Hexenprozesse in Pinkafeld in den Jahren 1688 und 1699: Unterschied zwischen den Versionen

K
Diverse Verbesserungen im Text und in den Kapitelüberschriften
K (→‎Weitere Beschuldigte: Korrektur Tippfehler)
K (Diverse Verbesserungen im Text und in den Kapitelüberschriften)
Zeile 33: Zeile 33:
* 4. Juni 1699: Rosina Hörbmannin hätte am Abend dieses Tages laut Aussage des 20-jährigen Paul Reck, seinen Bruder Johannes wegen dessen Beobachtungen am 23. April mit dem Teufel bedroht.
* 4. Juni 1699: Rosina Hörbmannin hätte am Abend dieses Tages laut Aussage des 20-jährigen Paul Reck, seinen Bruder Johannes wegen dessen Beobachtungen am 23. April mit dem Teufel bedroht.
* 5. Juni 1699: Johannes Reck verfiel laut Aussage seines Dienstherrn Matthias Trärr am Morgen dieses Tages in einen Zustand, den man vielleicht mit [[w:Epilepsie|Epilepsie]] vergleichen bzw. erklären könnte, aus der er mit Hilfe des Pfarrers wieder erwachte, um danach von Bedrohungen durch vier der fünf Kräutersammlerinnen zu berichten.  
* 5. Juni 1699: Johannes Reck verfiel laut Aussage seines Dienstherrn Matthias Trärr am Morgen dieses Tages in einen Zustand, den man vielleicht mit [[w:Epilepsie|Epilepsie]] vergleichen bzw. erklären könnte, aus der er mit Hilfe des Pfarrers wieder erwachte, um danach von Bedrohungen durch vier der fünf Kräutersammlerinnen zu berichten.  
* 4. Juli 1699 (?): Zu diesem Zeitpunkt befanden sich zumindest Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin bereits in Haft.  Vermutlich kam es am 4. Juli zur Befragung von insgesamt 12 Zeugen, darunter auch von Johannes und Paul Reck sowie Matthias Trärr.  
* 4. Juli 1699 (?): Zu diesem Zeitpunkt befanden sich zumindest Barbara Hönigschnablin noch bzw. Veronica Samerin bereits in Haft.  Vermutlich kam es am 4. Juli zur Befragung von insgesamt 12 Zeugen, darunter auch von Johannes und Paul Reck sowie Matthias Trärr.  
* 9. Juli 1699: Unter der Folter gestanden die beiden angeklagten Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin verschiedenste Delikte, die man ihnen vorwarf und beschuldigten weitere Personen der Hexerei.
* 9. Juli 1699: Unter der Folter gestanden die beiden angeklagten Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin verschiedenste Delikte, die man ihnen vorwarf und beschuldigten weitere Personen der Hexerei.


Zeile 39: Zeile 39:


