Krainerhütte: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Krainer Hütten im Helenental bei Baden um 1800.jpg|mini|hochkant=1.4|Die Krainer Hütten im Helenental um 1800]]
Die Geschichte der ''Krainerhütte'' beginnt damit, dass Mitte des 18. Jhdt. [[w:Maria_Theresia|Kaiserin Maria Theresia]] Holzfäller aus der [[w:Krain|Krain]] im [[w:Helenental|Helenental]] bei [[Baden bei Wien|Baden]] gegenüber dem Burgstall am rechten Ufer des Schwechatbaches ansiedelte. Diese erbauten dort einfache Holzhütten für sich und ihre Familien und daher leitet sich der Name ''Krainerhütte'' ab. Anfang der 1810er Jahre, so erzählt die Geschichte, lies [[w:Anton_Viktor_von_Österreich|Erzherzog Anton (1779-1835)]], ein großer Förderer von Baden, im Helenental Wege anlegen und die hohe Gesellschaft flanierte mit ihren Familien durch das herrliche wildromantische Tal. Um diese zu erfrischen bewirtete ein gewisses Fräulein Henriette in einer dieser „Krainer Hütten“ die Gäste mit frischer wohlschmeckender Milch und es entstand eine Milchschenke.
[[Datei:Hotel "Alte Krainerhütte" im Helenental - 1912.jpg|mini|hochkant=1.4|Josef Dietmann's Hotel "Alte Krainerhütte" 1912|alternativtext=]]
[[Datei:Hotel "Alte Krainerhütte" im Helenental - Aquarell Hans Götzinger um 1911.jpg|mini|hochkant=1.4|Gastgarten des Hotels "Alte Krainerhütte" um 1912]]
[[Datei:"Neue Krainerhütte" im Helenental - Aquarell um 1830.jpg|mini|hochkant=1.4|"Neue Krainerhütte zur schönen Aussicht" im Helenental um 1830|alternativtext=]][[Datei:Hotel Krainerhütte, Helenental bei Baden.jpg|mini|hochkant=1.4|Hotel Krainerhütte im Helenental 1958]]Die '''Krainerhütte''' ist ein Seminar- und Eventhotel im [[w:Helenental|Helenental]] bei [[Baden bei Wien|Baden]] auf dem Gemeindegebiet [[w:Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz im Wienerwald]] und war früher im Gegensatz zum ''"Hotel Alte Krainerhütte",'' das heute den Namen ''"Franz-Schulz-Heim"'' trägt unter den Namen ''"Neue Krainerhütte", "Große Krainerhütte zur schönen Aussicht"'' sowie ''"Krainerhütte - Gasthaus zum Grünen Jäger"'' auch über die Grenzen unseres Landes hinaus bekannt.


Der Wirt der „Gastwirtschaft Zur Weintraube“ in Gutenbrunn (heute Teil von Baden) Georg Hutterer (1775-1840) lies 1828 gegenüber von den „Krainer Hütten“ am linken Ufer des [[w:Schwechat_(Fluss)|Schwechatbaches]] eine neue Gastwirtschaft unter dem Namen ''„die große Krainerhütte zur Aussicht“'' erbauen und eröffnet diese im Juni 1829. Die Gastwirtschaft war schnell beliebt, denn auch der spätere [[w:Ferdinand_I._(Österreich)|Kaiser Ferdinand I. von Österreich (1793-1875)]] von Österreich besuchte als junger König von Ungarn mit seiner Gemahlin Maria-Anna von Savoyen die ''„Neue Krainerhütte“'' im Jahr 1832. Um 1835 übernimmt der Sohn von Georg Hutterer (1775-1840), Anton Hutterer (1808-1840) die Gastwirtschaft im Helenental. 1840 wurde zum Trauerjahr für die Familie Hutterer. Anton verstirbt am 18. Februar, sein Vater Georg am 18. März und die Ehegattin von Anton, Maria Hutterer am 21. Juni 1840. Die „''Neue Krainerhütte“'' kam danach zur öffentlichen [[w:Auktion|Lizitation]]. Wer die ''„Neue Krainerhütte“'' ersteigert hat ist nicht bekannt.


Viele Jahre später lies der Pächter der Cholerakapelle im Helenental, Karl Rauchberger die alten Holzfällerhütten, die sogenannten „Krainer Hütten“ gegenüber der ''„Neuen Krainerhütte“'' schleifen und durch den Badener Stadtbaumeister Josef Schmid 1885 am rechten Schwechatufer ein neues Hotel mit 14 Hotelzimmern bauen und gab dem Gebäude den Namen ''„Alte Krainerhütte“''.  
==Krainer Hütten==
Nur drei Jahre später tauchen 1888 auf der ''„Alten Krainerhütte“''  zwei Besitzer auf – Karl Rauchberger und Ignaz Mössl. 1890 die nächste Änderung – Rauchberger übernimmt die Leitung als Pächter der ''„Neuen Krainerhütte“'' und Mössl leitet die gemeinsame ''„Alte Krainerhütte“'' weiter.
Die Geschichte der Krainer Hütten<ref>{{ANNO|wzz|09|09|1824|4|Das Frühstück in der Krainerhütte|HERVORHEBIUNG=Krainerhütte}}</ref> beginnt damit, dass [[w:Maria Theresia|Kaiserin Maria Theresia]] Mitte des 18. Jahrhunderts im Helenental bei Baden gegenüber dem Burgstall am rechten Ufer des Schwechatbaches Holzfäller aus der [[w:Krain|Krain]] ansiedelte. Diese errichteten dort für sich und ihre Familien einfache Holzhütten, daher der Name Krainerhütte. [[w:Anton Viktor von Österreich|Erzherzog Anton (1779-1835)]], ein großer Förderer Badens, ließ Anfang der 1810er Jahre im Helenental Wege anlegen und die hohe Gesellschaft flanierte mit ihren Familien durch das herrliche, wildromantische Tal. Zu dieser Zeit servierte in einer der Krainer Hütten ein gewisses Fräulein Henriette zur Erfrischung der Gäste frische, wohlschmeckende Milch und so entstand eine Meierei bzw. Milchschenke. Einer der Eigentümer der Krainer Hütten war der [[w:Häusler|Kleinhäusler]] Leopold Enzmann jun. mit seiner Frau Juliana, die ihre Hütte 1884 an Ignaz Mössl verkauften.


