Seltene Berufe in Kaisersteinbruch

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Dorfmuseum Mönchhof Friseurbedarf, zu Leopold Krämmer

Seltene Berufe in Kaisersteinbruch, wie ein Gerber, auch Lederer, ein Hafner, auch Ofensetzer, ein Töpfer, ein Uhrmacher und andere waren Ende des 18. Jahrhunderts im Steinbruch vertreten. Dies ist aber keine Auswahl, sondern das waren Einzelfälle, gab es doch regelmäßig die Jahrmärkte.

Friseur

Karl VI. setzt Gundacker Graf von Althann als Hofbaudirektor ein. KHM Wien, Solimena 1728

Maria Magdalena Diebergerin 1746

Sie war eine verwitwete Perückenmacherin in Wien, die um 1730 für eine Einsiedler-Kapelle „Maria Schnee“ im Kayserlichen Steinbruch am Leythaberg ein kleines Vermögen, nämlich 600 Gulden stiftete. → Einsiedler in Kaisersteinbruch#Maria Magdalene Diebergerin

Wie kommt die Diebergerin nach Kaisersteinbruch ?

Denkbar ist: Hofsteinmetzmeister Elias Hügel benötigte für seine wichtigen Wiener Kontakte, etwa das kaiserliche Hofbauamt, dort erhielt er die Steinmetzaufträgen des Wiener Hofes, des Adels - eine Perücke!

Meister Elias war vor allem durch den Bau der Wiener Karlskirche auf besondere Weise mit dem Kaiser Karl VI. in Wien verbunden, der Kirchenbau begann 1715 und war 1739 vollendet. Der Kaiser regierte von 1711 bis zu seinem Tod 1740. Aber sein direkter Vorgesetzter war Graf Althann, der Hofbauamtsleiter. Das Gemälde zeigt Althanns Amtseinführung durch den Kaiser persönlich.

  • Diese Perücke knüpfte kunstvoll Maestro Dieberger in seiner Werkstatt, nach seinem Tod stiftete die tiefgläubige Witwe die Andachtskapelle samt Inneneinrichtung. Die Künstlerin Raja Schwahn-Reichmann hat 2005 Elias Hügel mit seiner Perücke gemalt, dieses Bild hängt in der Kaisersteinbrucher Kirche. Auf Seite 2 in dieser Publikation zu sehen.[1]

Leopold Krämmer 1892-

Friseurmeister in Kaisersteinbruch, geboren am 30. April 1892 in Bruck an der Leitha und nach Wilfleinsdorf zuständig, Sohn des August Krämmer, Zimmermaler und Frau Maria, geborene Lunzer. Er ehelichte am 14. November 1926 in Wien, Rudolfsheim, Theresia Buchecker, 1905 in Pottendorf, Niederösterreich geboren, Tochter des Franz Buchecker, Fabriksarbeiter und Theresia Müller.

  • Der gemeinsame Sohn Franz Leopold wurde 1929 in der Kaisersteinbrucher Kirche getauft, Patin war Johanna Krämmer, Hilfsarbeitergattin in Wilfleinsdorf. Er erhielt 1941 in Wien, St. Stephan die Firmung und heiratete 1953 in Bruck an der Leitha.
Ackerpacht 1938: Leopold Krämmer

Bis zur befohlenen Absiedlung in Kaisersteinbruch bezahlte der Friseurmeister für 120 Qu. Kl. Acker, RM,: 2,58. 31. Dez. 1938.

Eine nahe Verwandte

Hebammen in Kaisersteinbruch#Anna Krämmer

Gerber

Gerberei aus Hehl:Gewerbekunde, Buch der Jugend, Wien Müller um 1820

Johann Michael Münzer 1751

Johann Michael Münzer, bürgerlicher Lederermeister in der königlichen Freistadt Preßburg, Witwer, ehelichte am 6. Feber 1751 die Kaisersteinbrucher Meisterstochter Anastasia Winklerin, ihre Eltern Joseph Winkler, Steinmetzmeister () und die Witwe Euphrosina, wiederverehelichte Stricknerin. Zeugen waren Johann Michael Schnepf, bürgerlicher Schuster in Preßburg und Peter Ziegler, Bürger in Preßburg und wohl bestellter Hausverwalter bei Ihro Exzellenz Herr Bischof von Neytra Imrich I. Esterházy . Heirats-Kontract von Herrn Johann Michael Münzer von Preßburg (nur ein Auszug)[2]

Es widerlegt Herr Bräutigam solches seiner vielgeliebten Braut mit seiner in Preßburg eigentümlichen Behausung samt Profession und Bürgerrecht, ohne einer einzigen Passiv-Schuld, dass sie mit selber nach ihrem Gefallen frei disponieren kann...

Martin Moor 1763–1841

Gerbermeister in Kaisersteinbruch, auch Lederer, von Wartberg stammend, Sohn des Urban Moor (†), Gerbermeister in Neuhäusel und Frau Elisabeth. Er ehelichte am 4. Mai 1789 Catharina Thomain, Tochter des Michael Thoma (†), Bäcker in Neusiedl am See und Frau Anna Maria. Zeugen waren Christian Moor, Gärtner in Neusiedl, Onkel des Bräutigams und Michael Thoma, Bäcker in Steinbruch, Bruder der Braut. Ihre Tochter Catharina, 1797 geboren, heiratete 1830 in der Kaisersteinbrucher Kirche den hiesigen Bäckermeister Franz Haas.

  • Im Grundbuch 1830 mit einer Behausung neben dem Gemeinde- und Schulhaus und einer Stallung neben dem Pfarrhof und dem Schütthaufen, dazu noch mehrere Krautgarten durch Heiratsvertrag 1830 an die Tochter Catharina und Franz Haas gemeinsam gekommen, zuvor von ihren Eltern durch Übergabe an sie weitergegeben.
  • Die Altmeisterin starb 1839 mit 74 Jahren, der Witwer Martin folgte 1841 mit 78 Jahren.

Goldschmied

Johann Baptist Sader 1684

Goldschmiedemeister und Bürger zu Wien heiratete bei den Augustinern, der kaiserlichen Hofkirche zu Wien am 24. November 1684 Maria Raymunda Regondin. Sie war eine Tochter des nobilitierten Kaisersteinbrucher Hofsteinmetzmeisters Giorgio Regondi und Schwester von Abt Raymundus Regondi im Stift Altenburg.

Zu dieser Zeit lernt ihr jüngerer Vetter Sebastian (Sohn des Ambrosius Regondi) in der Dombauhütte zu St. Stephan in Wien das Steinmetz-Handwerk.

Anmerkung zur Augustinerkirche

1634 Erhebung zur Hofkirche, 1678 Neubau des Refektoriumstraktes, 1683 ließ Polenkönig Jan III. Sobieski nach der Entsatzschlacht vom 12. September in der Augustinerkirche das Dank-Tedeum lesen (Gedenktafel). 1690 kamen die Kircheneingänge auf die Straßenseite.[3]

Joseph Bavlisik 1898-

Goldschmied in Kaisersteinbruch, vom Comitat Trentschin stammend, verheiratet mit Karolina Stelina. Sohn Josef, im Dezember 1898 geboren, Taufpaten waren Jacob, Steinmetzgeselle und Katharina Edl allhier. er ehelichte 1923 Josefa Lichl in der Dom-Pfarre St. Pölten.

Hafner

Lehrbuch:Was soll ich werden? Hafner

Joseph Fischer 1762–1812

Hafnergeselle in Steinbruch, von Bruck an der Leitha gebürtig, verheiratet mit Frau Anna Maria.

  • 1802 waren sie Taufpaten für das Mädchen Anna Maria, Tochter des Bruders Jacob Fischer.
  • Am 1. Jänner 1812 starb Joseph Fischer mit 50 Jahren an Lungenbrand. Er hat hier durch viele Jahre gedient.

