Nizo von Krems-Gars

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Anshalm von Brunn, Nizo von Krems-Gars (Mitte) und Albero von Kuenring, Zeichnung aus dem "Liber Fundatorum Zwetlensis", besser bekannt als "Zwettler Bärenhaut", entstanden zwischen 1322 und 1332

Nizo von Krems-Gars (* im 11. Jahrhundert; † im 12. Jahrhundert, † vor 1114), auch Nizzo oder Rizzo, war Ministeriale[A 1] des Herzogtums Österreich.[A 2].

Herkunft und Familie

Nizo von Krems-Gars entstammte der Familie der Azzonen. Er gilt als Sohn von Azzo von Kuenring.[1] Aus seiner Ehe[A 3] sind Söhne belegt, von denen keiner Nachkommen hatte, darunter

  • Hadmar (I.) von Kuenring († 27. Mai 1138), erbaute die Stammburg der Kuenringer und benannte sich als erster nach dieser
  • Herbord von Gars, auch Herbord von Gumpendorf oder Herbord von Wien († vor dem 15. August 1156)[2]
  • Albero (II.) († um 1163)
  • Dietmar (* um 1098, † nach 1114)
  • Piligrim (Pelegrin) († um 1166), Geistlicher im Stift Zwettl

Nizo von Krems-Gars war vermutlich ein Bruder von Anshalm von Brunn.

Leben

Nizo von Krems-Gars hatte Besitzungen in Watzendorf (heute Teil der Gemeinde Atzenbrugg).[3] Er gilt gemeinsam mit seinem Vater und seinem Sohn als einer der ersten Besitzer der Burg Aggstein und wird wie dieser auch für den Erbauer der Burg gehalten.[4] In der älteren Geschichtsforschung galt er außerdem als Erbauer der Burg Schimmelsprung, doch gibt es dazu keine urkundlichen Belege.[5] Er dürfte der bedeutendste der Ministerialen von Markgraf Leopold (III.) von Österreich ("Leopold dem Heiligen") († 1136) und seinem gleichnamigen Sohn, Herzog Leopold von Bayern ("Leopold dem Freigiebigen") († 1141), gewesen sein.[6]

Literatur

  • Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9[A 4]

Einzelnachweise

  1. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 280
  2. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 234 und S. 237
  3. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 280f.
  4. vgl. Margot Schindler: Die Kuenringer in Sage und Legende. Selbstverlag des Österreichischen Museums für Volkskunde, Wien, 1981. ISBN 3-900359-04-0, S. 35
  5. vgl. dazu Burg Schimmelsprung, Burgen-Austria.COM, abgerufen am 12. Juli 2020
  6. vgl. Maximilian Weltin: Landesfürst und Adel - Österreichs Werden. In: Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 232

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
  2. Das Herzogtum Österreich war aus der Markgrafschaft Österreich, die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehört hatte und 1156 von diesem gelöst worden war, entstanden. Damals erfolgte die Erhebung der Markgrafschaft Österreich zum eigenständigen Herzogtum Österreich. Das Herzogtum umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich sowie drei Siedlungen im heutigen Bundeslandes Oberösterreich.
  3. Auf Wikipedia findet sich als Ehefrau eine Truta. Diese war jedoch nach Brunner die Ehefrau von Anshalm von Brunn. Vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer. Adeliges Leben in Niederösterreich (= Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 53). Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1980. ISBN 3-85326-539-X, Stammbaum der Kuenringer
  4. Publikation von Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. Dissertation, Universität Wien, 2015 digital