Bernhard von Spanheim

Bernhard von Spanheim (* im 11. oder 12. Jahrhundert; † 16. November 1147, bei Laodikäa, heute Türkei)[A 1] war ein bedeutender Graf aus der Familie der Spanheimer, dessen Besitzungen in der südlichen Steiermark und im heutigen Slowenien lagen. Nach dem Tod des steirischen Markgrafen Leopold führte er gemeinsam mit dessen Witwe die Vormundschaft für den steirischen Markgrafen Otakar (III.), welcher nach Bernhards Tod dessen Haupterbe wurde.

Herkunft und Familie

Bernhard von Spanheim entstammte der Familie der Spanheimer, die im Mittelalter über zeitweise über das Herzogtum Kärnten herrschte. Er gilt als einer der jüngeren Söhne von Markgraf Engelbert (I.) von Istrien († 1096) aus dessen Ehe mit Hadwig von "Mossa" († nach 1099) und war ein Enkel von Richardis von Lavant († 1073). Brüder von ihm waren die Kärntner Herzöge Heinrich (IV.) († 1123) und Engelbert († 1141). Verheiratet war Bernhard von Spanheim mit Kunigunde († 1161), einer Schwester des steirischen Markgrafen Leopold (I.) († 1129). Aus dieser Ehe sind keine Kinder genannt.[1]

Leben

Bernhard von Spanheim war Vogt der Klöster in St. Lambrecht und St. Paul im Lavanttal. Er bezeichnete sich selbst als Graf von Trixen und verwaltete als dieser die Besitzungen südlich der Mur. Ihm gehörte die Festung von Radkersburg, welche seine Gebiete gegen das ungarische Königreich sicherte. Seine südlich von Cilli gelegene Festung Tüffer bildeten einen wichtigen Stützpunkt im Gebiet der Flüsse Sann und Save, die 1311 Teil des Herzogtums Steier wurden.[2] Zu seinen weiteren Besitzungen zählte die im heutigen Slowenien gelegene Herrschaft Unterdrauburg und die Burgen Obertrixen und Mittertrixen (beide heute Teil der Gemeinde Völkermarkt) sowie die meisten Angehörigen der weitverzweigten Ministerialenfamilie von Trixen.[3]

Nach dem Tod (1129) seines Schwagers führte er offiziell die Vormundschaft für den noch minderjährigen Markgrafen Otakar (III.), wobei die tatsächliche Regentschaft von dessen Mutter Sophia († um 1145) ausgeübt wurde. Als dessen Vormund übernahm er jedoch die Vogtei über das Stift in Ossiach, das sein Neffe nach dem Tod von Otto (II.) von Cordenons († vor 1136) neben dessen weiteren Besitzungen im Friaul geerbt hatte.[4] Bernhard von Spanheim nahm am sogenannten "Zweitem Kreuzzug" teil und fiel auf diesem im Spätherbst 1147 bei dem Abwehrgefecht bei Laodikäa.[5]

Das Erbe von Bernhard von Spanheim

Da Bernhard von Spanheim keine eigenen Kinder hinterließ, setzte er, unter Umgehung der Söhne seines Bruders Engelbert (II.) und seines Großneffen, Herzog Heinrich (V.) von Kärnten, Markgraf Otakar (III.) als seinen Erben ein. Diesem vermachte er auch seine Dienstleute, welche sich relativ rasch in die steirische Ministerialität eingliedern konnten.[6] Damit wurde die Machtbasis seiner Herkunftsfamilie wesentlich geschmälert.[7] Bernhards Witwe Kunigunde überlebte ihn um viele Jahre.[8]

Erinnerungen an Bernhard von Spanheim im heutigen Österreich

Literatur

  • Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1

Weblinks

  Bernhard von Spanheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 272, S. 285 und S. 311 (Stammtafel der Spanheimer)
  2. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 285
  3. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 316
  4. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 280
  5. vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230. Böhlau Verlag, Wien / Köln, 2021. ISBN 978-3-205-21376-5, S. 49
  6. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 285 und S. 284
  7. 7,0 7,1 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 315
  8. vgl. Heinz Dopsch: Die steirischen Otakare. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Das Werden der Steiermark. Die Zeit der Traungauer. Festschrift zur 800. Wiederkehr der Erhebung zum Herzogtum. (= Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchives. Bd. 10). Verlag Styria, Graz / Wien / Köln, 1980. ISBN 3-222-11281-9. S. 116

Anmerkungen

  1. Sterbedatum nach Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 285, ergänzt durch eine Angabe bei Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230. Böhlau Verlag, Wien / Köln, 2021. ISBN 978-3-205-21376-5, S. 49
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