Eishockey-Europameisterschaft 1927 in Wien

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Die Eishockey-Europameisterschaft 1927 in Wien war die 11. ihrer Art.

Vorgeschichte

Für den österreichischen Eishockeyverband (OeEHV) war es wie ein Sechser im Lotto, als die Europameisterschaften 1927 von der internationalen Eishockeyliga nach Wien vergeben wurden. Man hatte erst Anfang der 20er Jahre das Bandy- gegen das Scheibenspiel ausgewechselt. Das Interesse am Eishockeyspiel in der Bevölkerung wuchs von Jahr zu Jahr. Als größter Verein und im Besitz einer Kunsteisbahn, wurde der Wiener Eislauf Verein gebeten, die technische Leitung der Spiele zu übernehmen.


  • 13. Oktober 1926: Eine unverbindliche Anfrage Österreichs ergab, dass Deutschland, Frankreich und Polen an der Europameisterschaft teilnehmen wird. Großbritannien, Spanien, Italien, Tschechoslowakei, Schweiz und Belgien werden wohl ebenfalls teilnehmen. Schweden hatte im letzten Jahr nicht an der Meisterschaft teilgenommen und wenig Interesse an der nächsten gezeigt, da die Probleme zwischen Schweden und der Liga noch nicht ausgeräumt werden konnten. In einem Schreiben an den Präsidenten hat Schweden jetzt jedoch erklärt, dass sie alle Protester zurück nehmen. Hierdurch ist eine Teilnahme der Schweden an der Eishockeymeisterschaft wohl sicher. Österreich hatte in dieser Angelegenheit vermittelt. Somit wird es möglich sein, dass alle europäischen Mitglieder der Liga an dem Kongreß der Liga teilnehmen. Leider ist es noch nicht gelungen, Kanada zu seiner Teilnahme zu veranlassen. Man hofft auch auf die Teilnahme von Ungarn.
  • 25. November 1926: Neues zur Europameisterschaft
Rumänien, dessen Teilnahme bisher noch ungewiß war, hat mit einem Schreiben an den Verband seine Teilnahme abgesagt. In diesem Jahr müsse Rumänien den Schwerpunkt seiner Arbeit auf das Eishockey im eigenen Land legen.
Die polnische Nationalmannschaft hat als erste ihre Meldung zur Teilnahme an der Europameisterschaft und für den Semmering-Cup abgeggeben.
Der Generalsekretär der Liga Poplimont aus Brüssel hat seine Teilnahme bestätigt. Er wird in Begleitung seiner Gattin und einigen Gästen aus Belgien zur Europameisterschaft kommen.
  • Die Prager Presse berichtet als Erste, dass Schweden, die Schweiz und Italien doch nicht an der Weltmeisterschaft teilnehmen werden. Im Austragungsland Österreich ist dieses am 17. Jänner 1927 noch nicht bekannt. Die Auslosung war bereits für die neun gemeldeten Mannschaften vorgenommen worden und sollte bestehen bleiben. Nach Eintreffen der drei Absagen wurde auf Wunsch der Österreicher dann doch vereinbart, eine neue Auslosung in Anwesenheit aller Teilnehmer in Wien vorzunehmen. Bei sechs Mannschaften würde jeder gegen jeden spielen müssen. Somit müssten 15 Spiele nach dem Reglement des internationalen Verbandes gespielt werden. Nach Berichten einer Berliner Zeitung sollten die Absagen der drei Länder auch auf die erste Auslosung und nicht nur auf Erkrankungen zurückzuführen sein. Das Komitee für die Europameisterschaft bestritt einen solchen Zusammenhang in einer Erklärung. Eine Auslosung von Spielen vor der Meisterschaft sei auch bisher üblich gewesen.
  • 21. Dezember 1926: Die italienische Eishockeynationalmannschaft hat ihre Meldung für die EmM 1927 abgegeben. Auch an den Spielen anschließend auf dem Semmering will sie teilnehmen.
  • 22. Dezember 1926: Preise für die Europameisterschaft 1927
Bisher sind folgende Preise zur Verfügung gestellt worden:
-Staatspreis vom Ministerium für Handel und Verkehr dem Europameister 1927,
-Preis des Herrn Dr. Alfred Schwarz für das korrekteste Spiel,
-Preis der Fa. A. Gerngroß für die beste Mannschaft Mitteleuropas.
-Silberbecher des Wiener Eislauf Vereins für jeden Spieler der drei erstplazierten Mannschaften.
  • 30. Dezember 1926: Der schwedische Eishockeyverband hat mitgeteilt, dass seine Nationalmannschaft vor den Europameisterschaften erst ein Spiel in Berlin absolvieren wird und dann gemeinsam mit den Deutschen nach Wien kommt.
  • 03. Jänner 1926: Zu den EM 1927 sind drei weitere schriftliche Meldungen eingegangen. Gemeldet haben Belgien, der vorjährige Europameister Schweiz und das jüngste Mitglied des internationalen Verbandes Ungarn. Bisher hatten schon gemeldet Italien, Polen, Deutschland, Tschechoslowakei und Österreich. Es fehlen jetzt noch die schriftlichen Zusagen von Schweden, Frankreich und Großbritannien.
  • 06. Jänner 1927: Auch Frankreich hat jetzt schriftlich seine Teilnahme an der EM 1926 bestätigt. Damit nehmen jetzt 9 Länder teil. Aus Großbritannien kommt die Mitteilung , dass eine Teilnahme nicht möglich ist. Major Patton vertritt GB im Kongreß und wird dort trotz der Absage erwartet.
  • 07. Jänner 1927: Auch Schweden hat jetzt schriftlich eine Meldung zur EM 1927 abgegeben. Damit wären es 9 teilnehmende Länder.
  • 11. Jänner 1927: Auslosung der Spielgruppen in Wien
Heute fand die Auslosung der Gruppen für die EM 1927 in Wien unter Leitung des Präsidenten des Österreichischen Eishockeyverbandes Oskar Schlesinger als Vertrauensmann des Präsidenten der Liga statt. Gemäß des bereits früher gefaßten Beschlusser der Liga wurden die drei Erstplazierten der letzten WM als Gruppenführer aufgestellt, danach folgten die Wahlen der restlichen Gruppenmitglieder. Dieses ergab nachstehende Gruppenaufstellung:
1. Gruppe: Schweiz, Belgien, Frankreich,
2. Gruppe: Tschechoslowakei, Deutschland, Schweden,
3. Gruppe: Österreich, Italien, Polen, Ungarn,


  • 14. Jänner 1927: Wo wohnen die Eishockeyteams der WM 1927
Neun Nationen haben zur Europameisterschaft eine Meldung abgegeben. Deutschland wohnt im Metropol, Polen, Italien und Schweiz im Österreichischen Hof, Frankreich und Belgien im Erzherzog Karl, Ungarn und Schweden im Meißl und Schabn, Tschechoslowakei in der Post.[1]
  • 14. Jänner 1927: Die Spanier haben die Teilnahme an der EM 1927 schriftlich abgesagt.


