurden Auslieferungslager eingerichtet und die ersten [[w:Reisender|Reisenden]] eingestellt. 1909 waren bereits sechs Vertreter für das Unternehmen tätig. 1916 verstarb Elise Fritze in Wien<ref>{{ANNO|nfp|09|01|1916|28| HERVORHEBUNG=Elise_Fritze}}</ref>. Im selben Jahr übernahmen ihre beiden Söhne Paul und Otto als Gesellschafter die Firma ''Scheibenberger & Kittler'', die mit chemischen Produkten handelte. Nach dem Ende des [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] gründete die Firma eine Zweigniederlassung in Czernowitz und erwarb im damaligen [[w:Sudetenland|Sudetenland]] eine Lackfabrik im nordböhmischen [[w:Děčín|Bünauburg]] bei Bodenbach. Nachdem im Juni 1923 Otto Fritze jun. nach langem schwerem Leiden in Leipzig, während einer Kur verstorben war<ref>{{ANNO|nfp|26|06|1923|7|Todefälle|HERVORHEBUNG=Otto_Fritze}}</ref>, wurde sein Bruder Paul, Alleininhaber der Firma. In den nachfolgenden Jahren arbeiteten seine Söhne Willibald, Paul jun. und Eduard im Betrieb mit. Die Lackfabrik in Bünauburg wurde weiter ausgebaut, sodass sie schließlich 50 % der Kapazität des Stammhauses in Wien erreichte.
Nachdem Otto Fritze im Oktober 1893 in jungen Jahren im 46. Lebensjahr verstorben war<ref>{{ANNO|apr|18|10|1893|15|Kleine Chronik|HERVORHEBUNG=Otto_Fritze}}</ref>, wurde seine Gattin Elise 1896 Firmeninhaberin und die Prokura übernahm Sohn Paul. Im Jahre 1905 traten die beiden Söhne Otto jun. und Paul Fritze als Gesellschafter in das Unternehmen ein. In [[w:Prag|Prag]], [[w:Budapest|Budapest]], [[w:Triest|Triest]] und [[w:Mailand|Mailand]] wurden Auslieferungslager eingerichtet und die ersten [[w:Reisender|Reisenden]] eingestellt. 1909 waren bereits sechs Vertreter für das Unternehmen tätig. 1916 verstarb Elise Fritze in Wien<ref>{{ANNO|nfp|09|01|1916|28| HERVORHEBUNG=Elise_Fritze}}</ref>. Im selben Jahr übernahmen ihre beiden Söhne Paul und Otto als Gesellschafter die Firma ''Scheibenberger & Kittler'', die mit chemischen Produkten handelte. Nach dem Ende des [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] gründete die Firma eine Zweigniederlassung in Czernowitz und erwarb im damaligen [[w:Sudetenland|Sudetenland]] eine Lackfabrik im nordböhmischen [[w:Děčín|Bünauburg]] bei Bodenbach. Nachdem im Juni 1923 Otto Fritze jun. nach langem schwerem Leiden in Leipzig, während einer Kur verstorben war<ref>{{ANNO|nfp|26|06|1923|7|Todefälle|HERVORHEBUNG=Otto_Fritze}}</ref>, wurde sein Bruder Paul, Alleininhaber der Firma. In den nachfolgenden Jahren arbeiteten seine Söhne Willibald, Paul jun. und Eduard im Betrieb mit. Die Lackfabrik in Bünauburg wurde weiter ausgebaut, sodass sie schließlich 50 % der Kapazität des Stammhauses in Wien erreichte.
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== Firmenlogo und Slogan ==
== Firmenlogo und Slogan ==
Der Maler [[w:Adolf Karpellus|Adolf Karpellus]] erhielt 1908 den Auftrag, für die Firma ''Fritze Lacke'' einige Plakatentwürfe zu kreieren. Aus einem der Entwürfe wurde dann das bekannte kreisrunde Markenzeichen, der „''Fritzebub''“: Aus dem Logo des Unternehmens mit langer Tradition wurde ein geflügeltes Wort: Einen „Fritzelack“ zu machen bedeutet in der Wiener Umgangssprache einen spektakulären Sturz, wie bei einem Sportler, der die Kontrolle über seinen Körper verloren hat, hinzulegen und ebenso daliegt, wie der junge Handwerksbursch auf dem Reklameplakat. Das Plakat diente 2016 als Vorlage für eine Sondermarke der Österreichischen Post aus der Serie „Klassische Markenzeichen“.  Der Slogan lautete: »''Jedermann zum Streichen nimmt Lacke von O. Fritze, denn in Lacken steht bestimmt Fritze an der Spitze.''«<ref>{{austriaforum|Wissenssammlungen/Briefmarken/2016/Fritzelack|Briefmarken 2016:Fritzelack}}</ref>
Der Maler [[w:Adolf Karpellus|Adolf Karpellus]] erhielt 1908 den Auftrag, für die Firma ''Fritze Lacke'' einige Plakatentwürfe zu kreieren. Aus einem der Entwürfe wurde dann das bekannte kreisrunde Markenzeichen, der „''Fritzebub''“: Aus dem Logo des Unternehmens mit langer Tradition wurde ein geflügeltes Wort: Einen „Fritzelack“ zu machen bedeutet in der Wiener Umgangssprache einen spektakulären Sturz, wie bei einem Sportler, der die Kontrolle über seinen Körper verloren hat, hinzulegen und ebenso daliegt, wie der junge Handwerksbursch auf dem Reklameplakat. Das Plakat diente 2016 als Vorlage für eine Sondermarke der Österreichischen Post aus der Serie „Klassische Markenzeichen“<ref>{{austriaforum|Wissenssammlungen/Briefmarken/2016/Fritzelack|Briefmarken 2016:Fritzelack}}</ref>.  Der Slogan lautete: »''Jedermann zum Streichen nimmt Lacke von O. Fritze, denn in Lacken steht bestimmt Fritze an der Spitze.''«


== Literatur ==
== Literatur ==
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