Villa Blaimschein

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Villa Blaimschein (2018)

Die Villa Blaimschein, ist eine Villa im 13. Wiener Gemeindebezirk Hietzing steht und neben seiner Baugeschichte auch historische Bedeutung hat.

Lage

Der Villenbau steht in der Lainzer Straße 28 in Hietzing.

Bau

1872 wurde erst die Neue Welt eingezeichnet

Der Plan des Gebäudes stammt vom Architekten Wilhelm Stiassny, von dem zahlreiche jüdische Bauwerke in Wien stammen, und wurde von Stadtbaumeister Josef Wenz (1862-1892), nach dem auch später die Wenzgasse nahe der Villa benannt wurde, im Jahr 1875 errichtet. Der Bau erfolgte in der Zeit als das Grundstück an das zwischen 1867 und 1882 bestehende Areal des Vergnügungsetablissements Neue Welt grenzte, das von Carl Schwender betrieben wurde und wo ein reges gesellschaftliches Leben herrschte. Es handelt sich um ein zweigeschoßiges Gebäude.

Im Jahr 1927 wurde das Dachgeschoß ausgebaut, eine Terrasse wurde ein Jahr später an der Ostseite angebaut.

Eigentümer

Der Bauherr des ursprünglichen Gebäudes war der Kaufmann Leon Mandl (auch Mandel). Im Jahr 1900 kaufte die Immobilie der Margarinefabrikant Carl Blaimschein mit seiner ersten Frau Berta, der es auch bis zu seinem Tod im Jahr 1933 bewohnte. Das Erbe übernahmen seine Gattin Irma Blaimschein und Dr. Hans Mark, die aber nach dem Anschluss wegen der jüdischen Herkunft Marks im Jahr 1938 das Land verlassen mussten. Die Villa wurde durch die Nazis beschlagnahmt und ging in das Deutsche Eigentum über.

Während des Zweiten Weltkrieg scheinen nach dem allgemeinen Wiener Adressverzeichnis ab 1941 das Apothekerehepaar Kretschmer als Eigentümer auf. Zu dieser Zeit war auch der deutsche Offizier Henning von Thadden an dieser Zeit hier gemeldet.

Historische Bedeutung für Österreich erhielt die Villa jedoch kurz vor Kriegsende. Nach Einmarsch der Roten Armee am 13. April suchte Stalin Personen für eine Regierungsbildung. Er gab die Villa für Karl Renner von der Kommandantur für Verhandlungen frei. So fanden in den Tagen von 20. bis 27. April 1945 die Verhandlungen der SPÖ unter Adolf Schärf, Theodor Körner und Josef Mentasti, der ÖVP unter Leopold Kunschak und Josef Kollmann und der KPÖ unter Johann Koplenig und Ernst Fischer geführt, die zur Bildung einer ersten provisorischen österreichischen Staatsregierung führten.

Gleich nach Kriegsende ging die Villa wieder in das Eigentum Blaimscheins über.

Die Blaimscheins verkauften die Villa 1958 an den Iran unter Schah Reza Pahlevi. Unter Botschafter Seyed Mohsen Nabavi wurde das Gebäude aufwendig renoviert.[1]

Literatur

  • Pauls, Kohl, Zsutty: Das Imperium des Carl Blaimschein, 2010
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien, Ein sozialdemokratischer Stadtführer, 1988, Wien, Jugend & Volk 1988, S. 262

Einzelnachweise

  1. Der "Geburtsort" der österreichischen Staatsregierung 1945 in der Wiener Zeitung vom 12. März 2018 abgerufen am 22. April 2018

Weblinks

 Villa Blaimschein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

48.18316616.292148Koordinaten: 48° 10′ 59″ N, 16° 17′ 32″ O