Johann Mendl 1801–1845

Hafnermeister in Kaisersteinbruch, von Schüttenhofen in Böhmen stammend, Sohn des Johann Mendl, Schuster in Schüttenhofen und Frau Clara. Er heiratete am 11. Feber 1834 Magdalene Naglin auch von Böhmen. Zeugen waren Joseph Winkler, Steinmetzmeister und Franz Haas, Bäckermeister in Steinbruch.

Am 12. Dezember 1845 starb Meister Johann Mendl mit 44 Jahren. Die Witwe Magdalene verkaufte laut Contract vom 22. Jänner 1848 einen Garten und Scheune an Steinmetzmeister Franz Pansipp.

Das Haus wurde versteigert

Lizitations-Anzeige: Am 9. Mai 1851 [4] wird das im Orte Kaiser-Steinbruch unter Nr. 64 gelegene und zur Betreibung des Hafner–Gewerbes besonders geeignete Haus der Witwe Magdalene Mendl samt den dazu, diesem Gewerbe gehörigen Requisiten, im Wege der gerichtlichen Executive mittelst öffentlicher Lizitation an den Meistbietenden hintangegeben werden.

Kauflustige haben sich am genannten Tage früh um 10 Uhr in der Richter–Wohnung zu Kaisersteinbruch einzufinden.

Pfarrhof–Inventarium 1926

Bei einer Bestandsaufnahme 1926 im Pfarrhof wurde festgestellt.

  • In der Kanzlei: ein schadhafter Kachelofen
  • Im I. Stock, 1. Zimmer: ein grüner Kachelofen (innen schlecht), 2. Zimmer: ein brauner Kachelofen und im Kabinett: ein Kachelofen.

Es ist gut möglich, dass diese Kachelöfen vom Hafnermeister Mendl errichtet/restauriert wurden. Im heutigen Haus Kaisersteinbruch, also im ehemaligen Pfarrhof, befindet sich kein Kachelofen mehr.

Postamt Kaisersteinbruch

Franz Antoni Cichini 1753-

Franz Antoni von Cichini, Kayserlich-Königlicher Postmeister zu Wimpassing an der Leitha. Der Herr Postmeister heiratete am 26. März 1753 in 2. Ehe Franziska Hügelin, Tochter des kunstreichen Steinmetzmeisters und gewesten Richters Elias Hügel und Ehefrau Catharina. Trauzeugen waren Joseph Maximilian Piazoll, Dreißiger des Kayserl. Dreißigstamtes zu Wimpassing, und Carl Piazoll, Dreißiger des Kayserl. Kgl. Dreißigstamtes zu Hof am Leithagebirge. Cichinis Laufbahn endete als Dreißiger der ungarischen Hauptstadt Preßburg.

Johann Fritz 1925/26

Das einstige Postamt Kaisersteinbruch, eine Erinnerung

Johann Fritz war Administrator des Postamtes in Kaisersteinbruch, wohnte im Haus Kaisersteinbruch 17. Er bezahlte Ackerpacht 1925 für 60 Qu. Kl. Acker von der Gemeinde Kaisersteinbruch.

Schreiben an die Gemeinde vom 7. Feber 1926

Die Bevölkerung der Gemeinde sieht ein, dass die derzeitige Unterbringung des Postamtes nicht zweckentsprechend und daher auf Dauer unhaltbar ist. Das Lokal des Postamtes ist mit Möbeln des Hauseigentümers angefüllt, es kann kein Raum für den Parteienverkehr geschaffen werden.

Bei Regenwetter sickert das Wasser durch den Plafond und tropft auf den Fußboden. Das Lokal ist dumpf und ungesund, ein ständiges Arbeiten ist in diesem Raum unmöglich. Die dort amtierende Person erleidet Schaden an ihrer Gesundheit. Die seinerzeitige Zuweisung des Lokales erfolgte schon damals provisorisch, weil die Nichteignung feststand. Das Gemeindeamt hat der Postdirektion zugesagt, das Postamt in absehbarer Zeit in einem entsprechenden Lokale unterzubringen. In Aussicht gestellt wurden Räume im Haus Nr. 13, die ab 1. September 1925 bezogen werden können.

