Fabian Gehmacher

Fabian Gehmacher OMS, (Anton, * 15. Jänner 1759 in Kaisersteinbruch, damals Ungarn, heute Burgenland; † 11. Februar 1838 in Esterháza in Ungarn), war Servitenpater des Klosters Maria Jeutendorf bei Böheimkirchen und römisch-katholischer Geistlicher, zuletzt Schlosskaplan am Hof der Fürsten Nikolaus II. bis zu Paul III. Esterházy de Galantha in Eisenstadt und Esterháza.[1]

Schloss Esterházy in Eisenstadt, Kapelle

Familie und Ausbildung

Familie Gehmacher in Kaisersteinbruch

Söhne

 
1751 Diakon Fabian Maria Gehmacher zum Hl. Stand des Priestertums.
 
1898 Erzbischöfliches Palais mit Kapelle des hl. Andreas, Stephansplatz in Wien

In zweiter Ehe heiratete Steinmetzmeister Johann Gehmacher Theresia Turinsky. [2]

  • Erster Sohn war 1757 Joseph. Er lernte nicht das Steinmetzhandwerk, sondern für ihn wurde der geistige Weg gewählt. Mit dem Ordensnamen Malachias Gehmacher wirkte er als römisch-katholischer Geistlicher der Zisterzienser vom Stift Heiligenklreuz.
  • Auch beim zweiten Sohn Anton, 1759 geboren, entschieden die Eltern den Weg des Ordensgeistlichen.[3]Seine jüngeren Brüder waren Michael und Karl Gehmacher.

Fabian Gehmacher

Steinmetzmeister und Richter Johann Michael Strickner und Frau Euphrosina waren bis 1764 die Taufpaten der Gehmacher Kinder, so auch für Anton. Als Fabian Gehmacher wurde er am 19. Mai 1779 im Servitenkloster Jeutendorf eingekleidet. Der Profess des Ordens der seligsten Jungfrau Maria wurde am 21. Mai 1785 zur Tonsur und den vier niederen Weihen promoviert (vorrücken, ans Licht bringen), am 17. Juli 1785 zum Hl. Stand des Subdiakonates und am 24. Juli 1785 zum Hl. Stand des Diakonates.

Priesterweihe in der Kapelle des Hl. Andreas im Erzbischöflichen Hof

Die Priesterweihe fand am 4. September 1785 in der Kapelle des Hl. Andreas, im Erzbischöflichen Hof zu Wien[4] [5] statt. Der hochwürdigste Herr Bischof von Teja Edmund Maria, Graf des Heiligen Römischen Reiches von Artz von und zu Vasegg weihte den Diakon Fabian Maria Gehmacher, Profess des Ordens der Diener der seligsten Jungfrau Maria, zum Hl. Stand des Priestertums.

w:Kaiserstein (Gestein)#Kaiserstein für Fürstbischof Philipp Graf Breuner, das Erzbischöfliche Palais in Wien

Befehl von Kaiser Joseph II. - Aufhebung des Servitenklosters zu Loretto

Der Befehl von Kaiser Joseph II. traf am 24. Jänner 1787 ein. Unter der Regierung Josephs II. wurden nach und nach gegen 700 Klöster aufgehoben, auch die beiden Serviten-Klöster zu Loretto und Stotzing.

Aufzeichnungen von P. Fabian Gehmacher

Als Augenzeuge und Betroffener berichtete er von der Aufhebung des Servitenklosters zu Loretto. Der Erzähler ist Adolph Mohl, (selbst 1884-1901 Pfarrer in Loretto) in seinem historischen Werk[6] Wallfahrten und Bruderschaften waren längst verboten, eine große Anzahl von Priestern überflüssig. Der letzte Servitenprior P. Victorin Reichenschläger wurde als Pfarrer in Loretto belassen, und ihm als Kaplan P. Fabian Gehmacher beigestellt.

Es war beabsichtigt, die Kirche in Loretto zu sperren, Kirchen-Gerätschaften, Paramente usw. an die neue Pfarrkirche in Stotzing abzutreten. Es gab große Unzufriedenheiten, Majestäts-Gesuche wurden verfasst, die völlige Verarmung Lorettos drohte. Eine kaiserliche Kommission, Mitglieder waren Joseph Christian Fengler, Bischof von Raab, der Verwalter der Kammergüter, der Vize-Gespan des Ödenburger-Komitats entschied: die Gemeinde Loretto erhielt einen selbständigen Local-Kaplan - das war Fabian Gehmacher, der Pfarrer Victorin Reichenschläger übersiedelte nach Stotzing. Wohin er auch das gesamte Pfarrarchiv mitnahm.

w:Kaiserstein (Gestein)#Kaiserstein für Palatin Paul I. Esterházy de Galantha, die Wallfahrtskirche „Zur Unbefleckten Empfängnis“ in Loretto in Ungarn

 
Loretto im Burgenland, ehem. Servitenkloster und Wallfahrtskirche

Loretto wieder selbständige Pfarre

1789-1809 wurde er Administrator in Loretto. Gehmacher konnte auf Drängen der Bewohner von Loretto durchsetzen, dass auch Loretto wieder selbständige Pfarre wurde. Dies geschah, als im Jahre 1806 Fürst Esterházy die Güter der aufgehobenen Klöster Wimpassing, Stotzing und Loretto aufkaufte. [7]

Pfarrer in Balf, Schlosskaplan in Eisenstadt

Von 1809-1814 bekleidete der Weltpriester Fabian Gehmacher das Amt des Pfarrers von Balf. Dieser Ort ist "heute" ein Teil von Sopron. Im Park des dortigen Heilbades steht die 1779 erbaute barocke Badkapelle, deren Decke mit Fresken von Stefan Dorfmeister geschmückt ist. 1817 kam Pfarrer Gehmacher als Schlosskaplan nach Eisenstadt und Esterháza.

