Albrecht I. (HRR)

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König Albrecht I., einer der Schwarzmander, Hofkirche in Innsbruck

Herzog Albrecht I. von Österreich (* nach dem 3. Juli 1255, vermutlich in Rheinfelden; † 1. Mai 1308, bei Brugg an der Aare)[1] aus dem Haus Habsburg (Österreich) herrschte über die Herzogtümer Österreich und Steier. Nach dem Tod seines Vaters konnte er die Herrschaft über beide Reichsfürstentümer für sich und seine Nachkommen behaupten[2].

Herkunft und Familie

Herzog Albrecht (I.) von Österreich war der Sohn des Grafen Rudolf (IV.) von Habsburg († 1291), des später als Rudolf I. "römischer" König war († 1291), aus dessen erster Ehe mit Gräfin Gertrud von Hohenberg. Am 3. Juli 1265 wurde er mit Iolanthe, einer Tochter des Grafen Theobald (II.) von Bar († 1291), verlobt. Die Verlobung, die auf Initiative des Grafen von Bar zustande gekommen sein dürfte, führte letztlich aber nicht zur Heirat.[3] Albrecht (I.) heiratete am 19. oder 20. November 1274 [A 1] während eines Reichstages in Nürnberg Gräfin Elisabeth von Görz und Tirol († 28. Oktober 1313, Wien), eine Tochter von Graf Meinhard II. von Görz und Tirol, dem späteren Herzog von Kärnten.[1] Aus dieser Ehe hatte er zahlreiche Kinder, nach der "Königsfelder Chronik" waren es einundzwanzig.[4]

--> Siehe unter Elisabeth von Görz-Tirol#Herkunft und Familie

Herrschaften - Überblick

Albrecht herrschte über folgende Länder und Territorien:

  • 1282-1298 über die Herzogtümer Österreich und Steier, die Mark Krain, die Windische Mark und Portenau gemeinsam mit seinem Bruder Rudolf (II.) von Österreich, seit 1283 (nach der „Rheinfeldener Hausordnung" von 1. Juni 1283) alleine.[1] Nach seiner Wahl zum "römischen" König beendete er seine Herrschaft über diese Territorien offiziell, in dem er seine ältesten Söhne Rudolf, Friedrich und Leopold (sowie seine weiteren männlichen noch nicht geborenen Nachkommen) damit belehnte und sich selbst in seinen Urkunden nur mehr als "Albertus dei gratia Romanorum rex" bezeichnete.[5]
  • 1298-1308 als römisch-deutscher König über das Heilige Römische Reich (Wahl am 27. Juli 1298, Krönung am 24. August 1298 in Aachen).[1]

Leben - kurzer Überblick

König Albrecht im Habsburg-Fenster des Wiener Stephandoms

Nach dem Tod seines Vaters wurde bei Königswahl 1292 Graf Adolf von Nassau zum neuen römisch-deutschen König gewählt. Albrecht erreichte im Gegenzug für die Anerkennung Adolfs und die Übergabe der Reichskleinodien an diesen die Bestätigung seiner Herrschaft über die Herzogtümer Österreich und Steiermark.[1] Als sich die Reichsfürsten einige Jahre später gegen Adolf erhoben, ließ er sich zum Gegenkönig ausrufen. Nachdem Adolf 1298 in der für Albrecht siegreichen Schlacht am Hasenbühl bei Göllheim gefallen war, behauptete sich Albrecht als römisch-deutscher König, ließ aber seine Wahl vor der feierlichen Krönung wiederholen. Daraufhin belehnte er seine Söhne mit den Herzogtümer Österreich und Steiermark. 1306 gelang es ihm, seinen ältesten Sohn Rudolf († 1307) als böhmischen König durchzusetzen. Nach dessen Tod versuchte er die böhmischen Krone für seinen nächsten Sohn zu sichern, wobei er eine Niederlage einstecken musste. Als er 1308 von seinem Neffen Johann von Schwaben (Johann Parricida und einigen Adeligen ermordet wurde, bereitete er gerade einen weiteren Kriegszug um die böhmische Krone vor.[6] Seine letzte Ruhestätte fand er zunächst im Zisterzienserkloster Wettingen, von wo er am 29. August 1309 in den Dom zu Speyer überführt wurde.[1] Als König Albrecht I. starb, dürfte die Herrschaft seiner Familie in den Herzogtümern Österreich und Steiermark trotz eines Aufstandes, der wenig später ausbrach, bereits weitgehend gefestigt gewesen sein.[5]

Zum Wirken von Herzog Albrecht (I.) auf dem Areal der späteren Republik Österreich

Albrecht begleitete seinen Vater Rudolf 1279 ins Herzogtum Österreich, seit Juli 1280 hielt er sich in der Stadt Wien auf. 1281 wurde er von seinem Vater, ehe dieser Österreich wieder verließ, zum Reichsverweser der wieder ans Reich gefallenen Herzogtümer Österreich und Steier bestellt. Eine seiner ersten Maßnahmen in dieser Funktion war die Lockerung des Wiener Stapelrechts (erstmals im Wiener Stadtrecht vom 1221) zugunsten der auswärtigen Kaufleute (das "Niederlagsprivileg").

Nachdem sein Vater ihn und seinen Bruder Rudolf mit Zustimmung der Reichsfürsten 1282 mit den beiden Herzogtümer belehnt hatte, wurde ihm 1283 die alleinige Herrschaft über diese übertragen.[7] In den Folgejahren gelang es ihm, sich dort dauerhaft zu behaupten, wenn gleich er sich dabei im Wesentlichen mit zwei Problemfeldern konfrontiert war. Als einer Dynastie zugehörig, die bisher mit den Herzogtümern nichts zu tun gehabt hatte, wurde er von den Landherren noch als "landesfremd" wahrgenommen. Dieses eine Problem löste sich erst mit zunehmender Herrschaftsdauer, wobei es seiner Dynastie gelang, sich schließlich als "rechtmäßige" Nachfolger der Vorgängerdynastie der Babenberger und auf Kosten des "Böhmenkönigs" Ottokar II. (Přemysl Otakar II.)[A 2] zu legitimieren. Das andere Problem betraf die tatsächliche Durchsetzung der Landesherrschaft in den Herzogtümern, die auf heftigen Widerstand von Seiten der Landherren stieß und mehrere Aufstände zur Folge hatte. Sie gestaltete sich für Albrecht insofern als relativ schwierig, da sein Vater als "römischer" König diesen wesentliche Zugeständnisse gemacht hatte und ihre Position somit rechtlich gut abgesichert hatte.[8] Während Albrecht als Reichsverweser noch häufig wichtige Landesherren der Herzogtümer als Räte in seine Herrschaft einbezog, versuchte er nach seiner Belehnung deren Aktivitäten wesentlich einzuschränken. In den Jahren danach waren seine wichtigsten Ratgeber "schwäbische" Ministeriale wie Eberhard (II.) von Wallsee und Hermann von Landenberg, die von den Ministerialen der Herzogtümer als "Ausländer" empfunden wurden.[9]

Im Winter 1287/88 schlug er einen Aufstand der Wiener Patrizier nieder[10], als Folge verlor die Stadt Wien endgültig ihre zuletzt durch König Rudolf im Stadtrecht von 1278 ("Rudolfinum") erneuerte Stellung als "kaiserliche Stadt", die ihr Kaiser Friedrich II. nach dem Tod des "letzten Babenberger-Herzogs" verliehen hatte. Am 18. Februar 1288 ließ Albrecht von der Wiener Bürgergemeinde und einer Reihe wichtiger Patrizier Treubriefe unterfertigen.[1] Um 1288 kam es zwischen Albrecht und dem Erzbistum Salzburg zu Konflikten, die wesentliche Auswirkungen auf die Stadt Wien und andere Teile seiner Herzogtümer hatten. Erst 1297 kam es zwischen ihm und dem Erzbischof von Salzburg (wohl Konrad von Fohnsdorf) zu einem Friedensschluss.[1] 1292 konnte Albrecht einen Aufstand der Adeligen des Herzogtums Steier, bekannt als "Landsberger Bund", niederschlagen. Seine schwere Erkrankung im November 1295 hatte einen weiteren Aufstand gegen seine Herrschaft zur Folge, bei dem sich Adelige der Herzogtümer Österreich und Steier zusammenschlossen. Auch diesen Aufstand, in dem die Stadt Wien loyal zu ihm stand, konnte Albrecht niederschlagen.[1]