  • 15. Jänner 1927: Italien hat seine Teilnahme an der EM wieder abgesagt. Der Torwart hat sich die Hand gebrochen und auch drei weitere Spieler sind verletzt. Da Italien nur über rund 30-40 Spieler verfügt, ist ein Austausch nicht möglich. Die Auslosung wird von dieser Absage nicht betroffen, da sich Italien in der Gruppe 3 mit 4 Ländern befindet.
  • 18. Jänner 1927: Der Vorstand des Österreichischen Eishockeyverbandes (OeEHV) hat die sportliche Leitung der EM 1927 übernommen.
  • 19. Jänner 1927: Die "Prager Presse" berichtet, das Schweden, die Schweiz und Italien nicht an der EM 1927 teilnehmen werden. Absagen sind bisher in Östereich noch nicht eingetroffen. Stimmt diese Meldung, wären es noch 6 teilnehmende Nationen bei dem EM 1927.
  • 19. Jänner 1927: Telegrafisch trafen Meldungen ein, dass wegen Urlaubsschwierigkeiten Frankreich und Schweden nicht an der EM 1927 teilnehmen können.
  • 20. Jänner 1927: Gestern morgen teilte die Schweizer aus Davos mit, dass sie an der EM 1927 nicht teilnehmen können. Mehrere Spieler seien an Grippe erkrankt. Der OeEHV hat Verbindung mit dem Präsidenten der Liga Loiqu aufgenommen, um eine neuerliche Auslosung der Gruppen abzusprechen. Diese wird aber erst nach dem Eintreffen aller Ländervertreter stattfinden. Nach Ansicht vom Präsidenten des OeEHV Oskar Schlesinger wird die Meisterschaft wohl jetzt nach den üblichen Regeln jeder gegen jeden ausgetragen werden. Bei sechs Mannschaften wären dieses 15 Spiele.
  • 20. Jänner 1927: Österreichische Mannschaft für die EM 1927

Die Mannschaftsaufstellung der Österreicher lautet wie folgt:

Tor: Hermann Weiß (WEV), Kurt Wollinger (PSK), Verteidiger: Walter Brück, Kurt Weiß (WEV), Alfred Revi, Reginald Spevak (PSK), Stürmer: Herbert Brück, Walter Sell, Ulrich Lederer, Josef Göbl (WEV), Hans Tatzer (PSK), Ersatzleute: Lebzelter (WEV), Sommer (VfB), Franz Caucig (CEV)
  • 21. Jänner 1927: Auslosung Schuld an Absagen verschiedener Länder?
Einer Mitteilung des Berliner Blattes, welche von östereichischen Medien übernommen wurde besagt, das die Absagen auf die durchgeführte Auslosung der Gruppen vor rd. 10 Tagen zurück zu führen ist, sowie auf Urlaubsschwierigkeiten, die sich aus der Länge der Konkurrenz ergeben. Hierzu hat sich das Europmeisterschaftskomitee erlaubt Stellung zu nehmen:
"Die Auslosung wurde genau nach den Vorschriften der Ligue Internationale de Hockey fur Glace und deren Präsidenten Loicq vorgenommen. Es ist unrichtig, das Auslosungen sonst in Gegenwart der Mannschaftsführer vorgenommen wurden, denn auch im Vorjahre kannte man lange vor der Abreise nach Davos die Gruppeneinteilung. Es hat sich bisher kein Land, auch indirekt, gegen die Auslosung ausgesprochen, ja selbst in den Briefen, die einliefen, war eine Anfrage nach welchem System die Auslosung vorgenommen wurde, nicht enthalten. Eine Absage aus diesem Grund ist um so unwahrscheinlicher, da es noch nie der Fall war, dass ein Land wegen ungünstiger Paarung absagte.
Was die lange Dauer der Konkurrenz betrifft, darf festgestellt werden, dass bei 10 oder mehr Mannschaften noch kein System erfunden wurde, das diesem zweifellosem Übelstand abgeholfen hätte. Jede Mannschaft darf nach Spielreglement zu einem Spiel täglich verhalten werden.
Die Europameisterschaft im Jahre 1925 in der Tschechoslowakei währte bei Teilnahme von vier Konkurrenten eine Woche, die vorjährige in Davos war für sieben Tage vorgesehen und dauerte neun Tage.
Diese Tatsachen waren allen Ländern und Funktionären bekannt; die Nennungen wurden in Kenntnis dieses Programms abgegeben und es ist nicht recht verständlich, wieso solche Nachrichten lanciert werden können."



  • 22. Jänner 1927: Treffen der Mannschaftskapitäne; Eishockeykomitee
Die Kapitäne aller Nationalmannschaften trafen sich heute auf Einladung des Präsidenten der Internationalen Liga Mister Loicq im Hotel Erzherzog Karl in Wien zur Besprechung des Ablaufs der Europameisterschaft. Der Präsident leitete die Sitzung selbst. Es waren die Vertreter der beteiligten Länder Deutschland, Polen, Belgien, Österreich, Ungarn und der Tschechoslowakei anwesend. Die Polen und Belgier ersuchten die Anwesenden, am Montag nicht spielen zu müssen. Das bereits fertige Programm wurde daher noch einmal weitmöglichst geändert. Es ergab sich folgende Spieleinteilung:
Montag, 24. Jänner 1927:
17.00 Uhr Ungarn - Österreich
20.30 Uhr Deutschland - Tschechoslowakei
Dienstag, 25. Jänner 1927:
17.00 Uhr Polen - Deutschland
20.30 Uhr Belgien - Tschechoslowakei
Mittwoch, 26. Jänner 1927:
17.00 Uhr Belgien - Ungarn
21.00 Uhr Polen - Österreich
Donnerstag, 27. Jänner 1927:
17.00 Uhr Deutschland - Ungarn
20.00 Uhr Polen - Tschechoslowakei
21.00 Uhr Belgien - Österreich
Freitag, 28. Jänner 1927:
17.00 Uhr Tschechoslowakei - Ungarn
20.00 Uhr Belgien - Polen
21.00 Uhr Deutschland - Österreich
Samstag, 29. Jänner 1927:
17.00 Uhr Belgien - Deutschland
20.00 Uhr Ungarn - Polen
21.00 Uhr Tschechoslowakei - Österreich


  • 24. Jänner 1927: Der Kongreß tagt
Der Kongreß der Ligue Internationale de Hockey fur Glace beginnt heute mit seiner Tagung im historischen Sall des alten Landhauses in Wien. (siehe http://regiowiki.at/wiki/Bandy-_und_Scheibenspiel).


  • Weitere Eishockeyspiele zur Europameisterschaft auf dem Semmering
Nach der Europameisterschaft fanden eine ganze Anzahl von Eishockeyspielen auf dem Semmering statt. Diese sind unter http://regiowiki.at/wiki/Eisplatz_Hotel_Panhans_-_Semmering nachzulesen

Europameisterschaft

Montag, 24. Jänner 1927

Um 17 Uhr fand das Eröffnunsgsspiel mit Österreich - Ungarn statt. Alle Spiele der Weltmeisterschaft fanden auf der Kunsteisbahn des Wiener Eislauf Vereins statt.


Datum Spielort Mannschaften Ergebnis Zuschauer Bemerkungen
24. Jänner 1927 Wien, WEV-Platz Österreich - Ungarn 6:0(4-0,2-0) 1800 s.u.
24. Jänner 1927 Wien, WEV-Platz Tschechoslowakei - Deutsches Reich 1:2(0:2,1:0) s.u.


