Jakob Starch: Unterschied zwischen den Versionen

2.656 Bytes hinzugefügt ,  21. Mai 2022
K
Textersetzung - „| AMT = Bürgermeister von Wien“ durch „| AMT = Bürgermeister von Wien
K (Textersetzung - „| AMT = Bürgermeister von Wien“ durch „| AMT = Bürgermeister von Wien“)
 
(12 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 2: Zeile 2:


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Jakob Starch stammte aus [[w:Landshut|Landshut]], Herzogtum Baiern<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref>. Er war der Sohn eines Schuhflickers.<ref>vgl. Hermann Göhler: ''Das Wiener Kollegiat-, nachmals Domkapitel zu Sankt Stephan in Wien 1365-1554''. Hrsg. von Angelika Ende, Johannes Seidl und Johann Weißensteiner. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2015, 978-3-205-20092-5, S. 425</ref>
Jakob Starch, Sohn eines Schuhflickers, stammte aus [[w:Landshut|Landshut]] im Herzogtum Baiern<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref>.<ref>vgl. Hermann Göhler: ''Das Wiener Kollegiat-, nachmals Domkapitel zu Sankt Stephan in Wien 1365-1554''. Hrsg. von Angelika Ende, Johannes Seidl und Johann Weißensteiner. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2015, 978-3-205-20092-5, S. 425</ref>


Er war viermal verheiratet,
Er war viermal verheiratet,
Zeile 12: Zeile 12:
Belegt sind zwei Söhne:
Belegt sind zwei Söhne:
* Ulrich Starch war im Besitz eines Hausanteils an einem Haus am [[Kohlmarkt (Wien)|Kohlmarkt]] in Wien, das er und sein Bruder Ludwig von ihrem Vater geerbt hatten. Um 1505 überschrieb er seinen Hausanteil seinem Bruder.<ref>vgl. Hermann Göhler: ''Das Wiener Kollegiat-, nachmals Domkapitel zu Sankt Stephan in Wien 1365-1554''. Hrsg. von Angelika Ende, Johannes Seidl und Johann Weißensteiner. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2015, 978-3-205-20092-5, S. 426</ref>
* Ulrich Starch war im Besitz eines Hausanteils an einem Haus am [[Kohlmarkt (Wien)|Kohlmarkt]] in Wien, das er und sein Bruder Ludwig von ihrem Vater geerbt hatten. Um 1505 überschrieb er seinen Hausanteil seinem Bruder.<ref>vgl. Hermann Göhler: ''Das Wiener Kollegiat-, nachmals Domkapitel zu Sankt Stephan in Wien 1365-1554''. Hrsg. von Angelika Ende, Johannes Seidl und Johann Weißensteiner. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2015, 978-3-205-20092-5, S. 426</ref>
* Ludwig Starch († um 1518), vermutlich aus der vierten Ehe, studierte seit 1477 an der [[w:Universität Wien|Wiener Universität]] und war später Domherr des Domkapitels zu [[Stephansdom (Wien)|St. Stephan]]. Um 1505 wurde er Pfarrer von St. Veit an der Wien. 1511 wurde er zum Kapitelkantor gewählt, seit 1516 war er einer der vier Senioren des Domkapitels.<ref>vgl. Hermann Göhler: ''Das Wiener Kollegiat-, nachmals Domkapitel zu Sankt Stephan in Wien 1365-1554''. Hrsg. von Angelika Ende, Johannes Seidl und Johann Weißensteiner. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2015, 978-3-205-20092-5, S. 425f.</ref>
* Ludwig Starch († 1518), vermutlich aus der ersten oder der vierten Ehe, studierte seit 1477 an der [[w:Universität Wien|Wiener Universität]] und war später Domherr des Domkapitels zu [[Stephansdom (Wien)|St. Stephan]]. Als solcher war er im Besitz mehrerer Pfarrpfründen. Um 1505 erhielt er die Pfarre St. Veit an der Wien (heute: [[Ober-St. Veit]], Teil des [[Hietzing|13. Wiener Gemeindebezirks]]). 1511 wurde er zum Kapitelkantor gewählt, seit 1516 war er einer der vier Senioren des Domkapitels.<ref>vgl. Hermann Göhler: ''Das Wiener Kollegiat-, nachmals Domkapitel zu Sankt Stephan in Wien 1365-1554''. Hrsg. von Angelika Ende, Johannes Seidl und Johann Weißensteiner. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2015, 978-3-205-20092-5, S. 425f.</ref> Ludwig Starch dürfte mit Friedrich Ludwig Stark ident sein, der um / nach 1500 auch die [[w:Hütteldorfer Pfarrkirche|Pfarre]] [[Hütteldorf]] (heute [[Penzing (Wien)|14. Wiener Gemeindebezirk]]) besaß Er war außerdem im Besitz der Pfarre [[Pettenbach]].<ref>vgl. Gottfried Scholz: ''Geschichte der Pfarre Hütteldorf''. Mit Titelbild, Grundriß und Plan. Verlag H. Geyer, Wien, 1964, S. 47f.</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Jakob Starch übersiedelte von Landshut ins [[w:Königreich Ungarn|ungarische Königreich]], wo er 1447 erstmals in [[w:Sopron|Ödenburg]] nachgewiesen ist. Von dort kam er nach Wien, wo er seit 1451 das Storchenhaus am [[w:Graben (Wien)|Graben]] besaß. Wenig später übernahm er öffentliche Ämter. 1452 war er Studentenrichter und 1454 [[w:Stadtrichter|Stadtrichter]].<ref name ="Czeike"/>  
Jakob Starch übersiedelte von Landshut ins [[w:Königreich Ungarn|ungarische Königreich]], wo er 1447 erstmals in [[w:Sopron|Ödenburg]] nachgewiesen ist. Von dort kam er nach Wien, wo er seit 1451 das Storchenhaus am [[w:Graben (Wien)|Graben]] besaß. Wenig später übernahm er öffentliche Ämter. 1452 war er Studentenrichter und 1454 [[Stadtrichter]].<ref name ="Czeike"/>  


