Jüdische Gemeinde Oberwart: Unterschied zwischen den Versionen

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* Am 20. und 27. Oktober 1939 wurden drei Oberwarter Juden (Ernst Steiner, Alexander Grünwald, Nathan Kornfeind) in Transportzügen nach [[w:Nisko|Nisko]] deportiert, um dort ein Barackenlager zu errichten. Diese [[w:Nisko-Plan|Nisko-Plan]] genannte Phase war trotz ihres Scheiterns für den späteren Organisator des Holocausts, [[w:Adolf Eichmann|Adolf Eichmann]], ein weiterer Schritt hin zum [[w:Völkermord|Völkermord]].   
* Am 20. und 27. Oktober 1939 wurden drei Oberwarter Juden (Ernst Steiner, Alexander Grünwald, Nathan Kornfeind) in Transportzügen nach [[w:Nisko|Nisko]] deportiert, um dort ein Barackenlager zu errichten. Diese [[w:Nisko-Plan|Nisko-Plan]] genannte Phase war trotz ihres Scheiterns für den späteren Organisator des Holocausts, [[w:Adolf Eichmann|Adolf Eichmann]], ein weiterer Schritt hin zum [[w:Völkermord|Völkermord]].   
* Im Frühjahr 1941 trat die Vernichtung der Juden in eine neue Phase ein, indem es zur Einrichtung von [[w:Holocaust#Ghettoisierung|Ghettos]] im eroberten Polen, dem sogenannten [[w:Generalgouvernement|Generalgouvernement]], kam. Dies lässt sich auch in der Opferdatenbank nachvollziehen, denn am 10. und 19. Februar wurden vier jüdische Oberwarter (Irene Angelus, Josef Würzberger, Wilhelmine Angelus, Emilie Flaschner) in das [[w:Ghetto Kielce|Ghetto Kielce]] deportiert, eine weitere Person (Ludwig Schwarz) in das Ghetto<ref>[http://ausstellung.de.doew.at/b207.html DÖW - Ghetto Opole], Webseite ausstellung.de.doew.at, abgerufen am 1. Februar 2016</ref> von [[w:Opole|Opole]].
* Im Frühjahr 1941 trat die Vernichtung der Juden in eine neue Phase ein, indem es zur Einrichtung von [[w:Holocaust#Ghettoisierung|Ghettos]] im eroberten Polen, dem sogenannten [[w:Generalgouvernement|Generalgouvernement]], kam. Dies lässt sich auch in der Opferdatenbank nachvollziehen, denn am 10. und 19. Februar wurden vier jüdische Oberwarter (Irene Angelus, Josef Würzberger, Wilhelmine Angelus, Emilie Flaschner) in das [[w:Ghetto Kielce|Ghetto Kielce]] deportiert, eine weitere Person (Ludwig Schwarz) in das Ghetto<ref>[http://ausstellung.de.doew.at/b207.html DÖW - Ghetto Opole], Webseite ausstellung.de.doew.at, abgerufen am 1. Februar 2016</ref> von [[w:Opole|Opole]].
* Nach dem Angriff auf die Sowjetunion wurden ab Sommer 1941 auch Ghettos in den eroberten Gebieten eingerichtet. Es folgten weitere Transporte Kobersdorfer Juden in das [[w:Ghetto Litzmannstadt|Ghetto Litzmannstadt/Lodz]] sowie in Ghettos im besetzten Teil der Sowjetunion wie zum Beispiel jenes von [[w:Ghetto Riga|Riga]]. Eine 80-jährige und eine 63-jährige ehemalige jüdische Bewohnerin von Kobersdorf wurden im November 1941 unmittelbar nach ihrer Deportation nach [[w:KZ Kauen|Kowno]] ermordet. Der Holocaust hatte eine weitere Stufe des Wahnsinns erreicht.
* Am 20. Jänner [[1942]] trafen sich in Berlin hochrangige Vertreter des nationalsozialistischen Staates zur [[w:Wannseekonferenz|Wannseekonferenz]], wo unter anderem bestimmt wurde, das Konzentrationslager Theresienstadt als [[w:KZ Theresienstadt#„Altersghetto“ für ausgesuchte deutsche Juden|Altersghetto]] einzurichten. Im Laufe des Jahres wurden drei ehemalige ältere jüdische Bewohner von Oberwart (Rosa Hochstädt, Heinrich Steiner und Cäcilie Grünwald) dorthin verlegt, wobei zwei von ihnen im Laufe den nächsten Monate verstarben. Rosa Hochstädt überstellte man später nach Auschwitz.  
