Peter Kammerstätter

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Peter Kammerstätter (* 10. Dezember 1911 in Triest; † 3. Oktober 1993) war ein österreichischer Widerstandskämpfer und Heimatforscher mit dem Schwerpunkt auf der Geschichte der Arbeiterbewegung in Oberösterreich.

Leben und Wirken

Kammerstätter kam im Alter von acht Jahren 1919 nach Linz und erlernte den Beruf des Elektroschlossers. Über die Sozialistische Arbeiter-Jugend und die Sozialdemokratische Partei kam er 1933 in die Kommunistische Partei Österreichs, der er bis zu seinem Tod angehörte.

Bei den Februarkämpfen 1934 war er in Linz zunächst bei der Verteidigung der Eisenbahnbrücke und anschließend beim Petrinum im Einsatz. Als Funktionär der KPÖ wurde er mehrmals verhaftet und zu Arrest verurteilt. 1938 gehörte er der illegalen KPÖ-Landesleitung an und nahm in den Tagen vor dem Anschluss im März 1938 an Kontaktgesprächen der KPÖ mit Alfred Maleta Teil, mit dem Ziel eine Einheitsfront gegen Hitler herzustellen.

Im September 1939 wurde er verhaftet und ins KZ Buchenwald gebracht, wo er mit Heinrich Gleißner in Kontakt kam. 1940 kam er frei, blieb aber unter strenger Überwachung arbeitsverpflichtet.

1945 war Kammerstätter aktiv am Wiederaufbau der Gewerkschaften beteiligt und fungierte zunächst als KPÖ-Bezirksobmann von Linz, ab 1948 als Landessekretär der KPÖ und von 1951 bis 1965 als Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Österreichs.

1964 legte er seine Funktion als KPÖ-Landessekretär zurück und arbeitete bis zu seiner Pensionierung 1971 in einem VÖEST-Konzernbetrieb, wo er zum Betriebsrat gewählt wurde.

Ab 1967 sammelte Kammerstätter Material zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Oberösterreich, erhielt er den Berufstitel Professor und wurde Konsulent der oberösterreichischen Landesregierung. Die Stadt Linz zeichnete ihn mit der Wissenschaftsmedaille aus. Als Präsidiumsmitglied des KZ-Verbandes war er jahrelang bei der Internationalen Tagung der Historiker der Arbeiterbewegung in Linz vertreten.

Kammerstätter vermittelte zahlreichen jungen Menschen Eindrücke über den Faschismus. Er war als Referent der Volkshochschule tätig, hielt Vorträge vor Jugendgruppen, an den Universität Linz und Salzburg, in zahlreichen Schulungen sowie im Rahmen von Führungen im KZ-Mauthausen und bei Politischen Wanderungen zu Schauplätzen von Widerstand und Verfolgung.

Seine umfangreichen Materialsammlungen über die Arbeiterbewegung und den Widerstand in Oberösterreich bilden die Grundlage für die Arbeiten zahlreicher Historiker. Er wirkte maßgeblich an den Publikationen von Harry Slapnicka zur oberösterreichischen Landesgeschichte sowie der Dokumentation Widerstand und Verfolgung in Oberösterreich 1934 bis 1945 mit. So dokumenteirte er auch ganz genau die Geschehnisse rund um die Bäuerin Maria Langthaler im Umfeld der Mühlviertler Hasenjagd, wo die Familie Langthaler zwei Ukrainer versteckte und ihnen sie das Leben retten konnte.

Die Veröffentlichung seiner Studien und Materialsammlungen erfolgte lediglich in geringer Auflage im Eigenverlag. Sein umfangreicher Nachlass ist großteils im Archiv der Stadt Linz öffentlich zugänglich.[1]

Kammerstätter verfügte zwar nicht über eine akademische Ausbildung, seine Forschungsmethodik wurde aber von zeitgenössischen Historikern wie Karl R. Stadler und Gerhard Botz gefördert und in wissenschaftlichen Kreisen anerkannt.

Auszeichnungen

Erinnerungstafel in Linz
  • Johann-Koplenig-Medaille der KPÖ (1975)
  • Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs vom Faschismus (1977)
  • Wissenschaftlicher Konsulent der Oberösterreichischen Landesregierung (1979)
  • Berufstitel Professor (1980)
  • Wissenschaftsmedaille der Stadt Linz (1989)
  • Gedenktafel an der Fassade des Hauses Finkstraße 3 in Linz, dem Wohnhaus, in dem Kammerstätter lebte (1996)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise