Montafoner Steinschaf: Unterschied zwischen den Versionen

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== Aussehen und Verhalten ==
== Aussehen und Verhalten ==
Das Montafoner Steinschaf ist ein langlebiges,  kleinrahmiges / feingliedriges, kleines bis mittelgroßes Gebirgsschaf. Es hat einen breiten und tiefen Körper. Das Kopfprofil ist gerade, das Nasenbein leicht gebogen. Die kurzen, spitz zulaufenden Ohren mit viel Spiel stehen waagrecht bis leicht hängend ab. Es kommen bei beiden Geschlechtern behornte und unbehornte Tiere vor. Bei behornten Tieren hat das männliche Tier ein deutlich stärker ausgebildetes Horn und weist einen deutlichen [[w:Ramskopf|Ramskopf]] auf und verfügen über eine Mähne aus Grannenhaaren an der Brust. Das Schaf verfügt zum Schutz vor der Witterung über eine grobe Mischwolle (grobes Grannenhaar, sehr feine Unterwolle und Stichelhaare), wobei alle Farbschläge von reinfarbig (weiß, schwarz, braun bis beige und grau) und Mischungen vorkommen. Die Wolle wird kaum mehr für [[w:Kleidung|Kleidung]] verarbeitet, heute überwiegt die Nutzung für [[w:Wärmedämmung|Isolationszwecke]] (Schafwolle ist ganz besonders gut für die Wärmedämmung geeignet).
Das Montafoner Steinschaf ist ein langlebiges,  kleinrahmiges / feingliedriges, kleines bis mittelgroßes Gebirgsschaf. Es hat einen breiten und tiefen Körper. Das Kopfprofil ist gerade, das Nasenbein leicht gebogen. Die kurzen, spitz zulaufenden Ohren mit viel Spiel stehen waagrecht bis leicht hängend ab. Es kommen bei beiden Geschlechtern behornte und unbehornte Tiere vor. Bei behornten Tieren hat das männliche Tier ein deutlich stärker ausgebildetes Horn und weist einen deutlichen [[w:Ramskopf|Ramskopf]] auf und verfügen über eine Mähne aus Grannenhaaren an der Brust. Das Schaf verfügt zum Schutz vor der Witterung über eine grobe Mischwolle (grobes Grannenhaar, sehr feine Unterwolle und Stichelhaare), wobei alle Farbschläge von reinfarbig (weiß, schwarz, braun bis beige und grau) und Mischungen vorkommen. Die Wolle wird kaum mehr für [[w:Kleidung|Kleidung]] verarbeitet (siehe jedoch: [[Mäßli]]), heute überwiegt die Nutzung für [[w:Wärmedämmung|Isolationszwecke]] (Schafwolle ist ganz besonders gut für die Wärmedämmung geeignet).
* Gewicht
* Gewicht
** Mutterschafe erreichen ein durchschnittliches Gewicht von 35-55 kg,
** Mutterschafe erreichen ein durchschnittliches Gewicht von 35-55 kg,
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== Nutzung ==
== Nutzung ==
Schafen lieferten vor allem [[w:Schaffleisch|Fleisch]], [[w:Schafmilch|Milch]], [[w:Schafwolle|Wolle]] und [[w:Schafleder|Leder]]. Montafoner Steinschafen sind durch ihr sehr effektives Verdauungssystem relativ genügsam. Auch ist diese Schafzüchtung auch einfach in der Pflege und ähnliche Züchtungen wurden im gesamten Alpenraum gehalten und können aufgrund ihrer Kletterfähigkeiten auch dort noch eingesetzt werden, wo Rinderhaltung nicht mehr möglich ist.
Schafen lieferten vor allem [[w:Schaffleisch|Fleisch]], [[w:Schafmilch|Milch]], [[w:Schafwolle|Wolle]] und [[w:Schafleder|Leder]]. Montafoner Steinschafen sind durch ihr sehr effektives Verdauungssystem relativ genügsam. Auch ist diese Schafzüchtung einfach in der Pflege und ähnliche Züchtungen wurden im gesamten Alpenraum gehalten und können aufgrund ihrer Kletterfähigkeiten auch dort noch eingesetzt werden, wo Rinderhaltung nicht mehr möglich ist.


