Militär-Veteranen-Verein Wolfurt: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Militär-Veteranen-Verein Wolfurt''' wurde im Juni 1874 von der zuständigen Behörde ([[w:Statthalter|k. k. Statthalterei]]) genehmigt und feierte am 17. Juli 1875 als "I.Voralberger Militär-Veteranen-Verein" das Fest der Fahnenweihe. Die Anregung zur Gründung des Vereins stammt von Dr. Martin Rohner (30. Oktober 1790 – 1864).
Er war Heimkehrer aus dem [[w:Russlandfeldung 1812|Russlandfeldung 1812]] und Gemeindearzt in Wolfurt.
Nach dem [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde der Vereinsname in "Kameradschaftsbund Wolfurt" geändert. Die ao Generalversammlung vom 6. April 2008 hat die Auflösung des Vereins beschlossen. Einige Mitglieder sind gleichzeitig dem "Kameradschaftsbund - Stadtverband Bregenz" beigetreten.
== Gründungsgeschichte ==
== Gründungsgeschichte ==
[[File:Mvvw rechts.jpg|mini|Militär Veteranen Verein Wolfurt Fahne rechts]]
[[File:Mvvw rechts.jpg|mini|Militär Veteranen Verein Wolfurt Fahne rechts]]
[[File:Mvvw links.jpg|mini|Militär Veteranen Verein Wolfurt Fahne links]]
[[File:Mvvw links.jpg|mini|Militär Veteranen Verein Wolfurt Fahne links]]
[[Datei:Militär Veteranen Verein Wolfurt.jpeg|mini|Stammbuch des Militär Veteranen Vereins Wolfurt]]
[[Datei:Militär Veteranen Verein Wolfurt.jpeg|mini|Stammbuch des Militär Veteranen Vereins Wolfurt]]
[[Datei:Militär_Veteranden_Verein_Wolfurt_-_2.jpeg|mini|Stammbuch des Militär Veteranen Vereins Wolfurt]]
[[Datei:Militär_Veteranden_Verein_Wolfurt_-_2.jpeg|mini|Stammbuch des Militär Veteranen Vereins Wolfurt]]


=== Militär Veteranen Verein Wolfurt 1875 ===
=== Militär-Veteranen-Verein Wolfurt 1875 ===
 
Die erste Anregung zur Gründung unseres Vereins tat wohl der bekannte ehemalige Gemeindearzt Dr. Martin Rohner in Wolfurt, geboren am 30. Oktober 1790. Unter der Regierungszeit Napoleons I. musste Rohner, damals Studierender der Chirurgie, den französich-russischen Feldzug mitmachen. Nach vollendeten Studien wurde er Gemeindearzt in Alberschwende und wirkte dort bis zum Jahre 1828. In diesem Jahre heiratete er die Tochter des damaligen Gemeindearztes Joh. Georg Gmeiner in Wolfurt, und blieb fortan in seiner Heimatgemeinde. Noch als bejahrter Mann war Rohner Soldat mit Leib und Seele. Wie heute noch viele seiner Ausdrücke im Volk vorhanden sind, so sind auch seine militärischen Erlebnisse, die er mit Humor erzählte, noch bekannt.
Die erste Anregung zur Gründung unseres Vereins tat wohl der bekannte ehemalige Gemeindearzt Dr. Martin Rohner in Wolfurt, geboren am 30. Oktober 1790. Unter der Regierungszeit Napoleons I. musste Rohner, dam. Studierender der Chirurgie, den französich-russischen Feldzug mitmachen. Nach vollendeten Studien wurde er Gemeindearzt in Alberschwende und wirkte dort bis zum Jahre 1828. In diesem Jahre heiratete er die Tochter des damaligen Gemeindearztes Joh.Georg Gmeiner in Wolfurt, und blieb fortan in seiner Heimatgemeinde. Noch als bejahrter Mann war Rohner Soldat mit Leib und Seele. Wie heute noch viele seiner Ausdrücke im Volk vorhanden sind, so sind auch seine militärischen Erlebnisse, die er mit Humor erzählte, noch bekannt.


Das Jahr 1864 war Rohners Todesjahr. Noch auf dem Sterbebette war er Veteran. So äusserte er den Wunsch, es möchten ihn Militärs, die mit ihm dienten, zur letzten Ruhe tragen. Diesem Wunsche wurde auch entsprochen. Martin Schwerzler, Lorenz Stülz, Ferdinand Gmeiner und Fidel Geiger trugen den Sarg, Michael Köb ging dem Leichenzuge mit dem Grabkreuz voran, während Josef Mohr mit dem Totenkreuz und Peter Lauer mit der Totenfahne dem Dahingeschiedenen das letzte Geleit gaben.
Das Jahr 1864 war Rohners Todesjahr. Noch auf dem Sterbebette war er Veteran. So äußerte er den Wunsch, es möchten ihn Militärs, die mit ihm dienten, zur letzten Ruhe tragen. Diesem Wunsche wurde auch entsprochen. Martin Schwerzler, Lorenz Stülz, Ferdinand Gmeiner und Fidel Geiger trugen den Sarg, Michael Köb ging dem Leichenzuge mit dem Grabkreuz voran, während Josef Mohr mit dem Totenkreuz und Peter Lauer mit der Totenfahne dem Dahingeschiedenen das letzte Geleit gaben.
Nach dem Begräbnis versammelten sich die Erwähnten wie auch andere ausgediente Militärs im "Rössle" und fassten den Beschluss, dass jeder tote Militarist in der Weise wie Dr.Rohner zu Grabe begleitet werden soll. Ausserdem sei noch eine Hl.Messe zu lesen.
Nach dem Begräbnis versammelten sich die Erwähnten wie auch andere ausgediente Militärs im "Rössle" und fassten den Beschluss, dass jeder tote Militarist in der Weise wie Dr.Rohner zu Grabe begleitet werden soll. Ausserdem sei noch eine Hl.Messe zu lesen.
Im Jahre 1873 starb Johann Stenzel. Es wurde ihm ebenso wie dem Erstverstorbenen die letzte Ehre erwiesen.
Im Jahre 1873 starb Johann Stenzel. Es wurde ihm ebenso wie dem Erstverstorbenen die letzte Ehre erwiesen.


Eine Änderung trat dann im Jahre 1874 ein, als sich im Jänner alte "Ausgediente" im "Adler" in Rickenbach versammelten. Auch ich wurde zu dieser Versammlung eingeladen und ich folgte diesem Rufe gerne. Im Laufe der Versammlung referierte ich über den Zweck und Nutzen eines, damals noch unbekannten, Veteranen Vereins, und animierte die anwesenden zur Gründung eines solchen.
Eine Änderung trat dann im Jahre 1874 ein, als sich im Jänner alte "Ausgediente" im "Adler" in Rickenbach versammelten. Auch ich wurde zu dieser Versammlung eingeladen und ich folgte diesem Rufe gerne. Im Laufe der Versammlung referierte ich über den Zweck und Nutzen eines, damals noch unbekannten, Veteranen Vereins, und animierte die Anwesenden zur Gründung eines solchen.


Die Versammelten erteilten mir den beehrenden Auftrag, von der bestehenden V.V. Statuten einzuholen und für die hiesigen Verhältnisse passend, auszuarbeiten.
Die Versammelten erteilten mir den beehrenden Auftrag, von der bestehenden V.V. Statuten einzuholen und für die hiesigen Verhältnisse passend, auszuarbeiten.


Nachdem ich mich der zu Teil gewordenen Aufgabe entledigt hatte, berief ich eine Versammlung ein, um den Statutenentwurf durchzuberaten. Von den Anwesenden wurden die Statuten gutgeheissen und ich wiederum beauftragt, dieselben der k.k. Statthalterei in Vorlage zu bringen. Die Genehmigung derselben erfolgte im Juni 1874 und am 17. Juli 1875 feierte der "I.Voralberger Militär Veteranen Verein" das Fest der Fahnenweihe.
Nachdem ich mich der zu Teil gewordenen Aufgabe entledigt hatte, berief ich eine Versammlung ein, um den Statutenentwurf durchzuberaten. Von den Anwesenden wurden die Statuten gutgeheissen und ich wiederum beauftragt, dieselben der k.k. Statthalterei in Vorlage zu bringen. Die Genehmigung derselben erfolgte im Juni 1874 und am 17. Juli 1875 feierte der "I.Voralberger Militär-Veteranen-Verein" das Fest der Fahnenweihe.
 
Wolfurt, am 17. Juli 1875 ... Eduard Böhler, Vorstand


Wolfurt, am 17. Juli 1875 - Eduard Böhler, Vorstand
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Notizen zum Gründer von [[Siegfried Heim]] zusammengetragen aus dem Gemeindearchiv und aus der Chronik seines Sohnes Rudolf Böhler
Notizen zum Gründer von [[Siegfried Heim]] zusammengetragen aus dem Gemeindearchiv und aus der Chronik seines Sohnes Rudolf Böhler
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Fast 30 Jahre nach der Gründung schrieb Eduard Böhler kurz vor seinem Tode die Gründungsgeschichte leicht verändert ein zweites Mal auf:
Fast 30 Jahre nach der Gründung schrieb Eduard Böhler kurz vor seinem Tode die Gründungsgeschichte leicht verändert ein zweites Mal auf:


=== Militär Veteranen Verein Wolfurt 1903 ===
=== Militär-Veteranen-Verein Wolfurt 1903 ===
 
Die ersten Schritte zur Gründung unseres Vereins tat wohl der noch im Volksmunde bekannte, ehemalige Gemeindearzt Dr.
Die ersten Schritte zur Gründung unseres Vereins tat wohl der noch im Volksmunde bekannte, ehemalige Gemeindearzt Dr.Martin Rohner in Wolfurt. Rohner wurde in Wolfurt am 30.Oktober 1790 geboren. Unter der Regierungszeit des Franzosenkaisers Napoleon I. musste Rohner, damals Studierender der Chirurgie, den denkwürdigen französich-russischen Feldzug von 1809 bis 1814 mitmachen. Nach seiner im Jahre 1815 erfolgten Rückkehr wurde er Gemeindearzt in Alberschwende. An diesem Orte wirkt er bis zum Jahre 1828. In diesem Jahre heiratete er die Tochter de damaligen Gemeindearztes in Wolfurt Georg Gmeiner, nun weilte er bis an sein Lebensende in seiner Heimatgemeinde. Noch als bejahrter Mann war Rohner ein Soldat mit Leib und Seele. Wie heute noch viele seiner Ausdrücke im Volke erhalten sind, ebenso die militärischen Erlebnisse, die er mit Humor zu erzählen verstand, noch bekannt. Das Jahr 1864 war Rohners Todesjahr. Wie in seiner Jugend und im Mannesalter, so war er auch noch auf dem Sterbebette Veterane.
Martin Rohner in Wolfurt. Rohner wurde in Wolfurt am 30. Oktober 1790 geboren. Unter der Regierungszeit des Franzosenkaisers Napoleon I. musste Rohner, damals Studierender der Chirurgie, den denkwürdigen französisch-russischen Feldzug von 1809 bis 1814 mitmachen. Nach seiner im Jahre 1815 erfolgten Rückkehr wurde er Gemeindearzt in Alberschwende. An diesem Orte wirkt er bis zum Jahre 1828. In diesem Jahre heiratete er die Tochter des damaligen Gemeindearztes in Wolfurt Georg Gmeiner, nun weilte er bis an sein Lebensende in seiner Heimatgemeinde. Noch als bejahrter Mann war Rohner ein Soldat mit Leib und Seele. Wie heute noch viele seiner Ausdrücke im Volke erhalten sind, ebenso die militärischen Erlebnisse, die er mit Humor zu erzählen verstand, noch bekannt. Das Jahr 1864 war Rohners Todesjahr. Wie in seiner Jugend und im Mannesalter, so war er auch noch auf dem Sterbebette Veteran.


