Zeitzeugen: Unterschied zwischen den Versionen

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===Sibylle Zangerl===
===Sibylle Zangerl===
Geboren am 30.9.1922
Interview am 03. 03. 2018 in der Gütenbachstraße 6
0.00
Ja und zwar in der Halbrittergasse zur Miete. Und dann sind wir in die Schreinervilla gezogen, ich weiß nicht ob das ein Begriff ist, das ist in der Schreckgasse eine VIlla mit einem großen Garten und Stockwerk und dann Elisenstraße. Dort habe ich gewohnt, bis ich geheiratet habe.
0.36
Meine Eltern waren Rodauner. Mein Vater hat in der Mautner-Markhof-Gasse gewohnt. Meine Mutter war im Sommer in Rodaun. Im Winter in einer Stadtwohnung.
0.58
Großeltern waren da und wie der Großpapa gestorben ist, ist die Großmama ausgezogen und wir eingezogen in der Elisenstraße.
1:17
Das haus hat mein Großvater gebaut um die Jahrhundertwende und wir haben da gewohnt, mein Bruder und die Familie, bis ich geheiratet habe.
1:55
Also im Garten natürlich viel, wir haben einfach gerne die ganze Gegend unsicher gemacht.
(Wasser trinken)
2:59
Also Villen hat es schon gegeben in der Gegend, und ja was soll ich ihnen erzählen, wir waren meine Cousins, so eine ganze Gesellschaft immer und habens immer sehr lustig gehabt. Und um so mehr, als dann das Bad in Rodaun war, das Stelzerbad, dann war es besonders lustig
3:42
Da sind wir jeden Tag hingegangen. Nein also das kann ich mich eigentlich nicht mehr erinnern, aber ich denke schon, dass man da zahlen musste. Sonst haben einen die nicht ins Bad lassen.
4:24
Und da hat es Saisonkarten gegeben, das weiß ich.
5:04
Das war bei uns im Garten.  Wir hatten ja einen sehr großen Garten. Das war bei uns im Garten, da musste man nirgendwo anders hingehen. Manchmal auf die Heide, das war schon ein Ausflug ein größerer, aber ja.
5:45
Die waren eher uninteressant, also man hat schon eine Click gehabt und bei der ist man eigentlich dann auch geblieben, aber ja was soll ich ihnen noch erzählen.
6:16
Das ist man Ski gefahren, auch am Kaisersteig oder auf der Heide und eislaufen gewesen am Pappelteich, wenn der zugefroren war. Das war schön.
6:50
Nein ich war da immer gern, wo immer ich gewohnt habe, wir sind ja oft übersiedelt von der Heubritzergasse in die Schreckgasse und von Schreckgasse in die Lisisstraße, war immer gerne in Rodaun.
7:14
Als Jugendliche, naja da war wichtig das Gymnasium und der Weg dahin mit der Straßenbahn. Ja was haben wir gemacht?
7:48
Das bin ich erst dann mit meinem Mann, also wie ich den kennengelernt hab, aber früher hab ich das nicht gemacht, nein.
8:01
Ja sehr gerne. Solang ich mich erinnern kann gab es das Kino und ja das war auch wie ich da in Kalksburg gewohnt hab, sind wir noch in s Rodauner Kino gegangen.
8:31
Also das weiß ich nicht mehr. Spielfilme, richtige Spielfilme. Auch Wochenschaun, natürlich.
9:01
An der Kinokasse, die war direkt im Kino.
9:14
Nein der ist aus Kalksburg.
9:23
Mein Mann hatte eine Cousine und die hat in Rodaun gewohnt und damals hat sie ihrem Vater gesagt sie geht ihren Cousin besuchen und so hab ich meinen Mann kennengelernt.
9:55
Man war Ski fahren zusammen man ist auch zum Heurigen gegangen.
10:14
Also das kann ich nicht, weil in Perchtoldsdorf da waren immer andere Restaurants die ausgesteckt hatten.
10:57
Ich war ja ein bissl jünger als die Mama, vielleicht war das noch zu ihrer Zeit.
11:24
Das waren also Leute die haben schon dort gewohnt, ob in der Elisenstraße oder in der Schreckgasse, da hat sich nicht viel geändert, zu meiner Zeit. Das waren die Besitzer und die haben drinnen gewohnt.
11:50
Das waren eher reiche Leute. Striesemann waren ein deutsches Ehepaar, die da gewohnt haben und ja.
12:22
Meine Eltern, da gab es in Himmberg eine Fabrik und da war meine Mutter eine Teil Besitzerin also automatisch mim Vater, das war eine Rauerei, Bleicherei, Färberei. Und da hat er gearbeitet mein Vater. Ist mim Auto, mim Schofför hin und her geführt worden. Und wenn ich mitfahren konnte in die Fabrik da war ich sehr glücklich, das hat mich sehr interessiert. Manchmal durfte ich mitfahren.
13:30
Ja da war ich in einer Haushaltsschule am Wiedner Gürtel, Frauen Erwerb Verein, das war nur 1 Jahr und in meiner Erinnerung kommt mir das vor wie 10 vielleicht. Ich weiß nicht wieso, aber das war ein schönes Jahr. Ja und dann hab ich ja schon geheiratet, bald.
14:09
Diplom Ingenieur, Baumeister, Schätzmeister.
14:38
Also Fleischhauer war, dann war immer noch ein Bauernhof wo man die Milch geholt hat und Gemüsegeschäfte.
15:35
Ja da gab es Personal, also ich war eher in der Schule, also das Personal war einkaufen und hat gekocht.
16:11
Das war der Großpapa der hat nicht mehr gelebt und dann sind wir in die Elisenstraße gezogen. Aber Elisenstraße war ja selbstgebautes Haus und zwar hauptsächlich für den Sommer. Sommervilla. Die ist dann also ganzjährig bewohnt worden.
17:10
geboren 1922
17:25
Das war ganz merkwürdig. Also da war der BDM und da war man dabei. Also vor der Burg wo der Hitler vom Balkon gesprochen hat, da war man dabei, das war ein Erlebnis. Und dann war ja die HJ und die BDM, da war man beisammen manches Mal.
19:00
Nein Rodauner Innen waren da dabei.
19:20
Schon so lange nicht mehr an die Zeit gedacht. Wie oft hat man sich da getroffen? Weiß ich gar nicht mehr.
19:55
Gymnastik hat man gemacht, Vorträge nein. Ich kann mich eigentlich nicht mehr an die Zeit erinnern.
20:45
Nein die ist sehr bald verflogen, sehr bald. Die deutsch soldaten waren in Österreich und die hat man sich angeschaut aber passiert ist da gar nichts.
21:32
Nein damals noch nicht, damals noch nicht. Da war man restlos bewundert.
21:50
Ja es waren sehr viele Arbeitslose und dann hat es ja auf einmal Arbeit gegeben also das war schon was großes. Das hat man ihm hoch angerechnet, ob er das alleine das weiß man heute nicht, aber damals hat man angenommen der Hitler hat das ins Rollen gebracht.
22:30
Nein, der Bruder meines Vaters hatte das goldene Parteiabzeichen und da ist der Fabrik nichts passiert, die ist also weitergelaufen.
22:55
Und dan kam der Krieg, na furchtbar, vor allem musste mein Mann einrücken. Also wir hatten vor zu heiraten, aber nur weil der Krieg war, sonst hätten wir nie so schnell geheiratet. Waren dann in Semmering auf einer Hochzeitsnacht und dann hat ihn die Firma damals bei den Steyr Werken, erbost zurückgeholt, was ihm denn einfällt Urlaub zu machen und er musste wieder weg, also war ich dann wieder alleine in der Walensteier.
24:15
Was hat man da gemacht? Das weiß ich ehrlich nicht mehr. Im Haushalt mitgeholfen, einkaufen und im Haushalt mitgeholfen. Das Haus war ja groß, da war immer irgendetwas zu tun.
24:48
Ja, das war immer schön und lustig und viel gesungen ist damals geworden. Das ist auch ganz komisch, das ist ja total aus der Mode gekommen, das die Leute zusammensitzen und aus Vergnügen singen. Das gibt es ja gar nicht mehr.
25:21
Wo immer man gerade war. Hier war das oft der Fall oder in Rodaun bei Freunden.
25:41
Naja viele nicht, aber ein paar gute.
25:53
Mit der Hella Kollatz, mit der Christel Fritz mit der Liselotte Alexander ja.
(Dialog über Vereine)
27:27
Aber in Kalksburg, wir auch am Technikerball in der Stadt. Man ist in die Stadt gefahren.
28:13
Schon. Da hatte ich ja schon meine Kinder und wir waren in Rodaun im Keller und da sind die Bomben´ben in Liesing gefallen, diese bösen Bomben. Das war schlimm, da hat man schon große angst gehabt. Und später, wie ich da in Kalksburg war, waren ja auch Flugzeuge die Bomben abgeschmissen haben im Wald oben. Da hat man Luftschutzkeller gehabt, wir haben das Glück gehabt im Felsen einen sicheren Keller zu haben. Da sind die Leute mit ihren Kindern gekommen und haben sich untergestellt auch. Der Keller war gleich hier im Hof.
29:37
Das war ein privater Keller. Der war als Luftschutzkeller, hat ihn mein Vater anlegen lassen. Er hatte zwei Ausgänge sicherheitshalber. Naja den Keller gibt es noch immer natürlich.
30:20
Nein, nein das war schon eine Ausnahme. Wie gesagt da sind auch andere Leute gekommen um Schutz zu suchen in unserem.
30:40
Nicht ganz so groß wie dieser Reum. Die Hälfte, gute Hälfte.
31:05
Also meine Kinder haben nie gehungert. Ich war damals schon sehr schlank, aber meine Kinder; Da hat es dann damals eine Forstverwaltung mit Ziegen gegeben, wo ich Milch bekommen hab, also meinen Kindern ist es nie schlecht gegangen.
31:36
Mein Mann war an der Front und ein Jahr hab ich nichts von ihm gehört und dann durch Freunde die früher entlassen wurden hab ich Nachricht bekommen. Und eines Tages ist er gesund vor dem Türdl gestanden.
32:30
Die Zigeuner nicht sehr, aber ich weiß, dass welche da waren da beim Liesingbach, aber keine besonderen Erinnerung.
32:56
Eigentlich nein, also gefreut, aber das war gar nicht so interessant.
33:30
Durch den Sohn, der war ja in der Volksschule mit mir, der Karli. '''Das war eine besondere Nummer''',aber mit der Familie hatten wir eigentlich keinen Kontakt nur durch die Schule.
34:08
Da war das Fräulein Lienhard Lehrerin und der Direktor Spendlingwimmer, der hat die dritten, vierten Klassen; glaub ich; unterrichtet. Und das Fräulein Lienhard, war eine sehr nette Lehrerin.
34:53
Daran kann ich mich nicht erinnern vielleicht war es so.
35:25
Na da war der große Schulgarten und ja war verbaut rechts und links. Eine Konditorei war da daneben glaub ich.
36:03
Also unter andern auch die Liselotte alexander, dann mein Cousin der Franzi Stöger, der Karli Kapsch. Ansonst kann ich mich eigentlich namentlich an keinen erinnern.
36:58
Also wenn der Krieg nicht gewesen wäre hätte ich nicht so schnell geheiratet, aber so hab ich geheiratet im 40 Jahr.
37:20
Dann war ich nicht zu Hause sondern bin mit meinem Mann nach Bad Tal. Er war ja in den Steyr Werken und ist fast jeden Tag mit dem Bus in die Steyr Werke gefahren. Ich war in Bad Tal und noch ein bekanntes Ehepaar. Die Frauen waren tagsüber viel zusammen, weil die Männer ja weg waren und da war man noch am Land und alles war da, also da hat man vom Krieg gar nichts gespürt, also da war alles noch da.
(Dialog)
39:00
Wie ich schwanger war bin ich dann zurückgekommen. Das war fast 2 Jahre nach meiner Hochzeit also 42. Da ist mein erster Sohn auf die Welt gekommen. 2 Jahre später der zweite.
(Dialog über Hitler, Politik, jüdische Familien-> keine Erinnerung)
41:28
Ja also die Erstkommunion war ein großes Ereignis für mich, aber das war dann auch schon bald alles.
(kein Kontakt zur Kirche -> keine Erinnerung)
42:14
Und das war vor allem ein Grund, weil meine Eltern keinen Kontakt zur Kirche gehabt haben. Also die erstkommunion war so ein Ereignis für mich, etwas neues, aber damit hat es sich dann auch schon erledigt gehabt.
42:36
Die ist weitergelaufen. Die gab es nicht mehr nach dem Krieg, da waren dann Flugzeugmotoren, sind dann in der Fabrik hergestellt worden, jedenfalls waren die dann drinnen in der Fabrik.
44:00
Also die Bewohner haben sich sehr verändert, die gibt es ja nicht mehr heutzutage.
44:44
Lohner war ein Bauer, Milchbauer. Jedenfalls da hat man Milch geholt, jedenfalls muss der ein paar Kühe gehabt haben.
45:30
Da war der Kosl. Papier, weiß nicht was der noch geführt hat.
46:30
Also ich kann mich an den Namen ,,Böhl” erinnern, aber ich weiß nicht mehr wie der ausgeschaut hat.
(Dialog über Namen)
51:04
Nein Gott sei Dank ist nichts außergewöhnliches passiert
51:18
Nach dem Krieg? Weiß ich auch nicht mehr wie lang das gedauert hat (zurück zur Normalität)
52:14
Hochwasser kann ich mich erinnern im Gutenbach, aber im Liesingbach nicht.
52:57
Da hat sich eigentlich nichts geändert.
(Dialog über schöne Felder, Wiesen)
53:16
Also ich war schon lange nicht mehr dahinten, weiß ich nicht.
53:45
Also die Mizzi Langer Wand war ein Begriff dieser Felsen. Nein (nicht selber geklettert)
54:18
Meistens auf die Perchtoldsdorfer Heide oder da nach hinten ins Gutenbachtal. In die Wälder, laos über den Berg drüber auf die andere Seite.
55:32
Ja wir waren ja Sommer und Winter in Rodaun.
(Dialog über Erinnerungen von Eltern, Großeltern; Konzert, Theater, Kirtag)
57:03
Da war mein Vater zu Hause und haben meistens einen kleines Ausflug gemacht mit dem Auto und haben dann einen kleinen Spaziergang gemacht.
57:33
Ein Adler, glaub ich, das weiß ich nicht mehr genau.
57:55
Ein mal so, einmal so (Besuch der Freunde)
59:22
Und die Emma Siebert war ja auch; zur Kontrolle, wenn die Leute gestillt haben dann hat sie geschaut ob das stimmt, weil da hat es ja Zusatz bekommen wenn man gestillt hat.
1:00:15
Das war die Frau Doktor Leitner und vorher mein Schwager der Doktor Krimmer, also gegenüber.
1:00:59
Zum Friseur? Weiß ich eigentlich nicht mehr. Friseur hat es in Kalksburg auch gegeben.
1:01:33
Mein Zahnarzt der war in Wien, nicht in Rodaun.
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===Catriel Fuchs===
===Catriel Fuchs===
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