Heiligenkreuz Nr. 3: Unterschied zwischen den Versionen

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Ende der '''1820er''' Jahren wurden die zwei Häuschen abgerissen und die Intentionskapelle 1843 auf der gegenüberliegenden Straßenseite durch den Allander Baumeister Eduard Nothaft, einem Enkel des Waldamtsbaumeisters [[Philipp Schlucker]] neu aufgebaut. Auf dem freigewordenen Grundstück entstand ein neues, größeres, vom Wiener Tor bis zum Kreuzwegaufgang reichendes ebenerdiges Haus. Der aus [[w:Poběžovice|Ronsperg]] in Böhmen stammende [[Josef Groß]] kam 1830 in den Besitz dieses Hauses und richtete im Nordteil ein Gasthaus für [[w:Fuhrwerk|Pferdefuhrwerker]] und im Südteil eine Greißlerei ein. Groß heiratete im Juli 1830 seine, aus dem [[w:Großherzogtum_Baden|Großherzogtum Baden]] stammende, Ehegattin Maria geb. Klein in der Wiener [[w:Schottenkirche_(Wien)|Schottenkirche]], hatte mit ihr drei Töchter und war auch später Heiligenkreuzer Bürgermeister. Als Groß 1871 verstarb, führte seine Gattin Maria mit der gemeinsamen Tochter Josefa die beiden Betriebe, bis die Tochter den [[w:Kalksburg|Kalksburger]] Kaufmann [[Adalbert Brenner]] kennenlernte und ihn 1874 ehelichte. Adalbert Brenner führte das Gasthaus als „[[w:Schwemme_(Gaststätte)|Bierschwemme]]“ und die Greißlerei als „''Waarenhaus Adalbert Brenner''“ durch 30 Jahre hindurch weiter.  
Ende der '''1820er''' Jahren wurden die zwei Häuschen abgerissen und die Intentionskapelle 1843 auf der gegenüberliegenden Straßenseite durch den Allander Baumeister Eduard Nothaft, einem Enkel des Waldamtsbaumeisters [[Philipp Schlucker]] neu aufgebaut. Auf dem freigewordenen Grundstück entstand ein neues, größeres, vom Wiener Tor bis zum Kreuzwegaufgang reichendes ebenerdiges Haus. Der aus [[w:Poběžovice|Ronsperg]] in Böhmen stammende [[Josef Groß]] kam 1830 in den Besitz dieses Hauses und richtete im Nordteil ein Gasthaus für [[w:Fuhrwerk|Pferdefuhrwerker]] und im Südteil eine Greißlerei ein. Groß heiratete im Juli 1830 seine, aus dem [[w:Großherzogtum_Baden|Großherzogtum Baden]] stammende, Ehegattin Maria geb. Klein in der Wiener [[w:Schottenkirche_(Wien)|Schottenkirche]], hatte mit ihr drei Töchter und war auch später Heiligenkreuzer Bürgermeister. Als Groß 1871 verstarb, führte seine Gattin Maria mit der gemeinsamen Tochter Josefa die beiden Betriebe, bis die Tochter den [[w:Kalksburg|Kalksburger]] Kaufmann [[Adalbert Brenner]] kennenlernte und ihn 1874 ehelichte. Adalbert Brenner führte das Gasthaus als „[[w:Schwemme_(Gaststätte)|Bierschwemme]]“ und die Greißlerei als „''Waarenhaus Adalbert Brenner''“ durch 30 Jahre hindurch weiter.  


Anno 1902 verkaufte Brenner seinen Besitz an den Stiftsgasthauspächter [[Franz Gratzer]] jun., der das ebenerdige Gebäude schleifen und '''1903''' durch einen großen überdimensionierten einstöckigen Neubau vom Stiftsbaumeister Alexander Santulik jun. ersetzen ließ. Der damalige Wiener Bürgermeister [[w:Karl_Lueger|Karl Lueger]], der sich oft in Heiligenkreuz aufhielt, erklärte ob diesen überdimensionalen Bau (der das Stift verdeckte) nicht mehr kommen zu wollen. Das neue Gebäude wurde, wie schon der Vorgängerbau im Nordtrakt als Gasthof und Pension sowie im Südtrakt als Gemischtwarenhandlung genutzt. In dem damals modernen Haus waren ein Lastenaufzug der ''Firma Füglister''<ref>Die 1888 gegründete Aufzugsfirma Füglister existiert heute noch im Wien, Margarethen</ref>, der über vier Etagen reichte und von Hand betrieben wurde, sowie eine [[w:Ethin|Acetylen]]-Anlage eingebaut. Acetylen reagiert auf Wasser und es entsteht dadurch Gas, das in Rohre geleitet, zur Beleuchtung der Räume diente. Am Dachboden befand sich ein 2.000 Liter-Wassertank, der die einzelnen Fremdenzimmer mit fließendem Wasser versorgte.   