Albrechts Politik in den Herzogtümern Österreich und Steier war im Wesentlichen darauf ausgerichtet, die landesfürstliche Herrschaft zu festigen, wobei er seit ca. 1284 auf verschiedene, keineswegs immer legale Weise versuchte, die Zugeständnisse, die König Rudolf I. bei seinen Belehnungen gegenüber den Landherren gemacht hatte, so die Vergabe von gräflichen Herrschaften als Reichslehen, wieder rückgängig zu machen. Die Landherren waren davon nicht begeistert und versuchen sich dagegen zu schützen, indem sie sich zum Beispiel die im Landrecht schriftlich festgelegten Rechte vom Landesfürsten nochmals bestätigen ließen.[11] Dass es Albrecht nur bis zu einem gewissen Grad gelungen sein dürfte, seine Herrschaft in den Herzogtümern zu festigen, hing nicht aber nicht nur damit zusammen, dass er zur Stärkung seiner landesfürstlichen Rechte teilweise zu sehr hartem Durchgreifen neigte, sondern auch damit, dass er versuchte, die Herzogtümern in den größeren Kontext seiner Hausmachtpolitik und Reichspolitik (seit 1298 nach seiner Erhebung zum "römischen" König) einzugliedern, wobei sich diese in ihrer bisherigen Position gefährdet sahen.[12] In der zeitgenössischen Kritik an Albrecht findet sich zum Beispiel der Vorwurf, dass er Einkünfte aus den Herzogtümern in seine westlichen Besitzungen transferieren würde.[13] Ob solche zeitgenössische Kritik nun berechtigt war oder nicht, so scheint es jedenfalls, dass Albrecht tatsächlich seiner "oberländischen" Heimat stärker verbunden war als den für ihn neu erworbenen Herzogtümern.[14]

Um seiner Herrschaft mehr Legitimität zu geben, setzte Albrecht auch Maßnahmen, mit denen er an die frühere Herrscherdynastie der Babenberger anzuknüpfen versuchte. So begünstigte er zum Beispiel jene Klöster, welche von dieser gegründet worden waren.[15] Allerdings findet sich unter Albrecht noch kein Versuch, irgendwelche verwandtschaftliche Beziehungen zu den Babenbergern zu konstruieren, dies lässt sich erst im 15. Jahrhundert beobachten. Auch eine Forderung des Kultes um Markgraf Leopold (III.) von Österreich († 1136) finden sich erst unter seinem gleichnamigen Sohn.[16]

Versuch einer Beurteilung

Albrecht, der seinem Vater in mancher Hinsicht ähnlich gewesen sein dürfte, erlangte niemals dessen Beliebtheit, obgleich in zeitgenössischen Quellen neben viel Kritik auch positive Beurteilungen zu finden sind.[17] Es scheint, dass ihm dies nicht wichtig war. Dies gilt auch für seine Herrschaft über jene Gebiete, die heute zur Republik Österreich gehören. Im Gegensatz zu seinem Vater fiel ihm dort die allerdings undankbare Aufgabe der (langfristigen) Herrschaftssicherung zu. Albrecht war zudem sicher kein "charismatischer Held", sein politisches Handeln, als Reichsfürst und König, obgleich konsequent und nachvollziehbar, kennzeichnet ihn als "Realpolitiker", dem die Sicherung der eigenen Hausmacht und deren Ausbau ein wichtiges Anliegen war[18], was sich allerdings für viele Reichsfürsten im Spätmittelalter beobachten lässt.

