Feste Missingdorf

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heute noch erhalten - die Turmkapelle des früheren Schlosses Missingdorf

Die Feste Missingdorf oder Missendorf, später das Wasserschloss Missingdorf, war eine im Mittelalter erbaute Burg im Waldviertel, die heute als solche nicht mehr erhalten ist. Ihre erhaltenen Teile sind heute im Privatbesitz und werden bewohnt beziehungsweise als Wirtschaftsgebäude genutzt.

Lage

Das frühere Schloss Missingdorf befindet sich am heute gleichnamigen Ort, der Teil der Gemeinde Sigmundsherberg ist. Seine Reste befinden sich direkt an der Durchfahrtstraße.[1]

Bauwerk

Der mehrteilige Schüttkasten am Ortsrand von Missingdorf wurde um 1700 erbaut als Wirtschaftsgebäude für das Wasserschloss Missingdorf erbaut.

Heute noch vorhanden ist der ehemalige Westtrakt des einstigen Schlosses, der bewohnt wird. Erhalten sind dort die profilierte Steingewändefenster aus dem 17. Jahrhundert, allerdings inzwischen modern überformt. An der südlichen Zufahrt zur Schlossanlage steht heute noch ein quadratischer Turm, der im Erdgeschoß ein schlusssteingeschmücktes Kreuzrippengewölbe aus dem späten 15. Jahrhundert aufweist. Das zum Teil noch sichtbare Bruchsteinmauerwerk stammt aus dem späten Mittelalter. Erhalten sind auch Teile der Schlossbefestigung aus dem 16. und 17. Jh., so der Wassergraben. Erhalten sind außerdem Wirtschaftsgebäude des früheren Schlosses, so der mächtige, mehrgeschossige Schüttkasten am östlichen Ortsrand von Missingdorf aus dem 17. und 18. Jahrhundert und der nördlich davon gelegene mehrteilige Meierhof aus dem 17. Jahrhundert.[1]

Geschichte

Der Name "Mizzindorf" ist erstmals 1156 genannt. Die Feste Missingdorf befand sich bis 1469 im Besitz der Familie der Missingdorfer, die sich nach ihr benannte.[1] Diese waren im 13. Jahrhundert Ministeriale[A 1] der Grafenfamilie von Hardegg und dann Lehensträger der Familie der Maissauer.[2] Um 1405 wurde in die Feste eine Kapelle integriert, die dem Heiligen Jakobus geweiht war[3] und im 18. Jahrhundert zu einer barocken Kapelle ausgebaut wurde. Durch den Einbau einer Halbkreisapsis im N wurde der Bau im 18. Jh. zur barocken Kapelle ausgebaut, nachdem laut Dehio bereits 1405 eine Kapelle integriert wurde. Die Feste Missingdorf gehörte um 1500 Stephan Mühlwanger und kam 1524 durch Kauf an Georg (IV.) von Puchheim. Mitte des 16. Jahrhunderts war die inzwischen zum Wasserschloss umgebaute frühere Feste im Besitz von Christian von Wolzogen (Wollzogen). Später wurde Schloss Missingdorf Teil der Herrschaft Kattau. Noch 1672 war Missingdorf ein stattliches Schloss, danach begann es zu verfallen. Heute ist das Schloss Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Missingdorf, NÖ-Burgen online (Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit | IMAREAL), NoeBurgen.ImaReal.Sbg.ac.at, abgerufen am 26. März 2023.
  2. vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990. S. 123, Fußnote 283
  3. vgl. Kapelle, Wir-Missingdorfer.AT, abgerufen am 26. März 2023

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.