Österreich - Ungarn

  • Schiedsrichter: Poplimont (Belgien), Torrichter Dr. Rezac und Oscecinsky-Czapsky.
  • Team Österreich: Tor: Kurt Wollinger, Verteidiger: Reginald Spevak, Alfred Revi, Sturm: Walter Sell, Herbert Brück (Kapitän), Ulrich Lederer, Ersatz: Hermann Weiß, Josef Göbl, Hans Tatzer.
  • Team Ungarn: Tor: Ordody, Verteidiger: Ohla, Weiner, Sturm: Krempels, Dr. Lator (Kapitän), Minder, Ersatz: Graf Bethlen und Graf Revay.
  • In der ungarischen Mannschaft befanden sich viele ältere Spieler, die schon aktiv Bandy spielten. Rund 1800 Zuschauer kamen trotz Schneefall. Österreich ist als Favorit eingestuft worden, da Ungarn bis vor kurzem nur das Bandyspiel pflegte. 6:0 (4:0,2:0) gewann die österreichische Mannschaft das Spiel. Ulrich Lederer schoss in der ersten Halbzeit das erste Tor nach Vorlage von Herbert Brück. Das zweite Tor konnte Walter Sell nach einem Kombinationslauf mit Lederer erzielen. Das dritte Tor schoss Walter Sell bei einem Alleingang aus dem eigenen Bereich bis vor das Tor der Ungarn. Das vierte Tor konnte Ulrich Lederer durch eine Einzelleistung einschießen. Nach der Pause war es erneut Ulrich Lederer, der eine Vorlage von Herbert Brück verwandeln konnte. Eine 100prozentige Torchance vergab dann Herbert Brück, nachdem er schon den Tormann überdrippelt hatte. Beim letzten Tor von Ulrich Lederer leistet Josef Göbl die Vorarbeit. Die Österreicher wechselten häufig die Spieler, so dass auch alle Ersatzleute zum Einsatz kamen. Die Zuschauer spendeten großen Beifall, der sich aber noch steigerte, als die Musikkapelle die österreichische Natinalhymne für den Sieger spielte und die Natinalfahne am Fahnenmast empor gezogen wurde.[2]



Tschechoslowakei - Deutsches Reich

  • Schiedsrichter: Loicq (Belgien), Torrichter Weinberger und Minder.
  • Team Tschechoslowakei: Tor: Jan Peka, Verteidiger: Loos, Pusbauer, Sturm: Sroubek, Malecek, Jirkofsky, Ersatz: Dr. Hartmann und Steigenhöfer.
  • Team Deutschland: Tor: Mathias Leiss, Verteidiger: Walter Sachs, Hans Schmidt, Sturm: Erich Römer, Alex Gruber, Horst Orbanowsky, Ersatz: Gustav Jaenecke, Franz Kreisel.
  • Bei der deutschen Mannschaft spielten bis auf Sachs vom Berliner Schlittschuhclub nur Mitglieder des Münchner Sportclubs Riessersee. Die Tschechoslowakei wurde durch Spieler der Prager Vereine Slavia und Sparta vertreten. 2500 Zuschauer hatten sich eingefunden. Zur Überraschung aller siegte Deutschland 1:2(0:2,1:0). Das erste Tor für Deutschland fiel durch Orbanowsky durch einen Sololauf. Er lockte den Torhüter Peka aus seinem Kasten und schoss ein. Das zweite Tor schoss Römer, nachdem dieser und Orbanowsky durch eine gute Kombinatin vor das gegenerische Tor kamen. Sroubek, Steigenhöfer und Kreisl wurden wegen zu derben Spiels jeweils für zwei Minuten in dieser ersten Hälfte ausgeschlossen. In der zweiten Halbzeit verschärfte sich das Spiel und der Schiedsrichter Loicq bekam einiges an Arbeit, um das Spiel im Griff zu behalten. Malecek vergab durch seinen Eigensinn einige Chancen. Dann erzielte Malecek mit einem Prachtschuss das Anschlusstor für die Tschechoslowakei. Orbanowsky und Kreisel wurden für jeweils 2 Minuten hinausgestellt. Die Deutschen hatten besser kombiniert und sich damit viele Torschußmöglichkeiten erarbeitet. Vier Spieler aus Deutschland und drei Tschechoslowaken wurden wegen Foulspiel mit einer Strafzeit belegt.[3] ==



Dienstag, 25. Jänner 1927

Datum Spielort Mannschaften Ergebnis Zuschauer Bemerkungen
25. Jänner 1927 Wien, WEV-Platz Polen - Deutsches Reich 1:2(1-1,0-1) s.u.
25. Jänner 1927 Wien, WEV-Platz Belgien - Tschechoslowakei 2:0(2:0,0:0) s.u.



Polen - Deutsches Reich

  • Schiedsrichter: Loicq (Belgien), Torrichter Caucig und Dr. Rezac.
  • Team Polen: Tor: Czaplicki, Verteidiger: Kowalski, Kuley, sturm: Tupalski, Adamowsky, Zabrowski, Ersatzspieler: Kryger, Kucher,
  • Team Deutschland: Tor: Matthias Leiss, Verteidiger: Walter Sachs, Hans Schmidt, Sturm: Gustav Jaenecke, Alex Gruber, Horst Orbanowsky, Ersatz: Erich Römer, Franz Kreisel.
  • Trotz der Nachmittagsstunde waren 1500 Zuschauer gekommen. Deutschland gewinnt das Spiel 1:2 (1:1,0:1). Bis zum ersten Tor der Deutschen erfolgten die Angriffe wechselseitig von beiden Mannschaften. In der 15. Minute fällt das erste Tor durch einen 40 m scharfen Distanzschuss von Jaenecke. Der Torwart der Polen war nicht in der Lage, diesen Treffer zu verhindern. Aber schon in dere nächsten Minute fiel der Ausgleichstreffer durch Orbanowski. Das Spiel flaut jetzt ab und es geht in die Halbzeit. In der dritten Minute der zweiten Hälfte schafft Jaeneke nach einer geschickten Täuschung des Gegners das siegreiche Tor für Deutschland. Auch in der weiteren Spielzeit bleibt Jaeneke mit seinen scharfen Schüssen gefährlich. Er trifft mehrfach die Stangen, ein Tor gelingt ihm aber nicht. Die Polen versuchen mit Kombinationen den Ausgleich zu erzielen, was aber auch nicht klappt. Die Deutschen setzen auf Einzelvorstäße. Aber es fiel kein Tor mehr. Im gab nicht einen Ausschluss in diesem Spiel, was überwiegend flau geführt wurde. Der beste Spieler der Polen Tupalski, von dem es hieß, dass er schwer verletzt sei und daher für das ganze Turnier ausfalle, war heute mit angetreten. In der Klinik Eiselsberg hatte er sich vorher gründlich untersuchen lassen, wobei sich herausstellte, dass die Verletzung nur leichter Natur war. [4]



Belgien - Tschechoslowakei

  • Schiedsrichter: Dietrichstein (Österreich), Torrichter Sachs und Stogowski.
  • Team Belgien: Tor: Chotteau, Verteidiger: van Reyschoot, Kreitz, Sturm: Meyer, Franck, Roger Bureau, Ersatz: Collon, de Ridder.
  • Team Tschechoslowakei: Tor: Peka, Verteidiger: Loos, Pusbauer, Sturm: Sroubek, Malecek, Jirkowsky, Ersatz: Dr. Hartmann, Kraßl.
  • 2000 Zuschauer hatten sich eingefunden. Sie sahen ein schnelles und technisch vorzügliches Spiel. Vor allem von den Belgiern war man überrascht. Wieder war es der Egoismus von Malecek und Jirkowsky, der die Tschechoslowaken um ihren Sieg brachte. Die Belgier waren in den Kombinationen überlegen. Die Tschechoslowaken schien vom Spiel am Vortag gegen die Deutschen nicht ermüdet zu sein. Belgien gewinnt das Spiel 2:0(2:0,0:0). Beide Mannschaften zeigen schnelle Angriffe. In der fünften Minute schießt Kreitz das Führungstor für Belgien. Der Schuss war für Peka unhaltbar, der sonst famos arbeitete. Zwei Minuten später wird Loos für eine Minuten hinaus gestellt. Beide Mannschaften steigern sich immer mehr und es kommt zu gefährlichen Situationen vor beiden Toren. Bei einer Bombe von Kreitz schmeißt sich Peka zu Boden und wird auf eine Minute auf die Bank geschickt. Seine Kameraden versuchen möglichst viel Zeit zu schinden. In der 18. Minute kann Kreitz dann auch das zweite Tor für Belgien erzielen. Er übernimmt einen von der Mitte nach links gegebenen Pass, stürmt vor und kann mit einem Prachtschuß die Scheibe ins Tor bringen. Nach dem Seitenwechsel versuchen die Tschechoslowaken wütende Attacken, doch der belgische Tormann wehrt die Schüsse hervorragend ab. Das die Belgier heute besser spielen liegt sicherlich auch daran, dass die sie nur junge Spieler zum Einsatz bringen, während die Tschechoslowaken Spieler mit 15jähriger Spielpraxis einsetzen. Malecek stürzt während des Spiels zweimal in den Zuschauerbereich. Beim zweiten Sturz trifft er die Weltmeisterin Jarosz-Szabo im Publikum.[5]




Mittwoch, 26. Jänner 1927

Datum Spielort Mannschaften Ergebnis Zuschauer Bemerkungen
26. Jänner 1927 Wien, WEV-Platz Belgien - Ungarn 6:0(2:0,4:0) s.u.
26. Jänner 1927 Wien, WEV-Platz Österreich - Polen 3:1(2-0,1-1) 3000 s.u.



Belgien - Ungarn

  • Schiedsrichter: Dr. Rezak (Tschechoslowakei)
  • Team Belgien: Tor: Chotteau, Verteidiger: van Reysschoot, Kreitz, Sturm: Meyer, Franck, Roger Bureau, Ersatz: Collon, de Ridder
  • Team Ungarn: Tor: Ordody, Verteidiger: Ohla, Weiner, Sturm: Krempels, Dr. Lator (Kapitän), Minder, Ersatz: Dr. Barna, Graf Revay.
  • Da man davon ausging, dass die Belgier gegen Ungarn gewinnen würden, war die Zuschauer geringer als an den Vortagen. Belgien gewinnt 6:0(2:0,4:0). Die Ungarn halten sich in den ersten zehnten Minute vortrefflich, müssen aber einen Treffer von Bureau hinnehmen. Es folgt in der 14. Minute ein weiteres Tor von Kreitz. Die Ungarn spielen gut, können aber den belgischen Tormann Cotteau nicht bezwingen. Gleich in der ersten Minute der zweiten Halbzeit haben die Ungarn eine ihrer besten Chancen, bleiben aber weiterhin torlos. Der Gegenangriff in der zweiten Minute mit einem Fernschuss von Reyschoot bringt ein Tor für die Belgier. Torwart Cotteau ist machtlos. In der 13. Minute geht Kreitz in einer Kombination mit Franck nach vorn und erzielt aus einer Off-Side-Stellung das 4:0. Das Tor wird aber vom Schiedsrichter anerkannt. Eine Minute später wird ein weiterer Treffer von Kreitz wegen Off-Side nicht anerkannt. Aber schon kurze Zeit später schafft Kreitz dann doch den fünften Treffer. Das sechste Tor ist ein Erfolg von Meyer, kurz vor Ende des Spiels.[6]



Polen - Österreich

Schiedsrichter: Dr. Holsboer (Berlin), Torschiedsrichter Poplimont (Belgien) und Dr. Rezar (Tschechoslowakei).
  • Team Polen: Tor: Czaplicki, Verteidiger: Kowalski, Zebrowski, Sturm: Kuley, Tupalski, Adamowsky, Ersatzspieler: Kuchar, Krygier, Sogowsky
  • Team Österreich: Tor: Hermann Weiss, Verteidiger: Reginald Spevak, Walter Brück, Sturm: Herbert Brück (Kapitän), Walter Sell, Ulrich Lederer, Ersatzspieler: Alfred Revy, Josef Göbl, Kurt Wollinger.
  • 3000 Zuschauer sind gekommen. Österreich gewinnt das Spiel 1:3 (0:2,1:1). Bereits in der dritten Minute trifft Walter Sell mit einem Bombenschuss auf Vorlage von Herbert Brück für Österreich zum Führungstor. Das Spiel wechselt sehr stark und immer wieder kommen die Polen gefährlich vor das Tor der Östereicher. Nur dem Verteidiger Walter Brück und Tormann Hermann Weiss, der immer wieder geistesgegenwärtig die Scheibe hält, ist es zu verdanken, dass kein Tor fällt. Nach einem Sololauf von Walter Brück geht die Scheibe unhaltbar ins Tor der Polen. Mit 2:0 für Österreich geht es in die Pause. In der zweiten Hälfte werden die Polen in ihre Hälfte gedrängt. Durch den Egoismus von Herbert Brück können sie sich aber gut verteidigen. Dann fällt das dritte Tor nach einem Sololauf durch Herbert Brück. Aus den wenigen polnischen Angriffen heraus kann dann Tupalski einen Treffer für Polen landen. Er war von Ulrich Lederer und Walter Brück unfair angegangen worden. Der Schiedsrichter läßt jedoch weiterspielen und Tupalski kann die Scheibe noch aus kürzester Entfernung ins Tor der Österreicher einschießen. Tupalski ist bei den Polen der beste Mann auf dem Platz. Auf beiden Seiten werden die Ersatzleute mit ins Spiel einbezogen und zeigen gute Leistungen. Ulrich Lederer verbessert sich in der zweiten Hälfte enorm und ist mit Walter Sell die Seele des Angriffs. [7]



Nach diesem dritten Tag ergab sich folgender Tabellenstand:

Platz Teilnehmer Spiele gew. verl. unent. Tore Punkte
1 Belgien 2 2 0 0 8:0 4
2 Österreich 2 2 0 0 9:1 4
3 Deutsches Reich 2 2 0 0 4:2 4
4 Polen 2 0 0 2 2:5 0
5 Tschechoslowakei 2 0 0 2 1:4 0
6 Ungarn 2 0 0 2 0:12 0




Donnerstag, 27. Jänner 1927

Datum Spielort Mannschaften Ergebnis Zuschauer Bemerkungen
27. Jänner 1927 Wien, WEV-Platz Deutsches Reich - Ungarn 5:0(3:0,2:0) s.u.
27. Jänner 1927 Wien, WEV-Platz Polen - Tschechoslowakei 1:1(0:1,1:0) s.u.
27. Jänner 1927 Wien, WEV-Platz Österreich - Belgien 1:0(0-0,1-0) 6000 s.u.