=== Die Rolle des 15-jährigen Johannes Reck und die Namensproblematik in den Gerichtsakten ===
=== Die Rolle des 15-jährigen Johannes Reck und die Namensproblematik in den Gerichtsakten ===
==== 23. April: Die später angeklagten Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin sammelten Kräuter ====
==== 23. April: Johannes Reck beobachtete die später angeklagten Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin beim Kräutersammeln ====
Am 4. Juli 1699, dem vermeintlichen Datum des Zeugenverhörs im Prozess gegen Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin, sagte der 15-jährige Johannes Reck unter Eid aus, dass er am letzten [[w:Georgstag|Georgitag]] (23. April 1699) das Vieh seines Dienstgebers, des 33-jährigen [[w:Kürschner|Kürschners]] Matthias Trärr gehütet hätte. Zwischen 10 und 11 Uhr hätte er dann die Frauen Rosina Duernerin (=Rosina Hörbmannin), die Frau des Schmit Geörglins, die Nererin, die Samer Vastlin (=Veronica Samerin) und die Maria Schreckin gesehen wie sie Kräuter sammelten. Sie hätten dabei [[w:Scheckung|''scheckete'']] Hüte aufgehabt und  ''Zecker''<ref>[http://www.ostarrichi.org/word-18186-Ranzen_Tragkorb_u_a-Zecker_Zegger_2_Zoger_u_a.html Bedeutung des Wortes Zecker], Webseite www.ostarrichi.org, abgerufen am 3. September 2016</ref> in der Hand getragen. Mit dabei war auch der Sohn der Rosina Hörbmannin, der von seiner Mutter den Auftrag bekam, drei einjährige [[w:Weißdorne|Weißdorne]] abzuschneiden und sie nach Hause zu bringen. Dieser Sohn, der den gleichen Vornamen wie Johannes Reck trug, bestätigte im Prozess gegen seine Mutter diese Begebenheit.<ref name="homma4445">Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: ''Geschichte der Stadt Pinkafeld'', Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.44-45</ref><ref name="Zobodat126">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld'', S.126], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref> Ebenso bestätigten Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin unter der Folter am 9. Juli diesen Vorgang, der sich nach ihren Aussagen im Bereich der heutigen Hochstraßgasse abgespielt haben soll. Rosina Hörbmannin gab ferner an, dass dieses Kraut, das sie suchten, verhindern hätte sollen, dass ''die Kühe verdorben werden''.
Am 4. Juli 1699, dem vermeintlichen Datum des Zeugenverhörs im Prozess gegen Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin, sagte der 15-jährige Johannes Reck unter Eid aus, dass er am letzten [[w:Georgstag|Georgitag]] (23. April 1699) das Vieh seines Dienstgebers, des 33-jährigen [[w:Kürschner|Kürschners]] Matthias Trärr gehütet hätte. Zwischen 10 und 11 Uhr hätte er dann die Frauen Rosina Duernerin (=Rosina Hörbmannin), die Frau des Schmit Geörglins, die Nererin, die Samer Vastlin (=Veronica Samerin) und die Maria Schreckin gesehen wie sie Kräuter sammelten. Sie hätten dabei [[w:Scheckung|''scheckete'']] Hüte aufgehabt und  ''Zecker''<ref>[http://www.ostarrichi.org/word-18186-Ranzen_Tragkorb_u_a-Zecker_Zegger_2_Zoger_u_a.html Bedeutung des Wortes Zecker], Webseite www.ostarrichi.org, abgerufen am 3. September 2016</ref> in der Hand getragen. Mit dabei war auch der Sohn der Rosina Hörbmannin, der von seiner Mutter den Auftrag bekam, drei einjährige [[w:Weißdorne|Weißdorne]] abzuschneiden und sie nach Hause zu bringen. Dieser Sohn, der den gleichen Vornamen wie Johannes Reck trug, bestätigte im Prozess gegen seine Mutter diese Begebenheit.<ref name="homma4445">Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: ''Geschichte der Stadt Pinkafeld'', Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.44-45</ref><ref name="Zobodat126">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld'', S.126], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref> Ebenso bestätigten Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin unter der Folter am 9. Juli diesen Vorgang, der sich nach ihren Aussagen im Bereich der heutigen Hochstraßgasse abgespielt haben soll. Rosina Hörbmannin gab ferner an, dass dieses Kraut, das sie suchten, verhindern hätte sollen, dass ''die Kühe verdorben werden''.