Das scheint nun gefährdet, so ersuche ich mit dem Eigentümer des Hauses Nr. 13 in Verhandlungen zu treten, oder ein anderes Lokal ausfindig zu machen[5]

Sattelmacher

Joseph Ehn 1896-

Sattelmacher in Königshof, geboren am 8. Jänner 1871 in Enzersdorf an der Fischa, Sohn des Leopold Ehn, Fabriksarbeiter in Enzersdorf a. d. Fischa und Theresia. Er heiratete am 13. September 1896 Maria Kettner in Parndorf, 1869 in Boldogasszony(Frauenkirchen) geboren, Tochter des Johann Kettner, Steinhauer in Parndorf und Maria Hönig. Zeugen: Karl Laurenz, Bauer in Enzersdorf und Mathias Trabitsch, Bauer in Wilfleinsdorf.

Schreiber

4. April 1579: Bauschreiber Michael Lobasser bei Ihrer Majestät Neuen Gartengebäude, an Römisch-Kaiserliche Majestät Hochlöbl. Präsident und NÖ. Kammer-Räte, wegen Besserung einer Brücke zwischen Sarasdorf und Ihrer Majestät Steinbruch am Leythaberg

Der Beruf des Schreibers war natürlich keine Seltenheit, er begleitete das Leben in vielfältiger Form, als Schreiber der Hofkammer, Bauschreiber, Grundbuchschreiber, Stadtschreiber, Amtsschreiber der Herrschaft Königshof, Zechschreiber, Kornschreiber, usw., aber in den Kaisersteinbruch Schriften wurden zwei Personen mit diesem Beruf bezeichnet. Von anderen Schreibern eine Auswahl:

1576 Bauschreiber Michael Lobasser beim Schloss Neugebäude [6] →Abbildung

1650 Peter Concorz, Hofsteinmetz, und Bildhauer in Wien, auf der Freyung und im kaisl. Steinbruch.[7]

1665 Bauschreiber Lucas Ehrlinger beim Leopoldinischen Trakt der Hofburg[8]

1716 Bauschreiber Johann Höllinger bei der Wiener Karlskirche[9]

  • Kaisl. Hof- und Land- Bauschreiber im Bauamt[10]

Franz Xaver Niesack 1746-1792

Herr Amtsschreiber der Herrschaft Königshof stammte aus Buda in Ungarn. Über sein Leben gibt es keine weiteren Daten. Er starb am 10. Mai 1792 mit 46 Jahren an einem Schlaganfall. Der Verwalter der Herrschaft Maximilian Mayla, der zuvor Kommendatarabt im Stift Heiligenkreuz war, würdigte ihn: er war über mehr als 14 Jahre vorzüglich und voll des Lobes würdig.

  • Laut Testament vom 3. Mai 1792 Messenstiftung.[11]

Andreas Csóka 1827-1896

Hiesiger Schreiber, verheiratet mit Maria Ecker. Bei ihren Kindern waren Paulina und Josef Kraus, Kaufleute in Wien Ottakring die Taufpaten.

  • Aufgrund der 1886 erlassenen Statuten des löblichen Wieselburger Komitates wurden die Statuten der Gemeinde Kaisersteinbruch bestimmt.

Das Hauptstück: Von der Gemeinde. Josef Amelin, Anton Blemenschitz, Karl Teuschl, Michael Wolf, Karl Wolf, und Andreas Csóka, bereits als. Bezirksnotar Am 11. Juli 1890 starb Andreas mit 69 Jahren.