Deutsches Reich - Ungarn

  • Schiedsrichter: Oscecinsky-Czapsky (Polen)
  • Team Deutschland: Tor: Leiss, Verteidiger: Sachs, Franz Kreisel, Sturm: Orbanowski, Römer, Jänecke, Ersatz: Schmidt, Gruber,
  • Team Ungarn: Tor: Farkas, Feldspieler: Ohla, Weiner, Krempels, Dr. Lator (Kapitän) und Dr. Barna, Ersatz: Graf Bethlen jun. und Graf Revay.
Nur 800 Zuschauer sind anwesend. Deutschland schlägt Ungarn 5:0(3:0,2:0). Die Ungarn haben ihren Torwart Ordody gegen den jungen Farkas ausgewechselt. Dieses war sicherlich ein Fehler, da der Spieler unsicher, unruhig und unentschlossen auftritt. Das Spiel begann ruhig und gelassen. Schon in der vierten Minute gelingt Jaenecke der Führungstreffer für die Deutsche Mannschaft mit einem wuchtigen Schuss. Schon in der 7. Minutetrifft Janecke das zweite Mal. Auch in der 9. Minute heißt der Torschütze Jaenecke, als er nach einem Gedränge die Scheibe ins Tor bringt. Wegen Off-side wurde der vierte Treffer der Deutschen nicht anerkannt. In der zweiten Hälfte wird das Spiel lebhafter und auch die Ungarn können einige Schüsse aufs gegnerische Tor abfeuern. Zum Überwinden der deutschen Verteidigung reicht die Kraft allerdings nicht. Orbanowski kann den vierten Treffer einschießen. Dann gibt Sachs eine Vorlage zu Orbanowski und dieser bringt die Scheibe zum 5:0 ins ungarische Tor.[8]


Polen - Tschechoslowakei

  • Schiedsrichter: Poplimont, Belgien
  • Team Polen: Tor: Czaplicki, Verteidiger: Kowalski, Zebrowski, Sturm: Kuley, Tupalski, Adamowski, Ersatzspieler: Krygier, Kuchar, Stogowski.
  • Team Tschechoslowakei: Tor: Peka, Verteidiger: Pusbauer, Loos, Sturm: Sroubek, Malecek, Jirkowsky, Ersatz: Steigenhöfer, Pospisil und Kraßl.
  • Zwei Mannschaften treten an, die noch kein Spiel gewonnen haben. Lange vor Spielbeginn ist das Stadion des Wiener Eislauf Vereins mit 6000 Zuschauern ausverkauft. Aus Sicherheitsgründen wird der Platz polizeilich gesperrt, da immer mehr Menschen eintreffen, um noch eine Karte zu erhalten. Polen und die Tschechoslowakei trennen sich 1:1(0:1,1:0) Die Reporter des SportTagblattes vertreten die Meinung, dass die polnische Mannschaft den Sieg verdient gehabt hätte, der gegnerische Torwart war jedoch an diesem Tag überragend gut. Das Publikum tendierte auch zu den Polen, da mehrfach von den Tschechoslowaken Foul gespielt und die Spieler vom Schiedsrichter ausgeschlossen wurden. Das Spiel beginnt mit vehementen Attaken der Tschechen. In der fünften Minute fällt ein Tor für die Tschechen durch Malecek auf Vorlage von Steigenhöfer. Der Schuß wurde aus einem Meter Entfernung abgegeben und war für den polnischen Keeper unhaltbar. Die Polen lassen sich durch diesen Treffer nicht beeindrucken und stürmen weiter gegen die Tschechen an. Loos muss für eine Minute auf die Bank. Peka kann einige kritische Situationen klären und Malecek wird vom Schiedsrichter verwarnt. Kurz vor dem Pausenpfiff wird Kuley noch für eine Minute ausgeschlossen. Nach dem Wiederanpfiff haben die Polen die größeren Anteile am Spiel. Die Tschechen beschränken sich auf die Deffensive. Peka hält alle Scheiben, die auf sein Tor abgefeuert werden. Dann kann Tupalski nach einer schönen Kombination den Ausgleich für Polen herstellen. Beide Mannschaften kämpfen jetzt bis zum Umfallen. Malecek wirft sich einmal zu Boden, um den Gegner am Schuß zu hindern und erhält eine Strafzeit. Drei Minuten vor Schluß hat Malecek noch eine große Chance, aber die Scheibe geht am Tor vorbei. Beider Mannschaften trennen sich 1:1 unentschieden. [9]



Belgien - Österreich

  • Schiedsrichter: Walter Sachs (Deutschland)
  • Team Belgien: Tor: Chotteau, Verteidiger: van Reysschoot, Kreitz, Sturm: Franck, Meyer, Bureau, Ersatz: Collon, de Ridder
  • Team Österreich: Tor: Hermann Weiss, Verteidiger: Walter Brück, Reginald Spevak, sturm: Ulrich Lederer, Herbert Brück(Kapitän), Walter Sell, Ersatz: Alfred Revy, Josef Göbl, Kurt Wollinger.
  • Der Heumarkt ist vollständig ausverkauft und es stehen immer noch Interessenten für das Spiel nach einer Karte an. Diese setzen dann z.B Spiegl ein, um von draußen doch noch etwas von dem packenden Spiel sehen zu können. Die Belgier sind taktisch besser, dafür hat Österreich den besseren Tormann. Lederer ist der beste Mann auf dem Eis. 0:1 (0:0,0:1) gewinnt Österreich das Spiel gegen den Tabellenführer und setzt sich damit an die Spitze. In der ersten Spielhälfte spielen die beiden Mannschaften ausgeglichen. Belgien unternimmt die ersten Angriffe, Weiss kann aber die Angriffe paprieren. Ein Durchbruch von Ulrich Lederer endet beim belgischen Tormann. Jetzt greifen die Österreicher mit schnellen Attaken an. Herbert Brück schafft ein paar brilliante Durchbrüche. Reginald Spevak bringt die Scheibe nur knapp am Tor der Belgier vorbei. Für die belgischen Vorstöße zeichnet Kreitz verantwortlich. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit wird Franck verletzt und ausgetauscht. Die Österreicher ziehen sich bis zum Schlußpfiff vors eigene Tor zurück und hoffen auf eine Chance zu einem Vorstoß. Es fällt aber auch jetzt kein Tor mehr. Nach der Pause wird das Spiel härter und die Belgier werden noch stärker. Die Österreicher scheinen das Spielergebnis halten zu wollen. In der neunten Minute geht die Scheibe von Walter Brück zu Ulrich Lederer, der sie an Walter Sell weiterreicht. Dieser unternimmt einen rasanten Vorstoß und schießt das 1:0 für die Östereicher ein. Die Scheibe war unhaltbar für den belgischen Torwart Cottau. Frenetischer Beifall brandet auf. Die Belgier laufen jetzt Sturm auf das österreichische Tor, Hermann Weiss kann jedoch alle Schüsse abwehren bzw. halten. Die Zuschauer sind begeistert über den Sieg der Österreicher.[10]



Freitag, 28. Jänner 1927

Datum Spielort Mannschaften Ergebnis Zuschauer Bemerkungen
28. Jänner 1927 Wien, WEV-Platz Tschechoslowakei - Ungarn 5:0(2:0,3:0) s.u.
28. Jänner 1927 Wien, WEV-Platz Belgien - Polen 2:2 (1:1,1:1) s.u.
28. Jänner 1927 Wien, WEV-Platz Österreich - Deutsches Reich 2:1(1-1,1-0) 6000 s.u.


Tschechoslowakei - Ungarn

  • Schiedsrichter: Reginald Spevak (Österreich)
  • Team Tschechoslowakei: Tor: Peka, Verteidigung: Pusbauer, Steigenhöfer, Sturm: Sroubek, Malecek, Kraßl, Ersatz: Dr. Hartmann, Rada, Pospisil.
  • Team Ungarn: Tor: Ordody, Verteidigung: Weiner, Krempels, Sturm: Ohla, Dr. Lator (Kapitän), Minder, Ersatz: Dr. Barna und Graf Revay.
  • Die Tschechoslowakei kann Ungarn mit 5:0(2:0,3:0) besiegen. Für die ausfallenden Spieler Loos und Jirkowski kamen Rada und Dr. Hartmann in die Mannschaft. Dieses Spiel war der erste Sieg der Tschechoslowaken. Sie hatten aber in Ungarn auch die schwächste Mannschaft als Gegner. Den verdienten Ehrentreffer konnten die Ungarn nicht ins gegnerische Tor bringen. Da die Ungarn wieder Ordody mit seiner Erfahrung ins Tor gestellt hatten, hielten sich die Tor des Gegeners in Grenzen. Der beste Spieler bei den Tschechen war Graf Revay. Einige Zeit sind die Ungarn ein ebenbürtiger Gegner. Erst in der 18. Minute konnte Malecek nach Zuspiel von Sroubek den ersten Treffer einschießen. Schon in der 19. Minute erhöhte Malecek auf 2:0. Der Schiedsrichter hatte nicht gesehen, das das Tor gegen die Abseitsregel verstieß. In der zweiten Spielhälfte werden die Tschen immer stärker und Sroubek trifft in der fünften Minute. Danach gelingt Malecek im Alleingang ein weiteres Tor. Beim 5:0 gibt Malecek die Vorlage für Sroubek, der das schönste Tor des Tages ins Tor der Ungarn einschießt.[11]



