Tischler- und Zimmererhandwerk in Kaisersteinbruch,

Handwerk der Zimmerleute (in Enns). Fahnenbild von 1753, Darstellung wie der Heilige gemeinsam mit dem Jesuskind an einem Dachstuhl für ein Haus arbeitet.[1]

Liste der Tischler und Zimmerer in Kaisersteinbruch und Königshof

Hans Böhm 1669

Dem Hans Böhm zu Sarasdorf, Zimmermann, ein neues Zimmerdach mit seinen Gesellen samt aller Zubehör gemacht und bezahlt mit … 45 fl, über den Keller ein Vordächel oder Schupfen und einer Aufsetzung bey der Kellerthür … 12 fl 30 kr.

Mathias Rebhanel 1669

Item dem Maister Mathias Rebhanel, Tischler zu Sommerein von 2 doppelten Kellertüren mit doppelten Laden und eisernen Nägel beschlagen, dann zwey andere doppelte Thiern mit einfachen Laden so er von seinem Holz hergeben, alles zusamben bezahlt mit … 12 fl 30 kr}}

Melchior Harwax (1671-1721)

Tischler in Kaisersteinbruch, verheiratet mit Maria. 1702 wurde Sohn Friedrich geboren, seine Taufpaten waren der ehrsame Junker Friedrich Herstorffer, Steinmetzgeselle, Enkel des einstigen Dombaumeisters zu St. Stephan in Wien Hans Herstorffer und Jungfer Gertrude Redlin, Magd bei Herrn Steinmetzmeister Sebastian Regondi. Er wurde auch ein Steinmetz. Melchior Harwax starb am 21. Juli 1721 mit 50 Jahren.

Bartholomäus Huber † nach 1741

Tischler in Kaisersteinbruch, Sohn von Michael Huber von Oberkärnten und Elisabeth, beide bereits verstorben. Er heiratete 1726 Maria Anna Stadlerin, Tochter von Wolfgang Stadler und Frau Susanna. Zeuge war Vitus Tiefenbrunner, Kalkbrenner. Seine Frau starb 1734 mit 36 Jahren. Als Witwer heiratete er 1735 Frau Maria Hutterin, Witwe von Steinmetzmeister Ambros Hutter.

Johann Christlmayr (1717–1777)

Tischler in Kaisersteinbruch, verheiratet mit Magdalena, bei ihren Kindern waren Georg Häkl, Verwalter im Gut Königshof mit Frau Maria Paten. Er starb am 4. April 1777 mit 60 Jahren.

Franz Fröhlich (1729–1789)

Tischler in Kaisersteinbruch, verheiratet mit Ursula. 1809 wurde Sohn Johann geboren, er lernte das Steinmetzhandwerk. Franz Fröhlich starb am 10. Dezember 1789 mit 60 Jahren, seine Witwe Ursula am 2. Juli 1809 mit 75 Jahren.

Bernhard Gehberger (1751-1810)

Tischlermeister in Kaisersteinbruch, Ehefrau Rosina. Im Grundbuch von 1788 mit einem Haus und Obstgarten gemeinsam eingetragen, zuvor Johann Worrel und Magdalena, von denen laut Kaufvertrag vom 21. Dezember 1787 den Eheleuten überlassen, 1792 um einen Stadl und einen Krautgarten erweitert. Die Taufpaten ihrer Kinder waren Mathias Tiefenbrunner, Kalkbrenner im Mannersdorfer Wald nebst Steinbruch und Anna Maria. 1807 ist bei Sohn Anton Chyrurgus Dittmann von Sommerein kokumentiert, 3 Tage später starb er. Er wurde Geschworener und erhielt das Ehrenamt des Kirchenvaters. Mit 61 Jahren starb Tischlermeister Gehberger 1810, die Witwe Rosina 1823 mit 61 Jahren.

Stephan Buntradel 1779

Kunsttischler in Kaisersteinbruch, verheiratet mit Catharina. 1779 wurde Sohn Martin geboren, Taufpaten waren der Kalkbrenner Mathias Tiefenbrunner und Frau Theresia.

Bildergalerie Tischlerwerkstätten

Nicolaus Häring (1762-1821)

Tischler und Wirt im Gut Königshof, verheiratet mit Elisabeth Gollingerin von Himberg in Niederösterreich. Er starb am 29. September 1821 mit 59 Jahren. Nicolaus Häringsche Meßstiftung: Requiem für Herrn Pfarrer und den Lehrer.