Tabak- und Stempel-Verkauf

Das „Schwärzerunwesen“ (Schmuggel) wurde in größtem Umfange getrieben. Hauptsächlich wurde Tabak geschwärzt und es waren einige Schwärzerbanden organisiert, die ihren Sitz größtenteils in Kaisersteinbruch, Ungarn, hatten, da Tabak überhaupt einzuführen – ohne große Lizenzgebühr – verboten war. Die Schwärzer trieben ihr Geschäft vom Frühjahr bis zum Herbst, hauptsächlich durch die Leitha, es gab blutige Gefechte zwischen Grenzjägern und Schwärzern, die natürlich auch bewaffnet waren! Anfangs ließen sich dieselben größtenteils erwischen, wurden auf mehrere Monate eingesperrt und im Frühjahr begann das „Geschäft“ von Neuem.[12] „Erlebnisse“ von 1830-1880.[13]

Ein Wagnermeister aus Göttlesbrunn konstruierte einen eigens dazu verwendbaren Schiebekarren und schwärzte jahrelang in diesen ausgehöhlten Schiebekarren Schnupftabak. Ein Taglöhner ging lange Zeit mit einer Butte ins Ungarische, füllte sie zum dritten Teile mit Rauchtabak und kehrte mit der umgekehrten Butte am Rücken zurück, ging bei der Maut vorbei, ohne dass jemand ahnte, dass in der umgekehrten Butte sich etwas Steuerbares oder Verbotenes befände

Kundmachung im Currens-Buch vom 6. Mai 1851[14] Da Herr k.k. Comitats-Vorstand in Erfahrung brachte, dass die Stempel- und Tabakverschleißer im Comitate ihre Gewölbe ohne Unterschied zu jeder Zeit offenhalten, ja sogar an den heiligsten Tagen, selbst unter dem Gottesdienste.

Durch Se. Excellenz, dem Herrn Statthalter wird verordnet, dass der Tabak- u. Stempel-Verkauf an Sonn- und Feyertagen, mit Ausnahme der 6 größten Feyertage (an welchen er bis Mittag gar nicht stattfinden darf!) in den Frühstunden bis 9 Uhr Vormittag, dann von 12 Uhr mittags bis 4 Uhr nachmittags, doch nur bei halbgeöffneter Türe, von 4 Uhr nachmittags aber ohne alle Beschränkung ausgeübt werden dürfe.

Die Gemeinde-Vorsteher werden beauftragt, diese Verordnung den Betreffenden klar und deutlich mitzuteilen, die Herrn Pfarrer davon zu verständigen und über die Beobachtung dieser Verordnung strengstens zu wachen.

Töpfer

Töpfer als Keramikkachel

Gregor Schmalznapf 1762–1847

Kunstreicher Töpfermeister, verheiratet mit Barbara Bartlin von Bruck an der Leitha. Im Grundbuch von 1798 gemeinsam eingetragen mit einem 1798 neu erbauten Kleinhaus auf 48 Qu.Cl. Fläche, neben dem Wirtshaus und der herrschaftlichen Wiese gelegen. Sohn Anton starb im Dezember 1799 mit 8 Jahren an Keuchhusten, so kann die Heirat um/vor 1790 angenommen werden.

Frau Barbara starb im Juni 1811 mit 47 Jahren. (Der Witwer war 49 Jahre alt.) Im Grundbuch von 1812 hatte er durch Kaufvertrag vom 23. Juni 1811 ihren Anteil am 1798 erbauten Haus an sich gebracht. Er verehelichte sich mit Anna Muckin und ließ sie neben sich anschreiben. Bei ihren gemeinsamen Kindern waren der herrschaftliche Jäger zu Königshof Georg Ziegler und Frau Elisabeth die Taufpaten.

Ihre Tochter Theresia Schmalznapf, 1819 geboren, hatte sich nicht verheiratet. Von ihren Kindern überlebte einzig Elisabeth (* 1841).

  • Steuerpflichtige 1822/23: Liste aller Steuerpflichtigen von Steinbruch, zugleich eine Häuserliste, in der Summe 46 Häuser.[15]
  • Gregor Schmalznapf, Töpfermeister 1 Haus, Inwohner, Bedienstete und 2 Pferde.

Tod

Der kunstreiche Töpfer Gregor Schmalznapf starb am 21. Juni 1847 mit 85 Jahren, die Witwe Anna im September 1866 mit 77 Jahren. Tochter Theresia starb 1890 mit 71 Jahren.