Anno 1902 verkaufte Brenner seinen Besitz an den Stiftsgasthauspächter [[Franz Gratzer]] jun., der das ebenerdige Gebäude schleifen und '''1903''' durch einen großen überdimensionierten einstöckigen Neubau vom Stiftsbaumeister Alexander Santulik jun. ersetzen ließ. Der damalige Wiener Bürgermeister [[w:Karl_Lueger|Karl Lueger]], der sich oft in Heiligenkreuz aufhielt, erklärte ob diesen überdimensionalen Bau (der das Stift verdeckte) nicht mehr kommen zu wollen. Das neue Gebäude wurde, wie schon der Vorgängerbau im Nordtrakt als Gasthof und Pension sowie im Südtrakt als Gemischtwarenhandlung genutzt. In dem damals modernen Haus waren ein Lastenaufzug der ''[[Füglister Aufzüge|Firma Füglister]]''<ref>Die 1888 gegründete Aufzugsfirma Füglister existiert heute noch im Wien, Margarethen</ref>, der über vier Etagen reichte und von Hand betrieben wurde, sowie eine [[w:Ethin|Acetylen]]-Anlage eingebaut. Acetylen reagiert auf Wasser und es entsteht dadurch Gas, das in Rohre geleitet, zur Beleuchtung der Räume diente. Am Dachboden befand sich ein 2.000 Liter-Wassertank, der die einzelnen Fremdenzimmer mit fließendem Wasser versorgte.   


Durch den Neubau hatte sich Franz Gratzer jun. finanziell übernommen und schon '''1907''' verpachtete er die Gemischtwarenhandlung an Ferdinand Paur jun.<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/alland/01-10/?pg=42 Pfarre Alland - Taufbuch 1879-1893 (fol.33)]  Ferdinand Paur jun. (*14. Juni 1882 in Alland;  † Juli 1916 vermisst in Galizien an der russischen Front) Kaufmann</ref>. Im Jahre '''1910''' ersteigerte dessen Vater [[Ferdinand Heinrich Paur]], Bäcker- und Bürgermeister der Gemeinde, die gesamte Liegenschaft. Die Gemischtwarenhandlung wurde weiter durch den Sohn betrieben und das Gasthaus von Franziska Wouduschek in Pacht geführt. Ende des [[w:Erster_Weltkrieg|I. Weltkrieges]] verpachtete Ferdinand Heinrich Paur das Gasthaus seinen zweiten Sohn Wilhelm<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/st-poelten/grosshaselbach/01-12/?pg=195 Pfarre Großhaselbach - Taufbuch 1868-1892 (fol193)]  Wilhelm Paur (*26. Mai 1885 in Großhaselbach (Waldviertel);  † 2. März 1945 im KZ Dachau in Bayern) Bäcker, Gastwirt und Schreibwarenhändler</ref>, der diesem den Namen ''Gasthof Wienerheim'' gab. Die Gemischtwarenhandlung führte seine Schwiegertochter und Kriegswitwe Josefine Paur<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/alland/02-03/?pg=46 Pfarre Alland - Trauungsbuch 1905-1922 (fol.32)]  Josefine Paur geb. Ladein (*7. März 1891 in Groisbach (Gemeinde Alland); † 30. März 1973 in Mödling) Kaufmann</ref> weiter. Als Ferdinand Heinrich Paur im September '''1933''' verstarb, wurde das Haus geteilt. Die nördliche Hälfte mit Gasthaus erhielt der jüngere Sohn Wilhelm mit seiner Gattin Irene<ref>[http://actapublica.eu/matriky/brno/prohlizec/1542/?strana=205 Pfarre Joslowitz, Mähren - Taufbuch 1873-1891 (fol.323)]  Irene Paur geb. Köhler (*20. April 1886 zu Joslowitz in Mähren;  † 25. Jänner 1965 in Heiligenkreuz) Gastwirtin</ref> und deren Tochter Maria Völker<ref name=":0">[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-helena-baden-st-christoph/02-08/?pg=156 Pfarre St. Helena, Baden - Trauungsbuch 1922-1936 (fol.143)]  Maria Völker geb. Paur (*27. Mai 1912 in [[w:Volosko|Volosca]] bei Abbazia im [[w:Österreichisches_Küstenland|Österreichischen Küstenland]]; †  10. Oktober 2004 in Baden) Gastwirtin</ref>, den südlichen Teil seine Schwiegertochter Josefine Paur mit ihren zwei Kindern Ferdinand Wilhelm und Gabriela<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/06-mariahilf/02-24/?pg=83 Pfarre Mariahilf, Wien - Trauungsbuch 1931-1938 (fol.59)]  Gabriela Hohlweg geb. Paur (*27. Juni 1911 in Heiligenkreuz Nr. 3; † 1. Mai 2001 in Traiskirchen) Kaufmannsgattin in Traiskirchen</ref>.  
