Wasserturm Hard-Fussach

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Ehemaliger Wasserturm des Wasserwerks Hard-Fußach

Der Wasserturm Hard-Fussach in der Gemeinde Hard, Vorarlberg, ist ein denkmalgeschütztes Objekt[1] und wurde 1906 erbaut. Das erste Wasserwerk Hard-Fussach (auch Fußach geschrieben) wurde bereits 1902 gegründet.[2]

Lage

Der Wasserturm in der Gemeinde Hard steht auf etwa 401 m ü. A. am Rand eines kleinen Wäldchens (Schutzwald). Der Wasserturm ist von der Lerchenmühlstraße aus gut zu sehen. Zwischen dem Wasserturm und der Lerchenmühlstraße fließt der Dorfbach, der vom Wasserturm etwa 15 Meter entfernt ist.

Die Mittelweiherburg bzw. das Pumpwerk IV der Wassserversorgung Hard - Fußach liegen südöstlich rund 470 Meter entfernt. Zum nordwestlich gelegenen Rathaus sind es rund 750 Meter Luftlinie. Der Bodensee ist in nordwestlicher Richtung rund 1350 Meter Luftlinie entfernt.

Gebäude und Funktionsprinzip

Der Wasserturm in Hard war über 37 Jahre ein Betriebsbauwerk der Wasserversorgung von Hard und von Fußach. Der obere, breite Teil des runden Wasserturms, der Hochbehälter diente zur Speicherung von Trinkwasser. Damit wurde eine temporär für die Gemeinden ausreichende Wassermenge bereit gehalten und auch für einen ausreichenden und gleichmäßigen Druck im angeschlossenen Wassernetz gesorgt. Für einen ausreichenden Druck mussten alle Abnehmer tiefer als der Hochbehälter liegen (Prinzip der kommunizierenden Röhren).

Die Wasserversorgung der an dieses Wassernetz von Hard und Fußach angeschlossenen Gebäude erfolgt allein mit Hilfe des aus der Schwerkraft resultierenden hydrostatischen Drucks dieses Wasserturms. Durch das entnommene Wasser durch z. B. die angeschlossenen Haushalte kommt es zu einer Verminderung der Wassermenge im Hochbehälter und dieser musste regelmäßig nachgefüllt werden, sodass der Wasserpegel möglichst auf gleicher Höhe blieb.

Der Wasserturm ist rund 20 Meter hoch. Der Wasserturm ist außen mit Ziegeln verkleidet und wurde 1906 erbaut. Seit 1943 ist er stillgelegt.

Wasserwerk Hard - Fußach

Das Wasserwerk in Hard versorgte und versorgt auch die Gemeinde Fußach. Im Zuge der Rheinregulierung wurde die Gemeinde Fußach seit 1899 von früheren Trinkwasserzuflüssen abgeschnitten (Rheindurchstich im Jahr 1900). Bereits 1896 wurde die Dornbirner Ach abgeleitet. Durch diese Veränderungen der bisherigen Wasserläufe wurde es notwendig, eine neue Wasserversorgung aufzubauen. Für einige Jahre musste das Trinkwasser sogar mit Fuhrwerken nach Fußach geführt werden.

Auch in Hard war die Wasserversorgung zu dieser Zeit nicht befriedigend gelöst. Die bisher verwendeten Bäche, Zieh- und Pumpbrunnen lieferten bei Regenwetter qualitativ schlechtes Wasser, in regenarmen Sommern hingegen ungenügende Wassermengen. Die Brandbekämpfung war durch die mangelnde Wasserversorgung vor große Probleme gestellt.

Die Gemeinde Fußach drängte dabei auf eine Lösung und es war bereits die Möglichkeit der Wasserversorgung beider Gemeinden durch ein Grundwasserpumpwerk bei der ehemaligen Lerchenmühle positiv untersucht worden. In der Gemeinde Hard führte die Errichtung einer Wasserversorgung zu einer regen Diskussion, jedoch keiner Lösung. 1900 wurde dann durch den Zimmermeister Wilhelm Rohner von Hard und seinen Freund, den Bäckermeister Josef Schneider aus Fußach, für die Wasserversorgung von Hard ein Privatunternehmen Wasserwerk Hard, Rohner und Schneider gegründet. Der durch dieses Unternehmen angelegte leistungsfähige Brunnen bei der Lerchenmühle liefert bis heute Trinkwasser. Im Dezember 1900 erteilte die zuständige Bezirkshauptmannschaft in Bregenz die wasserrechtliche Bewilligung für die Anlage und genehmigte im August 1901 das Projekt. Der Bau der Wasserfassung, der Pumpanlage, des Wasserleitungsnetzes für Hard und der bereits vorgesehenen Leitungsanschluss für Fußach wurde 1902 begonnen. 1904 konnte die Anlage für die Gemeinde Hard in Betrieb genommen werden, 1906 folgten Fußach und das Birkenfeld.

