Griesbach (Gemeinde Groß Gerungs)

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Griesbach (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Griesbach
Griesbach (Gemeinde Groß Gerungs) (Österreich)
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Ganzseitige Karten48.524444444414.9475
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Zwettl (ZT), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Zwettl
Pol. Gemeinde Groß Gerungs
Koordinaten 48° 31′ 28″ N, 14° 56′ 51″ O48.524444444414.9475780Koordinaten: 48° 31′ 28″ N, 14° 56′ 51″ Of1
Höhe 780 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 232 (1. Jän. 2022)
Gebäudestand 89 (2001)
Fläche d. KG 7,69 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 06793
Katastralgemeinde-Nummer 24121
Zählsprengel/ -bezirk Griesbach (32508 009)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
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232

Griesbach ist eine Katastralgemeinde in der Stadtgemeinde Groß Gerungs in Niederösterreich im Waldviertel.

Geschichte

Der Ort wird gesichert erstmals im Jahr 1287 urkundlich erwähnt, als Leutold I. von Kuenring (aus der Dürnsteiner Linie dieses Hauses) für den Fall seines kinderlosen Todes dem Kloster Zwettl die Dörfer (Groß-)Gundholz und Griezpach schenkte. Der Name bedeutet "sandiger Bach", an dessen Ufern das Dorf entstand; außerdem lag der Ort auch an einer alten Nord-Südstrasse. Im späteren Mittelalter und in der frühen Neuzeit waren die Herren von Ottenschlag, die Starhemberg als Herren von Arbesbach und die Herren von Rappottenstein Grundherrn in Griesbach, wie wir etwa aus dem Urbar der Herrschaft Rappottenstein von 1556 und dem sogenannten Bereitungsbuch von 1590/1591 wissen. Damals gehörte Griesbach zum Pfarrverband von Kirchbach und war Ende des 16. Jahrhunderts wie der Großteil der Region protestantisch geworden. Erst nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 machten gegenreformatorische Bemühungen das Waldviertel wieder zu einem mehrheitlich katholischen Gebiet, wobei sich die Griesbacher laut einem Bericht gegenüber diesen Maßnahmen als besonders halstärrig gezeigt haben sollen. Ein Grundbuch der Herrschaft Arbesbach aus der Zeit von 1729/1745 überliefert uns eine Liste von 14 Haushaltsvorständen Griesbachs in dieser Zeit; genannt werden Michael Höbarth, Joseph Vogl, Mathias Huber, Mathias Pachner, Michael Leeb, Johann Haslinger, Philipp Raffeltseder, Johann Lömauer, Martin Preiser, Leopold Haslinger, Philipp Träxler, Johannes Preiser, die verwitwete Magdalena Pichler und Mathias Haider. 1775 wurde mit dem Bau eines Schulhauses begonnen, als Schulmeister war der Schuster Hirschl tätig. Griesbach wurde dann 1784 unter Kaiser Joseph II. (1780–1790) zu einer eigenen Pfarre (mit den Ortschaften Griesbach, Wiesensfeld, Haselbach, Mühlbach, Schönbichel, Antenfeinhöfen und Raffetshöfe) erhoben; erster Pfarrer wurde Michael Wolf (1784–1792). Die ursprünglich um 1300 errichtete Pfarrkirche ist dem Heiligen Nikolaus geweiht; heute wird die Pfarre vom Priester der benachbarten Pfarre Arbesbach mitbetreut.

Das Dorf verfügt daneben über ein Gasthaus, ein Kaufhaus und eine Polytechnische Schule. Im Winter werden gemeinsam mit dem benachbarten Dorf Klein Wetzles Langlaufloipen unterhalten; ansonsten ist der Haupterwerbszweig der Bevölkerung noch die Landwirtschaft.

Literatur

  • A. Eggendorfer, Das Viertel ober dem Manhartsberg im Spiegel des Bereitungsbuches von 1590/1591. 2 Bände, Dissertation, Univ. Wien 1974.
  • J. Frast, Historische und topographische Darstellung von Groß Gerungs und Stift Zwettl und der Umgegend (Topographie des Erzherzogthums Oesterreich, Band 13). Wien 1838 (Nachdruck Wien 2003).
  • G. Kernecker, Griesbach, in: J. Prinz (Hrsg.), Stadtgemeinde Groß Gerungs. Kultur- und Lebensraum im Wandel der Zeit. Groß Gerungs 1999, 785–800.
  • K. Lechner, Besiedelungs- und Herrschaftsgeschichte des Waldviertels mit besonderer Berücksichtigung des Mittelalters und der frühen Neuzeit, in: E. Steppan (Hrsg.), Das Waldviertel, 7. Band: Geschichte. Wien 1937, II. Buch, 3–299.
  • M. Mauritz, Arbesbach. Arbesbach 1983
  • J. Nix, Die Gerichtsbezirke Grossgerungs und Zwettl zur Zeit der Gegenreformation. Dissertation, Univ. Wien 1973.
  • A. Pressler, Beiträge zur Geschichte der Pfarre Griesbach, in: Geschichtliche Beilagen zu den Consistorial-Currenden der Diöcese St. Pölten, II. Band. St. Pölten 1885, 549–562.