Er gehörte zu den Anhängern von [[w:Ulrich von Eitzing|Ulrich von Eyczing]], von denen er am 31. Oktober 1457 als Bürgermeister der Stadt Wien eingesetzt wurde<ref group="A">Starchs Vorgänger als Bürgermeister dürfte Niklas Teschler gewesen sein. Im Internet findet sich allerdings auf einer Website (ohne Quellenangabe) als Nachfolger von Niklas Teschler ein Thomas Schwarz, der 1457 Bürgermeister der Stadt Wien gewesen sein soll, ehe Jakob Starch das Amt übernahm. Unter den Bürgermeistern, die auf der Website der Stadt Wien aufgelistet sind, findet sich dagegen kein Thomas Schwarz, vgl. [https://www.wien.gv.at/kultur/archiv/politik/bgmbio.html#vie_suchwidget Bürgermeister], Website Stadt Wien, Wiener Bürgermeister - Lebensdaten, eingesehen am 28. Jänner 2018, und auch im Wien Lexikon von Czeike ist nichts zu ihm zu finden. Nach derzeitigen Stand der Literatur ist wohl davon auszugehen, dass dieser Bürgermeister Thomas Schwarz zumindest kein Bürgermeister war und Starch auf Teschler folgte.</ref>. Diese Amt übte er bis zum 3. Dezember 1460 aus.<ref name ="WebsiteWien"/><ref name ="Czeike"/> Seit dem 15. April 1463 und im Jahr 1464 ist er als Ratsherr belegt.
Er gehörte zu den Anhängern von [[w:Ulrich von Eitzing|Ulrich von Eyczing]]. Als 1456 [[Ulrich II. (Cilli)|Graf Ulrich von Cilli]] seine Vertrauenstellung bei [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus]] wieder erlangte, wurde er zusammen mit [[Wolfgang Holzer]] und einigen anderen Anhängern des Eyczingers verhaftet. Nach der Ermordung von Graf Ulrich gelangten die Anhänger des Eyczingers wieder an die Macht<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Leben im mittelalterlichen Wien''. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1998, ISBN 3-205-98913-9, S. 177f.</ref>, und er wurde am 31. Oktober 1457 von ihnen als Bürgermeister der Stadt Wien eingesetzt<ref group="A">Starchs Vorgänger als Bürgermeister dürfte Niklas Teschler gewesen sein. Im Internet findet sich allerdings auf einer Website (ohne Quellenangabe) als Nachfolger von Niklas Teschler ein Thomas Schwarz, der 1457 Bürgermeister der Stadt Wien gewesen sein soll, ehe Jakob Starch das Amt übernahm. Unter den Bürgermeistern, die auf der Website der Stadt Wien aufgelistet sind, findet sich dagegen kein Thomas Schwarz, vgl. [https://www.wien.gv.at/kultur/archiv/politik/bgmbio.html#vie_suchwidget Bürgermeister], Website Stadt Wien, Wiener Bürgermeister - Lebensdaten, eingesehen am 28. Jänner 2018, und auch im Wien Lexikon von Czeike ist nichts zu ihm zu finden. Nach derzeitigen Stand der Literatur ist wohl davon auszugehen, dass dieser Bürgermeister Thomas Schwarz zumindest kein Bürgermeister war und Starch auf Teschler folgte.</ref>. Diese Amt übte er bis zum 3. Dezember 1460 aus.<ref name ="WebsiteWien"/><ref name ="Czeike"/>
 