Zwei Jahre später übernimmt Ignaz Mössl im September 1892 das „Hotel Europe“ in [[w:Meran|Meran]] und schließt über den Winter die ''„Alte Krainerhütte“''.
==Alte Krainerhütte==
Im Juli 1884 erwarben<ref name=":0">Grundbuch Raisenmarkt 1865-1959 - Innerer Kaltenbeger Forst fol.125 und 126 (Lagerort Bezirksgericht Baden)</ref> Ignaz und Rosa Mössl vom Kleinhäusler Leopold Enzmann dessen Hütte - eine der ''Krainer Hütten'' -  gegenüber dem ''Burgstall'' im ''Inneren Kaltenberger Forst'' am rechten Ufer des Schwechatbaches und jenseits der ''"Neuen Krainerhütte"'' gelegen. Mössl ließ die Holzhütte abtragen und durch den Badener Stadtbaumeister [[Josef Schmidt]] an dieser Stelle ein neues Hotel mit 14 Gästezimmern errichten und gab dem Gebäude den Namen ''"Hotel Alte Krainerhütte".''


Im Juni1894 scheint der Restaurateuer Karl Wunsch als Pächter der ''„Neuen Krainerhütte“'' auf und am 1. Oktober desselben Jahres kauft Johann Weinzinger sen., eine vermögender Holzhändler aus Wien, diese vom [[w:Gulden|Schwechatbacher]] Wirtschaftsbesitzer Josef Hirschhofer um 15.000 [[w:Gulden|Gulden]]. Weinzinger hatte im Fall des Zustandekommens einer Bahnverbindung durchs Helenental vor, eine größere Hotelanlage und eine Kaltwasserheilanstalt an diesem Standort sowie ein Villenviertel in der Nähe des Hotels zu errichten. Daraus wurde aber nichts und es dauerte nicht sehr lange und die ''„Neue Krainerhütte“'' bekam mit Jänner 1897 wiederum neue Pächter. Diesmal waren es die Herren Josef Angerer und Julius Hueber, ehemalige Restaurateure des Vöslauer Kursalons, die ihr Glück versuchten.  
Nach der Fertigstellung des Gebäudes pachteten 1885 der ehemalige Restaurateur Karl Rauchberger mit seiner Gattin Anna das Hotel. Fünf Jahre später übernahm der Eigentümer Ignaz Mössl selbst die Leitung. Im September 1892 pachtete Ignaz Mössl auch das „Hotel Europe“ in [[w:Meran|Meran]]<ref>{{ANNO|bbb|27|09|1892|3|Hotel-Übernahme}}</ref> und schloss ab 1893 in den Wintermonaten das ''„Hotel Alte Krainerhütte“'' <ref>{{ANNO|bbb|28|09|1893|1|Alte Krainerhütte|HERVORHEBUNG=Mößl}}</ref>.  


Wir schreiben das Datum 15. April 1899 und eine Meldung ergeht durch die Zeitungen: [[w:Insolvenz|Konkurs]]: Über das Vermögen des bekannten Gastwirtes der ''„Alten Krainerhütte"'' im  Helenental und Pächters des „Hotel Walder" in Meran, Herrn Ignaz Mössl, wurde dortselbst der Konkurs eröffnet." Josef Dietmann (1863-1945), der sich zu dieser Zeit in Meran aufhält, springt ein und pachtet im Mai desselben Jahres die ''„Alte Krainerhütte“'' und um den Konkurs abzuwenden, erwirbt Dietmann ein Jahr später von diesen das Anwesen im Eigentum.  
Wir schreiben den 15. April 1899 und eine Meldung ergeht durch die Zeitungen: [[w:Insolvenz|Konkurs]]: "Über das Vermögen des bekannten Gastwirtes des ''Hotels „Alte Krainerhütte"'' im  Helenental und Pächters des "''Hotels Walder''" in Schenna bei Meran, Herrn Ignaz Mössl, ist dortselbst der Konkurs eröffnet worden"<ref>{{ANNO|bzt|15|04|1899|4|Concurs|HERVORHEBUNG=Krainerhütte+Mößl}}</ref>. [[Josef Dietmann]], der sich zu dieser Zeit dort aufhielt, sprang ein und pachtete im Mai desselben Jahres das ''„Hotel Alte Krainerhütte“''. Um den Konkurs abzuwenden, kaufte Dietmann ein Jahr später das Anwesen von Ignaz Mössl<ref>{{ANNO|bzt|12|05|1900|3|Local-Nachrichten|HERVORHEBUNG=Dietmann}}</ref>. Josef Dietmann führte das ''„Hotel Alte Krainerhütte“'' nun ganzjährig und erweiterte es. Um einen allgemeinen Bedürfnis und den verwöhntesten Ansprüchen seiner Gäste gerecht zu werden, wurde 1904 ein stattlicher Hotelneubau mit 20 komfortablen Gästezimmern an den bestehenden Gebäudekomplex angebaut.