So äusserte er den Wunsch, es möchten ihn Militärs, die auch mit ihm unter dem Scepter des allgewaltigen Corsen dienten, zur letzten Ruhe tragen. Diesem Wunsche wurde denn auch entsprochen.
So äusserte er den Wunsch, es möchten ihn Militärs, die auch mit ihm unter dem Scepter des allgewaltigen Corsen dienten, zur letzten Ruhe tragen. Diesem Wunsche wurde denn auch entsprochen.
Martin Schwerzler, Lorenz Stülz, Ferdinand Gmeiner und Fidel Geiger trugen den Leichnam, Michael Köb ging dem Leichenzuge mit dem Grabkreuzlein voran, währenddessen Josef Mohr mit dem grossen Totenkreuz und Peter Lauer mit der Totenfahne dem treuen Mitkämpfer und Freunde zur ewigen Ruhestätte das letzte Geleite gaben.
Martin Schwerzler, Lorenz Stülz, Ferdinand Gmeiner und Fidel Geiger trugen den Leichnam, Michael Köb ging dem Leichenzuge mit dem Grabkreuzlein voran, währenddessen Josef Mohr mit dem grossen Totenkreuz und Peter Lauer mit der Totenfahne dem treuen Mitkämpfer und Freunde zur ewigen Ruhestätte das letzte Geleite gaben.


Wie es bei jedem Begräbnis Sitte ist, begaben sich die Angehörigen etc. nach dem Gottesdienste in ein Gasthaus und zwar ins "Rössle". Die anwesenden Veteranen und andere gedienten Militärs einigten sich nun dahin, dass jeder tote Militarist in der Weise wie Dr.Rohner zu Grabe begleitet werden solle. Ausserdem sei noch eine hl.Messe lesen zu lassen. Im November 1873 starb Johann Stenzel; es wurde ihm ebenso wie dem Erstverstorbenen die letzte Ehre erwiesen.
Wie es bei jedem Begräbnis Sitte ist, begaben sich die Angehörigen etc. nach dem Gottesdienste in ein Gasthaus und zwar ins "Rössle". Die anwesenden Veteranen und andere gedienten Militärs einigten sich nun dahin, dass jeder tote Militarist in der Weise wie Dr. Rohner zu Grabe begleitet werden solle. Ausserdem sei noch eine Heilige Messe lesen zu lassen. Im November 1873 starb Johann Stenzel; es wurde ihm ebenso wie dem Erstverstorbenen die letzte Ehre erwiesen.


Eine Änderung trat nun im Jahre 1874 ein, als sich Mitte Jänner alle "Ausgedienten" im "Adler" in Rickenbach versammelten, um zur Gründung eines "Militär-Veteanen-Vereins" die nötigen Schritte einzuleiten. Es erging auch an mich eine Einladung, an der Versammlung teilzunehmen und ich folgte diesem Rufe gerne. Im Laufe der Versammlung referierte ich über den Zweck der M.V.V.
Eine Änderung trat nun im Jahre 1874 ein, als sich Mitte Jänner alle "Ausgedienten" im "Adler" in Rickenbach versammelten, um zur Gründung eines "Militär-Veteranen-Vereins" die nötigen Schritte einzuleiten. Es erging auch an mich eine Einladung, an der Versammlung teilzunehmen und ich folgte diesem Rufe gerne. Im Laufe der Versammlung referierte ich über den Zweck der M.V.V.
Die Anwesenden erteilten mir den beehrenden Auftrag, von den bestehenden M.V.V. Statuten einzuholen und solche für die hiesigen Verhältnisse passend, auszuarbeiten.
Die Anwesenden erteilten mir den beehrenden Auftrag, von den bestehenden M.V.V. Statuten einzuholen und solche für die hiesigen Verhältnisse passend, auszuarbeiten.


Nachdem ich mich der zuteil gewordenen Aufgabe entledigt, berief ich eine Versammlung ein, um die erst entworfenen Statuten durchzuarbeiten. Von den Anwesenden wurden die Statuten vollinhaltlich gut geheissen und ich beauftragt, dieselben der k.k. Statthalterei in Vorlage zu bringen.
Nachdem ich mich der zuteil gewordenen Aufgabe entledigt, berief ich eine Versammlung ein, um die erst entworfenen Statuten durchzuarbeiten. Von den Anwesenden wurden die Statuten vollinhaltlich gut geheissen und ich beauftragt, dieselben der k.k. Statthalterei in Vorlage zu bringen.


Die Genehmigung derselben erfolgte im Juni 1874 und am 17.7.1875 feierte der "I.Voralberger Militär Veteranen Verein" das Fest der Fahnenweihe.
Die Genehmigung derselben erfolgte im Juni 1874 und am 17. Juli 1875 feierte der "I. Vorarlberger Militär-Veteranen-Verein" das Fest der Fahnenweihe.


Wolfurt, am 24.Dezember 1903 ... Eduard Böhler, Altvorstand
Wolfurt, am 24. Dezember 1903 - Eduard Böhler, Altvorstand
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Nach Pfarrer Walser, 1912, waren nur drei Wolfurter Soldaten aus dem Russlandfeldzug heimgekehrt:
Nach Pfarrer Walser, 1912, waren nur drei Wolfurter Soldaten aus dem Russlandfeldzug heimgekehrt:
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== 50-jähriges Bestandsjubiläum ==
== 50-jähriges Bestandsjubiläum ==
'''und Erweiterung des Vereines zum "Veteranen- und Kriegerverein Wolfurt" 4. März 1923, Dr Wilhelm Mohr'''
'''und Erweiterung des Vereines zum "Veteranen- und Kriegerverein Wolfurt"'''


Viele Jahre ruhiges und ersprießliches Vereinsleben hatte der Militär-Veteranenverein Wolfurt hinter sich, als dieser, wie das gesamte Leben überhaupt, mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien im Juli 1914 eine jähe Änderung erfuhr. Der Verein hatte noch im Sommer 1914 ein Photobild seiner Mitglieder herstellen lassen. Manche der damals Anwesenden sind im Laufe des Weltkrieges den Heldentod fürs Vaterland gestorben. Als Antwort auf die Kriegserklärung an Serbien waren die Kriegserklärungen aller europäischer Großstaaten an die zwei Bundesgenossen Österreich-Ungarn und Deutschland erfolgt. Tapfer und treu kämpften die Söhne Österreichs. Die meisten Vereinsmitglieder waren dem Rufe des Vaterlandes den Kriegsfahnen ins Feld gefolgt. Die älteren daheim gebliebenen Mitglieder hatten in den Kriegsjahren 1914 – 1918 oft die traurige Pflicht gefallenen Kameraden, für die in der Heimat das "Kreuz" gesteckt wurde, das Geleite zu geben. Trotz Tapferkeit und Opfer am Leben – mit Geld konnte Österreich den so lange dauernden Krieg nicht siegreich durchhalten. Die wirtschaftliche Not führte schließlich im November 1918 den vollen Zusammenbruch Österreich-Ungarns herbei. Dem wirtschaftlichen Zusammenbruch folgte auch ein Zusammenbruch der Ideen.
Viele Jahre ruhiges und ersprießliches Vereinsleben hatte der Militär-Veteranen-Verein Wolfurt hinter sich, als dieser, wie das gesamte Leben überhaupt, mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien im Juli 1914 eine jähe Änderung erfuhr. Der Verein hatte noch im Sommer 1914 ein Photobild seiner Mitglieder herstellen lassen. Manche der damals Anwesenden sind im Laufe des Weltkrieges den Heldentod fürs Vaterland gestorben. Als Antwort auf die Kriegserklärung an Serbien waren die Kriegserklärungen aller europäischer Großstaaten an die zwei Bundesgenossen Österreich-Ungarn und Deutschland erfolgt. Tapfer und treu kämpften die Söhne Österreichs. Die meisten Vereinsmitglieder waren dem Rufe des Vaterlandes den Kriegsfahnen ins Feld gefolgt. Die älteren daheim gebliebenen Mitglieder hatten in den Kriegsjahren 1914 – 1918 oft die traurige Pflicht gefallenen Kameraden, für die in der Heimat das "Kreuz" gesteckt wurde, das Geleite zu geben. Trotz Tapferkeit und Opfer am Leben – mit Geld konnte Österreich den so lange dauernden Krieg nicht siegreich durchhalten. Die wirtschaftliche Not führte schließlich im November 1918 den vollen Zusammenbruch Österreich-Ungarns herbei. Dem wirtschaftlichen Zusammenbruch folgte auch ein Zusammenbruch der Ideen.


Entsprungen der unendlichen Kriegsmüdigkeit bildete sich sowohl unter den heimkehrenden Soldaten sowie bei den in der Heimat Verbliebenen eine feste Abneigung gegen alles was an den Krieg oder an Militär überhaupt erinnerte. "Nie wieder Krieg" wollte man und hielt das Ausmerzen aller früheren Einrichtungen, die auf der Idee der Pflege vaterländischer und heimatlicher Wehrhaftigkeit oder Pflege solcher Erinnerungen und der Geschichte beruhten, für Mittel diesem Ziele nahe zu kommen. Mehr oder minder wurden fast alle Volksgenossen in den Trubel dieser Revolutionskrankheit mitgezogen. Besonnene, anders Denkende mussten mit ihrer Auffassung zurückhalten, wollten sie nicht beißenden Widerspruch hervorrufen. Die vaterländischen, patriotischen Vereine hatten auf ihren Fahnen das Motto der Kaiserzeit "Für Gott, Kaiser und Vaterland". Mit der Verabschiedung des letzten österreichischen Kaisers Karl I. (gestorben auf der Insel Madeira am 1. April 1922) war das Motto hinfällig geworden und linkspolitische Parteien witterten hinter vaterländischen Vereinen eine Umsturzgefahr für die republikanische Staatsverfassung.
Entsprungen der unendlichen Kriegsmüdigkeit bildete sich sowohl unter den heimkehrenden Soldaten sowie bei den in der Heimat Verbliebenen eine feste Abneigung gegen alles was an den Krieg oder an Militär überhaupt erinnerte. "Nie wieder Krieg" wollte man und hielt das Ausmerzen aller früheren Einrichtungen, die auf der Idee der Pflege vaterländischer und heimatlicher Wehrhaftigkeit oder Pflege solcher Erinnerungen und der Geschichte beruhten, für Mittel diesem Ziele nahe zu kommen. Mehr oder minder wurden fast alle Volksgenossen in den Trubel dieser Revolutionskrankheit mitgezogen. Besonnene, anders Denkende mussten mit ihrer Auffassung zurückhalten, wollten sie nicht beißenden Widerspruch hervorrufen. Die vaterländischen, patriotischen Vereine hatten auf ihren Fahnen das Motto der Kaiserzeit "Für Gott, Kaiser und Vaterland". Mit der Verabschiedung des letzten österreichischen Kaisers Karl I. (gestorben auf der Insel Madeira am 1. April 1922) war das Motto hinfällig geworden und linkspolitische Parteien witterten hinter vaterländischen Vereinen eine Umsturzgefahr für die republikanische Staatsverfassung.
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So flechte sich in den Jubelkranz des Vereins echte wahre Kameradschaft der Jungen und Alten und möge diese wieder neue fünfzig Jahre friedlich weiter dauern und unseren Nachkommen verkünden, dass dies Ideal der Pflege wert sei.
So flechte sich in den Jubelkranz des Vereins echte wahre Kameradschaft der Jungen und Alten und möge diese wieder neue fünfzig Jahre friedlich weiter dauern und unseren Nachkommen verkünden, dass dies Ideal der Pflege wert sei.
*4. März 1923, Dr Wilhelm Mohr


