Margit Szápáry

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Margit Gräfin Szápáry (geborene Margarete Comtesse Henckel von Donnersmarck * 21. Februar 1871 in Dresden, Königreich Sachsen; † 17. Mai 1943 in Ramingstein) war Besitzerin der Burg Finstergrün und Wohltäterin im gesamten Lungau.

Leben

Margit Szápáry (1900)

Margarete Luise Laura Fanny Wanda Regina Comtesse Henckel von Donnersmarck, wie sie mit vollem Geburtsnamen hieß, war die Tochter von Hugo II. Karl Lazarus Eugen Friedrich Linje Brynka Henckel von Donnersmarck (1832-1902) aus dem Haus Henckel von Donnersmarck und Wanda Edle Herrin zu Rosenberg von Gaschin (1837-1908) und ist in Dresden geboren.[1].

Im Jahr 1900 heiratete sie im oberschlesischen Polnisch Krawarn den aus dem ungarischen Geschlecht Szápáry stammenden Sándor Graf Szápáry von Muraszombath Szechysziget und Szápár (1858-1904). Er war k.u.k. Kämmerer und Rittmeister. Einer der Trauzeugen war der befreundete Graf Hanns Wilczek, dem das Schloss Moosham in Unternberg gehörte. Noch im selben Jahr kaufte das junge Paar die nahe dem Schloss Moosham befindliche Burg Finstergrün. In der kurzen gemeinsamen Zeit, bevor Graf Szápáry am 22 März 1904 in w:Bratislava starb, bekamen die beiden zwei Kinder, Béla (1901-1993) und Jolanda (1902-1987).

In dieser Zeit konnten sie auch die Burg, die seit einem großen Waldbrand im Jahr 1841[2] nur eine Brandruine war, komplett renovieren. Um das Äußere der Burg nicht zu verändern, wurde angebaut. Die Gräfin Tschapary wie sie im Volksmund genannt wurde, lebte in den kalten Jahrenszeiten im nahegelegenen Premgut, einem hölzernen Bauernhaus, da dieses wohnlicher war und leichter zu beheizen war, als die Burg mit den hohen Zimmern und starken Steinmauern und der Lungau selbst auch im Winter sehr kalte Temparaturen aufweist. Neben der baulichen Renovierung begann sie mit Sammelstücken aus der Region die Burg auszustatten. Aber auch das Winterdomizil stattete sie in dieser Form aus. Auch da ging der Impuls für die Sammelleidenschaft von Graf Wilczek aus.

Als sie Witwe wurde, stand sie finanziell abgesichert da. Auch ihr Vater unterstützte nicht nur den den Burgausbau, sondern konnte ihr den Lebensstandard weiterhin sichern. So konnte sie selbst auch Initiativen ergreifen, die sonst den männlichen Mitgliedern des Adels vorbehalten war.

Schon in der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg findet man aber auch schon eine rege Spendentätigkeit, wie Fahnenspenden an verschiedene Brauchtumsvereine oder Feuerwehren. Auch bei Pferderennen findet man sowohl Spenden aber auch ihre persönliche Anwesenheit, was den gesellschaftlichen Wert der Veranstaltungen hob. Aber auch mit direkten karitativen Zuwendungen, wo sie beim Großbrand in Lessach im Jahr 1908, bei dem 200 Personen obdachlos wurden, die Kosten für Verpflegung und Unterkunft der obdachlosen Kinder bei den Schulschwestern in Tamsweg übernahm. Auch Infrastrukturprojekte im Lungau unterstützte sie. So trat man an sie heran, als der Gau ein Drittel bei der Errichtung eines Telefonsystems zuzahlen sollte. Mit ihrer Sicherstellung, konnten die armen Gemeinden ihre Shulden auch langsam abstottern.

Mit Beginn des Krieges wuchsen ihre sozialen Hilfen nochmals stark an. So organisierte sie beispielsweise im Bezirk die Kriegsinvalidenfürsorge. Nicht umsonst erhielt sie so ihren Beinamen Mutter des Lungaus. Alle ihre Hilfsaktionen sind auch aufgrund ihrer genauen Buchhaltung und Korrespondenz gut dokumentiert. So findet man in ihren Büchern Gesamtausgaben während der Kriegsjahre von 210.000 Kronen.

Da sie einen großen Teil aus patriotischen Gründen in Kriegsanleihen investierte, kam sie im Jahr 1919 selbst in finanzielle Schwierigkeiten. Um ihr Anwesen trotzdem zu erhalten, nutzte sie ihre Räumlichkeiten auf Burg Finstergrün touristisch und beherbergte auch Gäste der Salzburger Festspiele. Beliebt war die Unterkunft bei Amerikanern und Engländern, die diese Urigkeit in Zimmern ohne elektrischer Beleuchtung liebten.

Mit Misstrauen und Besorgnis nahm die Gräfin die Vorkommnisse in Deutschland wahr. Diese Befürchtungen beschrieb sie auch in einem als Kopie erhaltenen Brief an den Herausgeber der englischer Kulturzeitschrift The Spectator im Jahr 1934.

Zum Zeitpunkt des Anschlusses im Jahr 1938 war sie nicht im Land sondern in Südtirol. Von der kehrte sie vorerst nicht in den Lungau zurück, sondern ging nach Oberbayern zu Freunden. Erst 1940 kehrte sie in die Heimat zurück. Hier wurde nur ihre Tochter, die weiter im Lungau wohnte, einmal von Hermann Göring aufgesucht. Ihm stach ein reich geziertes Himmelbett aus dem 16. Jahrhundert aus dem Inventar der Burg Finstergrün ins Auge. Andererseits versuchte die Gräfin ihrerseits der Familie Schwarzenberg wieder zu ihrem von Gauleiter Eigruber beschlagnahmten Inventar in Murau zu verhelfen. Um ihr Göring in dieser Sache gwogen zu machen, machten sie ihm das Bett zum Geschenk, was allerdings nichts bewirkte. Selbst ein Besuch bei der Schwester Görings Olga Riegele in Mauterndorf half nichts. Aber auch ihre eigene Lage wurde finanziell immer schlechter, sodass sie ihre eigenen Einrichtungsstücke versteigern lassen musste. Gesundheitlich machte ihr auch ein jahrelanges Herzeiden zu schaffen, sodass sie die entleerte Burg selbst kaum mehr persönlich wahrnahm.

BW

Schließlich verpachtete sie die Burg an das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, das hier Kurse für Lehrer und Erzieher abhielt.

Die Gräfin starb nach mehreren Herzattacken am 17. Mai 1943. Begraben wurde sie im Familiengrab Szápáry an der Außenmauer der Pfarrkirche in Ramingstein.

In den Jahren 2007 und 2008 wurde das Leben und Wirken der Gräfin in einer Sonderausstellung dargestellt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Margarete Henckel von Donnersmarck in Geni.com abgerufen am 4. April 2022
  2. Geschichte der Burg Finstergrün abgerufen am 5. April 2022

Weblinks