Franz Peter 1725-1810

Er war früher ein Soldat, nun ein jammervoller Mensch Franz starb am 14. Jänner 1810 mit 85 Jahren an einem Schlag. War ein Vagabund, von hier stammend, .... beim Töpfer diesesorts am 13. Tag um 4 Uhr die Sterbesacramente erhalten und gestorben.

Uhrmacher

Sonnenuhren in Kaisersteinbruch

Fritz Koresch lebt seit den späten 1940er Jahren im Ort, wie auch Otto Lahner, wie er immer betont, spricht von zwei Sonnenuhren, die eine am Südturm, dem Glockenturm der Kaisersteinbrucher Kirche mit einer speziellen Metallkonstruktion darunter die Malerei, die andere am Pfarrhof. Auf keiner der erhaltenen Fotografien ist davon etwas zu sehen.

Sonnenuhr-Stein von 1590

„Sonnenuhr–Pfeiler“ im Bildhauersymposium Kaisersteinbruch 1992

Sonnenuhr-Pfeiler 1992

Eine steinerne Sonnenuhr wurde unter der Wurzel eines großen Baumes in einem Garten ausgegraben und dem Steinmetzmuseum übergeben. Unter der Gesamtplanung und Steinmetzarbeiten von Steinmetzmeister Friedrich Opferkuh für einen zu errichtenden Sonnenuhr-Pfeiler meißelte Alexandru Ciutureanu drei Kaiserstein-Reliefs.

Wikipedia-logo-v2.svg Alexandru Ciutureanu#Kaisersteinbrucher Sonnenuhr-Pfeiler mit Kaisersteinreliefs 1992 - Überregionales oder weitere Details über dieses Thema in der deutschsprachigen Wikipedia

Nach dem Tod erfolgt die Inventur

Um das Erbe abzuschätzen, erfolgte eine Inventur. Einige dieser Dokumente haben sich erhalten. Zum Thema „Uhr“ eine Auswahl:

Johann Burnhauser 1762–1798

Uhrmachermeister in Steinbruch, von „Augusta Vindelicorum“/Augsburg stammend[17]. Er war verheiratet mit Elisabeth Ruppin, Tochter des hiesigen Maurers Mathias Rupp und Cunigunde, sie wohnten im Haus mit der Sonnenuhr hier in Kaisersteinbruch. Die Taufpaten waren der Steinführer Caspar Radschödl und der Fuhrmann Joseph Schiefer. Beide sind in Fuhrleute und Kutscher der Herrschaft Königshof dokumentiert.

  • Der Uhrmacher starb am 26. November 1798 mit 36 Jahren. Zu den bisherigen Kindern wurde noch im Feber 1799, also nach des Vaters Tod, Joseph geboren, aber in rascher Abfolge starben ihre Kinder, Leopold 3 Jahre, Petrus 6 Jahre, Joseph 8 Jahre, Leopold (zweite) 13 Jahre und Catharina 12 Jahre.

Die Witwe verheiratete sich 1806 mit Ignaz Fernbach, einem Taglöhner von Neustadt im Schwarzwald stammend.

Viehhändler

Die hiesigen Fleischhacker kauften ihr Vieh hauptsächlich in Ödenburg, hierauf wurde es nach Bruck an der Leitha getrieben und unter die auf der Spittelbergwiese ungarischerseits weidende Viehherde gemischt und abends mit derselben nach Bruck hereingetrieben. Die Aufseher waren zugängliche Menschen, ließen vieles passieren was sie nicht sehen wollten, ganz natürlich, weil ihnen die Augen durch die vielen Silberzwanziger zu stark verdeckt wurden und so wurde con amore die Schwärzerei von allen Schichten der Bewohner Brucks ausgeübt.

  • Anmerkung: Herr Friedrich Petznek, Obmann des Kultur- und Museumsvereines Bruck an der Leitha, hat für die Forschungen des Steinmetzmuseums Kaisersteinbruch die Schriften von Ferdinand Koch, einem Brucker Bürger des 19. Jahrhunderts zur Verfügung gestellt[18] „Erlebnisse“ von 1830-1880.

