Zusammenbruch der Freischärlerbewegung

Der gescheiterte Restaurationsversuch leitete auch das Ende der Freischärlerbewegung in Westungarn ein. Das V. und VI. Freischärlerkorps und das besonders kampfkräftige Ostenburg-Bataillon wurden nach dem Gefecht von Budaörs von den Regierungstruppen entwaffnet und fielen somit als militärischer Faktor im Raum Ödenburg weg.[1]

Tamás Erdődys schrieb dazu in seinen Memoiren:[2]

„Als ich davon erfahren [hatte], wußte ich, daß alles aus war. Daß auch hier alles aus war und das Burgenland nicht mehr zu halten war.“

Pál Prónays Einheiten, die zuvor sich ebenfalls in Richtung Budapest begeben hatten, um sich auf die Seite des Reichsverwesers Miklós Horthy zu stellen, kehrten am 25. Oktober in den Raum Ödenburg zurück. Aber bereits am gleichen Tag erschien in allen Zeitungen der Aufruf, dass die "westungarischen Insurgenten" die Waffen niederlegen sollten. Prónay selbst wurde am 31. Oktober 1921 nach Budapest zitiert, wo ihm Horthy androhte reguläres Militär gegen seine Freischaren einzusetzen, für den Fall dass das Leithabanat nicht bis zum 6. November aufgelöst sei. Ein Grund, warum es Budapest auf einem eilig hatte die Venediger Protokolle umzusetzen, war, dass die Tschechoslowakei während Karls Putschversuch begonnen hatte ihr Militär zu mobilisieren. Um diese Gefahr eines Krieges abzuwenden und sich zumindest die Chance auf Ödenburg und seine Umlandgemeinden zu erhalten, musste nun schnellstens Ruhe in Westungarn geschaffen werden. Pál Prónay unterwarf sich auch dieser Anweisung und ließ bis zum 5. November das Gebiet des südlichen Burgenlandes räumen.[3]

In Tamás Erdődys Memoiren wird dieses Datum fälschlicherweise mit 5. Dezember angegeben, über die Momente des Rückzugs sind seinen Memoiren folgende Informationen zu entnehmen:[4]

„Am 5. Dezember, am frühen Morgen, standen wir marschbereit auf der Ortsstraße von Petersdorf (Anmerkung: Großpetersdorf), wir, die letzten ungarischen Freischärler. Unsere Verfassung war unbeschreiblich. Dazu hatten wir uns geschlagen, dazu unsere Einfälle nach Österreich unternommen! Das "Lajta-Banat" existierte nicht mehr. Das Burgenland würde Österreich übergeben werden, bloß in Ödenburg ... abgestimmt werden.“

„Der Rückzug ist immer fürchterlich, war's immer. Der aus eigenem Land, mit dem man verwachsen ist, der fürchterlichste. Halblaut gaben wir unsere Befehle, die Anlasser sangen, die Autos fuhren ab. Ich stand im letzten. Sah nicht nach rückwärts in das verlorene Vaterland, wagte nicht nach vorne zu sehen: Was erwartete uns?“

Eine Woche später begann am 13. November der Einmarsch des Bundesheeres in der Nordhälfte des Burgenlandes, der bis zum 17. November vollzogen war. Wieder eine Woche später in der Zeit vom 25. bis zum 30 November 1921 rückten die Bataillone des Bundesheeres auch im Landessüden ein und beendeten so die Landnahme des Burgenlandes für Österreich.[5]

Einzelnachweise

  1.  Gerald Schlag: Aus Trümmern geboren ... Burgenland 1918-1921. Burgenländisches Landesmuseum, Eisenstadt 2001, S. 453.
  2.  Paul Szemere, Erich Czech: Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.. Amalthea-Verlag, Wien 1931, S. 289.
  3.  Gerald Schlag: Aus Trümmern geboren ... Burgenland 1918-1921. Burgenländisches Landesmuseum, Eisenstadt 2001, S. 453.
  4.  Paul Szemere, Erich Czech: Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.. Amalthea-Verlag, Wien 1931, S. 294 bis 296.
  5.  Gerald Schlag: Aus Trümmern geboren ... Burgenland 1918-1921. Burgenländisches Landesmuseum, Eisenstadt 2001, S. 460 bis 466.