Dieses private Wasserwerk wurde immer weiter ausgebaut und technisch verbessert. Im Oktober 1943 wurde das alte Pumpenhaus ersetzt und eine technisch verbesserte Pumpenanlage in Betrieb genommen (je zwei 15 PS starke Pumpen mit je 2 und 4 bar Wasserdruck und eine Förderleistung von rund 2500 m³ täglich).

1957 wurde die gesamte Anlage und das Leitungsnetz von der Gemeinde Hard um 1 Million Schilling gekauft und in das Gemeindeeigentum übernommen.[3][4]

Stilllegung des Pumpwerks I

Um die gesetzlichen Vorgaben umzusetzen, wurde von der Bezirkshauptmannschaft in Bregenz beim bestehenden Pumpwerk I beim Wasserturm des Gemeindeverbandes „Wasserwerk Hard-Fußach“ die Einrichtung eines größeren Wasserschutzgebietes vorgeschrieben. Da dieses aufgrund der bestehenden stärkeren Besiedlung in diesem Gebiet aus technischen und wirtschaftlichen Gründen nicht möglich war, musste eine Alternative gefunden werden. Das Trinkwasserpumpwerk I wurde daher mit Inbetriebnahme des Trinkwasserpumpwerk IV stillgelegt, weil die notwendigen Schutzzonen (Wasserschutzgebiet) nicht gewährleistet werden konnten.[5][6] Bereits 1958 war im Auwald das Pumpwerk II in Betrieb genommen worden, 1980 bis 1983 dann ebenfalls im Auwald das Pumpwerk III.[6][4]

Pumpwerk IV

Das in der Nähe befindliche, im Herbst 2017 in der Nähe der Mittelweiherburg fertiggestellte Trinkwasserwerk des Gemeindeverband „Wasserwerk Hard-Fußach“, Trinkwasserpumpwerk IV, ist seit der Stilllegung des Pumpwerks I vor allem für die Trinkwasserversorgung in Hard und Fußach zuständig. Im Notfall könnte mit diesem Pumpwerk auch die Gemeinden Bregenz, Hard, Lauterach und Wolfurt versorgen werden.[7] Das umgebende Wasserschutzgebiet umfass rund 8 Hektar. Investitionen von rund 6 Millionen Euro wurden hierfür getätigt).[5][6][8][9]

Weblinks

 Wasserturm Hard-Fussach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

47.4849519.699751Koordinaten: 47° 29′ 6″ N, 9° 41′ 59″ O

Einzelnachweise

  1. § 1 der Verordnung des Bundesdenkmalamtes betreffend den Verw. Bezirk Bregenz, Bundesland Vorarlberg vom 1. Oktober 2003, ObjektID: 22708. EZ 690, GSt. Nr.: .463 (GB 91110 Hard).
  2. Neues Erholungsgebiet beim Wasserturm, Vorarlberger Nachrichten, VN Heimat vom 20. Juni 2018.
  3. Gemeinde Fussach - Informationen für Mitbürgerinnen und Mitbürger, Sommer 2016, S. 7.
  4. 4,0 4,1 Hard, Webseite: wasserwerk.at.
  5. 5,0 5,1 Harald Köhlmeier in Hard 04/16, Aktuelles aus der Gemeinde, S. 3.
  6. 6,0 6,1 6,2 hard 04/16, Aktuelles aus der Gemeinde, S. 4.
  7. Wasserpumpwerk Mittelweiherburg, Webseite: architektur-aktuell.at.
  8. GEMEINDE FUSSACH - Informationen für Mitbürgerinnen und Mitbürger, Sommer 2016, S. 6.
  9. Ein Schrein für das Wasser, Vorarlberger Nachrichten, Leben & Wohnen, Immobilienbeilage, Samstag/Sonntag, 13./14. April 2019, S. 4 ff.