Krainerhütte: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach der Fertigstellung des Gebäudes pachteten 1885 der ehemalige Restaurateur Karl Rauchberger mit seiner Gattin Anna das Hotel. Fünf Jahre später übernahm der Eigentümer Ignaz Mössl selbst die Leitung. Im September 1892 pachtete Ignaz Mössl auch das „Hotel Europe“ in [[w:Meran|Meran]]<ref>{{ANNO|bbb|27|09|1892|3|Hotel-Übernahme}}</ref> und schloss ab 1893 in den Wintermonaten das ''„Hotel Alte Krainerhütte“'' <ref>{{ANNO|bbb|28|09|1893|1|Alte Krainerhütte|HERVORHEBUNG=Mößl}}</ref>.   
Nach der Fertigstellung des Gebäudes pachteten 1885 der ehemalige Restaurateur Karl Rauchberger mit seiner Gattin Anna das Hotel. Fünf Jahre später übernahm der Eigentümer Ignaz Mössl selbst die Leitung. Im September 1892 pachtete Ignaz Mössl auch das „Hotel Europe“ in [[w:Meran|Meran]]<ref>{{ANNO|bbb|27|09|1892|3|Hotel-Übernahme}}</ref> und schloss ab 1893 in den Wintermonaten das ''„Hotel Alte Krainerhütte“'' <ref>{{ANNO|bbb|28|09|1893|1|Alte Krainerhütte|HERVORHEBUNG=Mößl}}</ref>.   


Wir schreiben den 15. April 1899 und eine Meldung ergeht durch die Zeitungen: [[w:Insolvenz|Konkurs]]: "Über das Vermögen des bekannten Gastwirtes des ''Hotels „Alte Krainerhütte"'' im  Helenental und Pächters des "''Hotels Walder''" in Schenna bei Meran, Herrn Ignaz Mössl, ist dortselbst der Konkurs eröffnet worden"<ref>{{ANNO|bzt|15|04|1899|4|Concurs|HERVORHEBUNG=Krainerhütte+Mößl}}</ref>. [[Josef Dietmann]], der sich zu dieser Zeit dort aufhielt, sprang ein und pachtete im Mai desselben Jahres das ''Hotel „Alte Krainerhütte“''. Um den Konkurs abzuwenden, kaufte Dietmann ein Jahr später das Anwesen von Ignaz Mössl<ref>{{ANNO|bzt|12|05|1900|3|Local-Nachrichten|HERVORHEBUNG=Dietmann}}</ref>. Josef Dietmann führte das ''„Hotel Alte Krainerhütte“'' nun ganzjährig und erweiterte es. Um einen allgemeinen Bedürfnis und den verwöhntesten Ansprüchen seiner Gäste gerecht zu werden, wurde 1904 ein stattlicher Hotelneubau mit 20 komfortablen Gästezimmern an den bestehenden Gebäudekomplex angebaut.   
Wir schreiben den 15. April 1899 und eine Meldung ergeht durch die Zeitungen: [[w:Insolvenz|Konkurs]]: "Über das Vermögen des bekannten Gastwirtes des ''Hotels „Alte Krainerhütte"'' im  Helenental und Pächters des "''Hotels Walder''" in Schenna bei Meran, Herrn Ignaz Mössl, ist dortselbst der Konkurs eröffnet worden"<ref>{{ANNO|bzt|15|04|1899|4|Concurs|HERVORHEBUNG=Krainerhütte+Mößl}}</ref>. [[Josef Dietmann]], der sich zu dieser Zeit dort aufhielt, sprang ein und pachtete im Mai desselben Jahres das ''„Hotel Alte Krainerhütte“''. Um den Konkurs abzuwenden, kaufte Dietmann ein Jahr später das Anwesen von Ignaz Mössl<ref>{{ANNO|bzt|12|05|1900|3|Local-Nachrichten|HERVORHEBUNG=Dietmann}}</ref>. Josef Dietmann führte das ''„Hotel Alte Krainerhütte“'' nun ganzjährig und erweiterte es. Um einen allgemeinen Bedürfnis und den verwöhntesten Ansprüchen seiner Gäste gerecht zu werden, wurde 1904 ein stattlicher Hotelneubau mit 20 komfortablen Gästezimmern an den bestehenden Gebäudekomplex angebaut.   


