Ulrich von Radlberg

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Ulrich von Radlberg (* im 11. Jahrhundert; † im 11. oder 12. Jahrhundert), auch Ulrich von Windberg[A 1] war Angehöriger einer bairischen Grafenfamilie, die im 11. und 12. Jahrhundert wichtige Besitzungen im heutigen Ober- und Niederösterreich besaß. Er war außerdem Vogt des Stiftes Göttweig.

Herkunft und Familie

Ulrich von Radlberg entstammte der im Stammesherzogtum Baiern ansässigen Grafenfamilie der Formbacher. Er gilt als Sohn von Graf Meginhard (IV.) († 1066). Verheiratet war er mit Matilde, deren Herkunft nicht eindeutig geklärt ist. Sie dürfte eine Verwandte des Grafen Rapoto (III.) von Cham († 1080) aus der Familie der Diepoldinger-Rapotonen gewesen sein. Als seine Witwe übte sie für einige Zeit selbst die Herrschaft aus.[1] Aus dieser Ehe sind zwei Kinder belegt:

  • Graf Konrad von Windberg (genannt 1122–1128)
  • Gräfin Luitgard von Windberg ∞ mit Domvogt Friedrich (II.) zu Regensburg († um 1134), sie unterstützte Schenkungen, welche ihre Familie dem Stift Admont machte[2]

Ulrich von Radlberg gilt als einer der Brüder des Grafen Hermann (I.) von Winzenburg († um 1137/38).[3]

Leben

Graf Ulrich von Vornbach war Herr ("dominus") von Windberg und benannte sich zeitweise nach der Herrschaft Radlberg (Ratelnberg) (heute Teil der Stadt St. Pölten.[3] Er gehörte zu den Gegnern von Kaiser Heinrich IV.. Um 1077 flüchtete er mit seinem Bruder [4] Konrad († 1084) und seinem Cousin, dem Grafen Ekbert von Vornbach († um 1109) an den Hof des ungarischen Königs Ladislaus I. "des Heiligen", wo er für den Spätwinter und im Frühjahr 1078 belegt ist.[5] Wenig später dürfte er sich auf seine Besitzungen am Kamp, an der Traisen und am Manhartsberg zurückgezogen haben, die er zum Teil der Ehe mit Matilde verdankte, wo er vermutlich um 1081 Vogt des Stiftes Göttweig (heute Teil der Gemeinde Furth bei Göttweig wurde. Für Gefolgsleute, die aus seinen Stammherrschaften am unteren Inn stammten[1] und in der Schlacht bei Mailberg (12. Mai 1082) gefallen waren, bedachte er das Stift mit einer im Süden des heutigen Areals der Stadt Linz gelegenen Schenkung. Am 18. Dezember 1083 ist seine Anwesenheit, gemeinsam mit seinem Bruder Hermann, bei der Weihe der Göttweiger Marienkirche belegt. Seine Verbindungen zu Stift Göttweig sind Indizien dafür, dass er Beziehungen zu Bischof Altmann von Passau unterhielt († 1091).[6] Nach seinem Tod folgte ihm sein Bruder Hermann in der Herrschaft Radlberg nach.[1] Nach dem Tod von dessen gleichnamigen Sohn Hermann (II.) von Winzenburg († 1152) kam die Herrschaft Radlberg in den Besitz von dessen Ministerialen, denen so der Aufstieg in das gräfliche Gefolge der Markgrafen beziehungsweise Herzöge von Österreich (Babenberger) gelang.[7]

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 222
  2. vgl. Klaus Lohrmann: "Die Babenberger und ihre Nachbarn". Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2020. ISBN 978-3-205-20636-1 S. 271
  3. 3,0 3,1 vgl. Klaus Lohrmann: Die Babenberger und ihre Nachbarn, 2020, S. 209
  4. vgl. Klaus Lohrmann: Die Babenberger und ihre Nachbarn, 2020, S. 214
  5. vgl. Klaus Lohrmann: Die Babenberger und ihre Nachbarn, 2020, S. 206
  6. vgl. Klaus Lohrmann: Die Babenberger und ihre Nachbarn, 2020, S. 213
  7. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 223

Anmerkungen

  1. Weitere Namensformen sind Ulrich (III.) von Formbach und Ulrich von Ratelnberg. Sein Vorname lautet auch Udalrich. Nach der neueren Forschung dürfte er nicht mit Ulrich von Passau ident sein. Vgl. Klaus Lohrmann: Die Babenberger und ihre Nachbarn, 2020, S. 208f.