Heinrich Kramer: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Heinrich Kramer''' (* im 15. Jahrhundert, um 1430, in der damaligen Reichsstadt [[w:Sélestat|Schlettstadt]]; † im 16. Jahrhundert, um 1505, in [[w:Kroměříž|Kremsier]], damals [[w:Markgrafschaft Mähren|Markgrafschaft Mähren]]), auch '''Heinrich Institoris''' oder '''Heinrich von Schlettstadt''', war ein Dominikanermönch und Inquisitor. Bekannt ist er heute noch als Autor des berüchtigten Buches "[[w:Malleus Maleficarum|Malleus Maleficarum]]" ("Hexenhammer"). Er gilt als Wegbereiter der [[w:Hexenverfolgung|Hexenverfolgung]]. In Österreich ist er heute als Verursacher des [[Innsbrucker Hexenprozess|Innsbrucker Hexenprozesses]] bekannt.
'''Heinrich Kramer''' (* im 15. Jahrhundert, um 1430, in der damaligen Reichsstadt [[w:Sélestat|Schlettstadt]]; † im 16. Jahrhundert, um 1505, in [[w:Kroměříž|Kremsier]], damals [[w:Markgrafschaft Mähren|Markgrafschaft Mähren]]), auch '''Heinrich Institoris''' oder '''Heinrich von Schlettstadt''', war ein Dominikanermönch und Inquisitor. Bekannt ist er heute noch als Autor des berüchtigten Buches "[[w:Malleus Maleficarum|Malleus Maleficarum]]" ("Hexenhammer"). Er gilt als Wegbereiter der [[w:Hexenverfolgung|Hexenverfolgung]]. In Österreich ist er heute als Verursacher des [[Innsbrucker Hexenprozess|Innsbrucker Hexenprozesses]] bekannt.


== Leben =
== Leben ==
Heinrich Kramer war Angehöriger des Dominikanerordens und seit 1482 Prior des Dominikanerklosters in Schlettstadt. 1478 wohnte er dem [[w:Simon von Trient|Judenprogrom]] im [[w:Hochstift Trient|Hochstift Trient]] bei. In diesem Zusammenhang führte er Untersuchungen zum Judenprogrom in einigen Bodenseestädten Ende der 1420er-Jahre unter [[Sigismund (HRR)|König Sigismund]] durch. Danach spezialisierte er sich auf die Verfolgung von Hexen. Nach seiner Beteiligung am ersten Hexenprozess in [[w:Ravensburg|Ravensburg]] entwarf den Text der [[w:Päpstliche Bulle|Bulle]] ''[[w:Summis desiderantes affectibus|Summis desiderantes affectibus]]'', die [[w:Innozenz VIII.|Papst Innozenz VIII.]] 1484 auf sein Betreiben publizieren ließ. Nachdem Hexenprozess in [[Innsbruck]] verfasste er im Dezember 1486 den ''[[Hexenhammer]]'', der als Anleitung für Hexenprozesse sehr erfolgreich eingesetzt wurde.
Heinrich Kramer war Angehöriger des Dominikanerordens und seit 1482 Prior des Dominikanerklosters in Schlettstadt. 1478 wohnte er dem [[w:Simon von Trient|Judenprogrom]] im [[w:Hochstift Trient|Hochstift Trient]] bei. In diesem Zusammenhang führte er Untersuchungen zum Judenprogrom in einigen Bodenseestädten Ende der 1420er-Jahre unter [[Sigismund (HRR)|König Sigismund]] durch. Danach spezialisierte er sich auf die Verfolgung von Hexen. Nach seiner Beteiligung am ersten Hexenprozess in [[w:Ravensburg|Ravensburg]] entwarf den Text der [[w:Päpstliche Bulle|Bulle]] ''[[w:Summis desiderantes affectibus|Summis desiderantes affectibus]]'', die [[w:Innozenz VIII.|Papst Innozenz VIII.]] 1484 auf sein Betreiben publizieren ließ. Nachdem Hexenprozess in [[Innsbruck]] verfasste er im Dezember 1486 den ''[[Hexenhammer]]'', der als Anleitung für Hexenprozesse sehr erfolgreich eingesetzt wurde.
Heinrich Kramer war 1774 Kreuzzugsprediger gegen den als Ketzer bekämpften "[[Königreich Böhmen|Böhmenkönig]]" [[w:Georg Podiebrad|Georg]] tätig. 1479 von [[w:Sixtus IV.|Papst Sixtus IV.]] zum Ketzerei-Inquisitor "Alamania superior" bestellt.<ref name ="ndb175">vgl. NDB, Bd. 10, S. 175</ref> 1484 machte ihn [[w:Innozenz VIII.|Papst Innozenz VIII.]] in seiner [[w:Päpstliche Bulle|päpstlichen Bulle]] ''[[w:Summis desiderantes affectibus|Summis desiderantes affectibus]]'' zum Generalinquisitor gegen Ketzer, Zauberer und Teufelsbuhlen.<ref name ="ndb176">vgl. NDB, Bd. 10, S. 176</ref>


