Hebammen in Kaisersteinbruch: Unterschied zwischen den Versionen

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==== Leben und Sterben in Kaisersteinbruch ====
==== Leben und Sterben in Kaisersteinbruch ====
Im 16./17. Jahrhundert war die medizinische Versorgung der Bevölkerung weit und breit in Europa unterentwickelt. In Ungarn war der größte Teil der Bevölkerung im Gesundheitswesen unversorgt: Die Dorfbewohner der Marktflecken waren auf die Methode der Selbsthilfe angewiesen.
Was verstehen wir darunter?<ref>Ferenc Szigetváry, ''Arzneiversorgung im 16. und 17. Jahrhundert''.</ref>
Sie bedienten sich in erster Linie der alten, empirisch begründeten Methoden der Volksmedizin, die zwar in vielen mystischen abergläubischen Vorstellungen eingebettet waren, aber doch auch Wege mit alter Erfahrung beschritten, hauptsächlich in der Anwendung von Heilkräutern. Innerhalb der Familie hat die Mutter, in der Dorfgemeinschaft meist die Hebamme die Krankheiten behandelt. Aber auch die folgenden Personen haben geholfen: die Knochenschmiede, Hirten, die bei der Heilung von Tieren Erfahrung gesammelt hatten, aber auch wandernde Barbier-Chirurgen, Zahnzieher und Steinschneider, die besonders an Markttagen und anderen Festen auftraten.
Seit 1690 wurden in Kaisersteinbruch Kirchenbücher geführt. Die Herrschaft [[w:Schloss Königshof|Königshof]] vom [[w:Zisterzienser|Zisterzienser]]-[[w:Stift Heiligenkreuz|Stift Heiligenkreuz]] sandte damals [[David Fogger]] hierher. In den ersten vierzig Jahren, bis 1730, sind dort '''542 Menschen gestorben''', vor allem Kinder. Die Herren Pfarrer hatten die österliche Beichte und die Kommunion ihrer anvertrauten Pfarre zu bestätigen, das waren 1715: 268, 1716:286 und 1719:234. Es war ein gewaltiges Geboren-werden und Sterben. So viele Menschen leben auch "heute" im Dorf.<ref>''Interessante Zahlen aus dem Begräbnisbuch von Kaisersteinbruch'' in [[Helmuth Furch]], Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch Nr. 36, Februar 1995, S. 25f.</ref>
Seit 1690 wurden in Kaisersteinbruch Kirchenbücher geführt. Die Herrschaft [[w:Schloss Königshof|Königshof]] vom [[w:Zisterzienser|Zisterzienser]]-[[w:Stift Heiligenkreuz|Stift Heiligenkreuz]] sandte damals [[David Fogger]] hierher. In den ersten vierzig Jahren, bis 1730, sind dort '''542 Menschen gestorben''', vor allem Kinder. Die Herren Pfarrer hatten die österliche Beichte und die Kommunion ihrer anvertrauten Pfarre zu bestätigen, das waren 1715: 268, 1716:286 und 1719:234. Es war ein gewaltiges Geboren-werden und Sterben. So viele Menschen leben auch "heute" im Dorf.<ref>''Interessante Zahlen aus dem Begräbnisbuch von Kaisersteinbruch'' in [[Helmuth Furch]], Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch Nr. 36, Februar 1995, S. 25f.</ref>


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