Alte Mühle von Tattendorf: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach dem Frieden von Pressburg mit Napoleon Ende 1805 hatten die Tattendorfer Bürger französische Besatzungstruppen aufzunehmen und zu verköstigen. 8.000 Soldaten und 1.600 Pferde wurden in Tattendorf einquartiert. Laut damaligen Aufzeichnungen hatte der Mühlenbesitzer Johann Frank<ref name=":3" /> den Hauptteil der Soldaten einzuquartieren: 440 Mann und 157 Pferde mussten in der Mühle beherbergt und verköstigt werden<ref>Josef Mitterer - Wenn Spuren von Menschen Geschichte werden - S. 148</ref>. Nachdem ''Josefa Frank geb. Marksteiner'' 1816 verstarb<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/tattendorf/01%252C2%252C3-02/?pg=112 Pfarre Tattendorf - Tauf-, Trauungs- und Sterbebuch 1797-1828 (fol.108)] auf [http://data.matricula-online.eu/de/ Matricula Online]</ref>, war der Müllermeister ''Johann Frank'' Alleinbesitzer der Mühle<ref name=":3" />. 1823 übernahm sein Stiefsohn ''Leopold Paur'' mit Gattin ''Josefa geb. Fürst'' den Mühlenbetrieb<ref name=":3" />.  Im Zuge der Abschaffung der [[w:Grundherrschaft|Lehenswirtschaft]] im Revolutionsjahr 1948 verkaufte ''Leopold'' 1849 die Mühle an ''Franz'' und ''Franziska Lethmüller''<ref name=":3" /> die den Betrieb um 1874 an ''Ludwig Polsterer''<ref>Ludwig Polsterer (*1845 in Oberrohrbach, Pfarre Leobendorf im Weinviertel; † 1906 in Enzersdorf/Fischa) war ein österreichischer Mühlenbesitzer in Enzersdorf an der Fischa</ref> verpachteten. Als ''Franz Lettmüller'' 1877 verstarb erbte seine Gattin ''Franziska'' dessen Hälfte<ref name=":3" /> und verkaufte den gesamten Betrieb 1881<ref name=":3" /> an ''Johanna Polsterer''<ref>Johanna Polsterer (*1840 in Oberrohrbach, Pfarre Leobendorf im Weinviertel; † 12. Dezember 1918 in der Mühle Tattendorf) war eine österreichische Mühlenbesitzerin in Tattendorf</ref>, einer Schwester von ''Ludwig Polsterer.'' ''Johanna'' modernisierte den Mühlenbetrieb und ließ um 1898 die Mühlenräder abmontieren und durch eine [[w:Francis-Turbine|Francis-Turbine]], die Strom lieferte ersetzen. Die Familie Polsterer war neben der Tattendorfer Mühle im Laufe der Zeit auch Eigentümer der ''Rösselmühle'' in Enzersdorf an der Fischa und der [[w:Kunstmühle|Kunstmühle]] [[w:Unterwaltersdorf|Unterwaltersdorf]]. 1918 verstarb die Mühleignerin ''Johanna Polsterer'' und deren Erben verpachteten den Betrieb an die „Landwirtschaftliche Genossenschaft Ebreichsdorf“, die die Mühle 1953 im Eigentum erwarb<ref name=":4" />.