Offensichtlich war Albrecht für seine Zeit gebildet, wie eine singuläre Urkunde seines Vaters verrät, die dieser 1279 in Wien für den damaligen Papst ausstellen ließ. Auf den ausdrücklichen Wunsch des Papstes hin wurde sie von einer Reihe von Persönlichkeiten (darunter Erzbischof Friedrich von Salzburg, Abt Heinrich von Admont, Bischof Wernhard von Seckau etc.) unterfertigt. Zusammen mit seinem Bruder Hartmann gehört Albrecht zu jenen unter diesen Persönlichkeiten, die eigenhändig unterzeichneten und dies offensichtlich auf einem für damalige Zeit sehr hohem Niveau.[19]

Repräsentation

Nachdem Albrecht im Dezember 1282 von seinem Vater gemeinsam mit seinem Bruder Rudolf (II.) mit den Herzogtümern Österreich und Steier belehnt und damit auch in den Reichsfürstenstand erhoben worden war, verwendete er erstmals am 24. Dezember 1282 in seinen Urkunden die Titulatur "Nos Albertus dei gracia Dux austr(ie) et Styrie ac Dominus Carniole et Marchie de Habspurch et Kyburch Comes Landgrauius alsacie" in den westlichen Herrschaftsgebieten. In den östlichen Herrschaftsgebieten lautete die Titulatur dagegen: "Nos Albertus dei gracia Dux Austrie et Stirie, Dominus Carniole et Marchie de Portusnaonis". Als er zuvor nur Reichsvikar für seinen Vater gewesen war, hatte seine Titulatur noch gelautet: "Albertus Dei gracia de Habs(purch et de Kyburch) Comes, Alsacie lantgravius, serenissimi domini Rudolfi Romanorum regis primogenitus et (eiusdem per Austriam et S)tyriam vicarius generalis" . Die neue Titulatur verwendete Elemente, die bereits von früheren Herrschern seiner Gebiete verwendet worden waren, und sogar deren Reihenfolge. Sie betonte aber auch den nur wenige Wochen zuvor erfolgten Aufstieg ihres Trägers vom Grafen zum Reichsfürsten. Während Albrecht zu dieser Zeit noch einen Anspruch auf die tatsächliche Herrschaft über die Herzogtümer Österreich und Steier durchsetzen musste, waren die Krain und die (Windische) Mark an ihn zu dieser Zeit nur verpfändet.[20]

Als Verweser zeigt Albrechts Siegel eine nach rechts gewendete Reiterfigur, die mit der rechten Hand ein Schwert schwingt und in der Linken einen Schild hält, auf dem sich der habsburgische Löwe befindet. Als Helmschmuck findet sich ein weiterer Löwen mit einem Kamm aus Pfauenfedern.[21] Albrechts Herzogssiegel zeigt ebenfalls eine nach rechts gewendete Reiterfigur in Rüstung. Sie hält in der linken Hand einen Schild mit dem Wappen des Herzogtums Österreich und in der rechten ein Banner, auf dem der "Steirische Panther" zu sehen ist. Den Helm schmückt ein Pfauenstoß, die Helmzier des für das Herzogtum Österreich typischen Wappens, das allerdings zuvor nie bei einem Reitersiegel eines Herrschers über das Herzogtum Österreich verwendet wurde. Das Pferd trägt eine Decke, auf seinem Hals ist der steirische und an seinem Schenkel der Wappenschild der Habsburger angebracht. Die Umschrift am Rand des Siegels lautet: "Albertvs dei gratia dvx Avstrie et Styrie de Habsburc et Kiburc comes - landgravius Alsacie". Albrechts Herzogssiegel stellt im Wesentlichen den Prototyp aller habsburgischen Reitersiegel des 14. Jahrhunderts da. Tatsächliche Veränderungen bei seinen Nachfolgern betreffen nur die formale und künstlerische Gestaltung ihrer Siegel sowie die Anzahl der durch Titel und Wappen gezeigten Länder und Herrschaften.[22]

Albrecht war einer der wenigen Habsburger des 14. Jahrhunderts, welcher das ursprüngliche Familienwappen, den aufrechten nach rechts gewendeten Löwen, für seine Siegel verwendete.[23]