  • In der Steuerliste von 1822/23 war Witwe Elisabeth Häring mit einem Haus eingetragen.

Vitus Fröhlich (1772-1809)

Zimmermann in Kaisersteinbruch, verheiratet mit Anna Maria Petznek von Bruck an der Leitha. Bei ihren Kindern, von 1801-1808 geboren, waren Michael Pöhm, Jäger der Herrschaft Königshof und Frau Elisabeth Taufpaten. Sowohl die Hebamme Eva Zieglerin und Elisabeth Fernbacherin sind dokumentiert. Im Grundbuch von 1807 waren beide mit einem Haus eingetragen.

  • Zimmermann Vitus starb am 28. Feber 1809 mit 37 Jahren. Die Witwe ehelichte den Kalkbrenner Mathias Tiefenbrunner Mathias. Tochter Catharina ehelichte 1831 den Schuhmachermeister Carl Teuschl.

Durch Brandkatastrophe Neubau der Kirchtürme, die Zimmermannsarbeit

Viele Häuser waren durch den Brand eingeäschert worden, daran musste natürlich sofort gearbeitet werden, aber den weithin sichtbaren schauerlichen Anblick der Kirche täglich vor Augen zu haben, schmerzte sehr. Elf Jahre später, am 17. Mai 1825, ist ein Gesuch der Kaisersteinbrucher Verantwortlichen, Herr Richter Carl Gehmacher und Geschworene an den Herrn Abt des Stiftes Heiligenkreuz Franz Xaver Seidemann, als oberste Herrschaft dokumentiert.[6][7]

„Was unser Elend noch mehr erhöhte, war dass die Bedachung unseres Gotteshauses, samt Türmen, Glocken und Uhr zerstört wurden.“

Gemeinde Kaisersteinbruch an die Herrschaft Stift Heiligenkreuz 17. Mai 1825

Johann Terglautschnig 1825

Der Zimmerergeselle war Pächter des Zimmerergewerbes zu Trautmannsdorf in Niederösterreich. Der Pfarrer Franz Prohaska in Steinbruch, wie alle ein Zisterzienser vom Stift Heiligenkreuz, beauftragte ihn mit den Zimmererarbeiten beim Bau der zwei Türme der Kaisersteinbrucher Kirche. Am 22. August 1825 wurde in Anwesenheit des Ortsrichters und des Vorstehers der Steinmetzzunft alles abgesprochen, um die Kostenvoranschläge wurde hart verhandelt, damit ist alles gesagt.

Der Zimmerer Terglautschnig schreibt 1850 an Pfarrer Prohaska: Erinnerung an den Turmbau zu Steinbruch

Johann Terglautschnig wohnte in Hietzing, vom Schulhaus gegenüber Haus Nr. 49, Tür Nr. 3. Es ist ein langer Brief, der Auftrag wird detailliert beschrieben, z.B. .. später auch die Lieferungen des Gerüstholzes, welches zur Versetzung der Gesimssteine der beiden Türme und Renovierung der Türme und Kirche nötig war, ich übernahm. .. Als ich mit Karl Gehmacher 1826 zum zweiten male verrechnete und meine Restforderung von .... in Empfang nehmen wollte, erklärte er mir, dass ich mich an den Herrn Prälaten als Patron der Kirche wenden solle, weiters das Kirchenvermögen heranziehen möge, den Rest bezahlt die Steinmetzzunft.

„Bei ihrem Besuch am 15. Juli 1825 in Trautmannsdorf bedeuteten sie mir, dass ich mein Glück nur allein Euer Hochwürden zu verdanken habe......

Ich hoffe dass ihr Gewissen erwachen werde, dass die von mir seit einem Viertel Jahrhundert so sauer verdienten und ausgelegten Gelder bezahlt werden - es bezahle dieselben, wer immer es sei!“

Hietzing, 25. Jänner 1850 Johann Terglautschnig

Martin Lorenz (1800-1855)

Tischler und herrschaftlicher Wirt in Kaisersteinbruch, verheiratet mit Magdalena. Sie starb 1848 mit 40 Jahren an einem Schlaganfall, der Witwer 1855 an Typhus. Ihr gemeinsamer Sohn Carl, 1842 geboren, heiratete 1871 Anna Fischerin, Tochter von Johann Baptist Fischer, Steinmetzgeselle und Maria Anna.