Zeile 45: Zeile 45:
Bemerkenswert an dieser Begebenheit ist nicht nur, dass sie von insgesamt vier Personen bestätigt wurde, wobei zu berücksichtigen ist, dass die beiden Frauen dies unter der Folter machten, sondern sie bringt auch etwas Licht in die etwas chaotische Aktenlage des Prozesses. So wurde die spätere Angeklagte Rosina Hörbmannin auch als Rosina Duernerin oder meist als ''die Duernerin'' bezeichnet. Für Veronica Samerin wurde bei den verschiedenen Zeugenaussagen auch von der ''Samer Vastlin'' oder der ''Samerin'' gesprochen. Maria Schreckin, die Frau von Hans Schreck, wurde in den meisten Aussagen als ''die Rimerin'' bezeichnet. In der Zeugenaussage von Ferdinandus Podahorczki vom 4. Juli erfährt man auch den Grund warum dies geschehen war, denn Hans Schreck war von Beruf [[w:Riemer|Riemer]]. Die Frau des Schmit Geörglin wurde an anderer Stelle auch Schmit Jodl genannt. Die Frau mit dem Namen ''Nererin'' wurde auch als ''Nörerin'' bezeichnet.
Bemerkenswert an dieser Begebenheit ist nicht nur, dass sie von insgesamt vier Personen bestätigt wurde, wobei zu berücksichtigen ist, dass die beiden Frauen dies unter der Folter machten, sondern sie bringt auch etwas Licht in die etwas chaotische Aktenlage des Prozesses. So wurde die spätere Angeklagte Rosina Hörbmannin auch als Rosina Duernerin oder meist als ''die Duernerin'' bezeichnet. Für Veronica Samerin wurde bei den verschiedenen Zeugenaussagen auch von der ''Samer Vastlin'' oder der ''Samerin'' gesprochen. Maria Schreckin, die Frau von Hans Schreck, wurde in den meisten Aussagen als ''die Rimerin'' bezeichnet. In der Zeugenaussage von Ferdinandus Podahorczki vom 4. Juli erfährt man auch den Grund warum dies geschehen war, denn Hans Schreck war von Beruf [[w:Riemer|Riemer]]. Die Frau des Schmit Geörglin wurde an anderer Stelle auch Schmit Jodl genannt. Die Frau mit dem Namen ''Nererin'' wurde auch als ''Nörerin'' bezeichnet.


==== 4. Juni: Rosina Hörbmannin traf angeblich auf Johannes Recks Bruder Paul ====
==== 4. Juni: Rosina Hörbmannin traf auf Johannes Recks Bruder Paul ====
Am 22. und 25. Mai startete mit den Verhören der angeklagten Barbara Hönigschnablin der erste Hexenprozess des Jahres 1699 in Pinkafeld. Unter der Folter bezichtigte sie unter anderem auch die Samerin (Veronica Samerin), die Nörerin (Nererin) und die Rimerin (Maria Schreckin) der Hexerei. Diese Aussagen führten sicherlich zu enormer Unsicherheit in der Pinkafelder Bevölkerung, sodass am 4. Juni es laut Aussage von Johannes Recks 20-jährigem Bruder Paul zur bereits erwähnten Begegnung mit der Duernerin (Rosina Hörbmannin) kam. Paul Reck befand sich laut seinen Angaben am Abend des 4. Junis gerade auf dem Nachhauseweg von seinem Dienstherrn als er auf die Duernerin traf. Diese hätte seinen Bruder beschimpft, weil dieser vom Sammeln der Kräuter durch die fünf Frauen am 23. April in der Stadt erzählt hatte. Sie sagte Paul Reck angeblich unter anderem, dass der Teufel den Bub wegtragen solle und dass Gott ein Zeichen setzen würde.<ref name="homma4445" /><ref name="Zobodat127">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld'', S.127], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref>
Am 22. und 25. Mai startete mit den Verhören der angeklagten Barbara Hönigschnablin der erste Hexenprozess des Jahres 1699 in Pinkafeld. Unter der Folter bezichtigte sie unter anderem auch die Samerin (Veronica Samerin), die Nörerin (Nererin) und die Rimerin (Maria Schreckin) der Hexerei. Diese Aussagen führten sicherlich zu enormer Unsicherheit in der Pinkafelder Bevölkerung, sodass am 4. Juni es laut Aussage von Johannes Recks 20-jährigem Bruder Paul zur bereits erwähnten Begegnung mit der Duernerin (Rosina Hörbmannin) kam. Paul Reck befand sich laut seinen Angaben am Abend des 4. Junis gerade auf dem Nachhauseweg von seinem Dienstherrn als er auf die Duernerin traf. Diese hätte seinen Bruder beschimpft, weil dieser vom Sammeln der Kräuter durch die fünf Frauen am 23. April in der Stadt erzählt hatte. Sie sagte Paul Reck angeblich unter anderem, dass der Teufel den Bub wegtragen solle und dass Gott ein Zeichen setzen würde.<ref name="homma4445" /><ref name="Zobodat127">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld'', S.127], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref>


