Hanns von Thau

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Hanns von Thau (* zwischen 1522 und 1528, in Wien; † 1605)[1], auch Hanns von Thau der Ältere, Hans von Thau, Hanns vom Thau oder Hanns vom Thaw, war Bürgermeister der Stadt Wien[A 1].

Herkunft und Familie

Hanns von Thau stammte aus Wien.[1] Sein Vater, Gerhart vom Thau († 1549), war aus der Reichsstadt Nürnberg nach Wien übersiedelt, wo er 1533 ein Haus gekauft hatte. Gerhart vom Thau gehörte seit 1535 dem äußeren Rat der Stadt Wien an und 1540-1543 dem inneren Rat. 1537-1539 war er Beisitzer des Stadtgerichtes.[2]

Hanns von Thau war dreimal verheiratet,
∞ in 1. Ehe seit dem 3. Februar 1549 mit Magdalena, Tochter des Wiener Ratsherrn Thomas Eiseler und Nichte des Wiener Bürgermeisters Sebastian Eysler[3],
∞ in 2. Ehe mit Anna († 1581), Tochter von Hans Marb.[1]
∞ in 3. Ehe mit einer Frau, über die in der bisherigen Forschung nichts bekannt ist.

Hanns von Thau hatte mehrere (eheliche) Kinder, darunter:

  • Hanns von Thau (der Jüngere) († 3. Oktober 1586), auch Hanns vom Thau oder Hanns vom Thaw: 1581-1586 Mitglied des äußeren Rats der Stadt Wien
  • Sophie von Thau
∞ mit Dr. Hans Hutstocker, einem Verwandten der Wiener Bürgermeister Sebastian Hutstocker und Christoph Hutstocker.
∞ mit dem Apotheker Johann Kiele[2]
∞ seit 1610 mit Dr. Christian Schäffler, königlicher Rat und späterer Regierungskanzler.[4]

Leben

Hanns von Thau immatrikulierte 1542/43 an der Wiener Universität. Er war der Besitzer eines Hauses in der Stadt Wien, das später als das "Windhaagsche Stiftungshaus" bekannt wurde, und das er 1559 umgestalten ließ. 1560 wurde er in den Adelsstand (1560) erhoben.[2]

Seit 1555 war er äußerer Rat, 1555-1561 Beisitzer des Wiener Stadtgerichtes und 1562-1563 Stadtrichter von Wien. Er gehörte mehrmals dem Inneren Rat an (1564-1569, 1574/75, 1580/1581, 1585-1585 und 1590-1601) und war dazwischen fünfmal Bürgermeister der Stadt Wien (1570-1571, 1574-1575, 1578-1579; 1582-1583 und 1588-1589.[1]).[2] Seit 1562 war er außerdem kaiserlicher Rat.[1] 1593 ist er als Superintendent des Wiener Bürgerspitals belegt.[2]

In eine seiner Amtszeiten als Bürgermeister der Stadt Wien fällt die Hochzeit (26. August 1571) von Erzherzog Karl (II.) von Österreich, einem Bruder von Kaiser Maximilian II., mit Herzogin Maria Anna von Bayern. Hanns von Thau ritt in seiner Funktion als Bürgermeister am 22. August 1571 an der Spitze des Stadtrates Erzherzog Karl nach St. Marx entgegen. Er sorgte für den feierlichen Empfang von Erzherzog Ferdinand (II.) von Österreich, dem anderen Bruder von Erzherzog Karl, als dieser mit großer Begleitung am 23. August 1571 durch das Schottentor in die Stadt Wien einzog. Außerdem war Hanns von Thau am 24. August 1571 für den feierlichen Empfang der Braut am Kai des Donaukanals zuständig.[2]

Ebenfalls in eine seiner Amtszeiten als Bürgermeister fiel 1579 eine der ersten Auseinandersetzungen zwischen der katholischen und der protestantischen Bevölkerung. Hanns von Thau, der überzeugter Katholik war, stand dabei auf der Seite der Katholiken.[2]

Hinweise auf Charakter und Persönlichkeit

Der Bildhauer Heinrich Wirrich bezeichnet ihn als einen sehr reichen und weisen Mann.[2]

Erinnerungen

  • Von Hanns von Thau sind eine Porträtmedaille und ein Bildnis erhalten.[1]
  • In der Albertina befindet sich eine Porträtradierung (1559), die Hanns Lautensack von Hanns von Thau angefertigt hat.[2]
  • Im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums findet sich eine Porträtmedaille von Hanns von Thau und ein Holzschnitt von Heinrich Wirrich aus dem Jahr 1571, auf dem Hanns von Thau als Obrist abgebildet ist.[2]

Literatur

  • Im British Museum in London ist ein von Hanns von Thau als Stammbuch verwendetes Druckwerk (eine Bibel von 1565 und Ovids Metamorphosen von 1569) zu besichtigen mit Eintragungen aus den Jahren 1578-1598.[2]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Thau Hanns von, Website Stadt Wien, eingesehen am 31. Jänner 2018
  2. 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Hanns vom Thau der Ältere. In: Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 434.
  3. vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Eiseler Thomas. In: Historisches Lexikon Wien. Band 2, Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 147–148. digital
  4. vgl. Johann Kiele im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien

Anmerkungen

  1. Wien war damals die größte Stadt im Herzogtum Österreich. Sie gehörte zu den Landständen des Herzogtums und behauptete sich im 15. Jahrhundert endgültig als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns". Unter den Babenbergern war Wien seit Herzog Heinrich (II.) von Österreich ("Heinrich Jasomirgott") gewöhnlich der Sitz des Herzogs von Österreich. Wien gehörte zu den wichtigsten Residenzen der Habsburger, wurde aber erst im 17. Jahrhundert endgültig die Hauptstadt ihres Reiches.
VorgängerAmtNachfolger
Georg PrantstetterBürgermeister von Wien
1570-1571
Georg Prantstetter
VorgängerAmtNachfolger
Georg PrantstetterBürgermeister von Wien
1574-1575
Christoph Hutstocker
VorgängerAmtNachfolger
Christoph HutstockerBürgermeister von Wien
1578-1579
Bartholomäus Prantner
VorgängerAmtNachfolger
Bartholomäus PrantnerBürgermeister von Wien
1582-1583
Bartholomäus Prantner
VorgängerAmtNachfolger
Oswald HüttendorferBürgermeister von Wien
1588-1589
Georg Fürst