Belgien - Polen

  • Schiedsrichter: Hans Weinberger (Österreich)
  • Team Belgien: Tor: Chotteau, Verteidiger: van Reysschoot, Kreitz, Sturm: Franck, Meyer, Bureau, Ersatz: Collon, de Ridder
  • Team Polen: Tor: Czaplicki, Verteidiger: Zebrowski, Kowalsky, Sturm: Kuley, Tupalski, Adamowski, Ersatz: Krygier und Stogowski
  • 5000 Besucher sehen einen dramatisch gesteigerten, hochinteressanten Kampf. Die bisher starken Belgier schaffen nur ein 2:2 (1:1,1:1) gegen Polen. Die Polen hatten sich spielerisch sehr gebessert und lieferten den Belgiern kräftigen Widerstand. Die Belgier schienen Kräfte beim gestrigen Spiel gegen Österreich gelassen zu haben. Tupalski schafft bereits in der 2. Minute den ersten Treffer für Polen, indem er die Verteidigung der Belgier umspielt. Aber schon in der dritten Minute kann Kreitz, der von links kommt, für Belgien den Ausgleich erzielen. Der Torwart berührt zwar mit dem Stock noch die Scheibe, diese geht aber weiter ins Tor der Polen. Beide Mannschaften fahren Angriffe, die die Torhüte und Verteidiger jedoch anwehren können. Mit Beginn der zweiten Hälfte drängen die Belgier nach vorne und bereits in der 5. Minute gelingt es ihnen, wieder die Führung zu übernehmen. Reyschoot dribbelt sich durch, umspielt die polnischen Verteidiger und schießt ein. Scharfe Schüsse von Tupalski und Adamosky kann der belgische Torwart Chotteau halten. Bei einer einminütigen Strafzeit von Kuley gelingt es dem Polen Zebrowski mit einem 20 Meter Schuss zum 2:2 auszugleichen. Kuley kommt von der Strafbank, bekommt aber kurze Zeit später erneut eine Strafzeit von einer Minute für die Bank. Sofort danach muß Krygier wegen eines schweren Remplers für zwei Minuten ausscheiden. Beide Mannschaften kämpfen noch, um den Siegestreffer zu erzielen, es gelingt wegen den guten Torhütern jedoch nicht. Es bleibt beim 2:2. [12]


Deutsches Reich - Österreich

  • Schiedsrichter: Loicq (Belgien)
  • Team Österreich: Tor: Hermann Weiss, Verteidiger: Walter Brück, Reginald Spevak, Sturm: Ulrich Lederer, Herbert Brück(Kapitän), Walter Sell, Ersatz: Kurt Weiss, Josef Göbl, Kurt Wollinger.
  • Team Deutschland: Tor: Leiss, Verteidiger: Römer, Schmidt, Sturm: Jaenecke, Orbanowski, Sachs, Ersatz: Franz Kreisel.
  • 6000 Zuschauer sind gekommen und der Platz wird wieder polizeilich gesperrt. Die Agioteure machen gute Geschäfte. Das Spiel endet 1:2(1-1,0-1) für Österreich. Weiter stand Österreich an der Tabellenspitze. In der ersten Hälfte spielen die Österreicher auf Defensieve. Nur ab und zu wird ein Stürmer nach vorne geschickt. Das Spiel beginnt aber mit einem schnellen Angriff und Walter Sell kommt zum Schuß und die Scheibe landet im Tor. Der Schiedsrichter hat aber kurz vorher wegen Off-Side abgepfiffen. Leder und Brück zeigen gute Einzelleistungen. In der 7. Minute versucht Reginald Spevak aus 40 Metern einen seiner berühmten Weitschüsse und trifft ins deutsche Tor. Österreich liegt in Führung. Nach einer schönen Kombination von Herbert Brück und Walter Sell landet die Scheibe nur neben dem Tor. Aus einem Gedränge heraus kann Jaenecke den Ausgleichstreffer für Deutschland erzielen. Dann flacht der Kampf um die Scheibe bis zum Halbzeitpfiff merklich ab. In der zweiten Hälfte greifen durchweg drei Stürmer der Österreicher an und drängen die Deutschen Spieler zurück. Zahlreiche Schüsse werden vom deutschen Tormann Leiss gehalten. Die Gegenangriffe de Deutschen scheitern an den Verteidigern Walter Brück und Reginald Spevak. In der fünften Minute erhält Obanowski eine Strafe von einer Minute und muß vom Platz. Ulrich Lederer, der pausierte, musste sofort ins Spiel. Er erhält einen einem Pass von Herbert Brück und schießt die Scheibe unhaltbar für den deutschen Torwart Leiss zum 1:2 für Österreich ein. Der Jubel der Zuschauer will kein Ende nehmen. Beide Mannschaften greifen jetzt immer wieder den Gegner an, aber es bleibt bei dem Ergebnis.[13]



Samstag, 29. Jänner 1927

Datum Spielort Mannschaften Ergebnis Zuschauer Bemerkungen
29. Jänner 1927 Wien, WEV-Platz Belgien - Deutsches Reich 3:0(2:0,1:0) s.u.
29. Jänner 1927 Wien, WEV-Platz Ungarn - Polen 1:6(0:3,1:3) s.u.
29. Jänner 1927 Wien, WEV-Platz Österreich - Tschechoslowakei 1:0(0-0,1-0) s.u.



Belgien - Deutschland

  • Schiedsrichter: Malecek (Tschechoslowakei)
  • Team Belgien: Tor: Chotteau, Verteidiger: van Reyschoot, Kreitz, Sturm: Franck, Meyer, Bureau, Ersatz: Collon und de Ridder
  • Team Deutschland: Tor: Leiss, Verteidiger: Sachs, Franz Kreisel, Sturm: Gruber, Jaenecke, Orbanowski, Ersatz: Römer, Marquardt
  • Belgien schaff den Sieg über die deutsche Mannschaft mit 3:0 (2:0,1:0). Die Sympathien der Zuschauer sind wohl bei den Belgiern, insbesondere dem Tormann Chotteau und dem Spieler Kreitz. Sollten die Österreicher im letzten Spiel nicht gewinnen, so ist unbedingt ein Sieg der Belgier erforderlich. Der Meisterschütze Jaenecke bei den Deutschen hat bei diesem Spiel wenig Glück. In der ersten Hälfte wechseln die Angriffe beider Mannschaften sich ab. Dann schafft Meyer das Führungstor für die Belgier und van Reysschoot gelingt kurze Zeit später der zweite Treffer. In der zweiten Hälfte beginnen die Deutschen mit starken Schüssen auf das belgische Tor. Nach fünf Minuten haben sich die Belgier aber wieder gefunden und setzen dagegen. Dann sieht man eine vorbildliche Aktin von Meyer, Reyschoot und Kreitz, die der letztgenannte dann mit dem dritten Treffer abschließen kann.[14]