==== 5. Juni: Johannes Recks ungewöhnlicher Anfall ====
==== 5. Juni: Johannes Recks ungewöhnlicher Anfall ====
Matthias Trärr, der Dienstherr von Johannes Reck, sagte am 4. Juli 1699 aus, dass er am 5. Juni von einem Bediensteten geweckt worden wäre, der ihm mitgeteilt hätte, dass Johannes Reck während der Morgenwäsche plötzlich zu zittern und zappeln angefangen hätte. Trärr hätte dann den Jungen liegend aufgefunden, der nicht fähig gewesen wäre zu sprechen. In weiterer Folge wäre er von Johannes Reck zum Pfarrer gebracht worden, unterwegs wären sie dabei einem roten Hund begegnet, als der Junge plötzlich gesagt hätte, da ginge die Duernerin (=Rosina Hörbmannin), diese alte Hexe. Der Pfarrer hätte dann Johannes Reck verschiedene heilige Sachen angehängt und er wäre dann nach drei Stunden wieder zu sich gekommen. Danach hätte er vier der Kräutersammlerinnen beschuldigt, dass sie ihn so zugerichtet hätten.<ref name="homma4445" /><ref name="Zobodat126-127">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld'', S.126-127], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref>
Matthias Trärr, der Dienstherr von Johannes Reck, sagte am 4. Juli 1699 aus, dass er am 5. Juni von einem Bediensteten geweckt worden wäre, der ihm mitgeteilt hätte, dass Johannes Reck während der Morgenwäsche plötzlich zu zittern und zappeln angefangen hätte. Trärr hätte dann den Jungen liegend aufgefunden, der nicht fähig gewesen wäre zu sprechen. In weiterer Folge wäre Johannes Reck von ihm zum Pfarrer gebracht worden. Unterwegs wären sie dabei einem roten Hund begegnet, als der Junge plötzlich gesagt hätte, da ginge die Duernerin (=Rosina Hörbmannin), diese alte Hexe. Der Pfarrer hätte dann Johannes Reck verschiedene heilige Sachen angehängt und er wäre dann nach drei Stunden wieder zu sich gekommen. Danach hätte er vier der Kräutersammlerinnen beschuldigt, dass sie ihn so zugerichtet hätten.<ref name="homma4445" /><ref name="Zobodat126-127">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld'', S.126-127], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref>