Patricius Buss (1859–1883)

Kunsttischler in Kaisersteinbruch, verheiratet mit Maria Neckhaim. Der junge Meister starb 1883 mit 24 Jahren an Tuberculose. Die Witwe Maria, die Frau Meisterin, führte die Werkstätte weiter. Einige Arbeiten sind dokumentiert.

Armeninstitut

Kleine Auswahl: Der Witwe Maria Buss für eine Fahrt nach Pressburg mit der armen kranken Barbara B., die Hälfte des Fuhrlohns 2 fl 50 kr./ Der Witwe Maria Buss, Tischlermeisterin, für einen Sarg, dem Pfründner Johann W. 5 fl./ Für einen Sarg für Catharina K., Bettlerin, der Maria Buss, Tischlermeisterin ausgezahlt 5 fl 40 kr, 9. April 1892 / Unterschrift des Richters Carl Teuschl.[8]

Armenkrankenhaus

Der Frau Maria Buss für Tischlerarbeit im Armenkrankenhaus laut Conto 7 fl. (eine neue Hoftüre 5 fl, dieselbe beschlagen und angestrichen 2 fl, gesamt 7 fl. 7. Dezember 1890). Unterschrift des Richters Joseph Amelin. / Der Frau Maria Buss für Tischlerarbeit im Armenkrankenhaus laut Rechnung ausgezahlt 19 fl 56 kr, 16. Oktober 1892. Unterschrift des Richters Carl Teuschl.

  • Bei Errichtung eines Epidemie-Spitalzimmers wurden für angeschaffte Utensilien laut Rechnung ausgezahlt 11 fl 47 kr, 30. Dezember 1894. Unterschrift des Richters: Ferdinand Krukenfellner.[9]

Quellen und Literatur

Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 49 Herrschaft Königshof:

  • Register Nr. 1 von hierin begriffene Fleckhen, Wilfersdorf, Stainbruch, Höflein, Arbesthal, und Göttlesbrunn 1603–1714
  • Grundbuch über Stainbruch 1714–1767, 1768– 1832
  • Pfarrmatrikel ab 169o-1753, Heiratbuch 1754–1826, Taufbuch 1754–1806, Sterbebuch 1754–1804
  • Königshofer Protocolle, 1630–1651, 1651–1665, 1661– 1748–1756, 1681, 1692–1707, 1728–1731

Archiv der Stadt Bruck an der Leitha: Bürger und Aidtbuch 3/131

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Otto Wutzel, Handwerksherrlichkeit, das Handwerk in Vergangenheit und Gegenwart. Rudolf Trauner Verlag Linz, 1992. ISBN 3-85320-592-5.
  2. Stadtarchiv Bruck an der Leitha, Protocoll und Meisterbuch des ehrsamen Handwerk der Steinmetzen und Maurer Viertl Ladt Prugg an der Leytha, 1812: Am Fronleichnamstag lässt Herr Thomas Kruckenfellner von Sommerein, den Johann Gehberger, in dem Kaiser Steinbruch geboren, auf die Steinmetzprofession nach beygebrachtem Schulzeugniß unter der Bürgschaft
  3. Helmuth Furch, Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch: Die Familie Kru(c)kenfellner, Nr. 51, 1999.
  4. Ernst Mummenhoff, Der Handwerker in der deutschen Vergangenheit, Leipzig Diederichs 1901.
  5. Archiv Stift Heiligenkreuz: Abt-Protokolle 1814. In: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch, Mayer Petrus/Verheerender Brand von 1814, S. 461f.
  6. Archiv Stift Heiligenkreuz R51/fII
  7. 1825-Erbauung der Türme, Festschrift der Kaisersteinbrucher Kirche. In: Helmuth Furch, Mitteilungen des Museums- u. Kulturvereines Kaisersteinbruch, 1990–2000. 59 Bände. (permalink.obvsg.at), Nr. 40, Dezember 1995, S. 24–27. ISBN 978-3-9504555-3-3. Der Wortlaut der wichtigen Dokumente, vor allem der Brief des Zimmerers Terglautschnig von 1850 ist in der Kirchenfestschrift in voller Länge aufgeschrieben.
  8. Archiv Kaisersteinbruch, Armeninstituts-Journal in der Gemeinde für die Jahre (z.B.) 1887 –1892
  9. Archiv Kaisersteinbruch, Armenkrankenhaus-Journal der Gemeinde für die Jahre (z.B.) 1890-1892, 1894, (einige Auszüge).