Orte mit Bezug zu Albrecht I. im heutigen Österreich

Kärnten

Hier gewann Albrecht nach dem Tod seines Schwiegervaters durch Kauf 1298 Dürnstein bei Friesach und 1302 als Lehen des Erzstiftes Salzburg die Burgen Lavamünd und Loschenstein (bei St. Paul).[24]

Niederösterreich

  • 1297 zwang Albrecht gegen eine geringere finanzielle Abfindung den Grafen Gebhard von Hirschberg zur Abtretung der Grafschaft Litschau-Heidenreichstein an seine Familie.[24]
  • Am 5. Februar 1298 verlieh Albrecht Klosterneuburg das Stadtrecht. Albrecht wird außerdem nachgesagt, dass er sich in Klosterneuburg eine neue Burg errichtet habe.
  • Heiligenkreuz: Stift Heiligenkreuz war eines jener von den Babenbergern gegründetes Kloster, welches von Albrecht in seinen Urkunden besonders bedacht wurde.[25] Albrecht stiftete dort die Kapelle der Krankenstube, die seit dem 17. Jahrhundert als Bernhardikapelle bezeichnet wurde und 1295 gemeinsam mit dem neuen Chor in seiner Anwesenheit geweiht wurde.[26] Als Benzo von Worms, ein Vertrauter von Albrecht, ca. 1290-1298 Abt des Stiftes war, konnte Albrecht direkt Einfluss auf dieses ausüben.[27] Ob er oder sein Vater Einfluss auf die Neugestaltung der im Kapitelsaal des Stiftes gelegene Grablege der Babenberger (1280er-Jahren) genommen haben, ist nicht belegt, doch da auch Habsburger in Stift Heiligenkreuz begraben wurden, ist naheliegend, dass diese Maßnahme zumindest im Einvernehmen zwischen dem Stift und dem Landesfürsten durchgeführt wurde.[26]
  • Am östlichen Pfeiler der Klosterkirche des früheren Dominikanerinnenkloster in Tulln, welches sein Vater Rudolf 1280 gestiftet hatte, befanden sich ursprünglich eine Statue von Albrecht und seiner Ehefrau Elisabeth sowie von seinem Vater und vermutlich dessen Ehefrau Gertrud (Anna), die alle nicht erhalten sind. Nach einer Skizze und dem Stich bei Marquard Herrgott († 1762) zeigte die Statue Albrecht mit dem Herzogshut, wie bei seinem Vater war vor dieser ein Schwert aufgestellt.[28]

Oberösterreich

Steiermark

  • 1292 bestätigte Albrecht dem steirischen Landadel die "Handfeste" in einer lateinischen Fassung, in der die Rechte des Landadels eingeschränkt wurden.[30]

