Ulrich von Radlberg: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ulrich von Radlberg'''<ref group="A">Weitere Namensformen sind Ulrich (III.) von Formbach und Ulrich von Ratelnberg. Sein Vorname lautet auch Udalrich.</ref> (* im 11. Jahrhundert; † im 11. Jahrhundert, um 1097) war .................
'''Ulrich von Radlberg''' (* im 11. Jahrhundert; † im 11. oder 12. Jahrhundert), auch '''Ulrich von Windberg'''<ref group="A">Weitere Namensformen sind Ulrich (III.) von Formbach und Ulrich von Ratelnberg. Sein Vorname lautet auch Udalrich. Nach der neueren Forschung dürfte er nicht mit [[w:Ulrich von Passau|Ulrich von Passau]] ident sein. Vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 208f.</ref> war Angehöriger einer bairischen Grafenfamilie, die im 11. und 12. Jahrhundert wichtige Besitzungen im heutigen Ober- und Niederösterreich besaß. Er war außerdem Vogt des [[Stift Göttweig|Stiftes Göttweig]].


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Ulrich von Radlberg entstammte der im Stammesherzogtum Baiern ansässigen [[w:Grafschaft Formbach|Grafenfamilie der Formbacher]]. Er gilt als Sohn des Grafen Meginhard (IV.) († 1066). Verheiratet war er mit Matilde, die vielleicht eine Verwandte des Grafen Rapoto (III.) von Cham († 1080) war und somit aus der [[w:Diepoldinger-Rapotonen|Familie der Diepoldinger-Rapotonen]] stammte. Aus dieser Ehe sind zwei Kinder belegt:
Ulrich von Radlberg entstammte der im Stammesherzogtum Baiern ansässigen [[w:Grafschaft Formbach|Grafenfamilie der Formbacher]]. Er gilt als Sohn von Graf Meginhard (IV.) († 1066). Verheiratet war er mit Matilde, deren Herkunft nicht eindeutig geklärt ist. Sie dürfte eine Verwandte des Grafen Rapoto (III.) von Cham († 1080) aus der [[w:Diepoldinger-Rapotonen|Familie der Diepoldinger-Rapotonen]] gewesen sein. Als seine Witwe übte sie für einige Zeit selbst die Herrschaft aus.<ref name ="Österr.Geschichte222>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 222</ref> Aus dieser Ehe sind zwei Kinder belegt:
:* Graf Konrad von Windegg (genannt 1122–1128)
:* Graf Konrad von Windberg (genannt 1122–1128)
:* Gräfin Luitgard von Windegg ∞ mit Domvogt Friedrich (II.) zu Regensburg († um 1134)
:* Gräfin Luitgard von Windberg ∞ mit Domvogt Friedrich (II.) zu Regensburg († um 1134), sie unterstützte Schenkungen, welche ihre Familie dem [[Stift Admont]] machte<ref name ="lohrmann271">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: "''Die Babenberger und ihre Nachbarn''", 2020, S. 271</ref>
Ulrich von Radlberg gilt als einer der Brüder des Grafen [[w:Hermann I. von Winzenburg|Hermann (I.) von Winzenburg]] († um 1137/38).<ref name ="Lohrmann209">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 209</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Um 1067/75 wurde anlässlich der Heirat von Ulrich von Radlberg mit Matilde eine Ehevertrag abgeschlossen, in dem Besitzregelungen ausgehandelt waren. Zu den Zeugen dieses Vertrages gehörte Graf Gebhard von Vornbach, ein Neffe von Ulrich.<ref name ="Lohrmann191">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 191</ref> Ulrich war 1074 Graf von Ratelnberg und 1095-1097 Graf von Windberg. Außerdem war er Vogt von [[Stift Göttweig]].
Graf Ulrich von Vornbach war Herr ("''dominus''") von Windberg und benannte sich zeitweise nach der Herrschaft Radlberg (Ratelnberg) (heute Teil der Stadt [[St. Pölten]].<ref name ="Lohrmann209"/>  Er gehörte zu den Gegnern von [[w:Heinrich IV. (HRR)|Kaiser Heinrich IV.]]. Um 1077 flüchtete er mit seinem Bruder <ref name ="Lohrmann214">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 214</ref> Konrad († 1084) und seinem Cousin, dem Grafen [[Ekbert von Vornbach]] († um 1109) an den Hof des [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königs]] [[w:Ladislaus I.|Ladislaus I.]] "''des Heiligen''", wo er für den Spätwinter und im Frühjahr 1078 belegt ist.<ref name ="Lohrmann206">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 206</ref> Wenig später dürfte er sich auf seine Besitzungen am Kamp, an der Traisen und am Manhartsberg zurückgezogen haben, die er zum Teil der Ehe mit Matilde verdankte, wo er vermutlich um 1081 Vogt des [[Stift Göttweig|Stiftes Göttweig]] (heute Teil der Gemeinde [[Furth bei Göttweig]] wurde. Für Gefolgsleute, die aus seinen Stammherrschaften am unteren Inn stammten<ref name ="Österr.Geschichte222/> und in der Schlacht bei Mailberg (12. Mai 1082) gefallen waren, bedachte er das Stift mit einer im Süden des heutigen Areals der Stadt [[Linz]] gelegenen Schenkung. Am 18. Dezember 1083 ist seine Anwesenheit, gemeinsam mit seinem Bruder Hermann, bei der Weihe der Göttweiger Marienkirche belegt. Seine Verbindungen zu Stift Göttweig sind Indizien dafür, dass er Beziehungen zu [[Heiliger Altmann|Bischof Altmann von Passau]] unterhielt († 1091).<ref name ="Lohrmann213">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 213</ref> Nach seinem Tod folgte ihm sein Bruder Hermann in der Herrschaft Radlberg nach.<ref name ="Österr.Geschichte222/> Nach dem Tod von dessen gleichnamigen Sohn [[w:Hermann II. von Winzenburg|Hermann (II.) von Winzenburg]] († 1152) kam die Herrschaft Radlberg in den Besitz von dessen Ministerialen, denen so der Aufstieg in das gräfliche Gefolge der [[Babenberger|Markgrafen beziehungsweise Herzöge von Österreich]] (Babenberger) gelang.<ref name ="Österr.Geschichte223>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 223</ref>
 
