Diskussion:Heimat Wolfurt: Unterschied zwischen den Versionen

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Ich hoffe du gehst mit den Korrekturen d'accord! Nochmals vielen Dank für deine Beiträge! --[[Benutzer:Mfchris84|Mfchris84]] ([[Benutzer Diskussion:Mfchris84|Diskussion]]) 22:20, 3. Feb. 2024 (CET)
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: Hallo [[Benutzer:Mfchris84|Mfchris84]], vielen Dank für die Änderungen. LG, [[Benutzer:Asurnipal|Asurnipal]] ([[Benutzer Diskussion:Asurnipal|Diskussion]]) 08:32, 4. Feb. 2024 (CET)
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== prov Inhaltsverzeichnis ==
der [[Benutzer:Ernst Heim/Ergänzungen|Zeitschriften 19 bis 30]]


== Zeitzeugen ==
== Zeitzeugen ==
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== Kammerdiener des Kaisers ==
== Kammerdiener des Kaisers ==
Eine ganz besondere und sehr persönliche Beziehung zum Kaiser hatte aber ein anderer
Eine ganz besondere und sehr persönliche Beziehung zum Kaiser hatte aber ein anderer
Wolfurter, Kaspar Kalb, der von Kaiser Franz II./I. zu seinem Kammerdiener
Wolfurter, Kaspar Kalb, der von Kaiser Franz II./I. zu seinem Kammerdiener
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Referenzen vorzuweisen hatte.
Referenzen vorzuweisen hatte.
*[https://www.wolfurt.at/system/web/getDocument.ashx?fileid=1011891&cts=1606298679 Heimat Wolfurt, Heft 19] Seite 46ff
*[https://www.wolfurt.at/system/web/getDocument.ashx?fileid=1011891&cts=1606298679 Heimat Wolfurt, Heft 19] Seite 46ff
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Mich hat diese von Heim erstmals vorgestellte Persönlichkeit dermaßen interessiert,
daß ich bei meinen folgenden dienstlichen Wienaufenthalten jeweils auch ein wenig
in Wiener Archiven nach Spuren von Kaspar Kalb suchte. Einiges war dabei zu erfahren,
vieles wird für immer im Dunkeln bleiben.
*[https://www.wolfurt.at/system/web/getDocument.ashx?fileid=1011894&cts=1606298714 Kammerdiener Kaspar Kalb: eine Ergänzung]


== Sebastian Fischer ==
== Sebastian Fischer ==
Pfarrer in Wolfurt, geb um 1550, gest um 1600
Pfarrer in Wolfurt, geb um 1550, gest um 1600