Im Juli 1900 bekommt die ''„Neue Krainerhütte“'' schon wieder einen neuen Pächter – diesmal heißt dieser Alois Bammer und im Dezember diesen Jahres verstirbt der in Baden sehr beliebte Besitzer der ''„Neuen Krainerhütte“'' Johann Weinzinger mit 71 Jahren und wird auf den Heiligenstädter Friedhof zur letzten Ruhe bestattet.  
Die nächste Schreckensmeldung kam im Juli 1908 – Brand des ''„Hotel Alte Krainerhütte“''<ref>{{ANNO|krz|15|07|1908|4|Der Brand in der Krainerhütte im Helenental}}</ref>. Durch die Unachtsamkeit eines Hotelgastes, der auf seinem Zimmer einen Spirituskocher anzündet hatte, brach ein Feuer aus, das den älteren Gebäudekomplex des Hotels einäscherte. Das 1904 neu errichtete Hotelgebäude wurde durch den damals herrschenden starken Ostwind, der die Flammen in die entgegengesetzte Richtung trieb, nicht in Mitleidenschaft gezogen. Ein Heustadel der gegenüberliegenden „Neuen Krainerhütte“ sowie zwei kleine Weghäuser brannten ebenfalls ab. Alle umliegenden Feuerwehren waren an der Brandbekämpfung beteiligt<ref>{{ANNO|noe|||1908|121|Brandberichte: Raisenmarkt|anno-plus=ja|HERVORHEBUNG=Raisenmarkt}}</ref>. An der „Alten Krainerhütte“ entstand ein Schaden von 100.000 [[w:Österreichische Krone|Kronen]]. Da Josef Dietmann versichert war, ließ er die abgebrannten Gebäude sofort durch einen Neubau ersetzen und nach mehrmonatiger Bauzeit erstrahlte das "''Hotel Alte Krainerhütte''“ in neuem Glanz.  


Josef Dietmann (1863-1945) führt nun die ''„Alte Krainerhütte“'' ganzjährig und baut aus. Um einen allgemeinen Bedürfnis und den verwöhntesten Ansprüchen seiner Gäste Rechnung zu tragen, gesellt sich 1904 ein stattlicher Hotelneubau mit 20 komfortablen Gästezimmern zu dem bereits bestehenden Gebäudekomplex.  
Nach dem Tod von Kommerzialrat [[Josef Dietmann]] im Jänner 1945 erbte sein Sohn Josef Leopold Dietmann die beiden "''Krainerhütten''"<ref name=":0" /> und verpachtete das ''"Hotel Alte Krainerhütte"'' an den ''"Kriegsopferverband für Wien, Niederösterreich und Burgenland''". Nachdem Josef Leopold 1952 bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war, ging der gesamte Besitz auf seinen Sohn [[Franz Josef Dietmann]] (1928-2020) über<ref name=":0" />. Dieser verkaufte 1959 das ehemalige "''Hotel Alte Krainerhütte''" an den Kriegsopferverband, der die Hotelanlage in "[[w:Franz Schulz (Politiker, 1891)|Franz Schulz-Heim]]" umbenannte und als Erholungsheim für Kriegsopfer weiterführte.


Die nächste Schreckensmeldung kommt im Juli 1908 – Brand der ''„Alten Krainerhütte“''. Durch die Unvorsichtigkeit eines Hotelgastes, der auf seinem Gästezimmer einen Spirituskocher anzündete, brach ein Feuer aus, welches die älteren Gebäudekomplexe des Hotels einäscherte. Der 1904 neu erbaute Hotelbau war durch den zu diesem Zeitpunkt vorherrschenden starken Ostwind, der die Flammen in die entgegen gesetzte Richtung züngeln lies, nicht betroffen. Ein Heustadel der gegenüberliegenden ''„Neuen Krainerhütte“'' sowie zwei kleine Weghäuser brannten ebenfalls ab. An der Brandbekämpfung waren alle Feuerwehren aus der Umgebung beteiligt. An der ''„Alten Krainerhütte“'' entstand ein Schaden von 100.000 [[w:Österreichische_Krone|Kronen]]. Da Josef Dietmann versichert war, lies dieser die abgebrannten Gebäude  unverzüglich durch einen Neubau ersetzen und nach mehrmonatiger Bauzeit erstrahlte die ''„Alte Krainerhütte“'' im neuen Glanz.  
==Neue Krainerhütte==
Der Wirt der ''„Gastwirtschaft zur Weintraube“'' in Gutenbrunn (heute ein Teil von Baden), Georg Hutterer (1775-1840) ließ 1828 gegenüber den ''Krainer Hütten'' am linken Ufer des Schwechatbaches eine neue Gastwirtschaft unter dem Namen ''„die große Krainerhütte zur schönen Aussicht“'' erbauen und eröffnete dieses im Juni 1829<ref>{{ANNO|wrz|04|07|1829|15|Neues Gasthaus in der Krainerhütte unweit der Stadt Baden|HERVORHEBUNG=Krainerhütte}}</ref>.  


Im Juni 1910 erwirbt Josef Dietmann auch die gegenüberliegende ''„Neue Krainerhütte“'' von der Familie Weinzinger im Eigentum um darin selbst kleine Wohnungen preiswert zu vermieten, der ständige Pächterwechsel hatte somit ein Ende.
Der Gasthof erfreute sich rasch großer Beliebtheit, denn auch der spätere [[w:Ferdinand I. (Österreich)|Kaiser Ferdinand I. von Österreich]] (1793-1875) besuchte als junger König von Ungarn mit seiner Gemahlin [[w:Maria Anna von Savoyen|Maria-Anna von Savoyen]] 1832 die ''„Neue Krainerhütte“'' <ref>{{ANNO|pag|16|08|1832|1|Wien, den 12. August|HERVORHEBUNG=Krainer Hütten}}</ref>. Im März 1839 erwarb der Sohn von Georg Hutterer, Anton Hutterer mit seiner Gemahlin Maria die Gastwirtschaft im Helenental von seinem Vater<ref name=":1">Grundbuch Heiligenkreuz 1830-1870 C 1 Tom. 2 fol. 184 (Lagerort Bad Pirawarth)</ref>. 1840 wurde zum Trauerjahr für die Familie, Anton verstarb am 18. Februar<ref>Anton Hutterer (*1808; † 18. Februar 1840 in der Krainerhütte, Helenental) Gastwirt der Krainerhütte  [http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-06/?pg=71 Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1832-1961 fol. 42]</ref>, sein Vater Georg am 18. März<ref>Georg Hutterer (*1775; † 14. März 1840 in der Krainerhütte, Helenental) Gastwirt der Krainerhütte i.R.  [http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-06/?pg=72 Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1832-1861 fol. 43] </ref> und die Ehegattin von Anton, Maria Hutterer am 21. Juni<ref>Maria Hutterer (*1821; † 21. Juni 1840 in der Krainerhütte, Helenental) Gastwirtsgattin auf der Krainerhütte  [http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-06/?pg=74 Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1832-1861 fol. 45] </ref>. Danach übernahm Anna, die Witwe des verstorbenen Georg Hutterer, die Gastwirtschaft und führt sie bis zu ihrem Ableben im Jahr 1848. Die ''"Neue Krainerhütte"'' gelangte danach durch Erbschaft an die Beamtengattin Theresia Mazolly<ref name=":3" />, einer Tochter von Georg Hutterer. Als nächste Eigentümerin scheint, 20 Jahre später, im Juni 1868 ihre Schwester Anna Pexa geb. Hutterer<ref name=":4" /> im Grundbuch auf und nur ein Jahr später im Mai 1870 ging der Besitz an Franz Teichmann über. Nach einem Zwischenbesitz von Mathias und Maria Schöpfleitner erwarb die Stadtgemeinde Baden den Gasthof im Eigentum.


