Heiligenkreuz Nr. 3: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Haus Heiligenkreuz Nr. 3''' befand sich gleich neben dem Wiener Tor in [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]] in Niederösterreich und hatte mit seinen Vorgängerbauten eine 250-jährige Geschichte.
Das '''Haus Heiligenkreuz Nr. 3''' befand sich gleich neben dem Wiener Tor in [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]] in Niederösterreich und hatte mit seinen Vorgängerbauten eine 250-jährige Geschichte.
==Chronik==
==Chronik==
Der Abt des [[Stift Heiligenkreuz|Stiftes Heiligenkreuz]], [[w:Robert_Leeb|Robert Leeb]], veranlasste 1748 den Bau des ''neuen Wiener Tores'' an der nördlichen Stiftsmauer. Im selben Jahr wurde auch die [[w:Messstipendium#Intentionen|Intentionskapelle]] zwischen dem Kreuzwegaufgang und dem Wiener Tor fertiggestellt.  
Der Abt des [[Stift Heiligenkreuz|Stiftes Heiligenkreuz]], [[w:Robert_Leeb|Robert Leeb]], veranlasste 1748 den Bau des ''"neuen Wiener Tores"'' an der nördlichen Stiftsmauer. Im selben Jahr wurde auch die [[w:Messstipendium#Intentionen|Intentionskapelle]] zwischen dem Kreuzwegaufgang und dem Wiener Tor fertiggestellt.  


Vor '''1780''' wurde zwischen dem Wiener Tor und der Intentionskapelle ein Häuschen erbaut. Der Bewohner war angeblich ein Hirte, der die stiftseigene Schafherde, rechts vom Kreuzweg am sogenannten ''Schneiderbergl'' und somit hinter diesem Häuschen weidete. 30 Jahre später entstand um 1812 zwischen dem Kreuzwegaufgang und der Intentionskapelle zusätzlich ein zweites kleines Haus, wie ein Stich von [[Anton Köpp von Felsenthal]] aus dem Jahr 1815 zeigt. Das ''Schneiderbergl'' war zu dieser Zeit völlig unbewaldet.
Vor '''1780''' wurde zwischen dem Wiener Tor und der Intentionskapelle ein Häuschen erbaut. Der Bewohner war angeblich ein Hirte, der die stiftseigene Schafherde, rechts vom Kreuzweg am sogenannten ''Schneiderbergl'' und somit hinter diesem Häuschen weidete. 30 Jahre später entstand um 1812 zwischen dem Kreuzwegaufgang und der Intentionskapelle zusätzlich ein zweites kleines Haus, wie ein Stich von [[Anton Köpp von Felsenthal]] aus dem Jahr 1815 zeigt. Das ''Schneiderbergl'' war zu dieser Zeit völlig unbewaldet.
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Durch den Neubau hatte sich Franz Gratzer jun. finanziell übernommen und schon '''1907''' verpachtete er die Gemischtwarenhandlung an Ferdinand Paur jun.<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/alland/01-10/?pg=42 Pfarre Alland - Taufbuch 1879-1893 (fol.33)]  Ferdinand Paur jun. (*14. Juni 1882 in Alland;  † Juli 1916 vermisst in Galizien an der russischen Front) Kaufmann</ref>. Im Jahre '''1910''' ersteigerte dessen Vater [[Ferdinand Heinrich Paur]], Bäcker- und Bürgermeister der Gemeinde, die gesamte Liegenschaft. Die Gemischtwarenhandlung wurde weiter durch den Sohn betrieben und das Gasthaus von Franziska Wouduschek in Pacht geführt. Ende des [[w:Erster_Weltkrieg|I. Weltkrieges]] verpachtete Ferdinand Heinrich Paur das Gasthaus seinen zweiten Sohn Wilhelm<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/st-poelten/grosshaselbach/01-12/?pg=195 Pfarre Großhaselbach - Taufbuch 1868-1892 (fol193)]  Wilhelm Paur (*26. Mai 1885 in