Tamás Erdődy: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Tamás Graf Erdődy ''' (* [[1. Juli]] [[1887]] in [[Rotenturm an der Pinka]]; † [[20. April]] [[1931]] in [[w:Kőszeg|Güns]], heute Ungarn) war ein kaiserlicher Geheimkurier, Bürgermeister von Rotenturm und Ordonanzoffizier beim 5. Armeekommando.
'''Tamás Graf Erdődy ''' (* [[1. Juli]] [[1887]] in [[Rotenturm an der Pinka]]; † [[20. April]] [[1931]] in [[w:Kőszeg|Güns]], heute Ungarn) war kaiserlicher Geheimkurier, [[w:Offizier|Offizier]] im [[w:k.u.k. Husarenregiment „Graf Nádasdy“ Nr. 9|k.u.k. Husarenregiment Nr. 9]] und in der [[w:Bundesgendarmerie|Gendarmerie]], [[w:Freischar|Freischarführer]] sowie zeitweise Bürgermeister und Feuerwehrkommandant von Rotenturm. Der Nachwelt bekannt bleibt er aufgrund seiner Rolle in der [[w:Sixtus-Affäre|Sixtus-Affäre]], wo er im Auftrag von Kaiser [[w:Karl I. (Österreich-Ungarn)|Karl I.]] als Geheimkurier Kontakt mit den Brüdern von Kaiserin [[w:Zita_von_Bourbon-Parma|Zita]], [[w:Sixtus von Bourbon-Parma|Sixtus]] und Xavier von [[w:Bourbon-Parma|Bourbon-Parma]], in der Schweiz aufnahm, mit dem Ziel Friedensverhandlungen zwischen [[w:Österreich-Ungarn|Österreich-Ungarn]] und der [[w:Triple Entente|Entente]] zur Beendigung des [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] anzubahnen. Während der Entstehungsphase des Burgenlandes kämpfte er auf der Seite Ungarns als Führer einer Freischar gegen die österreichische Gendarmerie und das [[w:Bundesheer (1. Republik)|Bundesheer]].
 
==Leben==
Tamás Erdődy war der Sohn von Gyula Graf Erdődy von Monyókerek und Monoszló aus der Rotenturmer Linie der Erdődy. Seine Mutter war Emilie, geborene Gräfin Széchenyi, eine Nichte Gyulas. Gyula Erdődy war Großgrundbesitzer und durch sein Erbe Mitglied im [[w:Reichstag (Ungarn)|ungarischen Reichstag]]. Tamás wurde gemeinsam mit [[w:Karl I. (Österreich-Ungarn)|Erzherzog Karl]] (dem späteren Kaiser) großgezogen. Er war Privatschüler und legte seine Prüfungen am königlichen Obergymnasium in Steinamanger ([[w:Szombathely|Szombathely]]) ab. Später besuchte er das Gymnasium in Raab. Tamás Onkel, Nikolaus Széchenyi, war von 1901 bis 1911 Bischof von Raab.
 
Sein Leben widmete Tamás zunächst dem Feuerwehrwesen. So wurde er im Jahr 1908 Kommandant der [[Freiwillige Feuerwehr Rotenturm an der Pinka|Feuerwehr Rotenturm]]. Auch sein Vater zählte schon zu den Gründern und Kommandanten dieser Wehr.<ref>Peter Krajasich, Roland Widder : Die Freiwilligen Feuerwehren des Burgenlandes - 60 Jahre Burgenländischer Landesfeuerwehrverband, 1983, Seite: 514</ref>. Zeitweise war er auch Bürgermeister von Rotenturm. 1908 wurde er Leutnant der Reserve beim [[w:k.u.k. Husarenregiment „Graf Nádasdy“ Nr. 9|k.u.k. Husarenregiment Nr. 9]] in [[w:Sopron|Ödenburg]], 1914 war er Ordonanzoffizier beim 5. Armeekommando. Von Oktober 1915 bis September 1916 diente er an der Front in Galizien, danach in den Dolomiten. Als er 1915 verwundet wurde, erfolgte eine Versetzung zur Feldgendamerie. Da sein Vater schwer erkrankte, wurden er und sein Bruder Lajos von der Front beurlaubt. Erzherzog Karl, welcher mit Tamás aufgewachsen ist, besuchte die Familie Erdődy gerne zu Jagdausflügen.