== Weltkrieg 1914 - 1918 ==
== Weltkrieg 1914 - 1918 ==
[[File:Wolfurter Soldaten.JPG|mini|Wolfurter Soldaten im Weltkrieg 1914 - 1918]]
=== Vorarlberger Heldenbuch ===
=== Vorarlberger Heldenbuch ===
Gemeindearchiv Wolfurt, Abschrift
Gemeindearchiv Wolfurt, Abschrift
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*Josef Arnold, 10. Mai 1899, Wolfurt, ledig, Sticker, nach dem Zusammenbruch ins Elternhaus zurückgekehrt und dortselbst den Kriegsstrapazen erlegen am 7. Dez 1918
*Josef Arnold, 10. Mai 1899, Wolfurt, ledig, Sticker, nach dem Zusammenbruch ins Elternhaus zurückgekehrt und dortselbst den Kriegsstrapazen erlegen am 7. Dez 1918


=== Stammbuch ===
=== Zeitungsberichte ===
des Militär Veteranen Vereins Wolfurt, Eduard Böhler, 17. Juli 1875
==== Lorenz Böhler ====
 
Begründer der modernen Unfallchirurgie
*[[w:Lorenz Böhler|Lorenz Böhler]]


==== Leonhard Künz ====
[[File:Leonhard Künz.jpg|mini|Vorarlberger Volksblatt 6. Juli 1915]]
Kaiserjäger Leonhard Künz wurde mit der "Goldenen" ausgezeichnet; [[w:Joseph_Ferdinand_von_Österreich-Toskana|Erzherzog Josef Ferdinand]] habe sie ihm persönlich angeheftet. Künz habe allein 103 Russen gefangen!
*Vorarlberger Volksblatt, 6. Juli 1915
*[[w:Tapferkeitsmedaille_(Österreich)|Goldene Tapferkeitsmedaille]]


=== Stammbuch ===
des '''Militär-Veteranen-Vereins Wolfurt'''
*Eduard Böhler, 17. Juli 1875
*Dr Wilhelm Mohr, 4. März 1923
*Abschriften von Renate Heim, April 2024
==== Ludwig Köb ====
==== Ludwig Köb ====
[[Datei:L köb 1.jpg|mini| Ludwig Köb, Hauptmann]]
[[Datei:L köb 1.jpg|mini| Ludwig Köb, Hauptmann]]
[[Datei:L köb 2.jpg|mini| Ludwig Köb, Hauptmann]]
[[Datei:L köb 2.jpg|mini| Ludwig Köb, Hauptmann]]


geb. 30. November 1867
geboren 30. November 1867
*35. Companie IX. Bataillon der Tiroler Kaiserjäger in Bozen und in der Herzegowina / Charge Zugführer
*35. Companie IX. Bataillon der Tiroler Kaiserjäger in Bozen und in der Herzegowina / Charge Zugführer


Nach Ausbruch des Weltkrieges Juli August 1914 wurden in Tirol und Vorarlberg die Standschützengesellschaften militärisch organisiert. Ludwig  Köb wurde von den Gemeindeschießständen Wolfurt und Kennelbach zum Kommandanten der Standschützenkompanie gewählt. Als Italien seinem ehemaligen Bundesgenossen Österreich den Krieg erklärte, wurden die Standschützen unter die Waffen gerufen und neu formiert. Standschützenkompanie Wolfurt blieb bestehen, und es gehörten zu ihr die Schützen der Schießstände Wolfurt, Kennelbach, Schwarzach, Bildstein und Hard. Hauptmann und Kommandant war Ludwig Köb. Am Pfingstsonntag 1915 war allgemeine Mobilisierung der Standschützenformationen, und der Hauptmann führte seine in Wolfurt zusammengestellte Kompanie nach Bregenz, woselbst die Einwagonierung und Abfahrt an die Tiroler Südfront erfolgte.  
Nach Ausbruch des Weltkrieges Juli August 1914 wurden in Tirol und Vorarlberg die Standschützengesellschaften militärisch organisiert. Ludwig  Köb wurde von den Gemeindeschießständen Wolfurt und Kennelbach zum Kommandanten der Standschützenkompanie gewählt. Als Italien seinem ehemaligen Bundesgenossen Österreich den Krieg erklärte, wurden die Standschützen unter die Waffen gerufen und neu formiert. Standschützenkompanie Wolfurt blieb bestehen, und es gehörten zu ihr die Schützen der Schießstände Wolfurt, Kennelbach, Schwarzach, Bildstein und Hard. Hauptmann und Kommandant war Ludwig Köb. Am Pfingstsonntag 1915 war allgemeine Mobilisierung der Standschützenformationen, und der Hauptmann führte seine in Wolfurt zusammengestellte Kompanie nach Bregenz, woselbst die Einwagonierung und Abfahrt an die Tiroler Südfront erfolgte.  


An der Südfront war die Standschützenkompanie Wolfurt, die als 2. Kompanie dem Standschützenbataillon Bregenz angegliedert war, in verschiedenen Stellungen. Sie besetzte zuerst den viel umstrittenen Gipfel Cima Costabella und hielt ihn gegenüber feindlichem Feuer, bezog dann die Höhenstellung am Bescul (Abschnitt Marmolata) und wehrte im Oktober 1915 feindliche Einbruchsversuche blutig ab. Sie hielt darauf Wache in Arabba am Fuße des Col di Lana. Im Frühjahr 1916 kam sie bei Stellungswechsel ins Fanestal und verblieb dort bis zum Rückzug der Italiener im Oktober, November 1917. Nach dem Freiwerden der Dolomitenfront kam die Kompanie in den Abschnitt Riva, auf die Rochetta und die "Schießstätte Stellung" bei Torbole und Nago. Bis 29. Mai 1918 verblieb die Front am Gardasee. Mit dem Durchbruch der Italiener am Presena- und Segnipass erhielt das ganze Bataillon Abmarschorder nach Pinzolo im Rendenatal und Pedruc im Genovatal (01.04.1918).  
An der Südfront war die Standschützenkompanie Wolfurt, die als 2. Kompanie dem Standschützenbataillon Bregenz angegliedert war, in verschiedenen Stellungen. Sie besetzte zuerst den viel umstrittenen [[w:Marmolatagruppe|Gipfel Cima Costabella]] und hielt ihn gegenüber feindlichem Feuer, bezog dann die Höhenstellung am Bescul (Abschnitt Marmolata) und wehrte im Oktober 1915 feindliche Einbruchsversuche blutig ab. Sie hielt darauf Wache in [[w:Arabba|Arabba am Fuße des Col di Lana]]. Im Frühjahr 1916 kam sie bei Stellungswechsel ins Fanestal und verblieb dort bis zum Rückzug der Italiener im Oktober, November 1917. Nach dem Freiwerden der Dolomitenfront kam die Kompanie in den Abschnitt Riva, auf die Rochetta und die "Schießstätte Stellung" bei Torbole und Nago. Bis 29. Mai 1918 verblieb die Front am Gardasee. Mit dem Durchbruch der Italiener am Presena- und Segnipass erhielt das ganze Bataillon Abmarschorder nach Pinzolo im Rendenatal und Pedruc im Genovatal (01.04.1918).  


In dieser Zeit erfolgte die Beurlaubung der hohen Altersklassen in die Heimat. Hauptmann Ludwig Köb machte davon auch Gebrauch und verabschiedete sich am 4. Juni 1918 von seiner Kompanie, die er seit der Mobilisierung in den genannten Stellungen getreu, gut und fürsorglich und zur vollsten Anerkennung der höheren Kommanden geführt hatte. Ungern ließen Mannschaft wie Offiziere ihren Hauptmann scheiden, da er wegen seines offenen Charakters und seiner Leutseligkeit allgemein beliebt war. Freud und Leid des Soldaten an der Front hat er geteilt. Durch seinen Abgang ist er der Gefangenschaft, in die die Kompanie beim allgemeinen Zusammenbruch geraten ist, entgangen. Hauptmann Köb hatte im Jänner und Feber 1918 den Standschützenoffizierskurs in Bruneck besucht.
In dieser Zeit erfolgte die Beurlaubung der hohen Altersklassen in die Heimat. Hauptmann Ludwig Köb machte davon auch Gebrauch und verabschiedete sich am 4. Juni 1918 von seiner Kompanie, die er seit der Mobilisierung in den genannten Stellungen getreu, gut und fürsorglich und zur vollsten Anerkennung der höheren Kommanden geführt hatte. Ungern ließen Mannschaft wie Offiziere ihren Hauptmann scheiden, da er wegen seines offenen Charakters und seiner Leutseligkeit allgemein beliebt war. Freud und Leid des Soldaten an der Front hat er geteilt. Durch seinen Abgang ist er der Gefangenschaft, in die die Kompanie beim allgemeinen Zusammenbruch geraten ist, entgangen. Hauptmann Köb hatte im Jänner und Feber 1918 den Standschützenoffizierskurs in Bruneck besucht.


