Schloss Enzesfeld

Das Schloss Enzesfeld befindet sich am Beginn des Triestingtales in der niederösterreichischen Gemeinde Enzesfeld-Lindabrunn und liegt etwa 40 km südwestlich von Wien entfernt. Es befindet sich in einem weitläufigen englischen Landschaftspark, besteht aus einem romanischen 32 Meter hohen quadratischen Bergfried und einem zweigeschossigen Wohntrakt, der vor allem im Jahr 1882 durch die Umbauten im romantisch-historistischen Stil unter Nathaniel Freiherrn von Rothschild sein heutiges Aussehen erhalten hat. Der vor dem Schlosshof befindliche Brunnen wurde aus mittelalterlichen Werkstücken des Wiener Stephansdoms zusammengesetzt.

Schloss Enzesfeld (Leopold Munsch)

Chronik

Das Schloss geht auf einen Herrensitz aus dem Jahr 1125 zurück, welcher Anfang des 12. Jahrhunderts zu einer ursprünglich wasserumgebenen Burg umgebaut wurde, die zur Sicherung der Ostgrenze als Teil des babenbergischen Burgengürtels und dem Schutz der wichtigen Straße durch das Triestingtal diente. Bis fast Mitte des 14. Jahrhunderts war hier das Geschlecht der Engelschalksfelder ansässig. Um 1258 hielt Berthold II., ein Gefolgsmann Friedrichs des Streitbaren, zwei Brüder des Deutschen Ritterordens gefangen, obgleich jede Gewalttat gegen den Deutschen Orden den Kirchenbann nach sich zog. Zur Vergebung seiner Tat machte er dem Orden größere Zuwendungen.

Nachdem das Geschlecht der Enzesfelder ausgestorben war, gelangte die Herrschaft bis Ende des 14. Jahrhunderts an die Herren von Wallsee. Ulrich IV. von Wallsee († nach 1400) vermachte die Herrschaft Enzesfeld seinem Vetter Bernhard von Pettau. Nach ihm folgten die Besitzer Ludwig von Tobar, die Grafen Cavriani und danach die Freiherrn von Concin. Als am 12. Juni 1477 der ungarische König Matthias Corvinus Kaiser Friedrich III. den Krieg erklärte, wurde die Burg durch seine Truppen erobert. Bei einem neuerlichen Angriff anno 1488 widerstand die Burg jedoch den ungarischen Truppen. In den Türkenkriegen der Jahre 1529 und 1683 wurde Enzesfeld ebenfalls verwüstet.

Die Burg wurde im 17. und 18. Jahrhundert zum Schloss ausgebaut und es setzte ein rascher Eigentümerwechsel ein, zu denen die Grafen Abensberg-Traun, Brandis, Hoyos, Colloredo, Zinzendorf, Khevenhüller-Frankenburg und eine Fürstin Montecuccoli zählten und der sich im 19. Jahrhundert noch steigerte, indem in fast jedem Jahrzehnt ein neuer Besitzer aufschien, wie die Freiherren Braun, Dalberg, Puthon, Widmann, Eskeles sowie die Fürsten Schönburg-Hartenstein. Als im Jahre 1880 das Schloss von Nathaniel Freiherrn von Rothschild erworben wurde, erfuhr das Schloss seine Glanzzeit. Unter ihm und seinen Neffen Eugen, in dessen Besitz sich das Schloss von 1911 bis 1963 befand, wurde es ausgebaut und die Räumlichkeiten mit zum Teil wertvollen Mobiliar ausgestattet.

Auf Einladung der Familie Rothschild verbrachte der Herzog von Windsor, der Ende des Jahres 1936 als König Edward VIII. abgedankte hatte, Anfang 1937 einen dreimonatigen Aufenthalt auf Schloss Enzesfeld, von wo er mit Wallis Simpson, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit ihm verheiratet war, einen Ausflug in das Stift Heiligenkreuz machte. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Anwesen von 1938 bis 1945 enteignet und von Truppenteilen der Wehrmacht und der SS genutzt. Nach Kriegsende diente das Schloss als russisches Lazarett und wurde von den russischen Soldaten gründlich devastiert.

Im Jahre 1963 erwarb Baron Hubert von Pantz das Gut und gründete die Golfpark Enzesfeld GmbH, die den Landsitz gründlich renovierte und an diesem Ort einen Country Club mit Reitstall, Tennisplatz und Freibad betrieb. Der derzeitige Besitzer Georg H. Schnura, ein international tätiger deutscher Wirtschaftsberater, kaufte 2003 das baufällige Schloss samt Park und Nebengebäuden und ließ es mit großem finanziellen Aufwand und Liebe zum Detail binnen zehn Jahren von Grund auf sanieren.

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