Die nächste Schreckensmeldung kam im Juli 1908 – Brand des ''„Hotel Alte Krainerhütte“''<ref>{{ANNO|krz|15|07|1908|4|Der Brand in der Krainerhütte im Helenental}}</ref>. Durch die Unachtsamkeit eines Hotelgastes, der auf seinem Zimmer einen Spirituskocher anzündet hatte, brach ein Feuer aus, das den älteren Gebäudekomplex des Hotels einäscherte. Das 1904 neu errichtete Hotelgebäude wurde durch den damals herrschenden starken Ostwind, der die Flammen in die entgegengesetzte Richtung trieb, nicht in Mitleidenschaft gezogen. Ein Heustadel der gegenüberliegenden „Neuen Krainerhütte“ sowie zwei kleine Weghäuser brannten ebenfalls ab. Alle umliegenden Feuerwehren waren an der Brandbekämpfung beteiligt<ref>{{ANNO|noe|||1908|121|Brandberichte: Raisenmarkt|anno-plus=ja|HERVORHEBUNG=Raisenmarkt}}</ref>. An der „Alten Krainerhütte“ entstand ein Schaden von 100.000 [[w:Österreichische Krone|Kronen]]. Da Josef Dietmann versichert war, ließ er die abgebrannten Gebäude sofort durch einen Neubau ersetzen und nach mehrmonatiger Bauzeit erstrahlte das Hotel "''Alte Krainerhütte''“ in neuem Glanz.  
Die nächste Schreckensmeldung kam im Juli 1908 – Brand des ''„Hotel Alte Krainerhütte“''<ref>{{ANNO|krz|15|07|1908|4|Der Brand in der Krainerhütte im Helenental}}</ref>. Durch die Unachtsamkeit eines Hotelgastes, der auf seinem Zimmer einen Spirituskocher anzündet hatte, brach ein Feuer aus, das den älteren Gebäudekomplex des Hotels einäscherte. Das 1904 neu errichtete Hotelgebäude wurde durch den damals herrschenden starken Ostwind, der die Flammen in die entgegengesetzte Richtung trieb, nicht in Mitleidenschaft gezogen. Ein Heustadel der gegenüberliegenden „Neuen Krainerhütte“ sowie zwei kleine Weghäuser brannten ebenfalls ab. Alle umliegenden Feuerwehren waren an der Brandbekämpfung beteiligt<ref>{{ANNO|noe|||1908|121|Brandberichte: Raisenmarkt|anno-plus=ja|HERVORHEBUNG=Raisenmarkt}}</ref>. An der „Alten Krainerhütte“ entstand ein Schaden von 100.000 [[w:Österreichische Krone|Kronen]]. Da Josef Dietmann versichert war, ließ er die abgebrannten Gebäude sofort durch einen Neubau ersetzen und nach mehrmonatiger Bauzeit erstrahlte das "''Hotel Alte Krainerhütte''“ in neuem Glanz.  


Nach dem Tod von Kommerzialrat [[Josef Dietmann]] im Jänner 1945 erbte sein Sohn Josef Leopold Dietmann die beiden "''Krainerhütten''"<ref name=":0" /> und verpachtete das ''Hotel "Alte Krainerhütte"'' an den ''"Kriegsopferverband für Wien, Niederösterreich und Burgenland''". Nachdem Josef Leopold 1952 bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war, ging der gesamte Besitz auf seinen Sohn [[Franz Josef Dietmann]] (1928-2020) über<ref name=":0" />. Dieser verkaufte 1959 das ehemalige "''Hotel Alte Krainerhütte''" an den Kriegsopferverband, der die Hotelanlage in "[[w:Franz Schulz (Politiker, 1891)|Franz Schulz-Heim]]" umbenannte und als Erholungsheim für Kriegsopfer weiterführte.
Nach dem Tod von Kommerzialrat [[Josef Dietmann]] im Jänner 1945 erbte sein Sohn Josef Leopold Dietmann die beiden "''Krainerhütten''"<ref name=":0" /> und verpachtete das ''"Hotel Alte Krainerhütte"'' an den ''"Kriegsopferverband für Wien, Niederösterreich und Burgenland''". Nachdem Josef Leopold 1952 bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war, ging der gesamte Besitz auf seinen Sohn [[Franz Josef Dietmann]] (1928-2020) über<ref name=":0" />. Dieser verkaufte 1959 das ehemalige "''Hotel Alte Krainerhütte''" an den Kriegsopferverband, der die Hotelanlage in "[[w:Franz Schulz (Politiker, 1891)|Franz Schulz-Heim]]" umbenannte und als Erholungsheim für Kriegsopfer weiterführte.


