Ata von Traunkirchen

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Darstellung der Gründung des Benediktinerinnenklosters von Traunkirchen auf einem Ölgemälde aus dem 16. Jahrhundert. Der Äbtissin Ata werden Stab und Schlüssel übergeben, während der steirische Markgraf Otakar, der hier als Gründer des Klosters dargestellt ist, und der österreichische Markgraf Leopold der Jungfrau Maria ein Modell des Klosters überreichen.

Ata von Traunkirchen (* vermutlich im 11. Jahrhundert; † vermutlich im 11. Jahrhundert) war die erste Äbtissin des im 11. Jahrhundert gegründeten Benediktinerinnenklosters in Traunkirchen.

Herkunft und Familie

Ata war eine Verwandte des steirischen Markgrafen Markgrafen Otakar I. († vermutlich 29. März 1075, in Rom), der mit Willibirg von Eppenstein, der Witwe des Grafen Luitold (Leotold) von Raschenberg und Reichenhall und möglicherweise eine Tochter von Herzog Adalbero von Kärnten, verheiratet war und über diese ein Verwandter der Stifterfamilie des Klosters Traunkirchen geworden war.[1] In der älteren Forschung wurde Ata für die Tochter eines Grafen Otachar gehalten.[2] Heute gilt sie gewöhnlich als eine Tochter des Grafen Arnold (II.) von Wels-Lambach († 1050) und Schwester eines Grafen Otakar I. vom Chiemsee, der vielleicht mit dem ersten Markgrafen von Steier ident ist.[3]

Väterlicherseits war sie wohl eine Verwandte des Hl. Adalbero von Lambach.[4]

Gründung des Benediktinerinnenklosters Traunkirchen

Das Benediktinerinnenkloster Traunkirchen gilt als das erste Frauenkloster auf dem Gebiet des heutigen Oberösterreich. Über seine Gründung gibt es keine Quellen. Die Überlieferung setzt erst 1181 mit urkundlichen Zeugnissen ein, für die Zeit davor können nur Überlegungen angestellt werden.[1] Eine Klostergründung aus der Zeit der Karolinger, die sich auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Altmünster befunden haben dürfte, war um 950 zerstört worden. Wurde sie früher oft als "Vorgängerin" von Kloster Traunkirchen gesehen, hatte sie nach neuerem Forschungsstand keinen Bezug zu dieser.[1]

Als Stifter des Klosters Traunkirchen gelten Wilhelm und Luitold (Leotold) von Raschenberg und Reichenhall, die das Kloster um 1030 bei einer bereits bestehenden Eigenkirche gründeten.[1] In der Sekundärliteratur wird die Stiftung des Klosters meistens Wilhelm von Raschenberg und Reichenhall und seiner Gattin Legurgis (Leugurgis, Leopirgis) zugeschrieben. Sie sollen zwischen 1020 und 1040 Benediktinerinnen aus dem Stift Nonnberg in Salzburg an den Traunsee geholt haben.[5]

Ata

Abgesehen davon, dass die erste Äbtissin Ata jedenfalls mit Otakar I. von Steier verwandt war[1] , ist über ihr tatsächliches Wirken und ihre Persönlichkeit leider nichts überliefert. Es wird angenommen, dass sie ihre Erziehung bei den Benediktinerinnen vom Nonnberg erhalten hat und auch in dieses Kloster eingetreten war.[6]

Legendenbildung um Ata und die Klostergründung

Graf Wilhelm stammte aus einer Adelsfamilie, die mit den späteren Markgrafen von Steier (Steiermark) und den Eppensteiner versippt war. Die steirischen Otakare traten später in der Nachfolge der Gründerfamilie und als Vögte des Klosters in Erscheinung, sie dürften enge Beziehungen zum diesem gepflegt haben[7]. Die spätere Gründungslegende machte Markgraf Otakar I. von Steier, der als "Bruder" von Ata gilt und ihr Schwager gewesen sein dürfte, zum Gründer des Klosters.[5] Ein bekanntes Ölgemälde aus dem 16. Jahrhundert zeigt, wie Otakar I. von Steier gemeinsam mit dem Babenberger Markgrafen Leopold (II.) das Kloster an die Jungfrau Maria sowie Stab und Schlüssel an Äbtissin Ata übergibt.[4]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. OOeLA Traunkirchen OSB, eingesehen am 4. August 2017
  2. vgl. Heinz Dopsch: Die steirischen Otakare. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Das Werden der Steiermark. Die Zeit der Traungauer. Festschrift zur 800. Wiederkehr der Erhebung zum Herzogtum. (= Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchives. Bd. 10). Verlag Styria, Graz / Wien / Köln, 1980. ISBN 3-222-11281-9. S. 92
  3. vgl. Ilse Korotin (Hrsg.): biografiA, 2016, Bd. 1, S. 147
  4. 4,0 4,1 vgl. OOE Geschichte Mittelalter, eingesehen am 4. August 2017
  5. 5,0 5,1 vgl. Rudolf Lehr: LandesChronik Oberösterreich. 3000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien: Christian Brandstätter Verlag 2012, ISBN 978-3-850-62-1, S. 71
  6. vgl. Ilse Korotin (Hrsg.): biografiA, 2016, Bd. 1, S. 148
  7. vgl. Ilse Korotin (Hrsg.): biografiA, 2016, Bd. 1, S. 147f.