An Kriegsauszeichnungen erhielt er:
An Kriegsauszeichnungen erhielt er:
:Goldenes Verdienstkreuz am Bande der Tapferkeitsmedaille
*Goldenes Verdienstkreuz am Bande der Tapferkeitsmedaille
:Silberne Tapferkeitsmedaille II. Klasse
*[[w:Tapferkeitsmedaille_(Österreich)|Silberne Tapferkeitsmedaille II. Klasse]]
:Goldenes Verdienstkreuz mit der Krone und den Schwertern am Bande  
*Goldenes Verdienstkreuz mit der Krone und den Schwertern am Bande  
:Karl Truppenkreuz
*[[w:Karl-Truppenkreuz Karl|Karl Truppenkreuz]]


==== Ferdinand Thaler ====
==== Ferdinand Thaler ====
geb. 1. März 1874
geboren 1. März 1874


Geleistete Dienste beim k.k. Heere:
Geleistete Dienste beim k.k. Heere:
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Kriegsauszeichnungen:
Kriegsauszeichnungen:
*1917 Karl Truppenkreuz
*1917 [[w:Karl-Truppenkreuz|Karl-Truppenkreuz]]
*eingegeben für die bronzene Tapferkeitsmedaille
*eingegeben für die bronzene Tapferkeitsmedaille


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Auszeichnungen:  
Auszeichnungen:  
*Silberne Tapferkeitsmedaille II Klasse
*[[w:Tapferkeitsmedaille_(Österreich)|Silberne Tapferkeitsmedaille II. Klasse]]
*Eisernes Verdienstkreuz mit der Krone
*Eisernes Verdienstkreuz mit der Krone
*Karl Truppenkreuz
*[[w:Karl-Truppenkreuz|Karl-Truppenkreuz]]
*Verwundetenmedaille
*Verwundetenmedaille
*Sechsjähriges Verdienstkreuz
*Sechsjähriges Verdienstkreuz
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==== Alois Klocker ====
==== Alois Klocker ====
geb 25. Dezember 1891 in Wolfurt
geboren 25. Dezember 1891 in Wolfurt


Gedient in der 7. Feldkompanie des 2. Regimentes der [[w:K.u.k._Kaiserjäger|Tiroler Kaiserjäger]]; Zugsführer – Rechnungsunteroffizier
Gedient in der 7. Feldkompanie des 2. Regimentes der [[w:K.u.k._Kaiserjäger|Tiroler Kaiserjäger]]; Zugsführer – Rechnungsunteroffizier


Am 11. August 1914 mit der 7. Feldkompanie des 2. Regimentes der Tiroler Kaiserjäger ins Feld nach Galizien. Am 28. Aug erster Gefechtstag bei [[w:Bels|Belz]]. Dann vom 29. bis 30. August  bei der [[w:Schlacht von Lemberg|Schlacht bei Lemberg]] und am 05. September in der [[w:Schlacht bei Rawa Ruska|Schlacht bei Rawa Ruska]] gekämpft. Die russische Übermacht drückte eisern gegen die tapfere österreichische Front. Die österreichische Kampflinie musste sich zurückziehen. Am 07. September von Übermacht umzingelt und mit seinem Zuge unverwundet in russische Gefangenschaft geraten. Als solcher kam er mit einem Transport nach Zolkiew (Ukraine), Kamionka (Polen), Kiew, Moskau und Petropawlowsk (Russland) und im November in das asiatische Russland nach Nikolsk – Ussurijsk bei Wladiwostok. Schließlich nach Kavarosk, wo er 14 Monate im Gefangenenlager blieb.
Am 11. August 1914 mit der 7. Feldkompanie des 2. Regimentes der Tiroler Kaiserjäger ins Feld nach Galizien. Am 28. August erster Gefechtstag bei [[w:Bels|Belz]]. Dann vom 29. bis 30. August  bei der [[w:Schlacht von Lemberg|Schlacht bei Lemberg]] und am 05. September in der [[w:Schlacht bei Rawa Ruska|Schlacht bei Rawa Ruska]] gekämpft. Die russische Übermacht drückte eisern gegen die tapfere österreichische Front. Die österreichische Kampflinie musste sich zurückziehen. Am 07. September von Übermacht umzingelt und mit seinem Zuge unverwundet in russische Gefangenschaft geraten. Als solcher kam er mit einem Transport nach Zolkiew (Ukraine), Kamionka (Polen), Kiew, Moskau und Petropawlowsk (Russland) und im November in das asiatische Russland nach Nikolsk – Ussurijsk bei Wladiwostok. Schließlich nach Kavarosk, wo er 14 Monate im Gefangenenlager blieb.
Im März 1916 erfolgte der Rücktransport wieder ins europäische Russland nach Bensa, Egorjewsk (Government Rjasan), wo er drei Monate in einer Torfgrube arbeiten musste und 8 Monate in einer Weberei und Zimmerei. Behandlung und Verpflegung waren schlecht, sodass die Gefangenen die Arbeit verweigerten. Klocker wurde deshalb 2 Monate in Arrest gesteckt, woselbst es Prügelhiebe und Verschärfung gab. Nach Verbüßung der Strafe kam er für 4 Wochen in tschechische Lager. Die Tschechen waren die größten Bedrücker der österreichischen Gefangenen in Russland. Von Egorjewsk kam Klocker nach Koslow (Government Tambow) ins Unteroffizierslager. Nach dreimonatlichem Aufenthalt kam er nach Lichoslave (Government Tever) wieder zur Arbeit in einer Torfgrube. Nach neuerlichen 6 Wochen in die Stadt Tever. Wegen einer Schlägerei mit Russen bekam er 3 Tage Arrest. Nach Abbüßung der Strafe wurde er mit den Mitgefangenen zur Arbeit in einer Zimmerei und Weberei verhalten und zwar durch 6 Monate. Kurze Zeit durch 14 Tage wurde er in Wologda (bei Murmansk gegen das Weiße Meer gelegen) in einer Papierfabrik beschäftigt und kehrte darauf wieder nach Tever zurück.
Im März 1916 erfolgte der Rücktransport wieder ins europäische Russland nach Bensa, Egorjewsk (Government Rjasan), wo er drei Monate in einer Torfgrube arbeiten musste und 8 Monate in einer Weberei und Zimmerei. Behandlung und Verpflegung waren schlecht, sodass die Gefangenen die Arbeit verweigerten. Klocker wurde deshalb 2 Monate in Arrest gesteckt, woselbst es Prügelhiebe und Verschärfung gab. Nach Verbüßung der Strafe kam er für 4 Wochen in tschechische Lager. Die Tschechen waren die größten Bedrücker der österreichischen Gefangenen in Russland. Von Egorjewsk kam Klocker nach Koslow (Government Tambow) ins Unteroffizierslager. Nach dreimonatlichem Aufenthalt kam er nach Lichoslave (Government Tever) wieder zur Arbeit in einer Torfgrube. Nach neuerlichen 6 Wochen in die Stadt Tever. Wegen einer Schlägerei mit Russen bekam er 3 Tage Arrest. Nach Abbüßung der Strafe wurde er mit den Mitgefangenen zur Arbeit in einer Zimmerei und Weberei verhalten und zwar durch 6 Monate. Kurze Zeit durch 14 Tage wurde er in Wologda (bei Murmansk gegen das Weiße Meer gelegen) in einer Papierfabrik beschäftigt und kehrte darauf wieder nach Tever zurück.


Im Oktober 1917 anlässlich der Contrarevolution in Russland (Bolschewiki gegen den damaligen Ministerpräsidenten Kerensky) machte er einen Fluchtversuch nach Petersburg. Er wurde aber daselbst von tschechischen Polizisten wieder festgenommen. Um die Gelegenheit zur Flucht zu verringern, erfolgte seine Transportierung nach Ufa am Ural, also in der Richtung nach Sibirien. Von seinem Entschluss zu fliehen stand er jedoch nicht ab und machte den zweiten Fluchtversuch gegen Dünaburg (Lettland). 20 Kilometer hinter der russischen Front fiel er wieder in die Hände der Bolschewiki. Festgenommen wurde er nach Orscha (Belarus) gebracht, eine Zeit in Arrest gesteckt und darauf ins Gefangenenlager nach Minsk (Belarus) abtransportiert. Im Jänner 1918 flüchtete er wieder nach Baranowicze (Tschechien). Doch die Bolschewiki fassten ihn wiederum und beorderten ihn zurück nach Minsk. Russland hatte damals wieder eine Revolution durchzumachen, und die Bolschewiki kämpften um die Regierung. Diese neuerliche Situation nutzte Klocker aus, ging eigenmächtig nach St. Petersburg zum Roten Kreuz zum Kleiderfassen. Zurückgekehrt nach Minsk machte er mit 16 Kameraden einen neuerlichen Fluchtversuch. Diesmal glückte er. Sie kamen durch die Front nach Bolzi und stießen am 14. Feb 1918 zum XXI. sächsischen Landsturmregiment. Das deutsche Kommando führte sie über Wilna (Litauen), Lyda nach Kowel (Ukraine) und übergab die Heimkehrer an das österreichische Kommando. Nach 4 Wochen Quarantäne, 4 Wochen Instruktionslager und erfolgter Vereidigung auf den neuen Kaiser Karl I. wurde Klocker zum Regiment nach Beneschau (Tschechien) überstellt. Dort wegen der Gefangennahme vor einem Kriegsgericht verhört. Nach 4 Wochen Urlaub in der Heimat rückte er nochmals zum Kader des II. Regiments und verblieb dort bis zum Zusammenbruch Ende Oktober 1918. Darauf Rückkehr in die Heimat.
Im Oktober 1917 anlässlich der Contrarevolution in Russland (Bolschewiki gegen den damaligen Ministerpräsidenten Kerensky) machte er einen Fluchtversuch nach Petersburg. Er wurde aber daselbst von tschechischen Polizisten wieder festgenommen. Um die Gelegenheit zur Flucht zu verringern, erfolgte seine Transportierung nach Ufa am Ural, also in der Richtung nach Sibirien. Von seinem Entschluss zu fliehen stand er jedoch nicht ab und machte den zweiten Fluchtversuch gegen Dünaburg (Lettland). 20 Kilometer hinter der russischen Front fiel er wieder in die Hände der Bolschewiki. Festgenommen wurde er nach Orscha (Belarus) gebracht, eine Zeit in Arrest gesteckt und darauf ins Gefangenenlager nach Minsk (Belarus) abtransportiert. Im Jänner 1918 flüchtete er wieder nach Baranowicze (Tschechien). Doch die Bolschewiki fassten ihn wiederum und beorderten ihn zurück nach Minsk. Russland hatte damals wieder eine Revolution durchzumachen, und die Bolschewiki kämpften um die Regierung. Diese neuerliche Situation nutzte Klocker aus, ging eigenmächtig nach St. Petersburg zum Roten Kreuz zum Kleiderfassen. Zurückgekehrt nach Minsk machte er mit 16 Kameraden einen neuerlichen Fluchtversuch. Diesmal glückte er. Sie kamen durch die Front nach Bolzi und stießen am 14. Februar 1918 zum XXI. sächsischen Landsturmregiment. Das deutsche Kommando führte sie über Wilna (Litauen), Lyda nach Kowel (Ukraine) und übergab die Heimkehrer an das österreichische Kommando. Nach 4 Wochen Quarantäne, 4 Wochen Instruktionslager und erfolgter Vereidigung auf den neuen Kaiser Karl I. wurde Klocker zum Regiment nach Beneschau (Tschechien) überstellt. Dort wegen der Gefangennahme vor einem Kriegsgericht verhört. Nach 4 Wochen Urlaub in der Heimat rückte er nochmals zum Kader des II. Regiments und verblieb dort bis zum Zusammenbruch Ende Oktober 1918. Darauf Rückkehr in die Heimat.