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Inzwischen hatte aber das Konzil von Trient 1563 im Geiste der Gegenreformation strenge Regeln festgelegt. Nachdem Kardinal Marcus Sitticus 1589 sein Bistum Konstanz für eine ungeheuer große Summe an Bischof Andreas, einen Sohn des Erzherzogs Ferdinand von Österreich und der Philippine Welser, verkauft hatte, setzte dieser die Trientiner Gesetze durch. Die Priester mußten sich von ihren Lebensgefährtinnen und deren Kindern trennen. Pfarrer Fischer wollte aber wenigstens den Hof im Bannholz vor dem Zugriff der Kirche retten und für seine Kinder bewahren. Das wissen wir aus seinem von einem Notar auf Pergament geschriebenen und von Fischer eigenhändig unterfertigten Testament, das die Beglaubigung durch hohe kirchliche und weltliche Behörden trägt. Es wird im Vorarlberger Landesarchiv als Urkunde 2191 vom 6. Februar 1591 aufbewahrt. Das Testament enthält die Namen von Frau Christina Muchsel und ihrer fünf Kinder.
Inzwischen hatte aber das Konzil von Trient 1563 im Geiste der Gegenreformation strenge Regeln festgelegt. Nachdem Kardinal Marcus Sitticus 1589 sein Bistum Konstanz für eine ungeheuer große Summe an Bischof Andreas, einen Sohn des Erzherzogs Ferdinand von Österreich und der Philippine Welser, verkauft hatte, setzte dieser die Trientiner Gesetze durch. Die Priester mußten sich von ihren Lebensgefährtinnen und deren Kindern trennen. Pfarrer Fischer wollte aber wenigstens den Hof im Bannholz vor dem Zugriff der Kirche retten und für seine Kinder bewahren. Das wissen wir aus seinem von einem Notar auf Pergament geschriebenen und von Fischer eigenhändig unterfertigten Testament, das die Beglaubigung durch hohe kirchliche und weltliche Behörden trägt. Es wird im Vorarlberger Landesarchiv als Urkunde 2191 vom 6. Februar 1591 aufbewahrt. Das Testament enthält die Namen von Frau Christina Muchsel und ihrer fünf Kinder.
Auf die Pfarre Wolfurt mußte der unglückliche Vater verzichten. Im August 1592 wurde er als Kaplan von St. Magnus nach Bregenz versetzt. (Forschung Wieland, Stadtarchiv Friedrichshafen, 1995). In den Bregenzer Pfarrbüchern findet sich aber keine Spur mehr von ihm. Seine bei der Mutter im Bannholz lebenden Kinder behielten den Namen ihres Vaters Fischer. Sie hatten hohes Ansehen. Der Sohn Hans Fischer holte seine Frau aus dem Geschlecht der Deuring in Bregenz. Der Enkel Balthasar wurde als Geschworener in das Gericht Hofsteig berufen. Sichtbarer Segen lag seither über den Nachkommen... Mehr als jedes andere Geschlecht in Wolfurt zählen zu ihnen neben Bauern und Handwerkern zahlreiche Geschäftsleute, Gastwirte, Geschworene und Ammänner im Gericht Hofsteig, Gemeindevorsteher, Ärzte und Advokaten. Kein anderes Geschlecht brachte aber auch ähnlich viele Priester, Patres und Klosterschwestern hervor !
Auf die Pfarre Wolfurt mußte der unglückliche Vater verzichten. Im August 1592 wurde er als Kaplan von St. Magnus nach Bregenz versetzt. (Forschung Wieland, Stadtarchiv Friedrichshafen, 1995). In den Bregenzer Pfarrbüchern findet sich aber keine Spur mehr von ihm. Seine bei der Mutter im Bannholz lebenden Kinder behielten den Namen ihres Vaters Fischer. Sie hatten hohes Ansehen. Der Sohn Hans Fischer holte seine Frau aus dem Geschlecht der Deuring in Bregenz. Der Enkel Balthasar wurde als Geschworener in das Gericht Hofsteig berufen. Sichtbarer Segen lag seither über den Nachkommen... Mehr als jedes andere Geschlecht in Wolfurt zählen zu ihnen neben Bauern und Handwerkern zahlreiche Geschäftsleute, Gastwirte, Geschworene und Ammänner im Gericht Hofsteig, Gemeindevorsteher, Ärzte und Advokaten. Kein anderes Geschlecht brachte aber auch ähnlich viele Priester, Patres und Klosterschwestern hervor !
*Auszug aus Heims Ahnen, Familienchronik zur 100. Wiederkehr des Geburtstages unseres Vaters im Jahre 2001 seinen Nachkommen gewidmet von [[Siegfried Heim]], Seite 25f


== Die Wolfurter Fischer ==
== Die Wolfurter Fischer ==
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In Wolfurt versuchte man längst, die Fischer-Familien durch Hausnamen zu unterscheiden. Von Pfarrer Sebastian Fischers Enkeln gehen zwei Hauptstämme aus,
In Wolfurt versuchte man längst, die Fischer-Familien durch Hausnamen zu unterscheiden. Von Pfarrer Sebastian Fischers Enkeln gehen zwei Hauptstämme aus,
*von Balthasar die Spetenleher-Fischer und
*von Balthasar die ''Spetenleher-Fischer'' und
*von Sebastian die Stöoglar-Fischer (von der Steig).
*von Sebastian die ''Stöoglar-Fischer'' (von der Steig).
Zu den Spetenlehern zählen als Nachkommen des Löwenwirts und Hofsteigammanns Joseph Fischer die Löwenwirtler und die Sammar (s Ammas), die sich wieder in Märtolar und Altadlerwirts gliedern. Andere Zweige der Spetenleher sind die Schützenwirt-, Lammwirt- und Sternenwirt-Fischer. Zu den Stöoglar-Fischern gehören die vielen Linien der Seppar, Schnidarles und Klosos.
Zu den ''Spetenlehern'' zählen als Nachkommen des Löwenwirts und Hofsteigammanns Joseph Fischer die ''Löwenwirtler'' und die ''Sammar'' (''s Ammas''), die sich wieder in ''Märtolar'' und ''Altadlerwirts'' gliedern. Andere Zweige der Spetenleher sind die ''Schützenwirt''-, ''Lammwirt''- und ''Sternenwirt''-Fischer. Zu den ''Stöoglar''-Fischern gehören die vielen Linien der ''Seppar'', ''Schnidarles'' und ''Klosos''.