Durch den Neubau hatte sich Franz Gratzer jun. finanziell übernommen und schon '''1907''' verpachtete er die Gemischtwarenhandlung an Ferdinand Paur jun.<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/alland/01-10/?pg=42 Pfarre Alland - Taufbuch 1879-1893 (fol.33)]  Ferdinand Paur jun. (*14. Juni 1882 in Alland;  † Juli 1916 vermisst in Galizien an der russischen Front) Kaufmann</ref>. Im Jahre '''1910''' ersteigerte dessen Vater [[Ferdinand Heinrich Paur]], Bäcker- und Bürgermeister der Gemeinde, die gesamte Liegenschaft. Die Gemischtwarenhandlung wurde weiter durch den Sohn betrieben und das Gasthaus von Franziska Wouduschek in Pacht geführt. Ende des [[w:Erster_Weltkrieg|I. Weltkrieges]] verpachtete Ferdinand Heinrich Paur das Gasthaus seinen zweiten Sohn Wilhelm<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/st-poelten/grosshaselbach/01-12/?pg=195 Pfarre Großhaselbach - Taufbuch 1868-1892 (fol193)]  Wilhelm Paur (*26. Mai 1885 in Großhaselbach (Waldviertel);  † 2. März 1945 im KZ Dachau in Bayern) Bäcker, Gastwirt und Schreibwarenhändler</ref>, der diesem den Namen ''Gasthof Wienerheim'' gab. Die Gemischtwarenhandlung führte seine Schwiegertochter und Kriegswitwe Josefine Paur<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/alland/02-03/?pg=46 Pfarre Alland - Trauungsbuch 1905-1922 (fol.32)]  Josefine Paur geb. Ladein (*7. März 1891 in Groisbach (Gemeinde Alland); † 30. März 1973 in Mödling) Kaufmann</ref> weiter. Als Ferdinand Heinrich Paur im September '''1933''' verstarb, wurde das Haus geteilt. Die nördliche Hälfte mit Gasthaus erhielt der jüngere Sohn Wilhelm mit seiner Gattin Irene<ref>[http://actapublica.eu/matriky/brno/prohlizec/1542/?strana=205 Pfarre Joslowitz, Mähren - Taufbuch 1873-1891 (fol.323)]  Irene Paur geb. Köhler (*20. April 1886 zu Joslowitz in Mähren;  † 25. Jänner 1965 in Heiligenkreuz) Gastwirtin</ref> und deren Tochter Maria Völker<ref name=":0">[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-helena-baden-st-christoph/02-08/?pg=156 Pfarre St. Helena, Baden - Trauungsbuch 1922-1936 (fol.143)]  Maria Völker geb. Paur (*27. Mai 1912 in [[w:Volosko|Volosca]] bei Abbazia im [[w:Österreichisches_Küstenland|Österreichischen Küstenland]]; †  10. Oktober 2004 in Baden) Gastwirtin</ref>, den südlichen Teil seine Schwiegertochter Josefine Paur mit ihren zwei Kindern Ferdinand Wilhelm und Gabriela<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/06-mariahilf/02-24/?pg=83 Pfarre Mariahilf, Wien - Trauungsbuch 1931-1938 (fol.59)]  Gabriela Hohlweg geb. Paur (*27. Juni 1911 in Heiligenkreuz Nr. 3; † 1. Mai 2001 in Traiskirchen) Kaufmannsgattin in Traiskirchen</ref>.  
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