Das Fleisch auch älterer Lämmer (die Lämmer sind spätreif) ist feinfaserig, mager und ohne den unerwünschten Schafgeschmack. Die Tiere liefern zwar ausreichend Milch, jedoch wird diese nicht vermarktet.<ref name="oengene" /><ref name=arche />
Das Fleisch auch älterer Lämmer (die Lämmer sind spätreif) ist feinfaserig, mager und ohne den unerwünschten Schafgeschmack. Die Tiere liefern zwar ausreichend Milch, jedoch wird diese nicht vermarktet.<ref name="oengene" /><ref name=arche />


== Weidung ==
== Weidung ==
Montafoner Steinschafe ergänzen die Haltung anderer Tierarten, wie z. B. von Rindern. Es entsteht dadurch, dass die Schafe auf hochgelegenen [[w:Alm (Bergweide)|Almen]] [[w:Beweidung|geweidet]] werden, normalerweise keine Futterkonkurrenz zu [[w:Hausrind|Rindern]], da diese Steinschafe auch [[w:Brennessel|Brennnesseln]], [[w:Ampfer|Ampfer]], [[w:Gehölz|Gehölze]] (z. B. [[w:Brombeere|Brombeere]]), [[w:Tannen|Nadelholzzweige]] et. fressen. Durch die Haltung in Steillagen mussten die Schafe wetterhart und krankheitsresistent sein.
Montafoner Steinschafe ergänzen die Haltung anderer Tierarten, wie z. B. von Rindern. Es entsteht dadurch, dass die Schafe auf hochgelegenen [[w:Alm (Bergweide)|Almen]] [[w:Beweidung|geweidet]] werden, normalerweise keine Futterkonkurrenz zu [[w:Hausrind|Rindern]], da diese Steinschafe auch [[w:Brennessel|Brennnesseln]], [[w:Ampfer|Ampfer]], [[w:Gehölz|Gehölze]] (z. B. [[w:Brombeeren|Brombeeren]]), [[w:Tannen|Nadelholzzweige]] etc. fressen. Durch die Haltung in Steillagen mussten die Schafe wetterhart und krankheitsresistent sein.


Aufgrund ihrer Fressgewohnheiten (sehr genügsam) können Montafoner Steinschafe sehr rasch den Bewuchs ganzer Landschaften zerstören und so zur Verwüstung von Landschaftsteilen beitragen. Die Beweidung unterlag daher in Vorarlberg strengen Vorschriften.
Aufgrund ihrer Fressgewohnheiten (sehr genügsam) können Montafoner Steinschafe sehr rasch den Bewuchs ganzer Landschaften zerstören und so zur Verwüstung von Landschaftsteilen beitragen. Die Beweidung unterlag daher in Vorarlberg strengen Vorschriften.