Bei den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen [[Albrecht VI. (Österreich)|Erzherzog Albrecht (VI.) von Österreich]] und [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] dürfte er zu den Anhängern des Erzherzogs gehört haben.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Leben im mittelalterlichen Wien''. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1998, ISBN 3-205-98913-9, S. 178</ref> Bei den Geschehnissen, die zur Hinrichtung von Wolfgang Holzer führten, dürfte er zu Holzers Gegnern gehört haben.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Leben im mittelalterlichen Wien''. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1998, ISBN 3-205-98913-9, S. 180</ref> Seit dem 15. April 1463 und im Jahr 1464 ist er als Ratsherr belegt.<ref name ="Czeike"/> Am 16. Juli 1464 findet sich die Mitteilung, dass er einen Streit mit dem Wiener Stadtrichter Schönperger hatte, wegen dem beide von der Stadt Wien in Gewahrsam genommen wurden. Während der Stadtrichter als Amtmann des Kaisers in der Burg "gehalten" wurde, wurde Starch ins Rathaus geführt und darin "''in vencknuss''" "gehalten".<ref>vgl. Mario Schwarz (Hrsg.): ''Die Wiener Hofburg im Mittelalter''. Von der Kastellburg bis zu den Anfängen der Kaiserresidenz (= Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Denkschriften der philosophisch-historischen Klasse 443. Veröffentlichungen zur Kunstgeschichte 12). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, 2015, ISBN 978-3-7001-7656-5, S. 397</ref>


== Jakob Starch als Bürgermeister ==
== Jakob Starch als Bürgermeister ==
Zeile 26: Zeile 28:


== Literatur ==
== Literatur ==
* Aspernig, Walter: ''Der Wiener Bürgermeister Jakob Starch und die Storchen zu Klaus in Oberösterreich''. In: ''Wiener Bürgermeister im Spätmittelalter'' (Wiener Geschichtsblätter Sondernummer = Forschungen u. Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte 7). Wien / München, 1980 S. 43-58
* Walter Aspernig: ''Der Wiener Bürgermeister Jakob Starch und die Storchen zu Klaus in Oberösterreich''. In: Walter Aspernig - Felix Czeike (Hrsg.): ''Wiener Bürgermeister im Spätmittelalter'' (= ''Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte''. Sonderreihe der Wiener Geschichtsblätter, Verein für Geschichte der Stadt Wien. Hrsg. von Felix Czeike, Band 7). Wien / München, 1980 S. 43-58
* {{Czeike|5|316||Starch Jakob}} [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1115890 digital]
* {{Czeike|5|316||Starch Jakob}} [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1115890 digital]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [https://www.wien.gv.at/kultur/archiv/politik/bgmbio.html#S Starch Jakob], Website Stadt Wien, Wiener Bürgermeister - Lebensdaten  
* [https://www.wien.gv.at/kultur/archiv/politik/bgmbio.html#S Starch Jakob], Website Stadt Wien, Wiener Bürgermeister - Lebensdaten  
* [https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Jakob_Starch Jakob Starch], WienWiki.AT
* {{WiWi|Jakob_Starch||Jakob Starch}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
Zeile 40: Zeile 42:


{{Personenleiste
{{Personenleiste
| AMT        = Bürgermeister von Wien
| AMT        = [[Liste der Wiener Bürgermeister bis zum Kaisertum|Bürgermeister von Wien]]
| ZEIT      = 1457-1460
| ZEIT      = 1457-1460
| VORGÄNGER  = [[Niklas Teschler]]
| VORGÄNGER  = [[Niklas Teschler]]
Zeile 50: Zeile 52:
<!--{{Navigationsleiste Bürgermeister der Stadt Wien im Spätmittelalter (1282–1520)}}-->
<!--{{Navigationsleiste Bürgermeister der Stadt Wien im Spätmittelalter (1282–1520)}}-->


{{DEFAULTSORT:Starch, Jakob}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=|LCCN=|VIAF=|WIKIDATA=Q102083523}}
 
{{SORTIERUNG:Starch, Jakob}}
[[Kategorie:Bürgermeister (Wien)]]
[[Kategorie:Bürgermeister (Wien)]]
[[Kategorie:Stadtrichter]]
[[Kategorie:Geboren im 15. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Geboren im 15. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Gestorben im 15. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Gestorben im 15. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Geschichte (Wien)]]
[[Kategorie:Geschichte (Wien)]]