Eine Geschichte in Esterháza

In den Taufmatriken von Steinbruch ist am 14. März 1803 Maria Anna Gruber eingetragen, ihr Vater war Martin Gruber, Pfleger (Verweser, Verwalter) im Schloss Esterháza und Witwer, ihre Mutter die ledige Catharina Madle (* 20. August 1779). Tochter des Kaisersteinbrucher Steinmetzmeisters Martin Madle und der Maria Anna. Catharina war zur Dienstleistung nach Schloss Esterháza geschickt worden - so ist das Leben.

1820 wurde Catharina, also mit 40 Jahren, mit dem Steinmetzmeister Karl Gehmacher in der Kaisersteinbrucher Kirche verheiratet. Auch er hatte in jungen Jahren, unverheiratet, ein Kind. Karl wurde 1820 zum Richter in Kaisersteinbruch gewählt, Catharina hatte die wichtige Aufgabe der Richterin - so ist das Leben.

Fabian Gehmacher, sein Bruder, in diesen Jahren Schlosskaplan zu Esterháza bei Fürst Esterházy, hat in diesem Geschehen sicher eine Rolle gespielt. Er starb am 11. Februar 1838.

Quellen und Literatur

  • Diözesanarchiv Eisenstadt, Lebensdaten von Fabian Gehmacher. (Informationen von Hans Peter Zelfel 3. November 1999)
  • Allgemeine Landestopographie des Burgenlandes, Verwaltungsbezirk Eisenstadt, Loretto Kirchengeschichte. Eisenstadt 1963
  • Dom- und Diözesanarchiv der Erzdiözese Wien, Hauptcassa-Rechnungen ab 1751, Weiheprotocoll 1751-1822 der Erzdiözese Wien, Priesterweihe 4. September 1785 in der Kapelle des Hl. Andreas, im Erzbischöflichen Hof zu Wien.
  • Adolph Mohl[8], Der Gnadenort Loretto in Ungarn, Eisenstadt 1894.
  • Adolph Mohl, Geschichte des Ortes und der Pfarre Stotzing. Raab, 1895.
  • Rudolf Krauscher, 400 Jahre Stotzing 1583-1983.
  • Georg Schwaiger, Mönchtum, Orden, Klöster, Ein Lexikon, München 1993.
  • Stephan László, Loretto im Burgenland, Beiträge zur Geschichte des Wallfahrtsortes und des Servitenkonventes. Dissertation 1936, veröffentlicht 1994.
  • Pater Fabian Gehmacher vom Servitenorden wird Schlosskaplan in Eisenstadt und Esterháza. Am 14. Jan. 1759 in Kaisersteinbruch geboren. In: Helmuth Furch, Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch Nr. 56, Dezember 1999, S. 36, 42-54.
  • Gerlinde Mühlbauer Messner, Die Steinmetzfamilie Gehmacher in Kaisersteinbruch. In:Herkomer − Fischer/Gehmacher − Plochberger. Baumeister und Steinmetze in der Familiengeschichte. S. 83 ff. Steyr 2020.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Diözesanarchiv Eisenstadt, Faxnachricht 3. November 1999 vom Leiter Hans Peter Zelfel, Lebensdaten, berufliche Stationen.
  2. Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 51/II/14
  3. Hinweis zum kaiserlichen Hof-Steinmetzmeister Giorgio Regondi, seine Söhne wurden alle für den kirchlichen Weg bestimmt, Raymundus Regondi als Abt des Stiftes Altenburg, Gotthard und Marian Regondi als Mönche.
  4. Dom- und Diözesanarchiv der Erzdiözese Wien, Hauptcassa-Rechnungen, ab 1751, berichten vom Bau einer Hauptstiege (Puttenstiege) durch den erzbischöflichen Baumeister Mathias Franziskus Gerl, die ausgearbeiteten Stiegenstufen aus Kaiserstein lieferte Steinmetzmeister Johann Gehmacher aus Kaisersteinbruch, sein Vater.
  5. Dom- und Diözesanarchiv der Erzdiözese Wien, Johann Weißensteiner schreibt am 15. Dezember 1999 Helmuth Furch vom Museumsverein Kaisersteinbruch zum Bericht in den letzten Mitteilungen, Dokumentation des aus Kaisersteinbruch stammenden Servitenpaters Fabian Gehmacher und Bau des Treppenhauses im Erzbischöfl. Palais in Wien mit „Kaiserstein“.
  6. Adolph Mohl, .. Gnadenort Loretto. Die Aufhebung des Klosters. S. 149-154
  7. Landestopographie Burgenland, Loretto Kirchengeschichte. Eisenstadt 1963.
  8. [1]