Wien

  • Um 1285-1288 soll Albrecht in der Nordwest-Ecke der Oberen Stadt in Wien eine Burg erbaut haben, die in die Stadtbefestigung eingebunden wurde.[1]
  • 1291 (nach dem Tod von König Rudolf I.) wurde die Stadt Wien von seinem späteren Schwiegersohn, dem ungarischen König Andreas III. ("Andreas dem Venezianer") belagert.[1]
  • 1292 wurde Albrecht in Wien gemeinsam mit 700 anderen Adeligen zum Ritter geschlagen.[1]
  • Albrecht vollendete die vom böhmischen König Ottokar (II.) begonnene Burg beim Widmertor (heute der Schweizerhof der Wiener Hofburg). Er bestiftete die erstmals 1296 genannt Hofburgkapelle.[1]
  • Am 24. September 1297 wurde in Wien der Friedensvertrag zwischen Herzog Albrecht und Erzbischof Konrad von Salzburg geschlossen, mit dem ein neunjähriger Krieg zwischen dem Herzogtümern Österreich und Steiermark und dem Erzstift Salzburg beendet wurde.[31]
  • Nach dem 9. Februar 1298 war die Stadt Wien der Sammelort für das Heer, mit dem Albrecht in der Schlacht bei Göllheim (am 2. Juli 1298) König Adolf (Adolf von Nassau) besiegte. Nach den mittelalterlichen Chroniken, die darüber berichten, sollen sich so viele Menschen in der damaligen Stadt Wien aufgehalten haben, dass es notwendig war, für diese auch außerhalb der Wiener Stadtmauern Quartiere zu beschaffen. Angeblich soll es dabei auch zu Übergriffen auf die Bevölkerung gekommen und in der Folge zu Tötungen sein.[32] Am 12. Februar wurde in Wien außerdem eine Ehe zwischen Elisabeth, der Tochter von König Andreas (III.) von Ungarn mit einem Sohn des böhmischen Königs Wenzel (II.) vereinbart, die aber später nicht zustandekam.[33]
  • Zwischen 1293 und 1302 stiftete er (oder seine Ehefrau Elisabeth) das Dominikanerinnenklosters St. Laurenz (Laurenzerinnenkloster) am Fleischmarkt.[1]
  • Unter seiner Herrschaft wurde 1304 mit dem Bau des gotischen Chors von St. Stephan begonnen.[1]
  • Albrecht I. holte Adelsfamilien aus Schwaben und der heutigen Schweiz nach Wien beziehungsweise in seine im heutigen Land Österreich gelegenen Herzogtümern.[1]
  • Am 12. Februar 1296 verlieh Albrecht I. Wien ein neues Stadtrecht, das "Albertinum".[1]
  • 1300 bereitete die Stadt Wien Königin Elisabeth und seinem Sohn Rudolf einen feierlichen Empfang.[1]
Die Büste von König Albrecht I. in der Kaiserallee der Gedenkstätte Heldenberg

Erinnerungsstätten in der Republik Österreich

Niederösterreich

Tirol

  • Innsbruck: Albrecht I. gehört zu den "Schwarzmander". Eine Statue von ihm befindet sich als Teil des Maximilian-Kenotaphs in der Innsbrucker Hofkirche.

Wien

  • Standbild von Peter Strudel (um 1680)[1]
  • Heeresgeschichtliches Museum, "Feldherrenhalle": Nachdem Albrecht durch die "kaiserliche Entschließung" von Kaiser Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 in die "Liste der berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs" aufgenommen worden war, wurde für ihn 1867 eine lebensgroße Statue, ein Werk des Bildhauers Johann Pentscher (1837-1872), geschaffen und hier aufgestellt.[34]
  • Wien Museum (früher Historisches Museum der Stadt Wien): Albrecht ist zusammen mit anderen Habsburgern auf einem Glasgemälde dargestellt, das sich ursprünglich als Fenster in der Bartholomäuskapelle im Wiener Stephansdom befand und heute im Wien Museum besichtigt werden kann. Wie sein Vater Rudolf ist Albrecht als König sitzend dargestellt, mit Krone, Szepter und Wappenschild. Sein Wappenschild zeigt den einköpfigen Reichsadler.[35]

Literatur

  • Günther Hödl: Habsburg und Österreich 1273-1493. Gestalten und Gestalt des österreichischen Spätmittelalters. Verlag Böhlau, Wien / Köln / Graz, 1988, ISBN 3-205-05056-8
  • Karl-Friedrich Krieger: Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 2., aktualisierte Auflage 2004, ISBN 3-17-018228-5, S. 75-109
  • Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 2001, S. 96-113

Lexika-Artikel

Literatur zu Teilaspekten

  • Manuel Kamenzin: Die Tode der römisch-deutschen Könige und Kaiser (1150-1349) (= Bernd Schneidmüller - Karl Ubl (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 64). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2020. ISBN 978-3-7995-4385-9
  • Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9
  • Werner Tscherne: Die frühen Habsburger in der Steiermark. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (= Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 19-22, S. 41 (Stammtafel)