Im Jänner 1945 verstarb der mittlerweile zum [[w:Kommerzialrat|Kommerzialrat]] ernannte Josef Dietmann kurz vor Kriegsende. Danach zogen Soldaten der russischen Besatzungsmacht, die Baden zu ihrem Hauptquartier erkoren hatte, in das Hotel ein. Die Familie Dietmann übersiedelte in die auch ihr gehörige ''„Neue Krainerhütte“'' bei der auch eine Landwirtschaft dabei war. Josef Leopold Dietmann (1903-1953), Sohn und Erbe des Kommerzialrates kehrte 1946 aus englischer [[w:Kriegsgefangener|Kriegsgefangenschaft]] zurück und übernahm die beiden ''Krainerhütten''; er verstarb 7 Jahre später an einem Verkehrsunfall in der Badener Helenestraße.   
In den folgenden Jahren wechseln die Pächter der "Neuen Krainerhütte", so übernimmt im Jänner 1890 Herr Karl Rauchberger (ehemaliger Pächter der "''Cholerakapelle"'' im Helenental) mit seiner Gattin den Gasthof<ref>{{ANNO|bbb|30|01|1890|3|Die Krainerhütte|HERVORHEBUNG=Krainerhütte}}</ref>. Im Juni 1894 scheint der Gastwirt Karl Wunsch als Pächter der „''Neuen Krainerhütte''“ auf und am 1. Oktober desselben Jahres soll Johann Weinzinger sen., ein wohlhabender Holzhändler aus Wien, diese vom Schwechatbacher Wirtschaftsbesitzer Josef Hirschhofer um 15.000 Gulden<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=dil&datum=18941001&query=%22Neue+Krainerh%c3%bctte%22&ref=anno-search&seite=8 Verkauf der neuen Krainerhütte] in Dillinger's illustrierter Reise-Zeitung, 1. Oktober 1894 S.8</ref> gekauft haben - beide Parteien wurden jedoch nie grundbücherlich eingetragen. Weinzinger plante für den Fall, dass eine Bahnverbindung durch das Helenental zustande käme, an dieser Stelle einen größeren Hotelbetrieb und eine Kaltwasserheilanstalt sowie in der Nähe des Hotels ein Villenviertel zu errichten. Daraus wurde jedoch nichts und es dauerte nicht lange, bis die ''Neue Krainerhütte''“ im Jänner 1897 mit den Herren Josef Angerer und Julius Hueber, ehemaligen Wirten des "''Vöslauer Kursalons''", wieder neue Pächter fand, die ihr Glück versuchten<ref>{{ANNO|bzt|02|01|1897|5|Gechäftsübernahme|HERVORHEBUNG=Krainerhütte}}</ref>. Drei Jahre später erschien wieder ein neuer Pächter, diesmal war es der Restaurateur Alois Bammer, der in der "''Neuen Krainerhütte''" die P.T.-Gäste zu Tisch bat<ref>{{ANNO|bzt|28|07|1900|13|Werbeanzeige|HERVORHEBUNG=Krainerhütte}}</ref>.   


Nun ging der Besitz auf dessen Sohn Franz Josef Dietmann (*1928) über und dieser verpachtete vorerst die ''„Alte Krainerhütte“'' an den österreichischen Kriegsopferverband, welcher diese ein paar Jahre später käuflich erwarb, in ''„Franz Schulz-Heim“'' umbenannte und als Erholungsheim für Kriegsversehrte verwendete.
Am 12. Juli 1908 brach im "''Hotel Alte Krainerhütte''" ein verheerender Brand aus, der auch die "''Neue Krainerhütte''" am gegenüberliegenden Ufer des Schwechatbaches bedrohte. Durch Funkenflug brannte nur der unversicherte Heustadel der "''Neuen Krainerhütte''" nieder und es war den Kameraden der Feuerwehren Siegenfeld, Weikersdorf und Baden zu verdanken, dass das Hauptgebäude der letztgenannten Restauration, das bereits an mehreren Stellen zu brennen begonnen hatte, gerettet werden konnte<ref>{{ANNO|nwj|14|07|1908|8|Der Brand in der alten Krainerhütte|HERVORHEBUNG=Krainerhütte}}</ref>. 1910 pachtete [[Josef Dietmann|Josef Dietmann,]] der Eigentümer des "''Hotels Alte Krainerhütte''" die gegenüberliegende ''"Neue Krainerhütte"'' von der Stadtgemeinde Baden, um dort auch kleine Wohnungen preiswert zu vermieten und erwarb sie 1931 im Eigentum<ref name=":2">Grundbuch Heiligenkreuz 1871-1959  EZ 81 (Lagerort Bezirksgericht Baden)</ref> - der ständige Pächterwechsel hatte damit ein Ende.  