Ungarn - Polen

  • Schiedsrichter: Poplimont (Belgien)
  • Team Ungarn: Tor: Ordody, Verteidiger: Weiner, Krempels, Sturm: Ohla, Dr. Lator (Kapitän), Minder, Ersatz: Dr. Barna und Graf Revay
  • Team Polen: Tor: Czaplicki, Verteidiger: Zebrowski, Kowalski, Sturm: Kuley, Tupalski, Adamowski, Ersatzspieler: Krygier
  • Ungarn verliert das Spiel gegen Polen 1:6(0:3,1:3). Die Polen haben große Mühe mit dem Gegner, bis das erste Tor fällt. In der achten Minute gelingt Adamowski der Führungstreffer. In der zehnten Minute trrifft Tupalski zum 0:2. In der 18. Minute ist es wieder Adamowski, der zum 0:3 einschießt. Nach dem Seies noch einmal mit aller Kraft, das Blatt zu wenden. Graf Revay erzielt von links kommend einen Treffer für Ungarn. Jetzt gehen die Polen zum Gegenangriff über und es gelingt in der 13. Minute Adamowski das 1:4 für Polen. Tupaski kann danch den fünften Treffer ins Tor bringen. Mit einer Soloaktion stellte Adamowski dann den Endstand von 1:6 her.[15]



Tschechoslowakei - Österreich

  • Schiedsrichter: Loicq (Belgien), Torrichter Schmidt (Deutschland),
  • Team Tschechoslowakei: Tor: Peka, Verteidiger: Pusbauer, Loos, Sturm: Sroubek, Malecek, Jirkowski, Ersatz: Dr. Hartmann, Kraßl und Pospisil.
  • Team Österreich: Tor: Hermann Weiss, Verteidiger: Walter Brück, Reginald Spevak, Sturm: Ulrich Lederer, Herbert Brück (Kapitän), Walter Sell, Ersatz: Kurt Weiss, Josef Göbl,
  • Österreich schafft einen 0:1(0:0,0:1) Erfolg über die Tschechoslowakei und hat damit kein einziges Spiel bei der Europameisterschaft verloren. Die österreichische Nationalmannschaft ist Europasieger im Eishockey 1927. Die Spieler Österreichs sind nicht konzentriert bei der Sache. Reginald Spevak spielte nur in der ersten Hälfte. Beide Mannschaften verteidigen mehr, als dass sie stürmten. Ulrich Lederer wurde hier und da nach vorne geschickt. Die anderen Spieler blieben zurück, um die Tschechen vom eigenen Tor weg zu locken. Beide Torwarte zeigen eine erstklassige Leistung. In der zweiten Hälfte verlegten sich die Österreicher aufs angreifen. und in der 16. Minute gelingt Herbert Brück ein guter Dribbellauf. Er kann diesen mit dem entscheidenen Tor für Österreich abschließen. Bei einem Angriff der Tschechen stürzt Alfred Revy dem Tschechen Jirkowski entgegen. Der Prager Spieler fällt und muß vom Platz getragen werden. Die Verletzung war aber nur leicht. So konnte er bereits nach zwei Minuten wieder ins Spiel zurück kehren. Nach einem Schuss von Lederer schreit das Publikum "Goal". Der Schiedsrichter pfeift aber nicht ab. So greift Ulrich Lederer erneut den Puck und es kommt zu einem Getümmel vor dem Tor der Tschechoslowaken, das schließlich umfiel. Der Schiedsrichter Loicq befragt jetzt den Torrichter Schmidt, ob es ein Tor gewesen ist. Dieses verneint es. Die Scheibe sei nicht über die Linie gekommen und so wird das Tor nicht gegeben. Aus dem Publikum wurde diese Entscheidung negativ mit Rufen quittiert. Die Österreicher beschränken sich jetzt ganz auf die Verteidigung des eigenen Tores. Nach dem Spiel erhält der Kapitän der österreichischen Mannschaft Herbert Brück aus der Hand der Weltmeisterin Herma Jarosz-Szabo einen Lorbeerkranz überreicht. Die Zuschauer tragen die österreichischen Spieler auf den Schultern vom Platz.[16]

Endstand der Eishockey-Europameisterschaft 1927

Platz Teilnehmer Spiele gew. verl. unent. Tore Punkte
1 Österreich 5 5 0 0 13:2 10
2 Belgien 5 3 1 1 13:3 7
3 Deutschland 5 3 0 2 10:7 6
4 Polen 5 1 2 2 11:9 4
5 Tschechoslowakei 5 1 1 3 7:6 3
6 Ungarn 5 0 0 5 1:28 0

Mannschaftsaufstellungen der Länder

Da zwischen den gemeldeten Mannschaftsaufstellungen und den tatsächlichen Spielern bei den Wettkämpfen unterschiedliche Angaben gemacht wurden, sind nachstehend nur die Spieler unter den Ländermannschaften aufgeführt, welche auch an Spielen teilgenommen hatten.

  • Österreich
Tor: Hermann Weiss(WEV), Kurt Wollinger (PSK), Feldspieler: Walter Brück (WEV), Kurt Weiß (WEV), Alfred Revi (PSK), Reginald Spevak (PSK), Herbert Brück (WEV), Walter Sell (WEV), Ulrich Lederer (WEV), Josef Göbl (WEV), Hans Tatzer (PSK).
  • Belgien
Tor: Hector Chotteau, Feldspieler: Pierre van Reyschoot, Willy Kreitz, Louis Franck, David Meyer, Roger Bureau, Albert Collon, Louis de Ridder, Charles Mulder, Andre Poplimont, (Gaston van Volxem)
  • Deutschland
Tor: Mathias Leis (Rissersee), Feldspieler: Walter Sachs (Berliner Schlittschuhclub), Franz Kreisel, Alex Gruber, Gustav Jaenecke, Horst Orbanowski, Erich Römer, Marquardt, Hans Schmidt (alle Rissersee)
  • Polen:
Tor: Czaplicki, Feldspieler: Kowalski, Kuley, Tupalski, Zebrowski, Tadeusz Adamowski, Krygier, Sluczanowsky, Kucha, Stogowsky,
  • Tschechoslowakei
Tor Jan Peka (Sparta), Feldspieler: Josef Sroubek(Slavia), Josef Malecek (Sparta), Jan Pusbauer (Sparta), Jaroslaw Jirkowski (Slavia), Vilem Loos (Slavia), Dr. Hartmann (Sparta), Jan Kraßl (Slavia), Jaroslav Pospisil (Slavia), Miroslav Steigenhöfer (Sparta), Rada (Sparta)
  • Ungarn
Tor: Bela Ordody, Feldspieler: Ohla, Bela Weiner, Peter Krempels, Dr. Geza Lator (Kapitän) Sandorf Minder, Dr. Barna, Graf Jozsef de Revay, Graf Bethlen jun.

Ausklang

  • Es gelingt den Organisatoren der Eishockey-Europameisterschaft noch verschiedene Spiele im Nachgang zu veranstalten. So spielt eine Europa-Auswahl gegen Kanada am 30. Februar 1927, siehe auch Eishockey Europaauswahl - Kanada 1927. Das kanadische Team tritt am 2. Februar 1927 gegen ein Wiener Team im Rahmen der Semmering-Sportwoche an, die Wiener Auswahl spielt gegen eine Prager Auswahl am 5. Februar 1927 und es spielt das Wiener Team am 6. Februar 1927 gegen Polen/Prag/Belgien, siehe auch Eishockeyspiele der Wiener Auswahl bis 1940. Auch ein Spiel der Kanadier gegen eine Europaauswahl von Belgien, Polen und Österreich findet im Rahmen der Semmeringer Sportwoche am 2. Februar 2017 statt, siehe Eisplatz Hotel Panhans - Semmering.