Auszeichnungen:
Auszeichnungen:
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Auszeichnungen (Staatsamt für Heereswesen Abt. I. Zl.20616/584i vom 25.10.1920) :
Auszeichnungen (Staatsamt für Heereswesen Abt. I. Zl.20616/584i vom 25.10.1920) :
*Silberne Tapferkeitsmedaille I. Klasse
*[[w:Tapferkeitsmedaille_(Österreich)|Silberne Tapferkeitsmedaille I. Klasse]]
*Bronzene Tapferkeitsmedaille
*Bronzene Tapferkeitsmedaille
*Karl Truppenkreuz
*[[w:Karl-Truppenkreuz|Karl-Truppenkreuz]]
*Verwundetenmedaille mit einem Streifen
*Verwundetenmedaille mit einem Streifen
*Sechsjähriges Dienstkreuz
*Sechsjähriges Dienstkreuz
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*Silbernes Verdienstkreuz mit der Krone
*Silbernes Verdienstkreuz mit der Krone
*Bronzene Tapferkeitsmedaille
*Bronzene Tapferkeitsmedaille
*Karl Truppenkreuz
*[[w:Karl-Truppenkreuz|Karl-Truppenkreuz]]


==== Johann Georg Fischer ====
==== Johann Georg Fischer ====
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==== Albert Kirchberger ====
==== Albert Kirchberger ====
geb. 7. Sept 1889 / 1. Regiment der Tiroler Kaiserjäger, Charge Zugsführer
geboren 7. Sept 1889 / 1. Regiment der Tiroler Kaiserjäger, Charge Zugsführer


In der allgemeinen Mobilisierung am 01.08.1914 zum Regiment eingerückt und am 16.08.1914 mit dem Feldregiment nach Galizien abgegangen. In Galizien machte er die Offensive gegen die Russen mit. 28.08.1914 trat er in das erste Gefecht und beteiligte sich an der ersten Offensive, wobei die Russen von Sambor, Kiew über Chotec durch die Sümpfe bei Tomascow verfolgt wurden. Die russische Gegenoffensive bedingte darauf den Eilrückzug der österreichischen Truppen bis Tarnow (28.09.1914). Kirchberger machte darauf die einsetzende 2. österreichische Offensive mit (04.10.), welche die österreichischen Truppen über Lesaisc zum Fluss San führte. Der Gegenstoß des Feindes warf die Unsrigen darauf bei Krakau zurück (02.11.). Er beteiligte sich am 16.11. noch am östlichen Ausfall nach Wolhymien, der zur Entlastung der Festung Krakau durchgeführt wurde. Am 19.11. musste sich sein Truppenkörper neuerlich zurückziehen und zwar durch Krakau bis Sucha in den Karpaten, woselbst sich die Vereinigung mit deutschen Truppen vollzog, und die 4. Offensive über Bochnia zum Fluss Dunajec (bis 14.12.) durchgeführt wurde. Am Dunajec kam der Bewegungskrieg vorläufig zum Stillstand, und Kirchberger kämpfte daselbst am Stellungskrieg als Frontunteroffizier bis zum 03.05.1915. Am 04.05. wurde er als Rechnungsunteroffizier eingeteilt und machte als solcher die Maioffensive über Tarnow – Lesica bis Lublin (15.06.) mit.
In der allgemeinen Mobilisierung am 01.08.1914 zum Regiment eingerückt und am 16.08.1914 mit dem Feldregiment nach Galizien abgegangen. In Galizien machte er die Offensive gegen die Russen mit. 28.08.1914 trat er in das erste Gefecht und beteiligte sich an der ersten Offensive, wobei die Russen von Sambor, Kiew über Chotec durch die Sümpfe bei Tomascow verfolgt wurden. Die russische Gegenoffensive bedingte darauf den Eilrückzug der österreichischen Truppen bis Tarnow (28.09.1914). Kirchberger machte darauf die einsetzende 2. österreichische Offensive mit (04.10.), welche die österreichischen Truppen über Lesaisc zum Fluss San führte. Der Gegenstoß des Feindes warf die Unsrigen darauf bei Krakau zurück (02.11.). Er beteiligte sich am 16.11. noch am östlichen Ausfall nach Wolhymien, der zur Entlastung der Festung Krakau durchgeführt wurde. Am 19.11. musste sich sein Truppenkörper neuerlich zurückziehen und zwar durch Krakau bis Sucha in den Karpaten, woselbst sich die Vereinigung mit deutschen Truppen vollzog, und die 4. Offensive über Bochnia zum Fluss Dunajec (bis 14.12.) durchgeführt wurde. Am Dunajec kam der Bewegungskrieg vorläufig zum Stillstand, und Kirchberger kämpfte daselbst am Stellungskrieg als Frontunteroffizier bis zum 03.05.1915. Am 04.05. wurde er als Rechnungsunteroffizier eingeteilt und machte als solcher die Maioffensive über Tarnow – Lesica bis Lublin (15.06.) mit.
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*Silbernes Verdienstkreuz mit der Krone am Bande
*Silbernes Verdienstkreuz mit der Krone am Bande
*Bronzene Tapferkeitsmedaille
*Bronzene Tapferkeitsmedaille
*Karl Truppenkreuz
*[[w:Karl-Truppenkreuz|Karl-Truppenkreuz]]


Immatrikuliert beim Schießstande Wolfurt
Immatrikuliert beim Schießstande Wolfurt
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==== Dr Wilhelm Mohr ====
==== Dr Wilhelm Mohr ====
[[File:W mohr 1.JPG|mini| Dr Wilhelm Mohr]]
[[File:W mohr 1.JPG|mini| Dr Wilhelm Mohr]]
[[File:W mohr 2.JPG|mini| Dr Wilhelm Mohr]]
[[File:W mohr 2.JPG|mini| Dr Wilhelm Mohr]]


Geb. am 25. Apr 1890 in Wolfurt
geboren am 25. Apr 1890 in Wolfurt


Als im Jahre 1914 der Weltkrieg ausgebrochen war, bestand auch schon die Anschauung, dass die Bundestreue Italiens nicht eisern sei und dass sogar mit einer Kriegsgegnerschaft Italiens zu rechnen sei. Aus diesem Grunde wurden die Schießstände bereits im Jahre 1914 zur Standschützenformation organisiert, die für die äußerste Not vorgesehen waren. Wilhelm Mohr ließ sich im Jahre 1914 anlässlich der Vereidigung der Standschützen in das Schießstandsmatrikenbuch von Wolfurt eintragen, um im Kriegsfall mit Italien mit den Standschützen auszurücken.  
Als im Jahre 1914 der Weltkrieg ausgebrochen war, bestand auch schon die Anschauung, dass die Bundestreue Italiens nicht eisern sei und dass sogar mit einer Kriegsgegnerschaft Italiens zu rechnen sei. Aus diesem Grunde wurden die Schießstände bereits im Jahre 1914 zur Standschützenformation organisiert, die für die äußerste Not vorgesehen waren. Wilhelm Mohr ließ sich im Jahre 1914 anlässlich der Vereidigung der Standschützen in das Schießstandsmatrikenbuch von Wolfurt eintragen, um im Kriegsfall mit Italien mit den Standschützen auszurücken.  
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Auszeichnungen
Auszeichnungen
Silberne Tapferkeitsmedaille II. Kl. Ad B Nr 574 Pustertal vom 12.07.1917
*[[w:Tapferkeitsmedaille_(Österreich)|Silberne Tapferkeitsmedaille II. Klasse]] Kl. Ad B Nr 574 Pustertal vom 12.07.1917
Goldenes Verdienstkreuz mit den Schwertern L.P.V.O.Bl.Nr.1 vom 05.01.1918
*Goldenes Verdienstkreuz mit den Schwertern L.P.V.O.Bl.Nr.1 vom 05.01.1918
Karl Truppenkreuz
*[[w:Karl-Truppenkreuz|Karl-Truppenkreuz]]


Immatrikuliert beim Schießstand Wolfurt
Immatrikuliert beim Schießstand Wolfurt
*Abschrift von Renate Heim, Wolfurt


==== Josef Guldenschuh ====
==== Josef Guldenschuh ====
geb 1889
geboren 1889


Ende 1914 zum Felddienste ausgemustert, rückte Guldenschuh am 15. Jänner 1915 zum Festungs-Artillerie-Regiment Nr. 1 nach Trient ein und wurde dort zum Kanonier ausgebildet. Anfangs April kam er mit einer Abteilung zum Artillerie-Stellungsbau auf das Folgaria-Plateau. Gleich zu Beginn des italienischen Krieges stand seine Batterie unter schwerem feindlichem Feuer. Er war bis zum Herbst 1915 in der gleichen Stellung.
Ende 1914 zum Felddienste ausgemustert, rückte Guldenschuh am 15. Jänner 1915 zum Festungs-Artillerie-Regiment Nr. 1 nach Trient ein und wurde dort zum Kanonier ausgebildet. Anfangs April kam er mit einer Abteilung zum Artillerie-Stellungsbau auf das Folgaria-Plateau. Gleich zu Beginn des italienischen Krieges stand seine Batterie unter schwerem feindlichem Feuer. Er war bis zum Herbst 1915 in der gleichen Stellung.
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Auszeichnungen:
Auszeichnungen:
*Bronzene Tapferkeitsmedaille; Karl Truppen Kreuz
*Bronzene Tapferkeitsmedaille
*[[w:Karl-Truppenkreuz|Karl-Truppenkreuz]]


==== Anton Matt ====
==== Anton Matt ====
geb 26. Okt 1882
geboren 26. Okt 1882


Als Landsturmmann zum 2. Tiroler Kaiserjäger-Regiment ausgemustert, rückte Matt zum Ersatzkader des Regimentes nach Lambach (O.Ö.) ein. Er machte daselbst die Ausbildung und wurde dann mit einer Marschkompanie dem 2. Tiroler Kaiserjäger-Regiment in die Dolomiten zugeteilt.
Als Landsturmmann zum 2. Tiroler Kaiserjäger-Regiment ausgemustert, rückte Matt zum Ersatzkader des Regimentes nach Lambach (O.Ö.) ein. Er machte daselbst die Ausbildung und wurde dann mit einer Marschkompanie dem 2. Tiroler Kaiserjäger-Regiment in die Dolomiten zugeteilt.
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Auszeichnungen:
Auszeichnungen:
*Karl Truppen Kreuz
*[[w:Karl-Truppenkreuz|Karl-Truppenkreuz]]
*Verwundeten Medaille
*Verwundeten Medaille
*Tiroler Gedenkmedaille
*Tiroler Gedenkmedaille


==== August Böhler ====
==== August Böhler ====
1891
geboren 1891
 
Geleistete Dienste beim Heere:
*Eingerückt am 15. Oktober 1912 Landesschützenregiment Nr. 2 nach Riva
 
Bei der allgemeinen Mobilisierung rückte Böhler am 1. August 1914 zu seinem Regiment 5. Kompanie ein. Am 18. August ging er ins Feld ab. Er machte dann die Schlachten bei Lemberg, Grodeck, Neu Sandez, Limanova – Lapanow, Przemysl, [[w:Salischtschyky|Zaleszczyki]] (Brückenkopf in Galizien) mit. Dabei wurde er zum
Unterjäger befördert, sowie mit der kleinen Silbernen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Böhler war vom August 1914 bis Ende Juni 1915 auf dem russischen Kriegsschauplatz.
 