Franz Josef Dietmann (*1928) lies um 1955 das alte 1829 erbaute Gebäude der ''„Neuen Krainerhütte“'' schleifen und errichtete an dieser Stelle ein neues Hotel-Kaffee-Restaurant nunmehr unter den Namen ''„Krainerhütte“''. 1970 kam der große Hotelneubau mit ca. 50 Zimmern dazu. Die ''„Krainerhütte“'' beherbergte viele prominente Gäste. So war auch Anfang der 1970er-Jahre [[w:Mohammad_Reza_Pahlavi|Mohammad Reza Pahlavi]], der Schah von Persien mit seiner Gemahlin [[w:Farah_Pahlavi|Farah Diba]] und Familie zu Gast.  
Nach dem Tod von Kommerzialrat Josef Dietmann im Jänner 1945 und der Beschlagnahme des "''Hotel Alte Krainerhütte''" durch die russische Besatzungsmacht, die nach Kriegsende ihr Hauptquartier in der Kurstadt Baden aufgeschlagen hatte, bezog die Familie Dietmann die "''Neue Krainerhütte''", zu der eine Landwirtschaft gehörte. Als Josef Leopold Dietmann (1903-1953), Sohn und Erbe des Kommerzienrates, 1946 aus englischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte, übernahm er beide "''Krainerhütten''". Nur sieben Jahre später, 1952, kam er bei einem Verkehrsunfall in der Badener Helenenstraße ums Leben.


Im Oktober 2002 übernahm Josef Michael Dietmann (*1974) der Sohn von Franz Josef Dietmann (*1928) die Krainerhütte von seinem Vater und verwandelte den Betrieb zu einem Seminar- und Eventhotel um. In den Jahren 2010/11 wurde das Gebäude komplett umgebaut und erhielt so seine heutige Gestalt.
==Krainerhütte==
Nach dem Tod von Josef Leopold Dietmann ging der Besitz 1952 an seinen Sohn Franz Josef Dietmann (1928-2020) über, der um 1955 das alte, 1829 erbaute Gebäude der „''Neuen Krainerhütte''“ abreißen ließ und an dieser Stelle sein neues Hotel-Café-Restaurant errichtete, dem er nur noch den Namen „''Hotel Krainerhütte''“ gab. Um 1970 kam der große Hotelneubau mit ca. 50 Zimmern hinzu und das "''Hotel Krainerhütte''" wurde, wie schon seit einem Jahrhundert, ein beliebtes Ausflugshotel, das zahlreiche prominente Gäste beherbergte. So waren auch Anfang der 70er Jahre [[w:Mohammad Reza Pahlavi|Mohammad Reza Pahlewi]], der Schah von Persien, mit seiner Gattin Farah Diba und Familie sowie [[w:wiki/Hans-Adam II.|Fürst Hans-Adam II.]] von und zu Liechtenstein zu Gast.
 
Im Oktober 2002 übernahm Josef Michael Dietmann (*1974), Sohn von Franz Josef Dietmann (1928-2020), die Krainerhütte von seinem Vater und baute den Betrieb zu einem Seminar- und Eventhotel aus. In den Jahren 2010/11 wurde das Gebäude komplett umgebaut und erhielt sein heutiges Erscheinungsbild. Heute foirmiert das Hotel unter dem Namen "''Seminar- und Eventhotel Krainerhütte''".
 
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|+
Grundbucheigentümer
!<small>Jahr</small>
!Grundbücherliche Eigentümer der "Neuen Krainerhütte"<ref name=":1" /><ref name=":2" />
!<small>durch</small>
|-
|1830
|Georg und Anna Hutterer
|Lizitationskauf
|-
|1839
|Anton Hutterer
|Kauf
|-
|1839
|Anton und Maria Hutterer
|Heirat
|-
|1841
|Anna Hutterer, Witwe<ref>Anna Hutterer geb. Lechner (*1782; 30. Juni 1848 in Siegenfeld, Krainerhütte) Gastwirtin  [http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-06/?pg=135 Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1832-1861 (fol.106)]</ref>
|Kauf
|-
|1848
|Theresia Mazolly<ref name=":3">Theresia Mazolli geb. Hutterer (*1804 in Heiligenkreuz; † 1. November 1867 Siegenfeld, Krainerhütte) Gastwirtin [http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-07/?pg=49 Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1862-1898 (fol.47)]</ref>
|Erbe
|-
|1868
|Anna Pexa<ref name=":4">Anna Pexa geb. Hutterer (*20. Februar 1802; † 7. März 1870 in Siegenfeld, Krainerhütte) [http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-07/?pg=66 Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1862-1898 (fol.64)] </ref>
|
|-
|1870
|Franz Teichmann
|Erbe
|-
|
|Mathias und Maria Schöpfleithner
|
|-
|1871
|Stadtgemeinde Baden
|Kauf
|-
|1931
|[[Josef Dietmann|Josef Dietmann]]
|Kauf
|-
|1948
|Josef Leopold Dietmann
|Erbe
|-
|1958
|[[Franz Josef Dietmann]]
|Erbe
|-
|2002
|Josef Michael Dietmann
|Übernahme
|-
|
|'''Grundbücherliche Eigentümer der "Alten Krainerhütte"''' <ref name=":0" />
|
|-
|1884
|Ignaz und Rosa Mössl
|Neubau
|-
|1901
|[[Josef Dietmann]]
|Kauf
|-
|1948
|Josef Leopold Dietmann
|Erbe
|-
|1958
|[[Franz Josef Dietmann]]
|Erbe
|-
|1959
|Kriegsopferverband für Wien, NÖ und Burgenland
|Kauf
|}
 
==Einzelnachweise==
<references />
 
==Weblinks==
{{Commonscat|Krainerhütte}}
 
*{{Tthek|s|Heiligenkreuz|1566383744180|Krainerhütte}}
*{{Tthek|s|Baden|1610721656658|Krainerhütte}}
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=7721227-7|WIKIDATA=Q95947309}}
 