== Heinrich Kramers Wirken im heutigen Österreich ==
== Heinrich Kramers Wirken im heutigen Österreich ==
Heinrich Kramer war 1485 im Diözesangebiet des [[w:Hochstift Brixen|Bistums Brixen]] tätig, ehe ihn der dortige Fürstbischof [[w:Georg Golser|Georg (II.)]] als Hexeninquisitor auswies.<ref name ="ndb176"/>


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== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 25. Dezember 2020, 23:18 Uhr

Heinrich Kramer (* im 15. Jahrhundert, um 1430, in der damaligen Reichsstadt Schlettstadt; † im 16. Jahrhundert, um 1505, in Kremsier, damals Markgrafschaft Mähren), auch Heinrich Institoris oder Heinrich von Schlettstadt, war ein Dominikanermönch und Inquisitor. Bekannt ist er heute noch als Autor des berüchtigten Buches "Malleus Maleficarum" ("Hexenhammer"). Er gilt als Wegbereiter der Hexenverfolgung. In Österreich ist er heute als Verursacher des Innsbrucker Hexenprozesses bekannt.

Leben

Heinrich Kramer war Angehöriger des Dominikanerordens und seit 1482 Prior des Dominikanerklosters in Schlettstadt. 1478 wohnte er dem Judenprogrom im Hochstift Trient bei. In diesem Zusammenhang führte er Untersuchungen zum Judenprogrom in einigen Bodenseestädten Ende der 1420er-Jahre unter König Sigismund durch. Danach spezialisierte er sich auf die Verfolgung von Hexen. Nach seiner Beteiligung am ersten Hexenprozess in Ravensburg entwarf den Text der Bulle Summis desiderantes affectibus, die Papst Innozenz VIII. 1484 auf sein Betreiben publizieren ließ. Nachdem Hexenprozess in Innsbruck verfasste er im Dezember 1486 den Hexenhammer, der als Anleitung für Hexenprozesse sehr erfolgreich eingesetzt wurde.

Heinrich Kramer war 1774 Kreuzzugsprediger gegen den als Ketzer bekämpften "Böhmenkönig" Georg tätig. 1479 von Papst Sixtus IV. zum Ketzerei-Inquisitor "Alamania superior" bestellt.[1] 1484 machte ihn Papst Innozenz VIII. in seiner päpstlichen Bulle Summis desiderantes affectibus zum Generalinquisitor gegen Ketzer, Zauberer und Teufelsbuhlen.[2]

Heinrich Kramers Wirken im heutigen Österreich

Heinrich Kramer war 1485 im Diözesangebiet des Bistums Brixen tätig, ehe ihn der dortige Fürstbischof Georg (II.) als Hexeninquisitor auswies.[2]

1493-1495 wirkte er in Salzburg.[2]

Literatur

  • Hartmann Ammann: Der Innsbrucker Hexenprozess von 1485. In: Ferdinandeum Zeitschrift 1890, Folge 3, Heft 34. S. 31ff. digital
  • Friedrich Merzbacher: Institoris, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Verlag Duncker & Humblot, Berlin, 1974. ISBN 3-428-00191-5. Band 10. S. 175f. digital
  • Manfred Tschaikner: Hexen in Innsbruck? Erzherzog Sigmund, Bischof Georg Golser und der Inquisitor Heinrich Kramer (1484-1486). In: Der Schlern 88, Juli / August 2014, Heft 7/8, S. 84-102 digital
  • Manfred Tschaikner: Der Innsbrucker Hexenprozess von 1485 und die Gegner des Inquisitors Heinrich Kramer: Erzherzog Sigmnund, Dr. Johannes Merwart und Bischof Georg Golser. In: Tiroler Heimat 82, 2018, S. 191-219 digital[A 1]

Einzelnachweise

  1. vgl. NDB, Bd. 10, S. 175
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. NDB, Bd. 10, S. 176

Anmerkungen

  1. Es handelt sich bei diesem Essay um eine überarbeitete Fassung von Manfred Tschaikners Essay "Hexen in Innsbruck?
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Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Heinrich Kramer behandelt.
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