Infolge des Ausbruch des Krieges mit Italien kam er mit seinem Bataillon im Juli 1915 an den Isonzo. Er erkrankte dort an Typhus und kam in die Spitäler Innsbruck, Bregenz und Enns (O.Ö.). Im April 1916 kehrte er nach dem südwestlichen Kriegsschauplatz zurück und macht eine Isonzoschlacht mit. Dann kam er ins Südtirol in die Feuerlinie und wurde im Verlaufe der Zeit dem Telegrafenregimente – Radioformation zugeteilt. Böhler wurde dann auch zum Oberjäger befördert. Seine Standorte waren der Berg Stadelhorn im Pustertal, Pralongia, Brudo, Alta Badia, Trient und Bozen.
 
Auszeichnungen:
*[[w:Tapferkeitsmedaille_(Österreich)|Silberne Tapferkeitsmedaille II. Klasse]]
*[[w:Karl-Truppenkreuz|Karl-Truppenkreuz]]
 
Im September 1918 wurde Böhler zum Silbernen Verdienstkreuz mit der Krone eingegeben. Es kam aber wegen des inzwischen erfolgten Zusammenbruchs nicht mehr zur Erledigung.


==== Karl Mohr ====
==== Karl Mohr ====
1894
geboren 1894
 
Mohr war bei Ausbruch des Weltkrieges 1914 – 1918 als Volksschullehrer in der Ortschaft Vezzano Bezirk Schlanders Südtirol in Stellung. Mit der Kriegserklärung Italiens an Österreich im Mai des Jahres 1915 wurden die Standschützen zur Verteidigung des Vaterlandes an die sieben Gehstunden entfernte italienische Grenze geschickt. Infolge Felduntauglichkeit versah er Kanzleidienste beim Eisenbahnsicherungskommando in Schlanders. Im Herbst 1915 wurde in Schlanders ein Pferdespital errichtet und er als Rechnungsunteroffizier 2. Klasse zugeteilt. Nach Auflassung des Pferdespitals im Jahre 1916 wurde er als Rechnungsunteroffizier zum Schutzbataillon der Standschützen Bataillon Schlanders befohlen. Im Jahre 1917 rückte er zur 2. Kompanie des Bataillons Schlanders nach Martell ein, wo er zum Rechnungsunteroffizier 1. Klasse befördert wurde. Im Mai 1918 wurde er über eigenes Ansuchen zum Kader des Kaiserschützenregimentes I in Wels transportiert und verblieb dort in der Bataillonskanzlei für Kriegsauszeichnung bis zum Zusammenbruch 1918 und kehrte dann in die Heimat Wolfurt zurück.
 
Auszeichnung
*[[w:Karl-Truppenkreuz|Karl-Truppenkreuz]]


==== Engelbert Gasser ====
==== Engelbert Gasser ====
Geb. 2. Apr 1884 in Meschen bei Wolfurt
geboren 2. Apr 1884 in Meschen bei Wolfurt


Obgenannter rückte bei der allgemeinen Mobilisierung am 1. August 1914 zum 2. Landesschützen-Regiment nach Bozen ein. Woselbst er anfangs August mit seinem Regiment nach Galizien ins Feld zog. Er nahm an den Gefechten bei Lemberg und Dunajov teil. Am 21. August 1914, bei einem großen Gefechte bei Dunajov, ereilte ihn das schwere Los der Gefangennahme, das er durch 4 ½ Jahre Heroismus ertrug.
Obgenannter rückte bei der allgemeinen Mobilisierung am 1. August 1914 zum 2. Landesschützen-Regiment nach Bozen ein. Woselbst er anfangs August mit seinem Regiment nach Galizien ins Feld zog. Er nahm an den Gefechten bei Lemberg und Dunajov teil. Am 21. August 1914, bei einem großen Gefechte bei Dunajov, ereilte ihn das schwere Los der Gefangennahme, das er durch 4 ½ Jahre Heroismus ertrug.
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Die Zwischenzeit war er auf dem Transport.
Die Zwischenzeit war er auf dem Transport.


In Uralsky arbeitete er meistens als Straßenkehrer. Teilweise war er auch mit Aufwerfen von Straßengräben beschäftigt. Von Uralsky kam er dann in das gefürchtete Städtchen Kansk (Sibirien), wohin früher die russischen politischen Sträflinge verbannt wurden. Im Winter 1914/15 musste er mit noch vielen anderen Leidensgenossen bei 30 Grad Kälte auf Holzbarackenbau gehen. Später ergriff er eine Profession nach der anderen. Im Sommer 1915 arbeitete er beispielsweise als Spengler. Im Oktober gleichen Jahres erkrankte er an Blinddarmentzündung. Im Frühjahr 1916 war Gasser einige Monate Skorbutkrank. Im Mai 1917 kam Gasser nach Jalutorowsk im Govern. Tobolsk. Daselbst arbeitete er  ein volles Jahr als Bäcker für die Gefangenen und für die Rote Armee. Als nun die Weiße Armee Jalutorowsk einnahm, blieb Gasser zurück. Er wurde samt seinen Arbeitskollegen und Bäckereieinrichtung von der Weißen Armee übernommen. Beim Vormarsch der Weißen Armee wurde die ganze Bäckerei in amerikanischen Eisenbahnwaggons untergebracht und von da aus wurden die Truppen mit Brot versorgt. Der Vormarsch, bzw. der Dienst bei der Weißen Armee dauerte vom 15.07.1918 bis 01.05.1919. An diesem Tage nahm Gasser von der Bäckerei Abschied.  
In Uralsky arbeitete er meistens als Straßenkehrer. Teilweise war er auch mit Aufwerfen von Straßengräben beschäftigt. Von Uralsky kam er dann in das gefürchtete Städtchen Kansk (Sibirien), wohin früher die russischen politischen Sträflinge verbannt wurden. Im Winter 1914/15 musste er mit noch vielen anderen Leidensgenossen bei 30 Grad Kälte auf Holzbarackenbau gehen. Später ergriff er eine Profession nach der anderen. Im Sommer 1915 arbeitete er beispielsweise als Spengler. Im Oktober gleichen Jahres erkrankte er an Blinddarmentzündung. Im Frühjahr 1916 war Gasser einige Monate Skorbutkrank. Im Mai 1917 kam Gasser nach Jalutorowsk im Govern. Tobolsk. Daselbst arbeitete er  ein volles Jahr als Bäcker für die Gefangenen und für die Rote Armee. Als nun die Weiße Armee Jalutorowsk einnahm, blieb Gasser zurück. Er wurde samt seinen Arbeitskollegen und Bäckereieinrichtung von der Weißen Armee übernommen. Beim Vormarsch der Weißen Armee wurde die ganze Bäckerei in amerikanischen Eisenbahnwaggons untergebracht und von da aus wurden die Truppen mit Brot versorgt. Der Vormarsch, bzw. der Dienst bei der Weißen Armee dauerte vom 15.Juli 1918 bis 1.Mai 1919. An diesem Tage nahm Gasser von der Bäckerei Abschied.  


Er meldete sich mit einigen Südtirolern bei der italienischen Mission, welche in Omsk (Sibirien) stationiert war. Diese Mission hatte die Aufgabe die Kriegsgefangenen Südtiroler, welche durch die Abtrennung Südtirols von Österreich an Italien italienische Staatsangehörige geworden, in ihre Heimat zu befördern. Gasser meldete sich unter falschen Angaben gleichfalls als Südtiroler, um so der Gefangenschaft zu entrinnen und in seine Heimat zu gelangen. Er hatte Glück dabei. Engelbert Gasser kam mit einem Transport nach Wladiwostok, wo er bis 22.02.1920 verbleiben musste. In der Zwischenzeit leistete er als italienischer Soldat Wachdienst bei russischen Munitions- und Pulvermagazinen, welche die italienische Mission zur Bewachung übernommen hatte. Behandlung und Verpflegung waren sehr gut. Am 22.02.1920 wurde Gasser mit einem Transport Südtirolern an Bord von 3 japanischen Kriegsschiffen genommen. Die Fahrt ging von Wladiwostok über Shanghai (China), Singapur (Hinterindien), Colombo (Vorderindien), Aden (Arabien), Port Said (Ägypten) durch den Suezkanal ins mittelländische Meer nach Triest. Die Fahrt dauerte 49 Tage. Der italienische Major, das Haupt der Mission, entließ Gasser mit großem Dank für geleistete Dienste und übergab Gasser der österreichischen Hilfsaktion in Triest, welche ihn dann in seine Heimat beförderte, wo er am 19.04.1920 glücklich und wohlbehalten einlangte.
Er meldete sich mit einigen Südtirolern bei der italienischen Mission, welche in Omsk (Sibirien) stationiert war. Diese Mission hatte die Aufgabe die Kriegsgefangenen Südtiroler, welche durch die Abtrennung Südtirols von Österreich an Italien italienische Staatsangehörige geworden, in ihre Heimat zu befördern. Gasser meldete sich unter falschen Angaben gleichfalls als Südtiroler, um so der Gefangenschaft zu entrinnen und in seine Heimat zu gelangen. Er hatte Glück dabei. Engelbert Gasser kam mit einem Transport nach Wladiwostok, wo er bis 22.02.1920 verbleiben musste. In der Zwischenzeit leistete er als italienischer Soldat Wachdienst bei russischen Munitions- und Pulvermagazinen, welche die italienische Mission zur Bewachung übernommen hatte. Behandlung und Verpflegung waren sehr gut. Am 22.02.1920 wurde Gasser mit einem Transport Südtirolern an Bord von 3 japanischen Kriegsschiffen genommen. Die Fahrt ging von Wladiwostok über Shanghai (China), Singapur (Hinterindien), Colombo (Vorderindien), Aden (Arabien), Port Said (Ägypten) durch den Suezkanal ins mittelländische Meer nach Triest. Die Fahrt dauerte 49 Tage. Der italienische Major, das Haupt der Mission, entließ Gasser mit großem Dank für geleistete Dienste und übergab Gasser der österreichischen Hilfsaktion in Triest, welche ihn dann in seine Heimat beförderte, wo er am 19.04.1920 glücklich und wohlbehalten einlangte.
*Abschrift von Renate Heim, Wolfurt


==== Johannes Fischer ====
==== Johannes Fischer ====
geb 1887
geboren 1887
*Geleistete Dienste beim Heere: Anfangs Oktober 1908 zur dreijährigen aktiven Dienstzeit zum 2. Tiroler Kaiserjäger Regiment eingerückt.
*Geleistete Dienste beim Heere: Anfangs Oktober 1908 zur dreijährigen aktiven Dienstzeit zum 2. Tiroler Kaiserjäger Regiment eingerückt.
*Charge: aktiv zum Zugführer befördert, während des Krieges zum Oberjäger und zum Dienstführenden Unteroffizier 1. Klasse
*Charge: aktiv zum Zugführer befördert, während des Krieges zum Oberjäger und zum Dienstführenden Unteroffizier 1. Klasse
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Auszeichnungen:
Auszeichnungen:
*Silberne Medaille 1. Klasse für hervorragende Tapferkeit
*[[w:Tapferkeitsmedaille_(Österreich)|Silberne Tapferkeitsmedaille I. Klasse]]
*Eisernes Verdienstkreuz mit der Krone
*Eisernes Verdienstkreuz mit der Krone
*Karl Truppen Kreuz
*[[w:Karl-Truppenkreuz|Karl-Truppenkreuz]]
*Verwundetenmedaille
*Verwundetenmedaille
*Sechsjähriges Miliz-Verdienstkreuz
*Sechsjähriges Miliz-Verdienstkreuz


==== Alois Stadelmann ====
==== Alois Stadelmann ====
1852
geboren 1852
 
*Eingerückt zur aktiven Dienstleistung im Oktober 1872 nach Hainburg zum II. Kaiserjägerbataillon, Charge Unterjäger
 
Als im Jahre 1878 Österreich-Ungarn durch die Unruhe am Balkan gezwungen war, seine südliche Grenze zu sichern, bedingte dies eine teilweise Mobilisierung einzelner Truppenteile, darunter auch die der Kaiserjäger. So erging auch an Alois Stadelmann der Einrückungsbefehl, welchem er am 26. Mai 1878 Folge leisten musste. Stadelmann wurde einer Ergänzungskompanie zugeteilt. Diese wurde mittels Eisenbahn über Salzburg – Wien nach Triest befördert. Von Triest aus wurde er mit seiner Truppe auf einem Kriegsschiff nach Ragusa befördert und dort ausgeschifft. Nach tagelangen Märschen gelangte er an seinen Bestimmungsort ein.
 