Den Fischern wird Geschäftstüchtigkeit nachgesagt, verbunden mit heißem Blut, Ehrgeiz, Wagemut und Ideenreichtum. Daneben besitzen sie einen kritischen Geist, hohe Musikalität und - eine gute Singstimme. So wurden viele von ihnen geachtete Geschäftsleute, Gastwirte, Politiker, Professoren, Advokaten und Ärzte, dazu Chorleiter, Musikanten und Sänger. Darüber hinaus hat kein Wolfurter Geschlecht so viele Priester hervorgebracht. Vom Kaplan führt die Reihe über den Pfarrer und den Jesuitenpater hinauf bis zum Generalvikar.
Den Fischern wird Geschäftstüchtigkeit nachgesagt, verbunden mit heißem Blut, Ehrgeiz, Wagemut und Ideenreichtum. Daneben besitzen sie einen kritischen Geist, hohe Musikalität und - eine gute Singstimme. So wurden viele von ihnen geachtete Geschäftsleute, Gastwirte, Politiker, Professoren, Advokaten und Ärzte, dazu Chorleiter, Musikanten und Sänger. Darüber hinaus hat kein Wolfurter Geschlecht so viele Priester hervorgebracht. Vom Kaplan führt die Reihe über den Pfarrer und den Jesuitenpater hinauf bis zum Generalvikar.
*Auszug aus Heims Ahnen, Familienchronik zur 100. Wiederkehr des Geburtstages unseres Vaters im Jahre 2001 seinen Nachkommen gewidmet von [[Siegfried Heim]], Seite 40ff


*Auszug aus Heims Ahnen, Familienchronik zur 100. Wiederkehr des Geburtstages unseres Vaters im Jahre 2001 seinen Nachkommen gewidmet von Siegfried Heim, Seite 40ff
== Lorenz Böhler ==
Seine Daten faßt Meyers
großes Lexikon am kürzesten zusammen:
«Böhler Lorenz, geboren zu Wolfurt in Vorarlberg am 15. Januar 1885, gestorben
in Wien am 20. Januar 1973. Österreichischer Chirurg. Professor in Wien.
Begründer der modernen Unfallchirurgie.»


Begründer der Unfallchirurgie ! - Welcher Segen für Millionen von verletzten
Menschen verbirgt sich hinter diesen nüchternen Worten! Zuerst sein Kampf gegen
die Amputations-Chirurgie während des ersten Weltkrieges. Zäh und zielstrebig
gewann er ihn gegen die übermächtige k. u. k. Militärbürokratie.


*Heims Ahnen, Familienchronik zur 100. Wiederkehr des Geburtstages unseres Vaters im Jahre 2001 seinen Nachkommen gewidmet von [[Siegfried Heim]], Seite 25f
Dann sein Organisationsgenie, sein nüchternes «Heilen kommt billiger als Renten
zahlen», mit dem er die Unfallversicherungsanstalt auf seine Seite brachte. Schließlich
seine titanenhafte Schaffenskraft beim Aufbau des ersten Unfallkrankenhauses
in Wien und bei der Ausdehnung seines Werkes und seiner Lehre über Linz, Bozen,
Bregenz hinaus in alle Welt bis ins ferne China!
*[https://www.wolfurt.at/system/web/getDocument.ashx?fileid=1011883&cts=1606298567 Heimat Wolfurt, Heft 11], Seite 15f
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