Bei der Zeugenvernehmung am 4. Juli sagte Johannes Reck aus, dass er, als er sich frühmorgens am 5. Juni hätte waschen wollen und er in das Wasser hineingeblickt hätte, wären ihm plötzlich die Maria Schreckin und die Duernerin (Rosina Hörbmannin) erschienen und hätten ihn zu würgen begonnen. Auch die Nererin und die Schmit Jodlin wären noch hinzugekommen. Außerdem sagte er weiter aus, dass ihn die Duernerin befohlen hätte, zu einem Stall nach [[Wiesfleck]] zu kommen. Da er sich zuerst geweigert hätte, hätte sie ihn laut seiner Aussage mit drei grünen Weichseln beworfen, worauf er sich nicht mehr dagegen hätte wehren können. Beim Stall hätte er dann von ihre eine Ohrfeige bekommen, dass er aus der Nase geblutet hätte. Ferner hätte sie ihm mit dem Abwürgen gedroht, wenn er etwas erzählen würde.<ref name="homma44">Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: ''Geschichte der Stadt Pinkafeld'', Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.44</ref><ref name="Zobodat126" />
Bei der Zeugenvernehmung am 4. Juli sagte Johannes Reck aus, dass er, als er sich frühmorgens am 5. Juni hätte waschen wollen und er in das Wasser hineingeblickt hätte, wären ihm plötzlich die Maria Schreckin und die Duernerin (Rosina Hörbmannin) erschienen und hätten ihn zu würgen begonnen. Auch die Nererin und die Schmit Jodlin wären noch hinzugekommen. Außerdem sagte er weiter aus, dass ihn die Duernerin befohlen hätte, zu einem Stall nach [[Wiesfleck]] zu kommen. Da er sich zuerst geweigert hätte, hätte sie ihn laut seiner Aussage mit drei grünen Weichseln beworfen, worauf er sich nicht mehr dagegen hätte wehren können. Beim Stall hätte er dann von ihre eine Ohrfeige bekommen, dass er aus der Nase geblutet hätte. Ferner hätte sie ihm mit dem Abwürgen gedroht, wenn er etwas erzählen würde.<ref name="homma44">Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: ''Geschichte der Stadt Pinkafeld'', Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.44</ref><ref name="Zobodat126" />
Zeile 71: Zeile 71:
* die Frauen von Hans Ebenschwanger, Mathias Lannzen, Sebastian Walter und Georg Thuerner  
* die Frauen von Hans Ebenschwanger, Mathias Lannzen, Sebastian Walter und Georg Thuerner  


In einem weiteren Verhör am 25. Mai 1699 kam als weitere Beschuldigte die Samerin (Veronica Samerin) hinzu. Von den fünf Kräutersammlerinnen fehlten somit nur die Duernerin (=Rosina Hörbmannin) und die Frau des Schmit Geörglins auf dieser Liste. Es ist nahe liegend, dass diese Beschuldigungen für große Angst und Unruhe in der Ortsbevölkerung gesorgt haben mussten, wodurch sich vermutlich die Begebenheiten am 4. und 5. Juni rund um Johannes Reck ergaben. Im Zuge der Zeugenbefragungen am 4. Juli versuchte die Kommission Informationen zu den Hauptangeklagten und den weiteren Beschuldigten zu erhalten.<ref name="homma46" /><ref name="Zobodat130" />
In einem weiteren Verhör am 25. Mai 1699 kam als weitere Beschuldigte die Samerin (Veronica Samerin) hinzu. Von den fünf Kräutersammlerinnen fehlten somit nur die Duernerin (=Rosina Hörbmannin) und die Frau des Schmit Geörglins auf dieser Liste. Es ist nahe liegend, dass diese Beschuldigungen für große Angst und Unruhe in der Ortsbevölkerung gesorgt haben mussten, wodurch sich vermutlich die Begebenheiten am 4. und 5. Juni rund um Johannes Reck ergaben.<ref name="homma46" /><ref name="Zobodat130" />


==== Weitere Geständnisse ====
==== Weitere Geständnisse ====
Zeile 87: Zeile 87:
Am 4. Juli wurden von einer Kommission, die unter dem Vorsitz des Marktrichters Johann Ferber stand, insgesamt zwölf Zeugen befragt. Zum Datum des Protokolls ist zu sagen, dass es auf den 4. Juni datiert ist. Da es aber als weitere Datumsangabe für die Vorkommnisse rund um Johannes Reck den 4. bzw. 5. Juni enthält, ist der 4. Juli das wahrscheinlichere Datum des Verhörs. Auch hinsichtlich der Zeitspanne zwischen der Zeugenbefragung und den Verhören von Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin am 9. Juli passt der 4. Juli besser als der 4. Juni. Dagegen spricht allerdings, dass das Gericht auch etwas über die bereits im Mai angeklagte Barbara Hönigschnablin in Erfahrung bringen wollte.
Am 4. Juli wurden von einer Kommission, die unter dem Vorsitz des Marktrichters Johann Ferber stand, insgesamt zwölf Zeugen befragt. Zum Datum des Protokolls ist zu sagen, dass es auf den 4. Juni datiert ist. Da es aber als weitere Datumsangabe für die Vorkommnisse rund um Johannes Reck den 4. bzw. 5. Juni enthält, ist der 4. Juli das wahrscheinlichere Datum des Verhörs. Auch hinsichtlich der Zeitspanne zwischen der Zeugenbefragung und den Verhören von Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin am 9. Juli passt der 4. Juli besser als der 4. Juni. Dagegen spricht allerdings, dass das Gericht auch etwas über die bereits im Mai angeklagte Barbara Hönigschnablin in Erfahrung bringen wollte.