==Werdegang==
==Werdegang==
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==== Etappendienst im Raum Złoczów/Lemberg - April bis September 1916 ====
==== Etappendienst im Raum Złoczów/Lemberg - April bis September 1916 ====
An Tamás Erdődys Soldatenleben änderte sich zunächst nicht viel. Neben der Erledigung kleinerer dienstlichen Aufgaben hinsichtlich seiner Funktion als landwirtschaftlicher Referent und Gendarmeriebeamter, genoss er die Annehmlichkeiten eines Offiziers in der Etappe und unternahm mit verschiedenen Offizierskameraden weiterhin zahlreiche Jagdausflüge ins Umland von Złoczów. Bei einer dieser Jagden begleitete er am 19. April den [[w:Erzherzog|Erzherzog]] [[w:Wilhelm Franz von Habsburg-Lothringen|Wilhelm Franz von Habsburg-Lothringen]], mit dem es auch in den darauffolgenden Wochen immer wieder zu privaten Treffen kam.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=2. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1915-1917|Seiten=35 bis 57}}</ref>
An Tamás Erdődys Soldatenleben änderte sich zunächst nicht viel. Neben der Erledigung kleinerer dienstlichen Aufgaben hinsichtlich seiner Funktion als landwirtschaftlicher Referent und Gendarmeriebeamter, genoss er die Annehmlichkeiten eines Offiziers in der Etappe und unternahm mit verschiedenen Offizierskameraden weiterhin zahlreiche Jagdausflüge ins Umland von Złoczów. Bei einer dieser Jagden begleitete er am 19. April den [[w:Erzherzog|Erzherzog]] [[w:Wilhelm Franz von Habsburg-Lothringen|Wilhelm Franz von Habsburg-Lothringen]], mit dem es auch in den darauffolgenden Wochen immer wieder zu privaten Treffen kam.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=2. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1915-1917|Seiten=35 bis 57}}</ref>
[[Datei:EasternFront1916b.jpg|mini|150px|Frontverschiebungen durch die Brussilow-Offensive 1916]]
 
Den Juni 1916 konnte Tamás Erdődy wieder zuhause als Fronturlauber verbringen, ehe es wieder zurück nach Lemberg ging. Dort erhielt er die Information, dass sein Gendarmerie-Kommando als selbständige Gendarmerie-Abteilung dem Kommando der [[w:2. Armee (Österreich-Ungarn)|k.u.k. 2. Armee]] unterstellt wurde. Dies bedeutete für Erdődy vorerst ein Ende des schönen Etappenlebens, weil er nun mit seinen Gendarmen immer wieder auf Streifengängen unterwegs war. Grund für diese Änderung der Verwendung war vermutlich die am 4. Juni 1916 losgebrochene [[w:Brussilow-Offensive|Brussilow-Offensive]], wo besonders nördlich der k.u.k. 2. Armee der russischen Armee ein tiefer Einbruch in die Front gelang. So war der Raum rund um Luzk, in dem sich Erdődy noch im Dezember 1915 aufgehalten hatte, an den Gegner verloren gegangen. Jagdausflüge gehörten nun der Vergangenheit an, vielmehr befand sich Tamás Erdődys Kommando hinter einer unruhig gewordenen Front, wo Artillerieduelle nun zum Alltag gehörten.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=2. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1915-1917|Seiten=58 bis 58}}</ref>
Den Juni 1916 konnte Tamás Erdődy wieder zuhause als Fronturlauber verbringen, ehe es wieder zurück nach Lemberg ging. Dort erhielt er die Information, dass sein Gendarmerie-Kommando als selbständige Gendarmerie-Abteilung dem Kommando der [[w:2. Armee (Österreich-Ungarn)|k.u.k. 2. Armee]] unterstellt wurde. Dies bedeutete für Erdődy vorerst ein Ende des schönen Etappenlebens, weil er nun mit seinen Gendarmen immer wieder auf Streifengängen unterwegs war. Grund für diese Änderung der Verwendung war vermutlich die am 4. Juni 1916 losgebrochene [[w:Brussilow-Offensive|Brussilow-Offensive]], wo besonders nördlich der k.u.k. 2. Armee der russischen Armee ein tiefer Einbruch in die Front gelang. So war der Raum rund um Luzk, in dem sich Erdődy noch im Dezember 1915 aufgehalten hatte, an den Gegner verloren gegangen. Jagdausflüge gehörten nun der Vergangenheit an, vielmehr befand sich Tamás Erdődys Kommando hinter einer unruhig gewordenen Front, wo Artillerieduelle nun zum Alltag gehörten.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=2. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1915-1917|Seiten=58 bis 58}}</ref>


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