* Am 20. Jänner [[1942]] trafen sich in Berlin hochrangige Vertreter des nationalsozialistischen Staates zur [[w:Wannseekonferenz|Wannseekonferenz]], wo unter anderem bestimmt wurde, das Konzentrationslager Theresienstadt als [[w:KZ Theresienstadt#„Altersghetto“ für ausgesuchte deutsche Juden|Altersghetto]] einzurichten. Im Laufe des Jahres wurden 19 ehemalige ältere jüdische Bewohner von Kobersdorf dorthin verlegt, wobei sechs von ihnen im Laufe den nächsten Monate verstarben. Sieben dieser Personen überstellte man in das [[w:Vernichtungslager Treblinka|Vernichtungslager Treblinka]], wo sie nach ihrer Ankunft ermordet wurden. Die noch lebenden Kobersdorfer Juden wurden 1943 bzw. 1944 von Theresienstadt nach [[w:KZ Auschwitz|Auschwitz]] überstellt, wo auch sie zu Tode kamen.  
* Weitere Deportationszüge brachten ehemalige Oberwarter Bewohner 1942 und 1943 in das [[w:Vernichtungslager Maly Trostinez|Vernichtungslager Maly Trostinez]] (vier Personen), ins [[w:Ghetto Izbica|Ghetto Izbica]] (eine Person) und nach Auschwitz (14 Personen). Die meisten dieser nach Auschwitz deportierten Oberwarter Juden hatten 1938 die Flucht aus Wien in den Westen geschafft. Durch den siegreichen [[w:Westfeldzug|Westfeldzug]] der [[w:Wehrmacht|Wehrmacht]] [[1940]] wurden sie aber von der Mordmaschinerie der Nationalsozialisten wieder eingeholt und je nach Aufenthaltsort über das [[w:Sammellager Drancy|französische Sammellager Drancy]] (zwei Personen) und das [[w:SS-Sammellager_Mechelen|belgischen Sammellager Mechelen/Malines]] (zehn Personen) nach Auschwitz deportiert. Die restlichen beiden (Ida und Samuel Schlenger) wurden 1944 im Zuge der [[w:Geschichte_der_Juden_in_Ungarn#Unter_deutscher_Besatzung_.281944.E2.80.931945.29|Vernichtung der ungarischen Juden]] in Auschwitz ermordet.  
* Weitere Deportationszüge brachten ehemalige Kobersdorfer Bewohner 1942 in das [[w:Vernichtungslager Maly Trostinez|Vernichtungslager Maly Trostinez]] (sechs Personen), ins [[w:Ghetto Izbica|Ghetto Izbica]] (zwei Personen) und nach Auschwitz (13 Personen). Die meisten dieser nach Auschwitz deportierten Kobersdorfer Juden hatten 1938 die Flucht aus Wien in den Westen geschafft. Durch den siegreichen [[w:Westfeldzug|Westfeldzug]] der [[w:Wehrmacht|Wehrmacht]] [[1940]] wurden sie aber von der Mordmaschinerie der Nationalsozialisten wieder eingeholt und je nach Aufenthaltsort über das [[w:Sammellager Drancy|französische Sammellager Drancy]], das [[w:SS-Sammellager_Mechelen|belgischen Sammellager Mechelen/Malines]] oder das [[w:Durchgangslager Westerbork|niederländischen Durchgangslager Westerbork]] nach Auschwitz deportiert.  
* In den Jahren 1943 und 1944 wurden nur noch einzelne in den Westen geflüchtete Kobersdorfer Juden aus Belgien und Frankreich nach Auschwitz deportiert. Wien war zu diesem Zeitpunkt schon weitgehend ''judenfrei'', wie der gebürtige Burgenländer [[w:Alois Brunner|Alois Brunner]], ein Scherge von Adolf Eichmann, es bereits im Oktober 1942 vermeldet hatte.   
* In den Jahren 1943 und 1944 wurden nur noch einzelne in den Westen geflüchtete Kobersdorfer Juden aus Belgien und Frankreich nach Auschwitz deportiert. Wien war zu diesem Zeitpunkt schon weitgehend ''judenfrei'', wie der gebürtige Burgenländer [[w:Alois Brunner|Alois Brunner]], ein Scherge von Adolf Eichmann, es bereits im Oktober 1942 vermeldet hatte.   
    
    
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