Großhaselbach (Waldviertel);  † 2. März 1945 im KZ Dachau in Bayern) Bäcker, Gastwirt und Schreibwarenhändler</ref>, der diesem den Namen ''Gasthof Wienerheim'' gab. Die Gemischtwarenhandlung führte seine Schwiegertochter und Kriegswitwe Josefine Paur<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/alland/02-03/?pg=46 Pfarre Alland - Trauungsbuch 1905-1922 (fol.32)]  Josefine Paur geb. Ladein (*7. März 1891 in Groisbach (Gemeinde Alland); † 30. März 1973 in Mödling) Kaufmann</ref> weiter. Als Ferdinand Heinrich Paur im September '''1933''' verstarb, wurde das Haus geteilt. Die nördliche Hälfte mit Gasthaus erhielt der jüngere Sohn Wilhelm mit seiner Gattin Irene<ref>[http://actapublica.eu/matriky/brno/prohlizec/1542/?strana=205 Pfarre Joslowitz, Mähren - Taufbuch 1873-1891 (fol.323)]  Irene Paur geb. Köhler (*20. April 1886 zu Joslowitz in Mähren;  † 25. Jänner 1965 in Heiligenkreuz) Gastwirtin</ref> und deren Tochter Maria Völker<ref name=":0">[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-helena-baden-st-christoph/02-08/?pg=156 Pfarre St. Helena, Baden - Trauungsbuch 1922-1936 (fol.143)]  Maria Völker geb. Paur (*27. Mai 1912 in [[w:Volosko|Volosca]] bei Abbazia im [[w:Österreichisches_Küstenland|Österreichischen Küstenland]]; †  10. Oktober 2004 in Baden) Gastwirtin</ref>, den südlichen Teil seine Schwiegertochter Josefine Paur mit ihren zwei Kindern Ferdinand Wilhelm und Gabriela<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/06-mariahilf/02-24/?pg=83 Pfarre Mariahilf, Wien - Trauungsbuch 1931-1938 (fol.59)]  Gabriela Hohlweg geb. Paur (*27. Juni 1911 in Heiligenkreuz Nr. 3; † 1. Mai 2001 in Traiskirchen) Kaufmannsgattin in Traiskirchen</ref>.  
Durch den Neubau hatte sich Franz Gratzer jun. finanziell übernommen und schon '''1907''' verpachtete er die Gemischtwarenhandlung an Ferdinand Paur jun.<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/alland/01-10/?pg=42 Pfarre Alland - Taufbuch 1879-1893 (fol.33)]  Ferdinand Paur jun. (*14. Juni 1882 in Alland;  † Juli 1916 vermisst in Galizien an der russischen Front) Kaufmann</ref>. Im Jahre '''1910''' ersteigerte dessen Vater [[Ferdinand Heinrich Paur]], Bäcker- und Bürgermeister der Gemeinde, die gesamte Liegenschaft. Die Gemischtwarenhandlung wurde weiter durch den Sohn betrieben und das Gasthaus von Franziska Wouduschek in Pacht geführt. Ende des [[w:Erster_Weltkrieg|I. Weltkrieges]] verpachtete Ferdinand Heinrich Paur das Gasthaus seinen zweiten Sohn Wilhelm<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/st-poelten/grosshaselbach/01-12/?pg=195 Pfarre Großhaselbach - Taufbuch 1868-1892 (fol193)]  Wilhelm Paur (*26. Mai 1885 in Großhaselbach (Waldviertel);  † 2. März 1945 im KZ Dachau in Bayern) Bäcker, Gastwirt und Schreibwarenhändler</ref>, der diesem den Namen ''Gasthof Wienerheim'' gab. Die Gemischtwarenhandlung führte seine Schwiegertochter und Kriegswitwe Josefine Paur<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/alland/02-03/?pg=46 Pfarre Alland - Trauungsbuch 1905-1922 (fol.32)]  Josefine Paur geb. Ladein (*7. März 1891 in Groisbach (Gemeinde Alland); † 30. März 1973 in Mödling) Kaufmann</ref> weiter. Als Ferdinand Heinrich Paur im September '''1933''' verstarb, wurde