Siebenbürgisches Jugendskilager am Hochkönig: Unterschied zwischen den Versionen

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Privates Glück: Helmut Volkmer lernte seine Frau Inge, geborene Ongjerth (1935–2007), die es nach dem Krieg aus [[Hermannstadt]] nach [[Oberösterreich]] und anschließend Nordrhein-Westfalen verschlagen hatte, auf dem Hochkönig kennen. Sie heirateten 1959 und lebten mit ihren beiden Töchtern Kerstin (*1961) und Birgit (*1964) zuerst in Graz und später in Judendorf-Straßengel bei Graz (nun umbenannt in [[Gratwein-Straßengel]]). Die zwischen 1992 und 1999 geborenen vier Enkelkinder Alina, Nicola, Philipp und Julia entwickelten sich in seiner Pension zum Mittelpunkt in seinem Leben, das durch den zu frühen Tod seiner lieben Frau Inge überschattet wurde. Die Geborgenheit der Großfamilie gab ihm schon früh einen Halt, der ihm in späteren Jahren half – gerade in existenzbedrohenden Situationen – stets die nötige Haltung zu bewahren, und das bis zu seinem letzten Atemzug. Nach längerer Krankheit verstarb er überraschend schnell am 24. Jänner 2016.
Privates Glück: Helmut Volkmer lernte seine Frau Inge, geborene Ongjerth (1935–2007), die es nach dem Krieg aus [[Hermannstadt]] nach [[Oberösterreich]] und anschließend Nordrhein-Westfalen verschlagen hatte, auf dem Hochkönig kennen. Sie heirateten 1959 und lebten mit ihren beiden Töchtern Kerstin (*1961) und Birgit (*1964) zuerst in Graz und später in Judendorf-Straßengel bei Graz (nun umbenannt in [[Gratwein-Straßengel]]). Die zwischen 1992 und 1999 geborenen vier Enkelkinder Alina, Nicola, Philipp und Julia entwickelten sich in seiner Pension zum Mittelpunkt in seinem Leben, das durch den zu frühen Tod seiner lieben Frau Inge überschattet wurde. Die Geborgenheit der Großfamilie gab ihm schon früh einen Halt, der ihm in späteren Jahren half – gerade in existenzbedrohenden Situationen – stets die nötige Haltung zu bewahren, und das bis zu seinem letzten Atemzug. Nach längerer Krankheit verstarb er überraschend schnell am 24. Jänner 2016.


=== Das legendäre Skilager auf der Mitterbergalm am [[Hochkönig]]<ref name=":1" /> ===
=== Das Siebenbürgische Jugendskilager auf der Mitterbergalm am [[Hochkönig]]<ref name=":1" /> ===
Am Anfang stand eine Spende von 50 Skiern aus Armeebeständen und Lebensmitteln der [[Young Men’s Christian Association of Timor Leste Football Club|YMCA]], die Helmut Volkmer organisierte, um den in [[Österreich]] gestrandeten Jugendlichen aus [[Siebenbürger Sachsen|Siebenbürgen]] ein paar unbeschwerte Tage in den Alpen zu ermöglichen. Mitgetragen wurde dieser Traum, an die heiteren Jugendtage vor dem Krieg anzuknüpfen, von einer Gruppe gleichgesinnter [[Siebenbürger Sachsen]] des studentischen Barackenlagers in der Hochsteingasse in [[Graz]], in dem auch Helmut Volkmer wohnte. Dort trafen sich nach Kriegsende [[Siebenbürger Sachsen]], [[Donauschwaben]] sowie andere Flüchtlinge und Vertriebene und knüpften Freundschaften, die – auch über Länder und Kontinente hinweg – ein Leben lang hielten. Somit war das erste Siebenbürgische Jugendskilager<ref name=":1" /> – im Jahr [[1949]] – geboren. Ab 1951 fand es auf der Alm der Familie Gschwandtner in [[Mühlbach am Hochkönig]] im Salzburger Land statt. Helmut Volkmer hatte die besondere Gabe, nicht nur seiner, sondern auch drei nachfolgenden Generationen ein siebenbürgisches Gemeinschaftserlebnis zu vermitteln, das die Erinnerung an [[Siebenbürger Sachsen|Siebenbürgen]] wachhalten und das Verantwortungsgefühl für seine Sachsen stärken sollte. Aber auch die Freunde der Siebenbürger waren stets willkommen – ein zentraler Aspekt der Erfolgsgeschichte dieses Skilagers. Mit einem sensiblen Gespür für die Bedürfnisse der Jugendlichen ausgestattet, gelang es Helmut in diesen Jahren, ein zukunftsträchtiges Format zu entwickeln, das schnell zu einer etablierten Marke im Bereich der siebenbürgischen Jugendarbeit wurde. Jährlich bot er in der Osterwoche auf 1.400 Meter Höhe den bis zu 100 Jugendlichen eine Mischung aus sportlichen (Skiwettkämpfe), gemeinschaftsfördernden (Gesangsrunden, die von Helmuts Akkordeon begleitet wurden) und kulturellen (Diavorträge über Siebenbürgen) Aktivitäten, die jedoch immer dem Prinzip der Eigenverantwortung verpflichtet blieben. Daran wird sich jeder Teilnehmer erinnern können, der das „Vergnügen“ hatte, am Morgen nach dem legendären „Schneebar-Abend“ den Küchendienst zu verrichten. Neben seiner Authentizität, eine zeitlose Voraussetzung für die Begeisterung der Jugend, und seiner teils spröden Herzlichkeit waren dafür auch seine „Bulgaren“ verantwortlich. Dieser in Anlehnung an Gestalten aus [[Gregor von Rezzori|Gregor von Rezzoris]]  „[[Maghrebinische Geschichten|Maghrebinischen Geschichten]]“ benannte, eingeschworene Freundeskreis, der sich aus Skilagerteilnehmern gebildet hatte, unterstützte Helmut bei der Durchführung des Jugendskilagers tatkräftig und trug auch dazu bei, dass er das Skilager fünfzig Jahre lang leiten konnte. 1999 übergab er die Skilagerleitung in feierlichem Rahmen an seine ältere Tochter Kerstin Simon. Anlässlich dieser Festveranstaltung wurde er mit dem Goldenen Ehrenwappen der [[Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen]] in Deutschland ausgezeichnet. Darüber hinaus setzte sich Helmut als für Österreich zuständiger Beirat für die Ziele der 1986 von seinem Bruder Günter mitinitiierten Sektion Karpaten im [[Deutscher Alpenverein|Deutschen Alpenverein]] ein (gegründet als „Siebenbürgischer Alpenverein“), als deren Keimzelle das Jugendskilager bezeichnet werden kann. Auch nach seinem Ausscheiden als „Boss“ ließ er kein Skilager aus und besuchte zuletzt zu Ostern 2015 „seine“ Jugendlichen auf dem Hochkönig.  