Verschiedene Umstände machten ein bewaffnetes Einschreiten in Bosnien und Herzegowina durch Österreich-Ungarn notwendig. Durch diese Maßnahme kam es begreiflicherweise zu harten Zusammenstößen mit muselmanischen Banden und bosnischen [[w:Insurrektion|Insurgenten]] (Aufständische), welche in diesem klüftigen Terrain sehr hitzige Gefechte lieferten. Stadelmann nahm an den Gefechten bei Stolac, Megovitsch und Trebinje teil. Bei letzterem fanden sehr schwere Kämpfe statt. Nach Schilderungen Stadelmanns sollen die Insurgenten die Gefangenen grausam massakriert und verstümmelt haben. Die Verpflegung soll oft, sehr oft, infolge schlechter Zufuhrverhältnisse mangelhaft gewesen sein. Ein Train sei einmal von den  Insurgenten gefangen genommen worden.
 
Ab 10. Dezember 1878 wurden die Reservisten wieder gruppenweise demobilisiert und entlassen, darunter auch Stadelmann. Er kehrte gesund und wohlbehalten wieder in seine Heimat zurück.


==== Kolumban Thaler ====
==== Kolumban Thaler ====
Geb. 5. Okt 1882  
geboren 5. Oktober 1882  
 
*Eingerückt zur dreijährigen aktiven Dienstzeit zum 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger, 6. Kompanie, nach Trient. Durch 9 Monate beim 14. Korpskommando kommandiert. Charge: Unterjäger, Zugsführer


Eingerückt zur dreijährigen aktiven Dienstzeit zum 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger, 6. Kompanie, nach Trient. Durch 9 Monate beim 14. Korpskommando kommandiert. Charge: Unterjäger, Zugsführer
29. Juni.1914 Mord an Thronfolger Franz Ferdinand. Schwere Gewitterwolken am südöstlichen politischen Horizont. Gibt es Krieg? Vielleicht? Serbien unnachgiebig. Ultimatum an Serbien – wird dort abgelehnt. Kaiser Franz Josef entschließt sich schweren Herzens – Krieg – Begeisterung im Volke. Ende Juli Kriegserklärung Russlands an Österreich.  
Auszeichnungen: kleine Silberne, Karl Truppen Kreuz, sechsjährige Verdienstmedaille


29.06.1914 Mord an Thronfolger Franz Ferdinand. Schwere Gewitterwolken am südöstlichen politischen Horizont. Gibt es Krieg? Vielleicht? Serbien unnachgiebig. Ultimatum an Serbien – wird dort abgelehnt. Kaiser Franz Josef entschließt sich schweren Herzens – Krieg – Begeisterung im Volke. Ende Juli Kriegserklärung Russlands an Österreich. Am 01.08.1914 allgemeine Mobilisierung aller Reservisten. Wie so viele andere musste auch Thaler Kolumban von seiner noch jungen Gattin Abschied nehmen und dem Rufe des Vaterlandes folgen. Er rückte am 01.08. zu seinem Regiment nach Trient ein und zog mit demselben am 08.08. schon ins Feld. In Sambor (Galizien) Auswagonierung, Märsche! Am 28.08. Feuertaufe des Regimentes bei Wasilov (Galizien). Mitgemachte Gefechte bei Corezmin bis 01.09., hernach Kämpfe bei Telatyn, am 09.09. Gefechte bei Kowaly. Ab 12.09. machte Thaler die Kämpfe bei Lubieszewo – Kniaze und Deby mit. Ab 13.09. Teilnahme an den Rückzugsgefechten bis Tarnow. Zweitägige Erholung in Tarnow. Am 04.10. Kämpfe bei Pilchov und am Fluss San. 03.11. bis 10.11. Rückzug bis Krakau. Teilnahme an der Schlacht bei Krakau – Provgovize – Klimvalow (Galizien). Ferner an den Kämpfen bei Wedovize, an den Gefechten bei Glinsk – Gora (06.12. bis 10.12.)  
Am 01. August 1914 allgemeine Mobilisierung aller Reservisten. Wie so viele andere musste auch Thaler Kolumban von seiner noch jungen Gattin Abschied nehmen und dem Rufe des Vaterlandes folgen. Er rückte am 01.08. zu seinem Regiment nach Trient ein und zog mit demselben am 08. August schon ins Feld. In Sambor (Galizien) Auswagonierung, Märsche! Am 28. August Feuertaufe des Regimentes bei Wasilov (Galizien). Mitgemachte Gefechte bei Corezmin bis 01. September, hernach Kämpfe bei Telatyn, am 09. September Gefechte bei Kowaly. Ab 12. September machte Thaler die Kämpfe bei Lubieszewo – Kniaze und Deby mit. Ab 13. September Teilnahme an den Rückzugsgefechten bis Tarnow. Zweitägige Erholung in Tarnow. Am 04. Oktober Kämpfe bei Pilchov und am Fluss San. 03. bis 10. November Rückzug bis Krakau. Teilnahme an der Schlacht bei Krakau – Provgovize – Klimvalow (Galizien). Ferner an den Kämpfen bei Wedovize, an den Gefechten bei Glinsk – Gora (06. bis 10. Dezember)  


Am 15.12. erkrankte Thaler und kam nach Zeschof – Teschen (Böhmen) in ein Spital. Nach seiner Wiederherstellung wurde er am 02.02.1915 entlassen und musste direkt zu seinem Regiment ins Feld einrücken. Thaler kam wieder zu seiner 6. Kompanie. Von den hartnäckigen Kämpfen am Fluss Dunajec blieb auch er nicht verschont. Dann nahm er im Verbande seines Regimentes an den schwierigen Gefechten am Tukla Pass in den Karpaten teil, dann am Sturm auf Secova. Im April wurde Kolumban Thaler zur silbernen Tapferkeitsmedaille II. Klasse eingegeben. Am 02.05. hat er wieder an der Erstürmung des Zuckerhütls teilgenommen, sowie an den Verfolgungskämpfen der geschlagenen Russen über Gora – Molizna – Nozna – Zassof – Novoslielec – bis zum San. Hier kam es am 17.05. bis 02.06 zu äußerst heftigen Kämpfen. An diesem Tage kam Thaler mit vielen seiner Kameraden in russische Gefangenschaft. Er kam dann am 28.06. nach Alatyr – Guperne, wo er als Strassenkehrer, aber alsbald als Kutscher in Beschäftigung stand  (vom 28.06.1915 bis 02.03.1916). Von da kam Thaler zu einem Baron Serge Sergovitsch auf großes Landgut in Bogschantsky – Curmisch, wo er als landwirtschaftlicher Arbeiter tätig war. Als dann im Herbst 1917 die Bolschewiken das Land durchzogen, kam Thaler ins Gefangenenlager nach Curmisch, wo er bis Anfang Februar 1918 war. Er meldete sich ins Lager Zarcein – Cuberne (Suratow). Von dort entfloh er am 19.03.1918 mit zwei Kameraden (Rudolf Riedl und Dr. Böhme) und kam nach vielen Gefahren und Strapazen am 01.05.1918 bei seinem Kader in Steyr (O.Ö.) an. Dort bekam er 8 Wochen Urlaub. Anfang Juli rückte er wieder zum Kader ein. Er kam nach Lambach in den Unteroffizierskurs, wo er bis 03.11.1918 verblieb und beim Kriegsende in seine Heimatgemeinde zu seiner Familie zurückkehrte.
Am 15. Dezember erkrankte Thaler und kam nach Zeschof – Teschen (Böhmen) in ein Spital. Nach seiner Wiederherstellung wurde er am 02. Februar 1915 entlassen und musste direkt zu seinem Regiment ins Feld einrücken. Thaler kam wieder zu seiner 6. Kompanie. Von den hartnäckigen Kämpfen am Fluss Dunajec blieb auch er nicht verschont. Dann nahm er im Verbande seines Regimentes an den schwierigen Gefechten am Tukla Pass in den Karpaten teil, dann am Sturm auf Secova. Im April wurde Kolumban Thaler zur silbernen Tapferkeitsmedaille II. Klasse eingegeben. Am 02. Mai hat er wieder an der Erstürmung des Zuckerhütls teilgenommen, sowie an den Verfolgungskämpfen der geschlagenen Russen über Gora – Molizna – Nozna – Zassof – Novoslielec – bis zum San. Hier kam es am 17. Mai  bis 02. Juni zu äußerst heftigen Kämpfen. An diesem Tage kam Thaler mit vielen seiner Kameraden in russische Gefangenschaft. Er kam dann am 28. Juni  nach Alatyr – Guperne, wo er als Strassenkehrer, aber alsbald als Kutscher in Beschäftigung stand  (vom 28. Juni 1915 bis 02. März 1916). Von da kam Thaler zu einem Baron Serge Sergovitsch auf großes Landgut in Bogschantsky – Curmisch, wo er als landwirtschaftlicher Arbeiter tätig war. Als dann im Herbst 1917 die Bolschewiken das Land durchzogen, kam Thaler ins Gefangenenlager nach Curmisch, wo er bis Anfang Februar 1918 war. Er meldete sich ins Lager Zarcein – Cuberne (Suratow). Von dort entfloh er am 19.03.1918 mit zwei Kameraden (Rudolf Riedl und Dr. Böhme) und kam nach vielen Gefahren und Strapazen am 01. Mai 1918 bei seinem Kader in Steyr Ober-Österreich an. Dort bekam er 8 Wochen Urlaub. Anfang Juli rückte er wieder zum Kader ein. Er kam nach Lambach in den Unteroffizierskurs, wo er bis 03. November 1918 verblieb und beim Kriegsende in seine Heimatgemeinde zu seiner Familie zurückkehrte.
*Abschrift von Renate Heim, Wolfurt
 
Auszeichnungen:
*[[w:Tapferkeitsmedaille_(Österreich)|Silberne Tapferkeitsmedaille II. Klasse]]
*[[w:Karl-Truppenkreuz|Karl-Truppenkreuz]]
*sechsjährige Verdienstmedaille