Im Gesetz vom 8. April 1912, wirksam für das Land Vorarlberg, betreffend einige forst- und wasserpolizeiliche Maßnahmen<ref> [http://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=ltv&datum=1914&page=265&size=45 LGBl. Nr. 48/1914].</ref> wurden zum Beispiel in den §§ 31 bis 42 Regelungen für die Beweidung des Waldes (nicht jedoch auf Weideflächen) durch Ziegen und Schafe festgelegt. Weidungen von Ziegen und Schafen waren dem Gemeindevorsteher vorher anzuzeigen (§§ 33 f), da es unter Umständen zur Überweidung und Schädigung des Waldes kommen konnte. Mindestalter für einen Ziegenhirten/Schafhirten war 14 Jahre, nur in besonderen Fällen sollte davon abgewichen werden. Der Name der Ziegenhirten/Schafhirten waren der zuständigen Forsttagsatzungs-Kommission bei Gemeinschaftsweidungen bekannt zu geben (§ 36). Der Ziegenbesitzer/Schafbesitzer haftete dabei unter Umständen für die Handlungen und Unterlassungen des Ziegenhirten/Schafhirten in Bezug auf Weidevorschriften und auch der Hirte konnte zur Verantwortung gezogen werden (§§ 36 und 37). Wurden Ziegen oder Schafe ohne Hirte angetroffen, durften diese durch den Waldeigentümer oder Forstschutzbeamte eingefangen und, wenn diese Schaden angerichtet hatten, [[w:Pfändung|gepfändet]] werden.
Im Gesetz vom 8. April 1912, wirksam für das Land Vorarlberg, betreffend einige forst- und wasserpolizeiliche Maßnahmen<ref> [http://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=ltv&datum=1914&page=265&size=45 LGBl. Nr. 48/1914].</ref> wurden zum Beispiel in den §§ 31 bis 42 Regelungen für die Beweidung des Waldes (nicht jedoch auf Weideflächen) durch Ziegen und Schafe festgelegt. Weidungen von Ziegen und Schafen waren dem Gemeindevorsteher vorher anzuzeigen (§§ 33 f), da es unter Umständen zur Überweidung und Schädigung des Waldes kommen konnte. Mindestalter für einen Ziegenhirten/Schafhirten war 14 Jahre, nur in besonderen Fällen sollte davon abgewichen werden. Der Name der Ziegenhirten/Schafhirten waren der zuständigen Forsttagsatzungs-Kommission bei Gemeinschaftsweidungen bekannt zu geben (§ 36). Der Ziegenbesitzer/Schafbesitzer haftete dabei unter Umständen für die Handlungen und Unterlassungen des Ziegenhirten/Schafhirten in Bezug auf Weidevorschriften und auch der Hirte konnte zur Verantwortung gezogen werden (§§ 36 und 37). Wurden Ziegen oder Schafe ohne Hirte angetroffen, durften diese durch den Waldeigentümer oder Forstschutzbeamte eingefangen und, wenn diese Schaden angerichtet hatten, [[w:Pfändung|gepfändet]] werden.
== Trivia ==
Vom Ortszentrum [[Sankt Gallenkirch]] ({{Höhe|816|AT|link=true}}) führt ein Rundwanderweg, der Montafoner Steinschafweg, zur [[w:Ill (Vorarlberg)|Ill]] durch [[w:Wald|Wald]] und [[w:Weide (Tierhaltung)|Weiden]] wieder zurück ins Ortszentrum.  Die Streckenlänge beträgt rund 10 Kilometer und die Wanderung dauert etwa 3 ½ Stunden, wobei rund 490 [[w:Höhenmeter|Höhenmeter]] je Richtung überwunden werden.* <ref>Andreas Marent: [https://touren.montafon.at/de/tour/themenweg/montafoner-steinschafweg/12974437/ Montafoner Steinschafweg], Webseite: touren.montafon.at.</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
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* [[Ziegenhaltung im Montafon]]
* [[Ziegenhaltung im Montafon]]
* [[w:Liste gefährdeter Nutztierrassen|Liste gefährdeter Nutztierrassen]]
* [[w:Liste gefährdeter Nutztierrassen|Liste gefährdeter Nutztierrassen]]
== Trivia ==
Vom Ortszentrum [[Sankt Gallenkirch]] ({{Höhe|816|AT|link=true}}) führt ein Rundwanderweg, der Montafoner Steinschafweg, zur [[w:Ill (Vorarlberg)|Ill]] durch [[w:Wald|Wald]] und [[w:Weide|Weiden]] wieder zurück ins Ortszentrum.  Die Streckenlänge beträgt rund 10 Kilometer und die Wanderung dauert etwa 3 ½ Stunden, wobei rund 490 [[w:Höhenmeter|Höhenmeter]] je Richtung überwunden werden.* <ref>Andreas Marent: [https://touren.montafon.at/de/tour/themenweg/montafoner-steinschafweg/12974437/ Montafoner Steinschafweg], Webseite: touren.montafon.at.</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons}}
{{Commonscat|Montafoner Steinschaf}}
* [https://www.arche-austria.at/index.php?id=103 Monatfoner Steinschaf], Webseite: arche-austria.at.
* [https://www.arche-austria.at/index.php?id=103 Monatfoner Steinschaf], Webseite: arche-austria.at.
* [http://www.steinschaf.at/ Website zum Montafoner Steinschaf]
* [http://www.steinschaf.at/ Website zum Montafoner Steinschaf]
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[[Kategorie:Almwirtschaft]]
[[Kategorie:Almwirtschaft]]
[[Kategorie:Vorarlberg]]
[[Kategorie:Vorarlberg]]
[[Kategorie:Haustierrasse]]
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