{{Coordinate|NS=48.022555|EW=16.166081|type=landmark|region=AT-3}}
[[Kategorie:Hotel in Niederösterreich]]
[[Kategorie:Hotel in Niederösterreich]]
[[Kategorie:Restaurant]]
[[Kategorie:Unternehmen im Bezirk Baden]]
[[Kategorie:Bezirk Baden]]
[[Kategorie:Wienerwald]]
[[Kategorie:Helenental]]
[[Kategorie:Heiligenkreuz (Niederösterreich)]]
[[Kategorie:Alland]]
[[Kategorie:Geschichte (Niederösterreich)]]
[[Kategorie:Bauwerk im Bezirk Baden]]

Aktuelle Version vom 5. August 2023, 21:45 Uhr

Die Krainer Hütten im Helenental um 1800
Josef Dietmann's Hotel "Alte Krainerhütte" 1912
Gastgarten des Hotels "Alte Krainerhütte" um 1912
"Neue Krainerhütte zur schönen Aussicht" im Helenental um 1830
Hotel Krainerhütte im Helenental 1958

Die Krainerhütte ist ein Seminar- und Eventhotel im Helenental bei Baden auf dem Gemeindegebiet Heiligenkreuz im Wienerwald und war früher im Gegensatz zum "Hotel Alte Krainerhütte", das heute den Namen "Franz-Schulz-Heim" trägt unter den Namen "Neue Krainerhütte", "Große Krainerhütte zur schönen Aussicht" sowie "Krainerhütte - Gasthaus zum Grünen Jäger" auch über die Grenzen unseres Landes hinaus bekannt.


Krainer Hütten

Die Geschichte der Krainer Hütten[1] beginnt damit, dass Kaiserin Maria Theresia Mitte des 18. Jahrhunderts im Helenental bei Baden gegenüber dem Burgstall am rechten Ufer des Schwechatbaches Holzfäller aus der Krain ansiedelte. Diese errichteten dort für sich und ihre Familien einfache Holzhütten, daher der Name Krainerhütte. Erzherzog Anton (1779-1835), ein großer Förderer Badens, ließ Anfang der 1810er Jahre im Helenental Wege anlegen und die hohe Gesellschaft flanierte mit ihren Familien durch das herrliche, wildromantische Tal. Zu dieser Zeit servierte in einer der Krainer Hütten ein gewisses Fräulein Henriette zur Erfrischung der Gäste frische, wohlschmeckende Milch und so entstand eine Meierei bzw. Milchschenke. Einer der Eigentümer der Krainer Hütten war der Kleinhäusler Leopold Enzmann jun. mit seiner Frau Juliana, die ihre Hütte 1884 an Ignaz Mössl verkauften.

Alte Krainerhütte

Im Juli 1884 erwarben[2] Ignaz und Rosa Mössl vom Kleinhäusler Leopold Enzmann dessen Hütte - eine der Krainer Hütten - gegenüber dem Burgstall im Inneren Kaltenberger Forst am rechten Ufer des Schwechatbaches und jenseits der "Neuen Krainerhütte" gelegen. Mössl ließ die Holzhütte abtragen und durch den Badener Stadtbaumeister Josef Schmidt an dieser Stelle ein neues Hotel mit 14 Gästezimmern errichten und gab dem Gebäude den Namen "Hotel Alte Krainerhütte".

Nach der Fertigstellung des Gebäudes pachteten 1885 der ehemalige Restaurateur Karl Rauchberger mit seiner Gattin Anna das Hotel. Fünf Jahre später übernahm der Eigentümer Ignaz Mössl selbst die Leitung. Im September 1892 pachtete Ignaz Mössl auch das „Hotel Europe“ in Meran[3] und schloss ab 1893 in den Wintermonaten das „Hotel Alte Krainerhütte“ [4].

Wir schreiben den 15. April 1899 und eine Meldung ergeht durch die Zeitungen: Konkurs: "Über das Vermögen des bekannten Gastwirtes des Hotels „Alte Krainerhütte" im Helenental und Pächters des "Hotels Walder" in Schenna bei Meran, Herrn Ignaz Mössl, ist dortselbst der Konkurs eröffnet worden"[5]. Josef Dietmann, der sich zu dieser Zeit dort aufhielt, sprang ein und pachtete im Mai desselben Jahres das „Hotel Alte Krainerhütte“. Um den Konkurs abzuwenden, kaufte Dietmann ein Jahr später das Anwesen von Ignaz Mössl[6]. Josef Dietmann führte das „Hotel Alte Krainerhütte“ nun ganzjährig und erweiterte es. Um einen allgemeinen Bedürfnis und den verwöhntesten Ansprüchen seiner Gäste gerecht zu werden, wurde 1904 ein stattlicher Hotelneubau mit 20 komfortablen Gästezimmern an den bestehenden Gebäudekomplex angebaut.

Die nächste Schreckensmeldung kam im Juli 1908 – Brand des „Hotel Alte Krainerhütte“[7]. Durch die Unachtsamkeit eines Hotelgastes, der auf seinem Zimmer einen Spirituskocher anzündet hatte, brach ein Feuer aus, das den älteren Gebäudekomplex des Hotels einäscherte. Das 1904 neu errichtete Hotelgebäude wurde durch den damals herrschenden starken Ostwind, der die Flammen in die entgegengesetzte Richtung trieb, nicht in Mitleidenschaft gezogen. Ein Heustadel der gegenüberliegenden „Neuen Krainerhütte“ sowie zwei kleine Weghäuser brannten ebenfalls ab. Alle umliegenden Feuerwehren waren an der Brandbekämpfung beteiligt[8]. An der „Alten Krainerhütte“ entstand ein Schaden von 100.000 Kronen. Da Josef Dietmann versichert war, ließ er die abgebrannten Gebäude sofort durch einen Neubau ersetzen und nach mehrmonatiger Bauzeit erstrahlte das "Hotel Alte Krainerhütte“ in neuem Glanz.