das Haus geteilt. Die nördliche Hälfte mit Gasthaus erhielt der jüngere Sohn Wilhelm mit seiner Gattin Irene<ref>[http://actapublica.eu/matriky/brno/prohlizec/1542/?strana=205 Pfarre Joslowitz, Mähren - Taufbuch 1873-1891 (fol.323)]  Irene Paur geb. Köhler (*20. April 1886 zu Joslowitz in Mähren;  † 25. Jänner 1965 in Heiligenkreuz) Gastwirtin</ref> und deren Tochter Maria Völker<ref name=":0">[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-helena-baden-st-christoph/02-08/?pg=156 Pfarre St. Helena, Baden - Trauungsbuch 1922-1936 (fol.143)]  Maria Völker geb. Paur (*27. Mai 1912 in [[w:Volosko|Volosca]] bei Abbazia im [[w:Österreichisches_Küstenland|Österreichischen Küstenland]]; †  10. Oktober 2004 in Baden) Gastwirtin</ref>, den südlichen Teil seine Schwiegertochter Josefine Paur mit ihren zwei Kindern Ferdinand Wilhelm und Gabriela<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/06-mariahilf/02-24/?pg=83 Pfarre Mariahilf, Wien - Trauungsbuch 1931-1938 (fol.59)]  Gabriela Hohlweg geb. Paur (*27. Juni 1911 in Heiligenkreuz Nr. 3; † 1. Mai 2001 in Traiskirchen) Kaufmannsgattin in Traiskirchen</ref>.  


'''1935''' verkaufte Wilhelm Paur seinen Hausanteil im nördlichen Teil des Hauses an seine Tochter Maria, verehelichte Völker und ging nach Graz. Der ''Gasthof Wienerheim'' wurde durch die  Ex-Ehefrau Irene weitergeführt, die den Betrieb 1950 an ihre Tochter Maria, die als Kriegswitwe des II. Weltkrieges im selben Jahr Franz Haihsig ehelichte, übergab. Die Gemischtwarenhandlung im südlichen Hausteil übernahm '''1953''' [[Ferdinand Wilhelm Paur]] und baute diese in den Folgejahren zum ''Kaufhaus Ferd. Paur'', mit damals großen modernen Auslagen, um. '''1983''' übergab Ferdinand Wilhelm Paur das Kaufhaus seinem Sohn Ferdinand Gabriel Josef Paur, der den Betrieb 1986 auflöste. Im selben Jahr schloss auch der ''Gasthof Wienerheim'' für immer seine Pforten. In den Jahren 1994 gelangte der südliche und 2004 der nördliche Gebäudeteil an das Stift Heiligenkreuz, das '''2005''' den gesamten Bau abreißen ließ.  
'''1935''' verkaufte Wilhelm Paur seinen Hausanteil im nördlichen Teil des Hauses an seine Tochter Maria, verehelichte Völker und ging nach Graz. Der ''Gasthof Wienerheim'' wurde durch die  Ex-Ehefrau Irene weitergeführt, die den Betrieb 1950 an ihre Tochter Maria, die als Kriegswitwe des II. Weltkrieges im selben Jahr Franz Haihsig ehelichte, übergab. Die Gemischtwarenhandlung im südlichen Hausteil übernahm '''1953''' [[Ferdinand Wilhelm Paur]] und baute diese in den Folgejahren zum [[Kaufhaus Ferdinand Paur|Kaufhaus Ferd. Paur]], mit damals großen modernen Auslagen, um. '''1983''' übergab Ferdinand Wilhelm Paur das Kaufhaus seinem Sohn Ferdinand Gabriel Josef Paur, der den Betrieb 1986 auflöste. Im selben Jahr schloss auch der ''Gasthof Wienerheim'' für immer seine Pforten. In den Jahren 1994 gelangte der südliche und 2004 der nördliche Gebäudeteil an das Stift Heiligenkreuz, das '''2005''' den gesamten Bau abreißen ließ.  


Jetzt verstellt kein Gebäude mehr das wunderschöne Panorama des Stiftes Heiligenkreuz.
Jetzt verstellt kein Gebäude mehr das wunderschöne Panorama des Stiftes Heiligenkreuz!


==Grundbücherliche Eigentümer==
==Grundbücherliche Eigentümer==