Ziel dieser Zeugenbefragungen war es, Informationen über die sich im Pinkafelder Gefängnis inhaftierten Barbara Hönigschnablin und Veronica Samerin und auch anderer Personen zu erhalten.  
Das Protokoll beginnt mit dem Absatz ''Wasz Zeig weis, gesehen oder gehört hat von diesen in dem alhiesig
Die Zeugen sollten Auskunft geben, ob sie gehört oder gesehen hatten, dass diese Frauen einen Pakt mit dem Teufel eingegangen waren und dass sie die Kunst der Zauberei in Werken oder in Form von Drohungen ausgeübt hatten.
Gefängnus liegenden Personen, als Barbara Hönigschnablin und Ephamit
Grueberin als Sebastian Samers Ehewürthin, wie auch anderer
Personen''. Daraus lässt sich ableiten, dass die im Mai verhörte Barbara Hönigschnablin noch am Leben war, während mit Veronica Samerin zumindest eine weitere Person in Haft befand.


Folgende Aussagen wurden dabei von Zeugen unter Eid getätigt:<ref name="Zobodat124127">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld'', S.124-127], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref>
Die Zeugen sollten Auskunft geben, ob sie gehört oder gesehen hatten, dass diese Frauen einen Pakt mit dem Teufel eingegangen waren und dass sie die Kunst der Zauberei in Werken oder in Form von Drohungen ausgeübt hatten. Folgende Aussagen wurden dabei von zwölf Männern unter Eid getätigt:<ref name="Zobodat124127">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld'', S.124-127], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref>
* Hans Baumgartner (30 Jahre alt, von Beruf [[w:Leineweber|Leineweber]]) sagte aus, dass er 1697, als er von [[Friedberg (Steiermark)|Friedberg]] nach Pinkafeld gegangen war, bei der Spitzermühle ein Sausen und Brausen gehört hätte. Er hätte sich dann in der Nähe der Mühle versteckt und die Frauen von Hans Riemers, Matthias Lanzen und Hans Huder sowie einige weitere, die er nicht gekannt hätte, gesehen.
* Hans Baumgartner (30 Jahre alt, von Beruf [[w:Leineweber|Leineweber]]) sagte aus, dass er 1697, als er von [[Friedberg (Steiermark)|Friedberg]] nach Pinkafeld gegangen war, bei der Spitzermühle ein Sausen und Brausen gehört hätte. Er hätte sich dann in der Nähe der Mühle versteckt und die Frauen von Hans Riemers, Matthias Lanzen und Hans Huder sowie einige weitere, die er nicht gekannt hätte, gesehen.
* Georg Prenner (30, von Beruf Lederer<ref>[http://austria-forum.org/af/Heimatlexikon/Lederer Beruf Lederer], Webseite austria-forum.org, abgerufen am 2. September 2016</ref>) sagte unter Eid aus, dass er nichts weiß.
* Georg Prenner (30, von Beruf Lederer<ref>[http://austria-forum.org/af/Heimatlexikon/Lederer Beruf Lederer], Webseite austria-forum.org, abgerufen am 2. September 2016</ref>) sagte unter Eid aus, dass er nichts weiß.
9.493

Bearbeitungen