Nach dem Tod von Kommerzialrat Josef Dietmann im Jänner 1945 erbte sein Sohn Josef Leopold Dietmann die beiden "Krainerhütten"[2] und verpachtete das "Hotel Alte Krainerhütte" an den "Kriegsopferverband für Wien, Niederösterreich und Burgenland". Nachdem Josef Leopold 1952 bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war, ging der gesamte Besitz auf seinen Sohn Franz Josef Dietmann (1928-2020) über[2]. Dieser verkaufte 1959 das ehemalige "Hotel Alte Krainerhütte" an den Kriegsopferverband, der die Hotelanlage in "Franz Schulz-Heim" umbenannte und als Erholungsheim für Kriegsopfer weiterführte.

Neue Krainerhütte

Der Wirt der „Gastwirtschaft zur Weintraube“ in Gutenbrunn (heute ein Teil von Baden), Georg Hutterer (1775-1840) ließ 1828 gegenüber den Krainer Hütten am linken Ufer des Schwechatbaches eine neue Gastwirtschaft unter dem Namen „die große Krainerhütte zur schönen Aussicht“ erbauen und eröffnete dieses im Juni 1829[9].

Der Gasthof erfreute sich rasch großer Beliebtheit, denn auch der spätere Kaiser Ferdinand I. von Österreich (1793-1875) besuchte als junger König von Ungarn mit seiner Gemahlin Maria-Anna von Savoyen 1832 die „Neue Krainerhütte“ [10]. Im März 1839 erwarb der Sohn von Georg Hutterer, Anton Hutterer mit seiner Gemahlin Maria die Gastwirtschaft im Helenental von seinem Vater[11]. 1840 wurde zum Trauerjahr für die Familie, Anton verstarb am 18. Februar[12], sein Vater Georg am 18. März[13] und die Ehegattin von Anton, Maria Hutterer am 21. Juni[14]. Danach übernahm Anna, die Witwe des verstorbenen Georg Hutterer, die Gastwirtschaft und führt sie bis zu ihrem Ableben im Jahr 1848. Die "Neue Krainerhütte" gelangte danach durch Erbschaft an die Beamtengattin Theresia Mazolly[15], einer Tochter von Georg Hutterer. Als nächste Eigentümerin scheint, 20 Jahre später, im Juni 1868 ihre Schwester Anna Pexa geb. Hutterer[16] im Grundbuch auf und nur ein Jahr später im Mai 1870 ging der Besitz an Franz Teichmann über. Nach einem Zwischenbesitz von Mathias und Maria Schöpfleitner erwarb die Stadtgemeinde Baden den Gasthof im Eigentum.

In den folgenden Jahren wechseln die Pächter der "Neuen Krainerhütte", so übernimmt im Jänner 1890 Herr Karl Rauchberger (ehemaliger Pächter der "Cholerakapelle" im Helenental) mit seiner Gattin den Gasthof[17]. Im Juni 1894 scheint der Gastwirt Karl Wunsch als Pächter der „Neuen Krainerhütte“ auf und am 1. Oktober desselben Jahres soll Johann Weinzinger sen., ein wohlhabender Holzhändler aus Wien, diese vom Schwechatbacher Wirtschaftsbesitzer Josef Hirschhofer um 15.000 Gulden[18] gekauft haben - beide Parteien wurden jedoch nie grundbücherlich eingetragen. Weinzinger plante für den Fall, dass eine Bahnverbindung durch das Helenental zustande käme, an dieser Stelle einen größeren Hotelbetrieb und eine Kaltwasserheilanstalt sowie in der Nähe des Hotels ein Villenviertel zu errichten. Daraus wurde jedoch nichts und es dauerte nicht lange, bis die „Neue Krainerhütte“ im Jänner 1897 mit den Herren Josef Angerer und Julius Hueber, ehemaligen Wirten des "Vöslauer Kursalons", wieder neue Pächter fand, die ihr Glück versuchten[19]. Drei Jahre später erschien wieder ein neuer Pächter, diesmal war es der Restaurateur Alois Bammer, der in der "Neuen Krainerhütte" die P.T.-Gäste zu Tisch bat[20].

Am 12. Juli 1908 brach im "Hotel Alte Krainerhütte" ein verheerender Brand aus, der auch die "Neue Krainerhütte" am gegenüberliegenden Ufer des Schwechatbaches bedrohte. Durch Funkenflug brannte nur der unversicherte Heustadel der "Neuen Krainerhütte" nieder und es war den Kameraden der Feuerwehren Siegenfeld, Weikersdorf und Baden zu verdanken, dass das Hauptgebäude der letztgenannten Restauration, das bereits an mehreren Stellen zu brennen begonnen hatte, gerettet werden konnte[21]. 1910 pachtete Josef Dietmann, der Eigentümer des "Hotels Alte Krainerhütte" die gegenüberliegende "Neue Krainerhütte" von der Stadtgemeinde Baden, um dort auch kleine Wohnungen preiswert zu vermieten und erwarb sie 1931 im Eigentum[22] - der ständige Pächterwechsel hatte damit ein Ende.

Nach dem Tod von Kommerzialrat Josef Dietmann im Jänner 1945 und der Beschlagnahme des "Hotel Alte Krainerhütte" durch die russische Besatzungsmacht, die nach Kriegsende ihr Hauptquartier in der Kurstadt Baden aufgeschlagen hatte, bezog die Familie Dietmann die "Neue Krainerhütte", zu der eine Landwirtschaft gehörte. Als Josef Leopold Dietmann (1903-1953), Sohn und Erbe des Kommerzienrates, 1946 aus englischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte, übernahm er beide "Krainerhütten". Nur sieben Jahre später, 1952, kam er bei einem Verkehrsunfall in der Badener Helenenstraße ums Leben.

Krainerhütte

Nach dem Tod von Josef Leopold Dietmann ging der Besitz 1952 an seinen Sohn Franz Josef Dietmann (1928-2020) über, der um 1955 das alte, 1829 erbaute Gebäude der „Neuen Krainerhütte“ abreißen ließ und an dieser Stelle sein neues Hotel-Café-Restaurant errichtete, dem er nur noch den Namen „Hotel Krainerhütte“ gab. Um 1970 kam der große Hotelneubau mit ca. 50 Zimmern hinzu und das "Hotel Krainerhütte" wurde, wie schon seit einem Jahrhundert, ein beliebtes Ausflugshotel, das zahlreiche prominente Gäste beherbergte. So waren auch Anfang der 70er Jahre Mohammad Reza Pahlewi, der Schah von Persien, mit seiner Gattin Farah Diba und Familie sowie Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein zu Gast.