Am Anfang stand eine Spende von 50 Skiern aus Armeebeständen und Lebensmitteln der [[Young Men’s Christian Association of Timor Leste Football Club|YMCA]], die Helmut Volkmer organisierte, um den in [[Österreich]] gestrandeten Jugendlichen aus [[Siebenbürger Sachsen|Siebenbürgen]] ein paar unbeschwerte Tage in den Alpen zu ermöglichen. Mitgetragen wurde dieser Traum, an die heiteren Jugendtage vor dem Krieg anzuknüpfen, von einer Gruppe gleichgesinnter [[Siebenbürger Sachsen]] des studentischen Barackenlagers in der Hochsteingasse in [[Graz]], in dem auch Helmut Volkmer wohnte. Dort trafen sich nach Kriegsende [[Siebenbürger Sachsen]], [[Donauschwaben]] sowie andere Flüchtlinge und Vertriebene und knüpften Freundschaften, die – auch über Länder und Kontinente hinweg – ein Leben lang hielten. Somit war das erste Siebenbürgische Jugendskilager<ref name=":1" /> – im Jahr [[1949]] – geboren. Ab 1951 fand es auf der Alm der Familie Gschwandtner in [[Mühlbach am Hochkönig]] im Salzburger Land statt. Helmut Volkmer hatte die besondere Gabe, nicht nur seiner, sondern auch drei nachfolgenden Generationen ein siebenbürgisches Gemeinschaftserlebnis zu vermitteln, das die Erinnerung an [[Siebenbürger Sachsen|Siebenbürgen]] wachhalten und das Verantwortungsgefühl für seine Sachsen stärken sollte. Aber auch die Freunde der Siebenbürger waren stets willkommen – ein zentraler Aspekt der Erfolgsgeschichte dieses Skilagers. Mit einem sensiblen Gespür für die Bedürfnisse der Jugendlichen ausgestattet, gelang es Helmut in diesen Jahren, ein zukunftsträchtiges Format zu entwickeln, das schnell zu einer etablierten Marke im Bereich der siebenbürgischen Jugendarbeit wurde. Jährlich bot er in der Osterwoche auf 1.400 Meter Höhe den bis zu 100 Jugendlichen eine Mischung aus sportlichen (Skiwettkämpfe), gemeinschaftsfördernden (Gesangsrunden, die von Helmuts Akkordeon begleitet wurden) und kulturellen (Diavorträge über Siebenbürgen) Aktivitäten, die jedoch immer dem Prinzip der Eigenverantwortung verpflichtet blieben. Daran wird sich jeder Teilnehmer erinnern können, der das „Vergnügen“ hatte, am Morgen nach dem legendären „Schneebar-Abend“ den Küchendienst zu verrichten. Neben seiner Authentizität, eine zeitlose Voraussetzung für die Begeisterung der Jugend, und seiner teils spröden Herzlichkeit waren dafür auch seine „Bulgaren“ verantwortlich. Dieser in Anlehnung an Gestalten aus [[Gregor von Rezzori|Gregor von Rezzoris]]  „[[Maghrebinische Geschichten|Maghrebinischen Geschichten]]“ benannte, eingeschworene Freundeskreis, der sich aus Skilagerteilnehmern gebildet hatte, unterstützte Helmut bei der Durchführung des Jugendskilagers tatkräftig und trug auch dazu bei, dass er das Skilager fünfzig Jahre lang leiten konnte. 1999 übergab er die Skilagerleitung in feierlichem Rahmen an seine ältere Tochter Kerstin Simon. Anlässlich dieser Festveranstaltung wurde er mit dem Goldenen Ehrenwappen der [[Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen]] in Deutschland ausgezeichnet. Darüber hinaus setzte sich Helmut als für Österreich zuständiger Beirat für die Ziele der 1986 von seinem Bruder Günter mitinitiierten Sektion Karpaten im [[Deutscher Alpenverein|Deutschen Alpenverein]] ein (gegründet als „Siebenbürgischer Alpenverein“), als deren Keimzelle das Jugendskilager bezeichnet werden kann. Auch nach seinem Ausscheiden als „Boss“ ließ er kein Skilager aus und besuchte zuletzt zu Ostern 2015 „seine“ Jugendlichen auf dem Hochkönig.