Kinder als Zielscheibe der Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine spezielle Wirkung hatte diese auf Kinder und Jugendliche und so herrschte unter diesen zu Kriegsbeginn allgemeine Kriegsbegeisterung. Demzufolge haben sich viele von ihnen als Freiwillige gemeldet oder sich heimlich von Zuhause weggeschlichen, um für ihr Vaterland zu kämpfen. Doch auch von der [[w:Heimatfront|Heimatfront]] aus haben sie den Krieg auf verschiedene Weisen unterstützt. Das Thema Krieg war in all seinen Facetten im Leben der Kinder präsent: Die Verherrlichung des Krieges und die Liebe zum Vaterland waren Teil der Kindererziehung, die Kämpfe und Schlachten Inhalt im Schulunterricht und auch vor dem Kinderzimmer machte der Krieg keinen Halt. Jedoch blieben die dunklen Seiten des Krieges stets im Hintergrund. Am eigenen Leib haben die Kinder die Folgen des Krieges gespürt. Hunger, Armut, die Trennung von Familien und Freunden bestimmten den Alltag. <ref>[[w:Christa Hämmerle|Christa Hämmerle]]: 'Kindheit im Ersten Weltkrieg'' 1993''</ref>
Eine spezielle Wirkung hatte diese auf Kinder und Jugendliche und so herrschte unter diesen zu Kriegsbeginn allgemeine Kriegsbegeisterung. Demzufolge haben sich viele von ihnen als Freiwillige gemeldet oder sich heimlich von Zuhause weggeschlichen, um für ihr Vaterland zu kämpfen. Doch auch von der [[w:Heimatfront|Heimatfront]] aus haben sie den Krieg auf verschiedene Weisen unterstützt. Das Thema Krieg war in all seinen Facetten im Leben der Kinder präsent: Die Verherrlichung des Krieges und die Liebe zum Vaterland waren Teil der Kindererziehung, die Kämpfe und Schlachten Inhalt im Schulunterricht und auch vor dem Kinderzimmer machte der Krieg keinen Halt. Jedoch blieben die dunklen Seiten des Krieges stets im Hintergrund. Am eigenen Leib haben die Kinder die Folgen des Krieges gespürt. Hunger, Armut, die Trennung von Familien und Freunden bestimmten den Alltag. <ref>[[w:Christa Hämmerle|Christa Hämmerle]]: 'Kindheit im Ersten Weltkrieg'' 1993''</ref>
==Propagandamittel==
==Propagandamittel==
Es gab im 1. Weltkrieg zahlreiche Mittel um die Ziele der Propaganda zu verstärken. Zu den klassischen Mittel zählen Plakate, Flugblätter oder auch Veranstaltungen, bei denen Reden gehalten wurden oder verschiedene Inhalte in Magazinen und Zeitschriften um die Menschen für den Krieg zu begeistern.  
Es gab im 1. Weltkrieg zahlreiche Mittel um die Ziele der Propaganda zu verstärken. Zu den klassischen Mitteln zählen Plakate, Flugblätter oder auch Veranstaltungen, bei denen Reden gehalten wurden oder verschiedene Inhalte in Magazinen und Zeitschriften um die Menschen für den Krieg zu begeistern.  
Doch die jüngere Generation wurde hauptsächlich durch Bilderbücher und Jugendliteratur beeinflusst. Das war sowohl im Kindergarten so, als dann auch verstärkt in der Schule, welche als wichtige Propagandainstitution galt.
Doch die jüngere Generation wurde hauptsächlich durch Bilderbücher und Jugendliteratur beeinflusst. Das war sowohl im Kindergarten so, als dann auch verstärkt in der Schule, welche als wichtige Propagandainstitution galt.
===Kinder - und Jugendliteratur===
===Kinder - und Jugendliteratur===
Besonders in der Anfangszeit des Krieges war die Nachfrage nach Kriegsbüchern sehr groß. Die Verleger schickten sich, so schnell wie möglich entsprechende Geschichten auf den Markt zu bringen. Es gibt eine Vielzahl von Kinder - und Jugendliteratur aus dem Ersten Weltkrieg, die sich mit dem Kriegsgeschehen auseinandersetzt.  
Besonders in der Anfangszeit des Krieges war die Nachfrage nach Kriegsbüchern sehr groß. Die Verleger schickten sich, so schnell wie möglich entsprechende Geschichten auf den Markt zu bringen. Es gibt eine Vielzahl von Kinder - und Jugendliteratur aus dem Ersten Weltkrieg, die sich mit dem Kriegsgeschehen auseinandersetzt.  
Mittels aktuellen Kriegsgeschehen wurde den Kindern erklärt wie der Krieg zu Stande kommt und welche Ursachen es dafür gibt. Dies geschah allerdings auf eine ganz bestimmte Art und Weise. Der Krieg wurde als ein positives Ereignis dargestellt, Soldaten der eigenen Front wurden in der Literatur heroisiert und es wurden klare Feindbilder vermittelt.  
Mittels aktuellen Kriegsgeschehen wurde den Kindern erklärt, wie der Krieg zustande kommt und welche Ursachen es dafür gibt. Dies geschah allerdings auf eine ganz bestimmte Art und Weise. Der Krieg wurde als ein positives Ereignis dargestellt, Soldaten der eigenen Front wurden in der Literatur heroisiert und es wurden klare Feindbilder vermittelt.  