==Neue Krainerhütte==
==Neue Krainerhütte==
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In den folgenden Jahren wechseln die Pächter der "Neuen Krainerhütte", so übernimmt im Jänner 1890 Herr Karl Rauchberger (ehemaliger Pächter der "''Cholerakapelle"'' im Helenental) mit seiner Gattin den Gasthof<ref>{{ANNO|bbb|30|01|1890|3|Die Krainerhütte|HERVORHEBUNG=Krainerhütte}}</ref>. Im Juni 1894 scheint der Gastwirt Karl Wunsch als Pächter der „''Neuen Krainerhütte''“ auf und am 1. Oktober desselben Jahres soll Johann Weinzinger sen., ein wohlhabender Holzhändler aus Wien, diese vom Schwechatbacher Wirtschaftsbesitzer Josef Hirschhofer um 15.000 Gulden<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=dil&datum=18941001&query=%22Neue+Krainerh%c3%bctte%22&ref=anno-search&seite=8 Verkauf der neuen Krainerhütte] in Dillinger's illustrierter Reise-Zeitung, 1. Oktober 1894 S.8</ref> gekauft haben - beide Parteien wurden jedoch nie grundbücherlich eingetragen. Weinzinger plante für den Fall, dass eine Bahnverbindung durch das Helenental zustande käme, an dieser Stelle einen größeren Hotelbetrieb und eine Kaltwasserheilanstalt sowie in der Nähe des Hotels ein Villenviertel zu errichten. Daraus wurde jedoch nichts und es dauerte nicht lange, bis die „''Neue Krainerhütte''“ im Jänner 1897 mit den Herren Josef Angerer und Julius Hueber, ehemaligen Wirten des "''Vöslauer Kursalons''", wieder neue Pächter fand, die ihr Glück versuchten<ref>{{ANNO|bzt|02|01|1897|5|Gechäftsübernahme|HERVORHEBUNG=Krainerhütte}}</ref>. Drei Jahre später erschien wieder ein neuer Pächter, diesmal war es der Restaurateur Alois Bammer, der in der "''Neuen Krainerhütte''" die P.T.-Gäste zu Tisch bat<ref>{{ANNO|bzt|28|07|1900|13|Werbeanzeige|HERVORHEBUNG=Krainerhütte}}</ref>.   
In den folgenden Jahren wechseln die Pächter der "Neuen Krainerhütte", so übernimmt im Jänner 1890 Herr Karl Rauchberger (ehemaliger Pächter der "''Cholerakapelle"'' im Helenental) mit seiner Gattin den Gasthof<ref>{{ANNO|bbb|30|01|1890|3|Die Krainerhütte|HERVORHEBUNG=Krainerhütte}}</ref>. Im Juni 1894 scheint der Gastwirt Karl Wunsch als Pächter der „''Neuen Krainerhütte''“ auf und am 1. Oktober desselben Jahres soll Johann Weinzinger sen., ein wohlhabender Holzhändler aus Wien, diese vom Schwechatbacher Wirtschaftsbesitzer Josef Hirschhofer um 15.000 Gulden<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=dil&datum=18941001&query=%22Neue+Krainerh%c3%bctte%22&ref=anno-search&seite=8 Verkauf der neuen Krainerhütte] in Dillinger's illustrierter Reise-Zeitung, 1. Oktober 1894 S.8</ref> gekauft haben - beide Parteien wurden jedoch nie grundbücherlich eingetragen. Weinzinger plante für den Fall, dass eine Bahnverbindung durch das Helenental zustande käme, an dieser Stelle einen größeren Hotelbetrieb und eine Kaltwasserheilanstalt sowie in der Nähe des Hotels ein Villenviertel zu errichten. Daraus wurde jedoch nichts und es dauerte nicht lange, bis die „''Neue Krainerhütte''“ im Jänner 1897 mit den Herren Josef Angerer und Julius Hueber, ehemaligen Wirten des "''Vöslauer Kursalons''", wieder neue Pächter fand, die ihr Glück versuchten<ref>{{ANNO|bzt|02|01|1897|5|Gechäftsübernahme|HERVORHEBUNG=Krainerhütte}}</ref>. Drei Jahre später erschien wieder ein neuer Pächter, diesmal war es der Restaurateur Alois Bammer, der in der "''Neuen Krainerhütte''" die P.T.-Gäste zu Tisch bat<ref>{{ANNO|bzt|28|07|1900|13|Werbeanzeige|HERVORHEBUNG=Krainerhütte}}</ref>.   


