Cristan Seeberger

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Cristan Seeberger, auch Christian Seeberger (* im 16. Jahrhundert; † Anfang Jänner 1650[1]) führte als Wirt von St. Christoph im 16. Jahrhundert die landesfürstliche Taverne zu St. Christoph am Arlberg, die nach dem Tod von Heinrich von Kempten um 1421 aus dem Hospiz zu St. Christoph am Arlberg entstanden war.

Herkunft und Familie

Die Familie Seeberger war eine "Walsersippe", die im 16. Jahrhundert in die Gemeinde Stanzertal (heute St. Anton am Arlberg) einwanderten. Ein Verwandter von Cristan Seeberger (* um 1450) dürfte Simon Seeberger zu Gand gewesen sein, der mit Elspetha Regenspurgerin verheiratet war. Da der Name Cristan in der Familie häufig vorkommt, ist die Zuordnung nicht einfach.[2]

Cristan Seebergers Vater war Jacob Seeberger († 1611), er hatte noch zwei weitere Söhne Michael Seeberger und Thomas Seeberger.[3]

Cristan Seeberger war zwischen 1618 und 1644 mit Maria Permanin aus Perfuchsberg (heute Teil von St. Anton am Arlberg) verheiratet, mit der er mindestens einen Sohn hatte: Hans Seeberger, der im April 1638 in die Reichslandschaft Schwaben übersiedelte.[3]

Leben

Cristan Seeberger war Wirt in Stanzer Tal in St. Jakobs Kirchspiel und dort ein Nachbar von Hans Schueler, einem früheren Wirt vom Arlberg, mit dem er viele Jahre in einen Prozess verwickelt war.[1]

Nach dem 12. Jänner 1610 und vor dem 9. Februar 1611 war er nach dem Weggang von Oswald Hueber der Pächter der landesfürstlichen Taverne zu St. Christoph am Arlberg. Bereits im Februar oder März 1612 wurde sein Pachtvertrag, angeblich durch sein Verschulden, nicht verlängert, worauf in dem zweiten Pachtvertrag, der mit ihm später geschlossen wurde, ausdrücklich hingewiesen wird.[4] Danach war er wieder Wirt in Stanzertal.[1]

Als sich Damian Gienger, Pfleger des Gerichts Landeck, im Zusammenhang mit der geplanten "Absetzung" des späteren Wirtes Hans Fritz dafür einsetzte, die Taverne ein zweites Mal an ihn zu verpachten, setzte sich Ferdinand Schluderpacher, damals Pflegsverwalter und Richter zu Landeck, dafür ein, die Taverne erneut an einen anderen ehemaligen Wirt Oswald Hueber zu verpachten, was von der landesfürstlichen Kammer in Innsbruck befürwortet wurde. Zuvor wollte diese jedoch noch die Meinung des Hofkanzlers Friedrich Altstetter einholen. Im März 1617 protestierte die Bruderschaft am Arlberg jedoch gegen eine neue Verpachtung an Cristan Seeberger und war ebenfalls für Oswald Hueber. Daraufhin klagte Cristan Seeberger den Brudermeister, die Vierer, den Baumeister und zuletzt die ganze Bruderschaft wegen Beleidigung bei Erzherzog Maximilian (III.) von Österreich ("Maximilian dem Deutschmeister"), der damals die Herrschaft über die Grafschaft Tirol ausübte. Dieser ließ die Angelegenheit durch einen Kommissar untersuchen, worauf die Entscheidung als neuen Pächter zugunsten von Oswald Hueber ausfiel. Nachdem die Kammer aber herausgefunden hatte, dass Ferdinand Schluderpacher einen persönlichen Konflikt mit Hans Fritz hatte und deswegen seine Absetzung betrieb, wurde dieser als Wirt in St. Christoph belassen. Am 30. Mai 1620 erteilte jedoch die landesfürstliche Kammer in Innsbruck an Damian Gienger den Auftrag, Hans Fritz aufzukündigen und die Taverne an Cristan Seeburger zu verpachten.[5] Cristan Seeburger war seit ca. 1620 (belegt seit 1624)-1627 wieder Pächter der Taverne auf dem Arlberg. Vor allem wegen der hohen Verschuldung der Taverne als Folge von Kriegsschäden und der Einquartierung von durchziehendem Kriegsvolk hatte letztlich erneut seine Aufkündigung zur Folge.[6]

Literatur

  • Robert Büchner: Heinrich Findelkind. In: Robert Büchner: St. Christoph am Arlberg. Die Geschichte von Hospiz und Taverne, Kapelle und Bruderschaft, von Brücken, Wegen und Straßen, Säumern, Wirten und anderen Menschen an einem Alpenpass (Ende des 14. bis Mitte des 17. Jahrhunderts). Boehlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2005. ISBN 978-3205772828, S. 355-370

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Robert Büchner: St. Christoph am Arlberg, S. 357
  2. vgl. Robert Büchner: St. Christoph am Arlberg, S. 355
  3. 3,0 3,1 vgl. Robert Büchner: St. Christoph am Arlberg, S. 356
  4. vgl. Robert Büchner: St. Christoph am Arlberg, S. 357 und S. 361/362
  5. vgl. Robert Büchner: St. Christoph am Arlberg, S. 362f.
  6. vgl. Robert Büchner: St. Christoph am Arlberg, S. 363-366.