Neben Bilderbücher gab es auch Zeitschriften. Die "Illustrierte Geschichte des Weltkrieges" publizierte aktuelle Kriegsgeschehnisse nahezu in Echtzeit. Mit dem Spruch: "Der Verlauf des großen, über unser Vaterland hereingebrochenen Krieges kommt jetzt dem Thiele immer näher, welcher die höchste Spannung erweckt.." lockten sie Abonnenten, nicht anders als würde es sich hier um eine Abenteuergeschichte handeln.  
Neben Bilderbücher gab es auch Zeitschriften. Die "Illustrierte Geschichte des Weltkrieges" publizierte aktuelle Kriegsgeschehnisse nahezu in Echtzeit. Mit dem Spruch: "Der Verlauf des großen, über unser Vaterland hereingebrochenen Krieges kommt jetzt dem Thiele immer näher, welcher die höchste Spannung erweckt.." lockten sie Abonnenten, nicht anders als würde es sich hier um eine Abenteuergeschichte handeln.  
Durch diesen Abenteuercharakter waren nicht nur Erwachsende, sondern auch Jugendliche begeistert. <ref> Peter Lukasch: "Kinder und Propaganda - Der Erste Weltkrieg im Kinder - und Jugendbuch", Wien 2010 , URL: http://www.zeitlupe.co.at/werbung/propaganda1.html </ref>
Durch diesen Abenteuercharakter waren nicht nur Erwachsene, sondern auch Jugendliche begeistert. <ref> Peter Lukasch: "Kinder und Propaganda - Der Erste Weltkrieg im Kinder - und Jugendbuch", Wien 2010 , URL: http://www.zeitlupe.co.at/werbung/propaganda1.html </ref>
   
   
====Bilderbücher====
====Bilderbücher====


[[Datei:H Hoffmann Struwwel 01.jpg|thumb|H Hoffmann Struwwel 01]]Kriegsbilderbücher versuchten in einfachster Weise den Kindern, und auch den Erwachsenen die ihren Kindern vorlasen, die Ursachen und Ziele des Krieges näher zu bringen. Ein bekanntes Beispiel für ein Kriegsbilderbuch war "Lieb Vaterland magst ruhig sein" von [[w:Arpad Schmidhammer|Arpad Schmidhammer]]. In dem Buch wird die Geschichte von Michl und Seppl erzählt, die jeweils Deutschland und Österreich verkörpern. Diese wollen friedlich ihren Blumengarten bestellen, werden dabei aber vom bösen Nachbarkind Lausewitsch, welcher Serbien verkörpern soll, belästigt. Lausewitsch vertraut darauf, dass ihm sein großer Bruder Nikolaus, sinnbildlich für Russland, zur Seite steht. Daraus entwickelt sich eine Massenkeilerei, aus der Michl und Seppl, also Deutschland und Österreich, siegreich hervorgehen und sich friedlich weiter um ihren Garten kümmern können.<ref> Peter Lukasch "Kinder und Propaganda - Der Erste Weltkrieg im Kinder - und Jugendbuch", Wien 2010 , URL: http://www.zeitlupe.co.at/werbung/propaganda1.html </ref>
[[Datei:H Hoffmann Struwwel 01.jpg|thumb|H Hoffmann Struwwel 01]]Kriegsbilderbücher versuchten in einfachster Weise den Kindern und auch den Erwachsenen die ihren Kindern vorlasen, die Ursachen und Ziele des Krieges näherzubringen. Ein bekanntes Beispiel für ein Kriegsbilderbuch war "Lieb Vaterland magst ruhig sein" von [[w:Arpad Schmidhammer|Arpad Schmidhammer]]. In dem Buch wird die Geschichte von Michl und Seppl erzählt, die jeweils Deutschland und Österreich verkörpern. Diese wollen friedlich ihren Blumengarten bestellen, werden dabei aber vom bösen Nachbarkind Lausewitsch, welcher Serbien verkörpern soll, belästigt. Lausewitsch vertraut darauf, dass ihm sein großer Bruder Nikolaus, sinnbildlich für Russland, zur Seite steht. Daraus entwickelt sich eine Massenkeilerei, aus der Michl und Seppl, also Deutschland und Österreich, siegreich hervorgehen und sich friedlich weiter um ihren Garten kümmern können.<ref> Peter Lukasch "Kinder und Propaganda - Der Erste Weltkrieg im Kinder - und Jugendbuch", Wien 2010 , URL: http://www.zeitlupe.co.at/werbung/propaganda1.html </ref>


Der "Struwwelpeter" war zu der Zeit eines der beliebtesten Kinderbücher. Die Geschichten des Struwwelpeters handelten von Gehorsam und Respekt vor den Eltern und zeigt was mit frechen bzw. unartigen Kindern Schreckliches passieren kann.  
Der "Struwwelpeter" war zu der Zeit eines der beliebtesten Kinderbücher. Die Geschichten des Struwwelpeters handelten von Gehorsam und Respekt vor den Eltern und zeigt was mit frechen bzw. unartigen Kindern Schreckliches passieren kann.  
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