Weblinks

 Albrecht I. (HRR) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 1,15 1,16 1,17 1,18 1,19 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Albrecht I.). In: Historisches Lexikon Wien. Band 1, Kremayr & Scheriau, Wien 1992, ISBN 3-218-00543-4, S. 41–42.
  2. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 112
  3. vgl. Lydia Reichegger: Königin Elisabeth (1262/3 - 1313). (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 2006, S. 15
  4. vgl. Lydia Reichegger: Königin Elisabeth (1262/3 - 1313). (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 2006, S. 18
  5. 5,0 5,1 vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 113
  6. vgl. Manuel Kamenzin: Die Tode der römisch-deutschen Könige und Kaiser (1150-1349) (= Bernd Schneidmüller - Karl Ubl (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 64). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2020. ISBN 978-3-7995-4385-9. S. 278
  7. vgl. Karl-Friedrich Krieger: Die Habsburger im Mittelalter, 1994, S. 54f.
  8. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 22
  9. vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990. S. 161-165 und S. 165f.
  10. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 55ff.
  11. vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990. S. 177f.
  12. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 34
  13. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 35
  14. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 35f.
  15. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 27f.
  16. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 29
  17. vgl. Karl-Friedrich Krieger: Die Habsburger im Mittelalter, 2004, S. 75f.
  18. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 111f.
  19. vgl. Winfried Stelzer: Steirische Bildungsverhältnisse und schriftliche Kultur im späten Mittelalter. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (= Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 495
  20. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 70, S. 72f. und S. 300
  21. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 324
  22. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 91 und S. 92f.
  23. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 108
  24. 24,0 24,1 24,2 vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 104
  25. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 28
  26. 26,0 26,1 vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 31
  27. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 30f.
  28. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 275
  29. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte (= Archiv für österreichische Geschichte. Band 95). Holzhausen, Wien, 1906, S. 24
  30. vgl. Winfried Stelzer: Steirische Bildungsverhältnisse und schriftliche Kultur im späten Mittelalter. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (= Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 493
  31. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 60
  32. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 61
  33. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 61f.
  34. Johann Christoph Allmayer-Beck: Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Das Museum und seine Repräsentationsräume. Kiesel Verlag, Salzburg 1981, ISBN 3-7023-0113-5, S. 29
  35. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 284

Anmerkungen

  1. Nach Felix Czeike fand die Heirat am 20. November 1274 statt, nach Lydia Reichegger am 19. November 1217. Vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Albrecht I.. In: Historisches Lexikon Wien. Band 1, Kremayr & Scheriau, Wien 1992, ISBN 3-218-00543-4, S. 41–42. und Lydia Reichegger: Königin Elisabeth (1262/3 - 1313). (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 2006, S. 16
  2. Für König Přemysl Otakar II. (Przemysl Ottokar II., Ottokar II. Przemysl) finden sich in der Sekundärliteratur verschiedene Namensbezeichnungen. In Österreich war und ist er als Ottokar II. bekannt. Da es in diesem Artikel um die Geschichte jener Gebiete geht, die heute zur Republik beziehungsweise zum "EU-Land" Österreich gehören, wird hier durchgehend die Bezeichnung Ottokar verwendet.
  3. In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
VorgängerAmtNachfolger
König Rudolf I.
1278-1282 (Verweser)
Herrscher über das Herzogtum Österreich
Altösterreich Adalbert Babenberger Stammbaum.svgCoat of arms of the archduchy of Austria.svg
1282–1298
(1281 Verweser, 1282-1283 gemeinsam mit Rudolf (II.) von Österreich)
Rudolf (III.) von Österreich,
mit seinen Brüdern Friedrich (I.) und Leopold (I.)
VorgängerAmtNachfolger
König Rudolf I.
1278-1282 (Verweser)
Herrscher über das Herzogtum Steier
Blason Ducs de Styrie.svg
1282–1298
(1281 Verweser, 1282-1283 gemeinsam mit Rudolf (II.) von Österreich)
Rudolf (III.) von Österreich,
mit seinen Brüdern Friedrich (I.) und Leopold (I.)
VorgängerAmtNachfolger
Rudolf I.
unmittelbarer Vorgänger: Adolf (von Nassau) (1292–1298)
König des Heiligen Römischen Reiches
1298–1308
Friedrich (III.) beziehungsweise Albrecht II.
unmittelbarer Nachfolger: Heinrich VII. (1308–1313)
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