Burg Hartenstein

Die Burg Hartenstein befindet sich in der Nähe der Stadt Krems und gehört zur Gemeinde Weinzierl am Walde. Es handelt sich um eine Höhenburg des Kremstals, die um 1150 erbaut wurde. Sie wurde nie erobert, heute gilt sie daher als eine der am besten erhaltenen Burgen Österreichs.

Blick auf die Burg Hartenstein

Lage

Die Burg erhebt sich im Tal der Kleinen Krems auf einem steilen, ca. 70 Meter hohen Felsen über einer Flussschlinge. In der Felswand unter der Burg befindet sich die "Gudenushöhle". 1883/84 von Leopold Hacker entdeckt, gilt aufgrund ihrer Funde als bedeutende paläolithische Fundstelle.[1]

Historische Eckdaten

Die Anfänge der Burg liegen im Dunkeln. Sie wurde wohl in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaut, als Erbauer werden die Kuenringer vermutet beziehungsweise ein Heinrich von Hartenstein ("Heinricus de hertensteine"), der mit seinem gleichnamigen Neffen 1188 genannt ist und als Angehöriger der Kuenringer gilt. Die Herrschaft der Herren von Hartenstein dürfte um 1270 zu Ende gegangen sein. Um 1276 gehörte die Burg Heinrich und Conrad von Hag. 1300 kam sie als "Eigen" in den Besitz von Heinrich von Wallsee, später wurde sie in ein landesfürstliches Lehen des Herzogtums Österreich umgewandelt. Als solches gelangte die Burg 1372 an die Maissauer.[1]

Im 16. und 17. Jahrhundert befand sich die Burg Hartenstein im Besitz von protestantischen Adelsfamilien. 1492-1603 gehörte sie der Familie Streun von Schwarzenau, um 1609 den Zelkingern und seit 1623 den Freiherren von Neuhaus.[2] 1645 wurde Hartenstein von schwedischen Söldnern belagert. Die Burg wurde zwar nicht eingenommen, doch sprengen die Schweden eines ihrer Außenwerke. Seit 1666 gehörten Burg und Herrschaft Hartenstein der Familie von Sinzendorf, seit 1726 der Familie von Gudenus. Um 1892 wurden mehrere romanische Bauteile der Burg abgebrochen, 1892-1896 wurde in der Burg eine Kaltwasserheilanstalt errichtet, die bis 1938 in Betrieb war.[3]

Burg Hartenstein in Sage und Legende

Johann der Unüberwindliche

Der Sage nach soll der "Johann der Unüberwindliche", der "Letzte der Kuenringer" auf der Burg Hartenstein gelebt haben. Von dort trieb er als Raubritter sein Unwesen, bis ihm die Liebe zur schönen Tochter eines fremden Ritters zum Verhängnis wurde. Bei einem vermeintlichen Überfall auf die Burg, hinter dem sein Schwiegervater steckte, stürzte er sich gemeinsam mit seiner Ehefrau in die Krems, um den Angreifern, die er für seine Feinde hielt, nicht in die Hände zu fallen.[4] Gesichert ist, dass der "letzte Kuenringer" nichts mit Raubrittertum zu tun hatte und Burg Hartenstein ihm nicht gehörte. Die Sage nimmt allerdings Bezug darauf, dass die Burg als Kuenringer-Gründung gilt. In der Welt der Sage und Legende gelten die Kuenringer vermutlich als die bekannteste Raubritterfamilie von Niederösterreich.

Die Schatzburg Hartenstein

Der Sage nach wurden die Burgen Hartenstein, Hohenstein und Dürnstein von drei Brüdern erbaut. Hartenstein soll länger als die beiden anderen Burgen erhalten geblieben sein, weil beim Bau dieser Burg für den Mörtel Wein verwendet wurde und nicht Essig (Hohenstein) oder Wasser (Dürnstein). Allerdings waren es die großen Schätze, die auf Hartenstein vergraben sein sollen, welche den Verfall der Burg beschleunigten, da bei den Schatzsuchen stets die Mauern besonders unter untersucht wurden. Kohlen- und Eisenstücke dagegen, welche in der Karwoche auf der Burg gefunden werden, verwandeln sich gewöhnlich, wenn sie auf ein sauber gewaschenes Tuch gelegt werden, in Goldstücke.[5]

Die Schweden vor Hartenstein

Hartenstein gehört zu jenen Burgen, welche eine Belagerung überstanden, was in der Legende auf eine List zurückgeführt wird. Obwohl die Burgbewohnerschaft am Verhungern ist, verwendet sie ihr letztes Tier, um den Belagerern weiszumachen, dass die Burg noch gut versorgt ist. Diese lassen sich täuschen und brechen die Belagerung daraufhin ab. Diese Belagerungslist ist allerdings als Motiv weitverbreitet und sehr alt, so findet es sich bereits bei Ovid.[6] Wie auch auf der Burgruine Dobra, über welche eine ähnliche Sage erzählt wird, sind es hier die Schweden, welche Burg Hartenstein belagern. Der Burghauptmann, der hier mit seinem Einfallsreichtum die Belagerung zum Abzug veranlasst, ist zwar recht einfallsreich, aber auch ziemlich brutal. Um vorzutäuschen, dass noch genug Schlachtvieh auf der Burg ist, lässt er den letzten Ochsen durch die Burg jagen und mit Zangen zwicken. Die letzte Katze wird getötet, mit ihrem Blut eine Kuhhaut gefärbt und diese auf einer Stange über der Burgmauer den Belagerern gezeigt. Indem er außerdem eine Windmühle ständig klappern lässt, täuscht er vor, dass in der Burg noch ausreichende Mehlvorräte sind.[7]

Siehe auch: Kategorie:Sage aus Niederösterreich

Literatur

  • Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0

Weblinks

  Burg Hartenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 98
  2. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 99f.
  3. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 99
  4. vgl. Margot Schindler: Die Kuenringer in Sage und Legende. Selbstverlag des Österreichischen Museums für Volkskunde, Wien, 1981. ISBN 3-900359-04-0, S. 29f.
  5. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 100
  6. vgl. Gottfried Kompatscher: Volk und Herrscher in der historischen Sage. Zur Mythisierung Friedrichs IV. von Österreich vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart. (Beiträge zur europäischen Ethnologie und Folklore. Reihe A, Texte und Untersuchungen 4). Verlag P. Lang, Frankfurt am Main / Berlin / Bern / New York / Paris / Wien, 1995. ISBN 3-631-45877-0. S. 97f.
  7. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 100f.