==== Johann Georg Kaufmann ====
==== Johann Georg Kaufmann ====
geb 13. Okt 1880
geboren 13. Okt 1880


*Geleistete Dienste beim Heere: achtwöchige Reservistenausbildung bei Artillerie
*Geleistete Dienste beim Heere: achtwöchige Reservistenausbildung bei Artillerie
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Auszeichnungen:
Auszeichnungen:
*3 mal Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse
*drei mal [[w:Tapferkeitsmedaille_(Österreich)|Silberne Tapferkeitsmedaille I. Klasse]]
*Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse
*[[w:Tapferkeitsmedaille_(Österreich)|Silberne Tapferkeitsmedaille II. Klasse]]
*Karl Truppenkreuz
*[[w:Karl-Truppenkreuz|Karl-Truppenkreuz]]


== Weltkrieg 1939 - 1945 ==
== Weltkrieg 1939 - 1945 ==
=== Gefallene, Heimkehrer und Vermisste ===
Rund 450 Soldaten konnten dank ''Hubert Mohr'', ''Maria Gemeiner, geb Geiger'' und anderen Helfern, anhand der Erinnerungstafel für ''Alwin Gmeiner'' namentlich zugeordnet werden. Die Aufzeichnungen befinden sich im Gemeindearchiv.
=== Vorarlberger Priester ===
=== Vorarlberger Priester ===
==== Georg Schelling ====
==== Georg Schelling ====
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Priesterweihe am 4.4.1954 in Innsbruck.
Priesterweihe am 4.4.1954 in Innsbruck.
*detto, Seite 73
*detto, Seite 73
== Anhang ==
=== Franzosenkrieg 1800 ===
'''(Chronik Schneider I.)'''
*[https://www.wolfurt.at/system/web/getDocument.ashx?fileid=1011872&cts=1606298416 Heimat Wolfurt Heft 1] Seite 20
=== Mit Napoleon in Rußland ===
'''(Chronik Schneider II.)'''
*[https://www.wolfurt.at/system/web/getDocument.ashx?fileid=1011878&cts=1606298520 Heimat Wolfurt Heft 7] Seite 12
=== Der letzte Krieg 1939-1945 ===
*[https://www.wolfurt.at/system/web/getDocument.ashx?fileid=1011874&cts=1606298449 Heimat Wolfurt Heft 3] Seite 32
=== Der Weg zum März 1938 ===
*[https://www.wolfurt.at/system/web/getDocument.ashx?fileid=1011873&cts=1606298435 Heimat Wolfurt Heft 2] Seite 38
=== Sieben Söhne im Krieg ===
*[https://www.wolfurt.at/system/web/getDocument.ashx?fileid=1011879&cts=1606298530 Heimat Wolfurt Heft 8] Seite 27
=== Kriegstagebuch Fischer ===
Im Jahre 1939 wurde der 19jährige Maturant Alfons
Fischer in den Krieg einberufen. Sieben Jahre später - sieben lange bittere Jahre - kehrte er heim. An
fernen Fronten zum Mann gereift, ausgezeichnet,
verwundet, gefangen! Nun packte er seine in engen
Bleistiftnotizen geschriebenen Tagebücher samt
dem Eisernen Kreuz und dem Verwundetenabzeichen in eine Schachtel und versorgte sie - gleichsam mit den sieben verlorenen Jahren seiner Jugend - am Dachboden.
Fast 50 Jahre später hat er sie nun wieder gesucht.
Ihn bedrängen die Fragen unserer jungen Generation. Junge Historiker von links und von rechts
bieten oft zu einfache Antworten an. Umso wichtiger ist es, daß Alfons Fischer uns allen und ganz
besonders den ehrlich suchenden Geschichtsforschern seine Tagebücher zur Verfügung stellt.
Sie sind weder ein Heldenepos noch ein Sensationsbericht. Manche Seiten wirken trocken und
langweilig- das gab es im Krieg auch! An anderen Stellen überschlagen sich die Ereignisse
- da war keine Minute frei, weder zum Schlafen noch zum Schreiben! Gerade dadurch aber
werden die Aufzeichnungen zu einem wertvollen ehrlichen Dokument.
*[https://www.wolfurt.at/system/web/getDocument.ashx?fileid=1011882&cts=1606298553 Heimat Wolfurt Heft 10] Seite 16
=== Heimkehrer ===
==== Sepp Waibel ====
*[https://permalink.obvsg.at/vlb/VLB0572965 Ihr seid von selbst gekommen] : aus meinen Erlebnissen als Soldat in Kurland und Kriegsgefangener in der Sowjetunion 1944 - 1947
==== Vom Eismeer nach Hause - Eduard Köb ====
Schmieds Eduard wurde 1917 geboren. Beim „Anschluß" Österreichs an Deutschland war
er also gerade 21 Jahre alt und wurde daher sofort, noch zu Friedenszeiten, am 2. Dezember
1938 zu den Gebirgsjägern nach Landeck eingezogen. Noch vor Kriegsbeginn wurde er
mit seiner Einheit an die polnische Grenze verlegt. Ab 1. September 1939 marschierten sie
in Polen ein, im Mai des nächsten Jahres in Frankreich. Eduard arbeitete die meiste Zeit als
Hufschmied für seine Tragtierkompagnie. Im Herbst 1940 wurde die Truppe schließlich
nach Kirkenes in Nord-Norwegen verlegt. Auch dort begann am 22. Juni 1941 der Angriff
auf Rußland.
Drei Jahre lang krallten sich die Gebirgsjäger unter großen Verlusten an der Eismeerfront
fest. Dann warf sie der russische Großangriff vom 6. Oktober 1944 zurück. Am 8. Oktober
geriet Eduard schwer verwundet in Gefangenschaft. Mit einem durchschossenen rechten
Handgelenk und zahlreichen Granatsplittern in beiden Beinen humpelte er den weiten Weg
in ein Zeltlager bei Murmansk. Kein Arzt, keine Wundbehandlung, zwei Wochen nur der
eigene provisorische Notverband auf den Wunden!
Dann ins Lager Babajwo bei Leningrad. Qualvolle Nächte auf einer mit Blut und Eiter
beschmierten Wolldecke. Hunger! Eisige Kälte! - Ein Schmied wurde gesucht. Eduard
bestand die angeordnete Prüfung und führte nun in einer winzigen Werkstatt die Reparaturen
an den Kolchosewerkzeugen durch. Dort hatte er seine wichtigste Begegnung. Der
Pan Major, ein Arzt als Leiter des Lagers, verlangte die Reparatur des zerbrochenen Bügels
seiner Hornbrille. Eine Schmiedearbeit? Eduard schaffte es. Mit Blech von einer Konservendose
und Kupfernieten aus einem Kabel des abgewrackten LKWs legte er über den
gebrochenen Hornbügel eine kunstvolle Hülse.
Das anerkennende Staunen des Arztes äußerte sich aber nun keineswegs in einer Behandlung
der verkrusteten Wunden, sondern vorerst nur in einem mehrfachen „bolschoi
spassibo", einem großen Dankeschön. Dann aber erhielt Eduard fast jeden Abend einen
zusätzlichen Schöpfer „Kasch", jenen dürftigen Griesbrei aus Buchweizen oder Hirse, der
die Gefangenen am Leben halten sollte. Und als am 23. September 1945 der Pan Major den
ersten Transport von schwerkranken Österreichern zur Heimkehr zusammenstellte, da
suchten und fanden seine Augen auch den Schmied.
Fast fünf Wochen dauerte die Fahrt durch Rußland und Polen hinab nach Rumänien, wo
sie im Entlassungslager Marmaros-Sziget ihre Papiere erhalten sollten. Täglich gab es eine
Handvoll Trockenbrot, aber oft kein Wasser. Wenn der Zug auf freier Strecke hielt, rannten
Halbverhungerte hinaus auf die Felder und suchten nach ein paar Zuckerrüben. Manchmal
verpaßten sie die Abfahrt und blieben zurück, einem ungewissen Schicksal überlassen.
Dann ging es endlich nach Westen, an die tschechisch-österreichische Grenze.
Am 31. Oktober 1945 wurden die kranken
Männer zu Fuß, die meisten ohne Schuhe,
in einem qualvollen stundenlangen Marsch
bei Bernhardstal über die Grenze nach Österreich
geführt. Weiterfahrt nach Wien-
Hütteldorf. Fünf unfaßbare Tage dort: warmes
Essen! ein Strohlager! Wasser! Freiheit!
Dann setzte man die Heimkehrer in einen
Personenzug der Westbahn. Noch konnte
man keine Ankunftsmeldung in die Heimat
voraussenden. Eine unendlich lange Bahnfahrt
durch die vier Besatzungszonen mit
ihren strengen Militärkontrollen. Ganz allein
stieg Eduard spät in der Nacht in
Schwarzach aus, ganz allein mit seinen
Gedanken zwischen Hoffnung und Angst.
Bei Flatzo Beppe bog er gerade um die
Hausecke, als das nahe Schulglöcklein
zwölfmal zur Mitternacht schlug. Einen
Augenblick mußte er innehalten, mußte dem
Schall lauschen, der ihm sagte, daß er nun
daheim sei. Dann stand er im dunklen Garten unter dem Schlafzimmerfenster seiner Eltern
bei der Schmiede im Strohdorf. Mit ein paar Steinchen weckte er Vater und Mutter. Welch
ein Wiedersehen mit dem Totgeglaubten!
Am anderen Tag mußte Eduard zuerst die zerlumpten und verlausten Überreste seiner
Uniform verbrennen. In den folgenden Wochen erreichte er erst nach mehreren Vorsprachen
im Invalidenamt einen Röntgentermin und eine Aufnahme in das Lazarett Valduna.
Hier wurden endlich, mehr als ein Jahr nach der schweren Verwundung an der Eismeerfront,
Eduards Verletzungen genau untersucht. Dann operierte Dr. Bösch die schlimmsten
Splitter heraus. Andere waren bereits weit durch die Muskeln gewandert und wurden erst
später frei. Da arbeitete Eduard aber schon lange wieder an Esse und Amboß. Und dort, an
seiner Werkbank, habe ich ihn unlängst, 50 Jahre nach Kriegsende, bei seiner Arbeit
angetroffen. Dort hat er mir von der Arztbrille in Rußland und von der Schulglocke erzählt.
*[https://www.wolfurt.at/system/web/getDocument.ashx?fileid=1011888&cts=1606298640 Heimat Wolfurt Heft 16] Seite 30
=== Kriegsende 1945, Nachtrag ===
*[https://www.wolfurt.at/system/web/getDocument.ashx?fileid=1011890&cts=1606298666 Heimat Wolfurt Heft 18] Seite 3
=== Die Granate am Kriegerdenkmal ===
*[https://www.wolfurt.at/system/web/getDocument.ashx?fileid=1011901&cts=1606298824 Heimat Wolfurt Heft 27] Seite 48
*[[Kriegerdenkmal Wolfurt]]
[[Kategorie:Verein (Bezirk Bregenz)]]
[[Kategorie:Wolfurt]]
[[Kategorie:Gegründet 1874]]
[[Kategorie:Aufgelöst 2008]]
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