Im Oktober 2002 übernahm Josef Michael Dietmann (*1974), Sohn von Franz Josef Dietmann (1928-2020), die Krainerhütte von seinem Vater und baute den Betrieb zu einem Seminar- und Eventhotel aus. In den Jahren 2010/11 wurde das Gebäude komplett umgebaut und erhielt sein heutiges Erscheinungsbild. Heute foirmiert das Hotel unter dem Namen "Seminar- und Eventhotel Krainerhütte".

Grundbucheigentümer
Jahr Grundbücherliche Eigentümer der "Neuen Krainerhütte"[11][22] durch
1830 Georg und Anna Hutterer Lizitationskauf
1839 Anton Hutterer Kauf
1839 Anton und Maria Hutterer Heirat
1841 Anna Hutterer, Witwe[23] Kauf
1848 Theresia Mazolly[15] Erbe
1868 Anna Pexa[16]
1870 Franz Teichmann Erbe
Mathias und Maria Schöpfleithner
1871 Stadtgemeinde Baden Kauf
1931 Josef Dietmann Kauf
1948 Josef Leopold Dietmann Erbe
1958 Franz Josef Dietmann Erbe
2002 Josef Michael Dietmann Übernahme
Grundbücherliche Eigentümer der "Alten Krainerhütte" [2]
1884 Ignaz und Rosa Mössl Neubau
1901 Josef Dietmann Kauf
1948 Josef Leopold Dietmann Erbe
1958 Franz Josef Dietmann Erbe
1959 Kriegsopferverband für Wien, NÖ und Burgenland Kauf

Einzelnachweise

  1. Das Frühstück in der Krainerhütte. In: Wiener-Moden-Zeitung / Wiener-Moden-Zeitung und Zeitschrift für Kunst, schöne Literatur und Theater / Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode / Wiener Zeitschrift. Tagsblatt für die gebildete Lesewelt, 9. September 1824, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wzz
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Grundbuch Raisenmarkt 1865-1959 - Innerer Kaltenbeger Forst fol.125 und 126 (Lagerort Bezirksgericht Baden)
  3. Hotel-Übernahme. In: Badener Bezirks-Blatt, 27. September 1892, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  4. Alte Krainerhütte. In: Badener Bezirks-Blatt, 28. September 1893, S. 1 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  5. Concurs. In: Badener Zeitung, 15. April 1899, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  6. Local-Nachrichten. In: Badener Zeitung, 12. Mai 1900, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  7. Der Brand in der Krainerhütte im Helenental. In: Oesterreichische Kronen-Zeitung. Illustrirtes Tagblatt / Illustrierte Kronen-Zeitung / Wiener Kronen-Zeitung, 15. Juli 1908, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/krz
  8. Brandberichte: Raisenmarkt.Mitteilungen des niederösterreichischen Landes-Feuerwehr-Verbandes, Jahrgang 1908, S. 121 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/noe
  9. Neues Gasthaus in der Krainerhütte unweit der Stadt Baden. In: Wiener Zeitung, 4. Juli 1829, S. 15 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  10. Hütten" Wien, den 12. August. In: K.k. priv. Prager Zeitung, 16. August 1832, S. 1 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pag
  11. 11,0 11,1 Grundbuch Heiligenkreuz 1830-1870 C 1 Tom. 2 fol. 184 (Lagerort Bad Pirawarth)
  12. Anton Hutterer (*1808; † 18. Februar 1840 in der Krainerhütte, Helenental) Gastwirt der Krainerhütte Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1832-1961 fol. 42
  13. Georg Hutterer (*1775; † 14. März 1840 in der Krainerhütte, Helenental) Gastwirt der Krainerhütte i.R. Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1832-1861 fol. 43
  14. Maria Hutterer (*1821; † 21. Juni 1840 in der Krainerhütte, Helenental) Gastwirtsgattin auf der Krainerhütte Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1832-1861 fol. 45
  15. 15,0 15,1 Theresia Mazolli geb. Hutterer (*1804 in Heiligenkreuz; † 1. November 1867 Siegenfeld, Krainerhütte) Gastwirtin Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1862-1898 (fol.47)
  16. 16,0 16,1 Anna Pexa geb. Hutterer (*20. Februar 1802; † 7. März 1870 in Siegenfeld, Krainerhütte) Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1862-1898 (fol.64)
  17. Die Krainerhütte. In: Badener Bezirks-Blatt, 30. Jänner 1890, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  18. Verkauf der neuen Krainerhütte in Dillinger's illustrierter Reise-Zeitung, 1. Oktober 1894 S.8
  19. Gechäftsübernahme. In: Badener Zeitung, 2. Jänner 1897, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  20. Werbeanzeige. In: Badener Zeitung, 28. Juli 1900, S. 13 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  21. Der Brand in der alten Krainerhütte. In: Neues Wiener Journal, 14. Juli 1908, S. 8 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwj
  22. 22,0 22,1 Grundbuch Heiligenkreuz 1871-1959 EZ 81 (Lagerort Bezirksgericht Baden)
  23. Anna Hutterer geb. Lechner (*1782; 30. Juni 1848 in Siegenfeld, Krainerhütte) Gastwirtin Pfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1832-1861 (fol.106)

Weblinks

 Krainerhütte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

  • Fotos zum Schlagwort Krainerhütte in der Topothek der Gemeinde/Region Heiligenkreuz (Urheberrechte beachten)
  • Fotos zum Schlagwort Krainerhütte in der Topothek der Gemeinde/Region Baden (Urheberrechte beachten)

48.02255516.166081Koordinaten: 48° 1′ 21″ N, 16° 9′ 58″ O