Militär-Veteranen-Verein Wolfurt: Unterschied zwischen den Versionen

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*Uralsky vom 14.09.1914 (bis dahin dauerte der Transport) bis 07.11.1914
*Uralsky vom 14.09.1914 (bis dahin dauerte der Transport) bis 07.11.1914
*Kanfek ?? (Sibirien) vom 22.11.1914 bis 08.05.1917
*Kanfek (Sibirien) vom 22.11.1914 bis 08.05.1917
*Jalutorowsk (Sibirien) vom 14.05.1917 bis 15.07. 1918
*Jalutorowsk (Sibirien) vom 14.05.1917 bis 15.07. 1918
*Tjumen, Kamischlov, Kongur vom 15.07.1918 bis 01.05.1919
*Tjumen, Kamischlov, Kongur vom 15.07.1918 bis 01.05.1919
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Die Zwischenzeit war er auf dem Transport.
Die Zwischenzeit war er auf dem Transport.


In Uralsky arbeitete er meistens als Straßenkehrer. Teilweise war er auch mit Aufwerfen von Straßengräben beschäftigt. Von Uralsky kam er dann in das gefürchtete Städtchen Kansk (Sibirien), wohin früher die russischen politischen Sträflinge verbannt wurden. Im Winter 1914/15 musste er mit noch vielen anderen Leidensgenossen bei 30 Grad Kälte auf Holzbarackenbau gehen. Später ergriff er eine Profession nach der anderen. Im Sommer 1915 arbeitete er beispielsweise als Spengler. Im Oktober gleichen Jahres erkrankte er an Blinddarmentzündung. Im Frühjahr 1916 war Gasser einige Monate Skorbutkrank. Im Mai 1917 kam Gasser nach Jalutorowsk im Govern. Tobolsk. Daselbst arbeitete er  ein volles Jahr als Bäcker für die Gefangenen und für die Rote Armee. Als nun die Weiße Armee Jalutorowsk einnahm, blieb Gasser zurück. Er wurde samt seinen Arbeitskollegen und Bäckereieinrichtung von der Weißen Armee übernommen. Beim Vormarsch der Weißen Armee wurde die ganze Bäckerei in amerikanischen Eisenbahnwaggons untergebracht und von da aus wurden die Truppen mit Brot versorgt. Der Vormarsch, bzw. der Dienst bei der Weißen Armee dauerte vom 15.07.1918 bis 01.05.1919. An diesem Tage nahm Gasser von der Bäckerei Abschied. Er meldete sich mit einigen Südtirolern bei der italienischen Mission, welche in Omsk (Sibirien) stationiert war. Diese Mission hatte die Aufgabe die Kriegsgefangenen Südtiroler, welche durch die Abtrennung Südtirols von Österreich an Italien italienische Staatsangehörige geworden, in ihre Heimat zu befördern. Gasser meldete sich unter falschen Angaben gleichfalls als Südtiroler, um so der Gefangenschaft zu entrinnen und in seine Heimat zu gelangen. Er hatte Glück dabei. Engelbert Gasser kam mit einem Transport nach Wladiwostok, wo er bis 22.02.1920 verbleiben musste. In der Zwischenzeit leistete er als italienischer Soldat Wachdienst bei russischen Munitions- und Pulvermagazinen, welche die italienische Mission zur Bewachung übernommen hatte. Behandlung und Verpflegung waren sehr gut. Am 22.02.1920 wurde Gasser mit einem Transport Südtirolern an Bord von 3 japanischen Kriegsschiffen genommen. Die Fahrt ging von Wladiwostok über Shanghai (China), Singapur (Hinterindien), Colombo (Vorderindien), Aden (Arabien), Port Said (Ägypten) durch den Suezkanal ins mittelländische Meer nach Triest. Die Fahrt dauerte 49 Tage. Der italienische Major, das Haupt der Mission, entließ Gasser mit großem Dank für geleistete Dienste und übergab Gasser der österreichischen Hilfsaktion in Triest, welche ihn dann in seine Heimat beförderte, wo er am 19.04.1920 glücklich und wohlbehalten einlangte.
In Uralsky arbeitete er meistens als Straßenkehrer. Teilweise war er auch mit Aufwerfen von Straßengräben beschäftigt. Von Uralsky kam er dann in das gefürchtete Städtchen Kansk (Sibirien), wohin früher die russischen politischen Sträflinge verbannt wurden. Im Winter 1914/15 musste er mit noch vielen anderen Leidensgenossen bei 30 Grad Kälte auf Holzbarackenbau gehen. Später ergriff er eine Profession nach der anderen. Im Sommer 1915 arbeitete er beispielsweise als Spengler. Im Oktober gleichen Jahres erkrankte er an Blinddarmentzündung. Im Frühjahr 1916 war Gasser einige Monate Skorbutkrank. Im Mai 1917 kam Gasser nach Jalutorowsk im Govern. Tobolsk. Daselbst arbeitete er  ein volles Jahr als Bäcker für die Gefangenen und für die Rote Armee. Als nun die Weiße Armee Jalutorowsk einnahm, blieb Gasser zurück. Er wurde samt seinen Arbeitskollegen und Bäckereieinrichtung von der Weißen Armee übernommen. Beim Vormarsch der Weißen Armee wurde die ganze Bäckerei in amerikanischen Eisenbahnwaggons untergebracht und von da aus wurden die Truppen mit Brot versorgt. Der Vormarsch, bzw. der Dienst bei der Weißen Armee dauerte vom 15.07.1918 bis 01.05.1919. An diesem Tage nahm Gasser von der Bäckerei Abschied.  
 
Er meldete sich mit einigen Südtirolern bei der italienischen Mission, welche in Omsk (Sibirien) stationiert war. Diese Mission hatte die Aufgabe die Kriegsgefangenen Südtiroler, welche durch die Abtrennung Südtirols von Österreich an Italien italienische Staatsangehörige geworden, in ihre Heimat zu befördern. Gasser meldete sich unter falschen Angaben gleichfalls als Südtiroler, um so der Gefangenschaft zu entrinnen und in seine Heimat zu gelangen. Er hatte Glück dabei. Engelbert Gasser kam mit einem Transport nach Wladiwostok, wo er bis 22.02.1920 verbleiben musste. In der Zwischenzeit leistete er als italienischer Soldat Wachdienst bei russischen Munitions- und Pulvermagazinen, welche die italienische Mission zur Bewachung übernommen hatte. Behandlung und Verpflegung waren sehr gut. Am 22.02.1920 wurde Gasser mit einem Transport Südtirolern an Bord von 3 japanischen Kriegsschiffen genommen. Die Fahrt ging von Wladiwostok über Shanghai (China), Singapur (Hinterindien), Colombo (Vorderindien), Aden (Arabien), Port Said (Ägypten) durch den Suezkanal ins mittelländische Meer nach Triest. Die Fahrt dauerte 49 Tage. Der italienische Major, das Haupt der Mission, entließ Gasser mit großem Dank für geleistete Dienste und übergab Gasser der österreichischen Hilfsaktion in Triest, welche ihn dann in seine Heimat beförderte, wo er am 19.04.1920 glücklich und wohlbehalten einlangte.
*Abschrift von Renate Heim, Wolfurt
*Abschrift von Renate Heim, Wolfurt


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