Ulrich I. von Stubenberg

Die Druckversion wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.

Ulrich (I.) von Stubenberg (* im 12. Jahrhundert, vor 1177; † 1218, vor dem 18. Juli[A 1]), auch Ulrich von Kapfenberg, war ein Adliger des Markgrafschaft und des späteren Herzogtums Steier und auf der (alten) Burg Kapfenberg (heute Teil der Gemeinde Kapfenberg) ansässig. Er zählt zu den ersten urkundlich belegten Mitglieder der Familie der Stubenberger. Bekannt ist er heute nur mehr als Kreuzritter und Vater des sagenumwobenen Wulfing von Stubenberg.

Das Wappen der Stubenberger ist als Teil des Stadtwappens von Kapfenberg bis heute erhalten. Der durch den Anker gezogene Zopf, den der Löwe hält, wird der Sage nach auf Ulrich beziehungsweise seinen Sohn Wulfing zurückgeführt

Herkunft und Familie

Ulrich (I.) von Stubenberg gilt in der Geschichtsforschung als Angehöriger der Adelsfamilie von Stubenberg. Eine neuere historische Forschungsarbeit zur Genealogie dieser Familie ist bisher noch nicht vorhanden, die Stammbäume, welche dazu im Internet abrufbar sind, wirken recht undurchsichtig und auch widersprüchlich. Ulrich (I.) von Stubenberg gilt in der Geschichtsforschung bisher als ein Sohn von Otto (II.) von Stubenberg und soll der Bruder eines Wulfings von Stubenberg (oder Kapfenberg) gewesen sein.[1] Er war verheiratet, als Ehefrau wird gewöhnlich eine Gertrud von Rosegg genannt, und hatte einen Sohn: Wulfing von Stubenberg († 1230).[A 2]

Leben

Ulrich (I.) von Stubenberg erlebte 1180 die Erhebung der Markgrafschaft Steier zum Herzogtum nach dem Sturz von Herzog Heinrich "dem Löwen". Er ist in den meisten Diplomen des Markgrafen und späteren Herzogs Otakar sowie der Herzöge Leopold (V.) "des Tugendreichen" und Leopold (VI.) "des Glorreichen" genannt, wo er stets als Zeuge und im Zusammenhang mit verschiedenen Verhandlungen auch als Schiedsrichter an prominenter Stelle aufscheint. 1216 begleitete er Herzog Leopold "den Glorreichen" auf der später als "fünfter Kreuzzug" in die Geschichte eingegangenen Kriegsunternehmung ins heilige Land, wo er noch vor der Erstürmung der Stadt Damiette verstarb. Angeblich finanzierte er seine Kreuzzugsteilnahme durch einige Schenkungen an den Malteserorden, der dadurch und durch weitere Schenkungen der Familie der Wildonier und des Erzbischofs von Salzburg im Herzogtum Steier Fuß fassen konnte.[1]

Ulrich (I.) von Stubenberg hatte seinen Sitz auf der (alten) Burg Kapfenberg, die nicht erhalten ist und sich etwas oberhalb der heute noch erhaltenen Burganlage Oberkapfenberg befand. Die in der Nähe der Mürz gelegene Burg war im Mittelalter eine wichtige "Talsperre" des "schrägen Durchgangs" im Mürztal, sie kontrollierte auf der Strecke von der Stadt Wien nach Italien den wichtigste Zugang nach Bruck an der Mur.[2] Ulrich war Schirmvogt der im Herzogtum Steier gelegenen Klöster St. Lambrecht (heute Teil der gleichnamigen Gemeinde)) und Göss (heute Teil der Stadt Leoben). Auf der Synode zu Friesach musste er aber die Vogtei über das Kloster Göss abgeben.[1]

Unter Ulrich lässt sich eine Veränderung im Siegelbild beobachten. Bis 1188 zeigt dieses ein aufspringendes Tier, das einem Löwen ähnelt. Nach 1215 verwendete er stattdessen einen aufgestellten Anker.[1]

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: 35. Stubenberg, Ulrich (I.). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien, 1880. Bd. 40. S. 137 digital

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, 1880, S. 137
  2. vgl. Roland Schäffer: Der steirische Adel (1282-1519). In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (= Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. S. 265

Anmerkungen

  1. Nach Wurzbach weist ihn eine am 18. Juli 1218 ausgestellte Urkunde als bereits verstorbenen aus. In der Ausstellung auf der Burg Kapfenberg wird davon ausgegangen, dass er in der Schlacht gefallen ist. Eine neuere wissenschaftliche Arbeit mit aktuellen Forschungsergebnissen seit dem 19. Jahrhundert zu ihm beziehungsweise seiner Familie ist zurzeit noch ausständig.
  2. Wurzbach räumt die Möglichkeit ein, dass dieser Wulfing von Stubenberg nicht sein Sohn, sondern sein Bruder war. In der Ausstellung auf der Burg Kapfenberg wird davon ausgegangen, dass Ulrich Wulfings Vater war.