Engelbert (Kärnten)

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Wappen der Familie der Spanheimer

Engelbert von Spanheim (Sponheim) (* im 11. Jahrhundert; † 13. April 1141)[A 1] hatte zunächst seinen Sitz auf der Kraiburg im heutigen Bayern. Später herrschte er als Herzog von Kärnten über Teile des heutigen Bundeslandes Kärnten, wobei er zunächst in eine militärische Auseinandersetzung mit dem Bischof von Gurk verwickelt war. Wesentliche Spuren hat er dort nicht hinterlassen. Über die Ehen seiner Kinder konnte er sich mit einigen bedeutenden Familien im Reich und im damaligen Europa vernetzen. Einer seiner Söhne begründete die bairische Grafenfamilie der Ortenburger. Eine seiner Enkelinnen wurde Königin von Frankreich.

Herkunft und Familie

Herzog Engelbert von Kärnten entstammte der einflussreichen Grafenfamilie der Spanheimer, die im Hochmittelalter zu den bedeutenden Adelsfamilien im Reich zählte. Er war einer der Enkel von Richardis von Lavant († 1073) und einer der Söhne von Markgraf Engelbert (I.) von Istrien († 1096) aus dessen Ehe mit Hadwig "von Mossa" († nach 1099), deren Herkunft bisher nicht eindeutig geklärt werden konnte. Jüngere Brüder von ihm waren Herzog Heinrich (IV.) von Kärnten († 1123) und Graf Bernhard von Trixen († 1147) sowie Bischof Hartwig (I.) von Regensburg († 1126) und Graf Siegfried von Lebenau († um 1130).[1]

Herzog Engelbert von Kärnten war mit Uta von Passau († 16. April um 1150), der Erbtochter von Graf Ulrich von Passau ("Ulrich des Vielreichen") († 1099) verheiratet. Aus dieser sind 5 Söhne und eine Tochter belegt.[1]

Die Ehen, welche die Kinder von Herzog Engelbert (II.) schlossen, waren prestigeträchtig und eröffnete die Möglichkeiten auf reiche Erbschaften.[2] Allerdings kam es zwischen den Söhnen Engelbert, Ulrich und Rapoto zu einer Güterteilung, welche die Macht- und Güterbasis der Familie wesentlich schwächte.[3]

Leben

Im ehemaligen Kloster Seeon am Chiemsee verbrachte Herzog Engelbert seine letzten Lebensjahre als Mönch.”

1108 wurde Engelbert von Spanheim zunächst Markgraf von Istrien. Durch seine Ehe mit Uta von Passau beerbte er den Grafen Ulrich von Passau. Aus ihrem Erbe entstand die Grafschaft Kraiburg-Marquartstein, die eine Zeit lang als Markgrafschaft galt und nach der er sich meistens benannte. Engelbert (II.) hatte seinen Sitz häufig auf der im heutigen Bayern gelegenen Burg Kraistein. Nachdem sich sein jüngerer Bruder Heinrich (IV.) als Herzog von Kärnten in das Stift von Admont zurückgezogen hatte, folgte ihm Engelbert (II.) als Herzog von Kärnten nach und überließ seinem gleichnamigen Sohn die Markgrafschaft Istrien.[4]