Leopold Breyer 1806-

Schweinehändler in Steinbruch, verheiratet mit Anna Lehlin. Grundbuchseintragungen

  • 1806: mit einem Haus alleine eingetragen, zuvor Richter und Gemeinde Kaisersteinbruch, die haben an den Breyer verkauft.

Ihre gemeinsamen Kinder wurden (nach den vorhandenen Dokumenten) von 1808 bis 1819 geboren. Taufpaten waren Georg Ziegler, Jäger der Herrschaft Königshof und Elisabeth. Die Hebamme Elisabeth Fernbacherin war dabei.

  • 1819 war Leopold Breyer mit einem Haus alleine eingetragen, er verkaufte am 3. September 1819 an die Eheleute Michael Gehmacher#Michael Gehmacher jun. und Frau Clara.
  • 1824 war laut Kaufvertrag vom 15. Dezember 1823 eingetragen: Leopold Breyer und Maria verkaufen einen ganzen und halben Krautgarten an Johann Evangelist Pansipp und Theresia.

Joseph Plaschke 1806-

Viehhändler in Steinbruch, verheiratet mit Elisabeth.

  • Grundbuch 1806: Haus, gemeinsam mit Ehewirtin Elisabeth im Grundbuch eingetragen, zuvor Franz Schreyer und Elisabeth gemeinsam, die haben obgenannten Eheleuten verkauft.

Am 25. Oktober 1816 starb Sohn Ignaz mit 12½ Jahren.

Literatur

  • Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2002–2004. Darin: Sämtliche hier angeführten Namen sind enthalten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Elias Hügel, Baukünstler. [1] Kaisersteinbruch 2005
  2. Archiv Stift Heiligenkreuz, Protocolle der Herrschaft Königshof ab 1748
  3. Die Augustinerkirche neben der Hofburg [2]
  4. Archiv Kaisersteinbruch: Kundmachung im Currens-Buch vom 2. April 1851
  5. Archiv Kaisersteinbruch, Postamtsleiter an Gemeinde 1926
  6. Hofkammerarchiv Wien: Niederösterreichische Herrschaftsakten 1576, Erstnennung Steinbruch am Leythaberg, Steinlieferungen.
  7. Peter Khonkhortz, Bildhauer auf der Freyung. In: Helmuth Furch, Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. Nr. 26, 1993, S. 7–22. ISBN 978-3-9504555-3-3.
  8. Hofkammerarchiv: z. B. NÖ.-Herrschaftsakten 1660–1667 Neue Burg (Leopoldinischer Trakt), Camerale Zahlamtsbücher 1727, Rückstände der Hofhandwerker und Künstler usw.
  9. Hofkammerarchiv, Wien: Hofzahlamtsbücher 1715–1730: Bau der Karlskirche
  10. Kaiserliches Hofbauamt [3]
  11. 4% vinculierte k.k. ungarische Hofkammer Obligation Nr. 386, Capital 168 fl, jährliche Interessen (Zinsen) 6 fl 72 Kr.
  12. Ferdinand Koch: Meine Erlebnisse in meiner Vaterstadt Bruck an der Leitha durch 50 Jahre von 1830-1880 Museum der l.f. Stadt Bruck an der Leitha. (Dank an Herrn Friedrich Petznek, Obmann des Kultur- u. Museumsvereines in Bruck an der Leitha)
  13. Im Historischen Lexikon Kaisersteinbruch sind die wesentlichen Teile aufgeschrieben. → Koch Ferdinand.
  14. Archiv Kaisersteinbruch: Kundmachung im Currens-Buch vom 6. Mai 1851
  15. Archiv Mosonmagyaróvár
  16. Sonnenuhr-Pfeiler [4]
  17. „Augusta Vindelicum“ (auch „Augusta Vindelicorum“) ist der römisch-antike und neulateinische Name der Stadt Augsburg
  18. Ferdinand Koch: Meine Erlebnisse in meiner Vaterstadt Bruck an der Leitha durch 50 Jahre von 1830-1880