== Literatur ==
* [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: "''Die Babenberger und ihre Nachbarn''". Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2020. ISBN 978-3-205-20636-1


== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Geschichte (Niederösterreich)]]
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[[Kategorie:Geboren im 11. Jahrhundert]]
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[[Kategorie:Gestorben im 11. Jahrhundert]]
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[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mann]]
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Aktuelle Version vom 7. Mai 2022, 19:57 Uhr

Ulrich von Radlberg (* im 11. Jahrhundert; † im 11. oder 12. Jahrhundert), auch Ulrich von Windberg[A 1] war Angehöriger einer bairischen Grafenfamilie, die im 11. und 12. Jahrhundert wichtige Besitzungen im heutigen Ober- und Niederösterreich besaß. Er war außerdem Vogt des Stiftes Göttweig.

Herkunft und Familie

Ulrich von Radlberg entstammte der im Stammesherzogtum Baiern ansässigen Grafenfamilie der Formbacher. Er gilt als Sohn von Graf Meginhard (IV.) († 1066). Verheiratet war er mit Matilde, deren Herkunft nicht eindeutig geklärt ist. Sie dürfte eine Verwandte des Grafen Rapoto (III.) von Cham († 1080) aus der Familie der Diepoldinger-Rapotonen gewesen sein. Als seine Witwe übte sie für einige Zeit selbst die Herrschaft aus.[1] Aus dieser Ehe sind zwei Kinder belegt:

  • Graf Konrad von Windberg (genannt 1122–1128)
  • Gräfin Luitgard von Windberg ∞ mit Domvogt Friedrich (II.) zu Regensburg († um 1134), sie unterstützte Schenkungen, welche ihre Familie dem Stift Admont machte[2]

Ulrich von Radlberg gilt als einer der Brüder des Grafen Hermann (I.) von Winzenburg († um 1137/38).[3]

Leben

Graf Ulrich von Vornbach war Herr ("dominus") von Windberg und benannte sich zeitweise nach der Herrschaft Radlberg (Ratelnberg) (heute Teil der Stadt St. Pölten.[3] Er gehörte zu den Gegnern von Kaiser Heinrich IV.. Um 1077 flüchtete er mit seinem Bruder [4] Konrad († 1084) und seinem Cousin, dem Grafen Ekbert von Vornbach († um 1109) an den Hof des ungarischen Königs Ladislaus I. "des Heiligen", wo er für den Spätwinter und im Frühjahr 1078 belegt ist.[5] Wenig später dürfte er sich auf seine Besitzungen am Kamp, an der Traisen und am Manhartsberg zurückgezogen haben, die er zum Teil der Ehe mit Matilde verdankte, wo er vermutlich um 1081 Vogt des Stiftes Göttweig (heute Teil der Gemeinde Furth bei Göttweig wurde. Für Gefolgsleute, die aus seinen Stammherrschaften am unteren Inn stammten[1] und in der Schlacht bei Mailberg (12. Mai 1082) gefallen waren, bedachte er das Stift mit einer im Süden des heutigen Areals der Stadt Linz gelegenen Schenkung. Am 18. Dezember 1083 ist seine Anwesenheit, gemeinsam mit seinem Bruder Hermann, bei der Weihe der Göttweiger Marienkirche belegt. Seine Verbindungen zu Stift Göttweig sind Indizien dafür, dass er Beziehungen zu Bischof Altmann von Passau unterhielt († 1091).[6] Nach seinem Tod folgte ihm sein Bruder Hermann in der Herrschaft Radlberg nach.[1] Nach dem Tod von dessen gleichnamigen Sohn Hermann (II.) von Winzenburg († 1152) kam die Herrschaft Radlberg in den Besitz von dessen Ministerialen, denen so der Aufstieg in das gräfliche Gefolge der Markgrafen beziehungsweise Herzöge von Österreich (Babenberger) gelang.[7]

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 222
  2. vgl. Klaus Lohrmann: "Die Babenberger und ihre Nachbarn", 2020, S. 271
  3. 3,0 3,1 vgl. Klaus Lohrmann: Die Babenberger und ihre Nachbarn, 2020, S. 209
  4. vgl. Klaus Lohrmann: Die Babenberger und ihre Nachbarn, 2020, S. 214
  5. vgl. Klaus Lohrmann: Die Babenberger und ihre Nachbarn, 2020, S. 206
  6. vgl. Klaus Lohrmann: Die Babenberger und ihre Nachbarn, 2020, S. 213
  7. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 223

Anmerkungen

  1. Weitere Namensformen sind Ulrich (III.) von Formbach und Ulrich von Ratelnberg. Sein Vorname lautet auch Udalrich. Nach der neueren Forschung dürfte er nicht mit Ulrich von Passau ident sein. Vgl. Klaus Lohrmann: Die Babenberger und ihre Nachbarn, 2020, S. 208f.