Elisabeth von Neitberg-Pottendorf

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Das ehemalige Chorherrenstift zu Pöllau, heute. Elisabeth von Neitberg, die in der Kirche beigesetzt wurde, hatte wesentlichen Anteil daran, dass es erbaut wurde, erlebte aber die endgültige Realisierung nicht mehr.

Elisabeth von Neitberg oder Neitperg (* im 15. Jahrhundert; † 11. Juni 1503)[A 1], auch Elisabeth von Pottendorf, Elisabeth von Neuberg oder Elisabeth von Nitberg, war ein angesehene Adlige des Herzogtums Steier und des ungarischen Königreichs, die als Schwester des "letzten" Neitbergers, um dessen Erbe kämpfte und wesentlichen Anteil daran hatte, dass das Chorherrenstift zu Pöllau letztlich realisiert werden konnte.

Herkunft und Familie

Elisabeth von Neitberg entstammte der steirischen Ministerialenfamilie[A 2] der Neitberger. Sie war eine Enkelin von Hans (II.) von Neitberg († nach 1453), die Tochter von Heinrich (III.) von Neitberg († um 1480) und die Schwester von Hans (III.) von Neitberg († 1483).[1]

Elisabeth von Neitberg war zweimal verheiratet,

∞ in 1. Ehe mit Friedrich von Pottendorf († 3. Oktober 1488), oberster Erbschenk des Herzogtums Österreich[2]
∞ in 2. Ehe mit dem ungarischen Grafen Christoph von St. Georgen und Bösing († nach 1504)[3]

Leben

Hans (III,.) von Neitberg hatte mehrere Monate vor seinem Tod ein Testament verfasst, in welchem er seine Herrschaft zu Pöllau zur Grundlage der Errichtung eines Chorherrenstiftes bestimmte. Da er spätestens in seinen letzten Lebensmonaten auf die Seite des ungarischen Königs [[Matthias Corvinus († 1490) gewechselt hatte, der gegen Kaiser Friedrich III. († 1493) seit Jahren Eroberungskriege führte, ließ der Kaiser nach seinem Tod seine Besitzungen wegen hochverräterischen Aktivitäten einziehen. Daraufhin reiste Elisabeth von Neitberg, die zu dieser Zeit bereits mit Friedrich von Pottendorf verheiratet war, zum Kaiser und bat dort um Verzeihung für ihren Bruder und um die Freigabe der Burg von Pöllau, damit die Stiftung realisiert werden konnte. Als Argument führte sie auch an, dass ihr Bruder diese Entscheidung bereits getroffen hätte, bevor er sich gegen den Kaiser gestellt hatte. In den Folgejahren musste sie sich jedoch nicht nur mit dem Kaiser, sondern auch mit den Forderungen mehrere Adlige auseinandersetzen, welche ihr Bruder in seinen letzten Lebensmonaten, wohl als treue Gefolgsleute des Kaisers geschädigt hatte und die von ihr Ersatz forderten.[4]

Dank dem Einsatz von Elisabeth von Neitberg und dem ungarischen Grafen Christoph von St. Georgen und Bösing, den sie nach dem Tod ihres ersten Ehemanns 1489 geheiratet hatte, wurde das Chorherrenstift in Pöllau schließlich 21 Jahre, nachdem ihr Bruder die Stiftungsurkunde ausgestellt hatte, doch realisiert. Elisabeth von Neitperg erlebte das nicht mehr. Am 28. August 1504, ungefähr zwei Monate nach ihrem Tod, stellte Graf Christoph von St. Georg und Bösing den endgültigen Stiftungsbrief für das Stift Pöllau aus.[4]

In ihrem Testament vom 12. Jänner 1503, das Elisabeth von Neitberg am 28. März und am 4. Mai noch ergänzte, bestimmte sie, dass sie in der Pfarrkirche Zum Heiligen Veit zu Pöllau (heute die Kirche des früheren Chorherrenstiftes), wo ihr Vater ein neues Erbbegräbnis für ihre Herkunftsfamilie gestiftet hatte, beigesetzt werden wollte und dazu die Lesung von ca. 1000 Messen für ihr Seelenheil. Zwei Drittel der Herrschaft zu Neudau, die sie aus dem Besitz ihres Bruders erhalten hatte, vermachte sie ihrem Ehemann zur Nutznießung. Mit dem letzten Drittel dieser Herrschaft hatte sie 1497 die mit ihr verwandte Familie der Polheimer abgefunden. Die Herrschaft zu Thalberg (heute Teil von Dechantskirchen hatte ihr Bruder noch kurz vor seinem Tod an die Familie Rottaler verkauft, was nach seinem Tod für gültig befunden worden war. Die Familienbesitzungen in Neuberg behielt Kaiser Friedrich III. Die Familie der Polheimer, mit denen die Neitberger verwandt war, [4]

Literatur

  • Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), seine steirischen und österreichischen Besitzungen und seine Beziehungen zum Kloster Lilienfeld. In: Herwig Ebner (Hrsg.): Festschrift für Friedrich Hausmann. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz, 1977. ISBN 3-201-01040-5. S. 409-442

Einzelnachweise

  1. vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 439
  2. vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 426f. und S. 439
  3. vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 427 und S. 439
  4. 4,0 4,1 4,2 vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 427

Anmerkungen

  1. Hinweise, vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 427 und S. 439
  2. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.