Am 12. Juli 1908 brach im Hotel "''Alte Krainerhütte''" ein verheerender Brand aus, der auch die "''Neue Krainerhütte''" am gegenüberliegenden Ufer des Schwechatbaches bedrohte. Durch Funkenflug brannte nur der unversicherte Heustadel der "''Neuen Krainerhütte''" nieder und es war den Kameraden der Feuerwehren Siegenfeld, Weikersdorf und Baden zu verdanken, dass das Hauptgebäude der letztgenannten Restauration, das bereits an mehreren Stellen zu brennen begonnen hatte, gerettet werden konnte<ref>{{ANNO|nwj|14|07|1908|8|Der Brand in der alten Krainerhütte|HERVORHEBUNG=Krainerhütte}}</ref>. 1910 pachtete [[Josef Dietmann|Josef Dietmann,]] der Eigentümer des Hotels ''"Alte Krainerhütte"'' die gegenüberliegende ''"Neue Krainerhütte"'' von der Stadtgemeinde Baden, um dort auch kleine Wohnungen preiswert zu vermieten und erwarb sie 1931 im Eigentum<ref name=":2">Grundbuch Heiligenkreuz 1871-1959  EZ 81 (Lagerort Bezirksgericht Baden)</ref> - der ständige Pächterwechsel hatte damit ein Ende.  
Am 12. Juli 1908 brach im "''Hotel Alte Krainerhütte''" ein verheerender Brand aus, der auch die "''Neue Krainerhütte''" am gegenüberliegenden Ufer des Schwechatbaches bedrohte. Durch Funkenflug brannte nur der unversicherte Heustadel der "''Neuen Krainerhütte''" nieder und es war den Kameraden der Feuerwehren Siegenfeld, Weikersdorf und Baden zu verdanken, dass das Hauptgebäude der letztgenannten Restauration, das bereits an mehreren Stellen zu brennen begonnen hatte, gerettet werden konnte<ref>{{ANNO|nwj|14|07|1908|8|Der Brand in der alten Krainerhütte|HERVORHEBUNG=Krainerhütte}}</ref>. 1910 pachtete [[Josef Dietmann|Josef Dietmann,]] der Eigentümer des "''Hotels Alte Krainerhütte''" die gegenüberliegende ''"Neue Krainerhütte"'' von der Stadtgemeinde Baden, um dort auch kleine Wohnungen preiswert zu vermieten und erwarb sie 1931 im Eigentum<ref name=":2">Grundbuch Heiligenkreuz 1871-1959  EZ 81 (Lagerort Bezirksgericht Baden)</ref> - der ständige Pächterwechsel hatte damit ein Ende.  


Nach dem Tod von Kommerzialrat Josef Dietmann im Jänner 1945 und der Beschlagnahme des Hotels "''Alte Krainerhütte''" durch die russische Besatzungsmacht, die nach Kriegsende ihr Hauptquartier in der Kurstadt Baden aufgeschlagen hatte, bezog die Familie Dietmann die "''Neue Krainerhütte''", zu der eine Landwirtschaft gehörte. Als Josef Leopold Dietmann (1903-1953), Sohn und Erbe des Kommerzienrates, 1946 aus englischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte, übernahm er beide "''Krainerhütten''". Nur sieben Jahre später, 1952, kam er bei einem Verkehrsunfall in der Badener Helenenstraße ums Leben.
Nach dem Tod von Kommerzialrat Josef Dietmann im Jänner 1945 und der Beschlagnahme des "''Hotel Alte Krainerhütte''" durch die russische Besatzungsmacht, die nach Kriegsende ihr Hauptquartier in der Kurstadt Baden aufgeschlagen hatte, bezog die Familie Dietmann die "''Neue Krainerhütte''", zu der eine Landwirtschaft gehörte. Als Josef Leopold Dietmann (1903-1953), Sohn und Erbe des Kommerzienrates, 1946 aus englischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte, übernahm er beide "''Krainerhütten''". Nur sieben Jahre später, 1952, kam er bei einem Verkehrsunfall in der Badener Helenenstraße ums Leben.


==Krainerhütte==
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