Trude Forsher

Trude Forsher (* 9. April 1920 als Gertrud Adler in Wien[1]; † 20. Dezember 2000 in Santa Monica in Kalifornien) war Autorin und Sekretärin.

Leben

Trude Adler, Tochter einer jüdischen Familie in Wien, wuchs in Währing, Pötzleinsdorferstraße 136, wo die Familie eine Villa besaß, später in der Tuchlauben, auf. Sie besuchte die öffentliche Hauptschule für Mädchen in Wien.

Nach dem Anschluss flüchtete sie im August 1938 zuerst allein nach London, wo sie, nachdem es ihr gelang – nach Aussage ihres Sohn „Sie war eine Kämpferin und konnte Menschen gut manipulieren“ – auch die Eltern nachholen konnte. Als die Bombenangriffe auf London begannen, floh die gesamte Familie mit Hilfe amerikanischer Verwandter nach New York. Dort heiratete 1942 sie den Wiener Techniker Bruno Forsher.

Über die Verwandten, die Musikproduzenten James und Julius Aberbach, die ihr schon bei ihrer Flucht halfen, lernte sie den Manager von Elvis Presley Colonel Tom Parker kennen. Parker stellte sie 1956 als Sekretärin ein und so erlebte sie den Aufstieg von Presley direkt mit.

Im Jahr 1960 ließ sie sich von Forsher scheiden. Sie entsprach als emanzipierte, junge Frau mit einem Arbeitsplatz im innersten Zirkel des Weltstars nicht den Vorstellung des eifersüchtigen Forshers, der sich eine Hausfrau am Herd vorstellte.

Die Scheidung führte aber zu einer Kündigung durch Parker, der einen Skandal im Umkreis von Presley vermeiden wollte.

Mit dem Enkel des Filmproduzenten und Gründers von Paramount Pictures Adolph Zukor, Adolph ZukorII, gründete sie 1961 die Zukor-Forsher-Productions, die bis 1965 TV-Shows produzierte. Bis zu ihrer Pensionierung hatte sie noch weitere Jobs in Hollywood, wie als Sekretärin beim Reform-Rabbiner Leonard Beerman im Leo Baeck Temple von Los Angeles.

In ihrer Pension verfasste sie eine sozialpolitische Studie über die finanziellen Folgen einer Ehescheidung für Mütter. In der Folge kam es zu einer Berufung in eine spezielle Kommission des Bürgermeisters von Los Angeles Tom Bradley, die sich mit dem Thema beschäftigte. Dafür wurde sie auch mehrfach ausgezeichnet.

Im Jahr 2000 starb sie in Santa Monica.

Würdigung

Im Jüdischen Museum Wien wurde ihr eine Sonderausstellung im Jahr 2017 gewidmet.[2]. Parallel dazu wurde von Kurt Langbein im ORF eine Dokumentation, bei der der Nachlass von Forsher aufgearbeitet wurde, gedreht und unter dem Titel Elvis und das Mädchen aus Wien zum Todestag von Presley ausgestrahlt. Ihre Sammlung aus der Zeit mit Presley gilt mit 35 Kisten als eine der größten Privatsammlungen über den Sänger.

Einzelnachweise

  1. Geburtsbuch IKG Wien, 702/1920 (Faksimile bei FamilySearch, kostenlose Registrierung erforderlich).
  2. Trude und Elvis. Wien – Memphis – Hollywood. Ausstellung im Jüdischen Museum Wien, 2017 abgerufen am 15. August 2022

Weblinks