Nach dem Frieden von Pressburg mit Napoleon Ende 1805 hatten die Tattendorfer Bürger französische Besatzungstruppen aufzunehmen und zu verköstigen. 8.000 Soldaten und 1.600 Pferde wurden in Tattendorf einquartiert. Laut damaligen Aufzeichnungen hatte der Mühlenbesitzer Johann Frank<ref name=":3" /> den Hauptteil der Soldaten einzuquartieren: 440 Mann und 157 Pferde mussten in der Mühle beherbergt und verköstigt werden<ref>Josef Mitterer - Wenn Spuren von Menschen Geschichte werden - S. 148</ref>. Nachdem ''Josefa Frank geb. Marksteiner'' 1816 verstarb<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/tattendorf/01%252C2%252C3-02/?pg=112 Pfarre Tattendorf - Tauf-, Trauungs- und Sterbebuch 1797-1828 (fol.108)] auf [http://data.matricula-online.eu/de/ Matricula Online]</ref>, war der Müllermeister ''Johann Frank'' Alleinbesitzer der Mühle<ref name=":3" />. 1823 übernahm sein Stiefsohn ''Leopold Paur'' mit Gattin ''Josefa geb. Fürst'' den Mühlenbetrieb<ref name=":3" />.  Im Zuge der Abschaffung der [[w:Grundherrschaft|Lehenswirtschaft]] im Revolutionsjahr 1948 verkaufte ''Leopold'' 1849 die Mühle an ''Franz'' und ''Franziska Lethmüller''<ref name=":3" /> die den Betrieb um 1874 an ''Ludwig Polsterer''<ref>Ludwig Polsterer (*1845 in Oberrohrbach, Pfarre Leobendorf im Weinviertel; † 1906 in Enzersdorf/Fischa) war ein österreichischer Mühlenbesitzer in Enzersdorf an der Fischa</ref> verpachteten. Als ''Franz Lettmüller'' 1877 verstarb erbte seine Gattin ''Franziska'' dessen Hälfte<ref name=":3" /> und verkaufte den gesamten Betrieb 1881<ref name=":3" /> an ''Johanna Polsterer''<ref>Johanna Polsterer (*1840 in Oberrohrbach, Pfarre Leobendorf im Weinviertel; † 12. Dezember 1918 in der Mühle Tattendorf) war eine österreichische Mühlenbesitzerin in Tattendorf</ref>, einer Schwester von ''Ludwig Polsterer.'' ''Johanna'' modernisierte den Mühlenbetrieb und ließ um 1898 die Mühlenräder abmontieren und durch eine [[w:Francis-Turbine|Francis-Turbine]], die Strom lieferte ersetzen. Die Familie Polsterer war neben der Tattendorfer Mühle im Laufe der Zeit auch Eigentümer der ''Rösselmühle'' in Enzersdorf an der Fischa und der [[w:Kunstmühle|Kunstmühle]] [[w:Unterwaltersdorf|Unterwaltersdorf]]. 1918 verstarb die Mühleignerin ''Johanna Polsterer'' und deren Erben verpachteten den Betrieb an die „Landwirtschaftliche Genossenschaft Ebreichsdorf“, die die Mühle 1953 im Eigentum erwarb<ref name=":4" />.
[[Datei:Mühle Tattendorf - Mutter Gottes - Stuckdecke von 1745.jpg|mini|268x268px|Stuckdecke von 1745 in der Mühle Tattendorf]]
[[Datei:Mühle Tattendorf - Mutter Gottes - Stuckdecke von 1745.jpg|mini|250x250px|Stuckdecke von 1745 in der Mühle Tattendorf]]
Die Mühle in Tattendorf diente ausschließlich der Lohnmüllerei und war voll ausgelastet. Die kostenlose Wasserkraft ermöglichte eine konkurrenzfähige Produktion gegenüber ausländischen Produkten und trug zur Dotierung des Reservefonds der „''Landwirtschaftlichen Genossenschaft Ebreichsdorf''“ bei. 1925 standen 7 Beschäftigte in Lohn und Brot und in den beiden Weltkriegen verbesserte diese die Ernährungssituation in Tattendorf. 1947 kam der Neubau  einer großen Lagerhalle an der Teesdorfer Straße gelegen hinzu. Im Jahr 1961 kam das „Aus“ für den Mühlenbetrieb, die Mühle wurde aus betriebswirtschaftlichen Gründen geschlossen<ref>Josef Mitterer - Wenn Spuren von Menschen Geschichte werden - S. 220</ref>.
Die Mühle in Tattendorf diente ausschließlich der Lohnmüllerei und war voll ausgelastet. Die kostenlose Wasserkraft ermöglichte eine konkurrenzfähige Produktion gegenüber ausländischen Produkten und trug zur Dotierung des Reservefonds der „''Landwirtschaftlichen Genossenschaft Ebreichsdorf''“ bei. 1925 standen 7 Beschäftigte in Lohn und Brot und in den beiden Weltkriegen verbesserte diese die Ernährungssituation in Tattendorf. 1947 kam der Neubau  einer großen Lagerhalle an der Teesdorfer Straße gelegen hinzu. Im Jahr 1961 kam das „Aus“ für den Mühlenbetrieb, die Mühle wurde aus betriebswirtschaftlichen Gründen geschlossen<ref>Josef Mitterer - Wenn Spuren von Menschen Geschichte werden - S. 220</ref>.


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