  • Der Lehrmeister der österreichischen Mannschaft Dr. Dempsey war auch während der Europameisterschaft zur Stelle und gab gute Ratschläge an die Mannschaft. Die Torwartbenennung mit Hermann Weiß war umstritten. Der junge Spieler des WEV bewies jedoch in der Meisterschaft, dass er zu Recht vom Verbandskapitän aufgestellt worden war.


  • Der von Dr. Schwarz gestiftete Preis für die fairste Mannschaft erhielten die Belgier zugesprochen.


Torschützenliste:

55 Tore werden erzielt. Die Torschützen sind:
-6 Tore: Ulrich Lederer (Österreich), Kreitz (Belgien), Jaenecke (Deutschland)
-5 Tore: Adamowski (Polen), Tupalski (Polen), Malecek (Tschechoslowakei)
-4 Tore: van Reysschoot (Belgien)
-3 Tore: Walter Sell (Österreich), Obanowski (Deutschland)
-2 Tore: Herbert Brück (Österreich), Meyer (Belgien), Sroubek (Tschechoslowakei)
-1 Tor: Walter Brück (Österreich), Reginald Spevak (Österreich), Bureau (Belgien), Zebrowski (Polen) Römer (Deutschland), Graf Revay (Ungarn)


  • Die Gesamteinnahmen der Europameisterschaften incl. des Kanadaspiels betrugen 800.000 Millionen Kronen. Rund 50.000 Zuschauer sahen die Spiele. Im Falle eines Gewinns würde der Österreichische Eishockeyverband 10 % hiervon erhalten.


  • Die Belgier laden die österreichische Mannschaft trotz des verlorenen Spiels abends in ihr Hotel Meißen und Schadn ein.


  • In der Wiener Sonn- und Montagszeitung ist zu lesen, dass so mancher Wiener während der Europameisterschaft in die frischgebackene Österreichische Nationalhymne eingeweiht wurde. "Erst erkannte man sie daran, dass man sie nicht erkannte, jetzt aber - sie wird bei jedem Auftreten der Österreicher und nach jedem ihrer Siege feierlich intoniert - gibt es schon eine Menge Leute, die sie richtig mitsingen.


  • Nicht geringes Aufsehen erregte es, als am Freitag Abend, das Spiel war bereits im vollen Gange, ein älterer Herr mit 15 jungen hübschen Damen das WEV-Stadion betrat. Es war der Manager mit einer "Girl-Truppe", die nach ihrer Vorstellung im Wiener Theater noch Eishockey schauen wollten. Die Damen unterstützten durch ihre Zurufe die feschen Belgier bei ihrem Spiel.


  • Der Tormann der Ungarn, der so viele Tore in sein Gehäuse bekam, wird als Treffkönig betitelt. Es war aber nicht klar, ob er wegen der Tore oder seinem Ziegenbärtchen so betitelt wird. Pierrre von Reysschoot war mit seinen blauen Augen einer der beliebtesten Spieler bei den jungen Zuschauerinnen.


  • Autogramme sind nicht nur von der Weltmeisterin Szabo bei den Spielen begehrt, auch die Mitglieder der österreichischen Eishockeymannschaft sind hier um ihre Unterschrift gefragt.


  • Spiegelmenschen ist ein neuer Begriff bei den Spielen. Außerhalb des Stadions sieht man die Menschen, die ihren Spazierstock in die Höhe halten und oben einen Spiegel befestigten. So konnte man den Sichtschutz des WEV umgehen und am Spiel teilhaben, ohne eine Karte zu besitzen. Ein Astloch wird zu Beginn der Spiele von einem Funktionär des Vereins schon mit einer Zeitung verstopft, damit kein Unberechtigter schauen kann. Das Spiegelsehen kann man nicht verbieten.


  • Die Schweizer treten mit ihrer Mannschaft nicht bei der Europameisterschaft an, da diese an Grippe erkrankt ist. Umso erstaunter ist man in Wien, dass die belgische Mannschaft während der Meisterschaft eine Einladung aus der Schweiz erhäöt, dort einige Spiele gegen die Schweiz zu absolvieren. Man fragte sich in Wien, ob plötzlich alle Erkrankten Spieler wieder gesund geworden sind und die Reisekosten von Wien in die Schweiz sind erheblich geringer, als von Belgien. Die belgische Leitung informierte den OeEHV und teilte mit, dass man selbstverständlich zu den Spielen auf dem Semmering fahren werde, wenn der belgische Eishockeyverband dieses genehmigen würde. Die Handlungsweise der Schweizer wird als mehr als unschön bezeichnet.


  • Einige Mitglieder des Wiener Eislauf Vereins vom Eistanz, die nicht einsehen, dass sie wegen der Europameisterschaft auf ihr Vergnügen auf dem WEV-Platz verzichten mussten, fallen unschön auf. Wenn es im Stadion während der Spiele aus Spannung stiller wird, schlagen diese Störer die Trommel und Tschinellen neben dem Stadion. Man hat keinen freien Eintritt zu den Meisterschaften erhalten. Die sogenannten "Unentwegten" sind beleidigt und versuchten die Spiele mit Lautstärke zu stören. Viele Besucher verstehen nicht, warum diese Störungen nicht unterbunden wurden. Von Eingeweihten aus dem Verein ist zu hören, dass diese Gruppe aus unentwegten Eistänzern besteht und durch 40jährige Mitgliedschaft eine gewisse Machtstellung vorhanden ist. Da wären die Sportfunktionäre des Vereins dann vorsichtig in ihrem Handeln. Man dankt es wohl den besseren Manieren der durch diesen Krawall Gestörten, dass man die "Tanzgreise" bei ihren Aktionen nicht entfernt.
  • Die Münchner Neuesten Nachrichten schreiben am Ende ihres Berichts über die Europameisterschaften im Eishockey in Wien: "Leider muß betont werden, daß sich das Wiener Publikum an den beiden letzten Tagen in der unsportlichsten Weise benahm. Unter diesen Umständen werden es mehrere an der Europameisterschaft teilnehmende Nationen vorziehen, künftig Wien zu meiden und es ebenso machen wie zahlreiche namhafte Eiskunstläufer, die längst nicht mehr nach der Donaumetropole gehen." Das SportTagblatt meint dazu, daß man dem Wiener Publikum wohl Lokalpatriotismus zubilligen muß, wenn die eigene Mannschaft aus den Kämpfen als Sieger hervorgeht. Die anderen Mannschaften haben dieses auch loyal zugegeben.[17]

Quellenangaben

  • SportTagblatt Wien von Dezember 1926 bis Februar 1927
  • Arbeiterzeitung Wien

Einzelnachweise

  1. Sport-Tagblatt vom 14. Jänner 1927, Seite 5
  2. SportTagblatt vom 25. Jänner 1927
  3. SportTagblatt vom 25. Jänner 1927
  4. SportTagblatt vom 26. Jänner 1927
  5. SportTagblatt vom 26. Jänner 1927
  6. SportTagblatt vom 27. Jänner 1927
  7. SportTagblatt vom 27. Jänner 1927
  8. SportTagblatt vom 28. Jänner 1927
  9. SportTagblatt vom 28. Jänner 1927
  10. SportTagblatt vom 28. Jänner 1927
  11. SportTagblatt vom 29. Jänner 1927
  12. SportTagblatt vom 29. Jänner 1927
  13. SportTagblatt vom 29. Jänner 1927
  14. SportTagblatt vom 31. Jänner 1927
  15. SportTagblatt vom 31. Jänner 1927
  16. SportTagblatt vom 31. Jänner 1927
  17. SportTagblatt 03. Februar 1927