Als Herzog von Kärnten war Engelbert, langfristig betrachtet, nicht allzu erfolgreich. Nach anfänglichen Konflikten gelang ihm eine Aussöhnung mit dem Erzstift Salzburg und dem Hochstift Gurk. Er konnte aber nicht verhindern, dass Bischof Hiltepolt von Gurk († 1131) 1131 die Gründung eines eigenständigen Bistums Gurk gelang.[2] Als die mächtigen Grafen von Lurn, welche wichtige Besitzung in Oberkärnten besaßen, 1135 in "männlicher Linie" ausstarben, wurden sie von den späteren Grafenfamilien der Görzer und der Ortenburger beerbt.[3] Nach derzeitigen Forschungsstand dürfte Herzog Engelbert auch nicht in der Reichspolitik zu seiner Zeit besonders hervorgetreten sein, jedenfalls nahm er weder am ersten Romzug von Kaiser Lothar III. († 1137) noch an dessen Königskrönung in Rom teil.[2] 1134 trat er als Mönch in das im heutigen Bayern gelegene Kloster von Seeon ein. Sein gleichnamiger Sohn Engelbert (III.), der ihm bereits zu seinen Lebzeiten als Markgraf von Istrien nachgefolgt war, wurde 1135 mit der Markgrafschaft Tuszien belehnt, in der er sich aber nur für kurze Zeit halten konnte und die er nach einigen Niederlagen zurückgeben musste. Sein Sohn Ulrich folgte ihm 1135 als Herzog von Kärnten nach, sein Sohn Rapoto wurde Graf von Kraiburg.[3]

Orte im heutigen Kärnten mit Bezug zu Herzog Engelbert von Kärnten

  • Friesach: Wie bereits sein Vorgänger, Herzog Heinrich (III.) von Kärnten († 1122), war Herzog Engelbert ebenfalls in Konflikte mit dem Gurker Bischof Hiltepolt († 1131) verwickelt. 1106 hatte der vom Kaiser eingesetzte Bischof Berthold von Zeltschach († im 12. Jahrhundert), Hiltepolts Vorgänger, ehe er das Hochstift Gurk aufgeben musste, Besitzungen des Hochstiftes, darunter den bischöflichen Markt von Friesach und zwei Burgen im Trixner Tal sowie weiteren Besitz, als Lehen an Engelbert übertragen, der zu dieser Zeit noch Markgraf von Istrien war. Als Bischof Hiltepolt diese Lehen zurückforderte, verweigerte Herzog Engelbert (II.) dies und konnte sich zunächst erfolgreich militärisch gegen Bischof Hiltepolt behaupten. Dieser hatte Mühe, sich in der Feste auf dem Petersberg bei Friesach, der damals dem Erzstift Salzburg gehörte, zu halten. Als Bischof Hiltepolt jedoch gegen finanzielle Zugeständnisse Hilfe vom österreichischen Markgrafen Leopold (III.) "dem Heiligen" († 1136) erhielt, war es nun ihm möglich, Herzog Engelbert (II.) im Markt von Friesach, der sich damals auf der linken Seite des Flusses Metnitz befand, zu belagern. Indem der Bischof den Bürgerfamilien von Friesach, welche den Herzog unterstützten, den Kirchenbann androhte, nötigte er diesen, ihm den Markt von Friesach zurück zu geben. Um einen dauerhaften Verlust seines Hochstiftes mit diesem Markt zu verhindern, ließ der Bischof ihn abreißen und an das andere Ufer der Metnitz unterhalb der Salzburger Feste auf dem Petersberg verlegen, wo er zwischen dem Hochstift Gurk und dem Erzstift Salzburg aufgeteilt wurde. Als Folge gab es mehrere Jahrzehnte lang zwei nebeneinander gelegene Friesacher Märkte, die räumlich und verwaltungsmäßig von einander getrennt waren, da der eine zum Hochstift Gurk und der andere zum Erzstift Salzburg gehörte. Aus diesen beiden Märkten entstand im 13. Jahrhundert schließlich die heutige Stadt Friesach.[5]
  • Gurk: 1124 gründete Bischof Hiltepolt das Domkapitel von Gurk. Herzog Engelbert ist als Zeuge für den Gründungsakt belegt.[2]

Literatur

Weblinks

 Engelbert von Kärnten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 311, Stammtafel
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 314
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 315
  4. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 310
  5. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 310 und S. 314

Anmerkungen

  1. Daten nach Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 311, Stammtafel
VorgängerAmtNachfolger
Herzog Heinrich IV. von KärntenHerzog von Kärnten
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1123–1134
Herzog Ulrich (I.) von Kärnten
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