Oswald von Milser: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Oswald von Milser''', auch '''Oswald Milser von Klamm''', '''Oswald von Mils''', '''Oswald Milser''' oder '''Oswald Mülser''' (* im 14. Jahrhundert; † um 1395<ref name ="oswald">vgl. [http://www.mils-chronik.at/chronik/index.php/geschichte6/6559-mils-im-mittelalter/263-oswald-milser-darstellung-chronik-chor Oswald Milser-Darstellung], Mils-Chronik.at, eingesehen am 22. Oktober 2017</ref>), ein Adeliger der [[w:Gefürstete Grafschaft Tirol|Grafschaft Tirol]], war eine sagenumwobene, berüchtigte Persönlichkeit. Bekannt wurde er wegen des "Hostienwunders von Seefeld".  
'''Oswald von Milser''', auch '''Oswald Milser von Klamm''', '''Oswald von Mils''', '''Oswald Milser''' oder '''Oswald Mülser''' (* im 14. Jahrhundert, um 1330; † um 1395<ref name ="oswald">vgl. [http://www.mils-chronik.at/chronik/index.php/geschichte6/6559-mils-im-mittelalter/263-oswald-milser-darstellung-chronik-chor Oswald Milser-Darstellung], Mils-Chronik.at, eingesehen am 22. Oktober 2017</ref>), ein Adeliger der [[Grafschaft Tirol]], war eine sagenumwobene, berüchtigte Persönlichkeit. Bekannt wurde er wegen des "Hostienwunders von Seefeld".


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familienverhältnisse ==
Die Herren von Milser (auch von Mils oder Mülser) stammten aus dem unteren Inntal und waren in [[Mils bei Imst|Mils]] bei [[Imst]] ansässig<ref name ="oswald"/>. Sie waren zunächst Dienstleute der [[w:Eppan (Adelsgeschlecht)|Grafen von Eppan-Ulten]] und dann der Grafen von Tirol bzw. der Grafen von Görz. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde die Familie mit der strategisch wichtigen [[Burg Klamm]] belehnt.<ref name ="pinzer66">vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, S. 66</ref> Diese war einer der Stützpunkte zur Sicherung der (besonders für den Salzhandel aus [[Hall in Tirol|Hall]]) wichtigen Handelsstrecke von [[Mötz]] (wo es damals bereits eine wichtige Innbrücke gab) über den [[Fernpass]] ins [[w:Heiliges Römisches Reich|Reich]].<ref>vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, S. 64</ref>  
Die Herren von Milser (auch von Mils oder Mülser) stammten aus dem unteren Inntal und waren in [[Mils bei Imst|Mils]] bei [[Imst]] ansässig<ref name ="oswald"/>. Sie waren zunächst Dienstleute der [[w:Eppan (Adelsgeschlecht)|Grafen von Eppan-Ulten]] und dann der Grafen von Tirol bzw. der Grafen von Görz. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde die Familie mit der strategisch wichtigen [[Burg Klamm]] belehnt.<ref name ="pinzer66">vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, S. 66</ref> Diese war einer der Stützpunkte zur Sicherung der (besonders für den Salzhandel aus [[Hall in Tirol|Hall]]) wichtigen Handelsstrecke von [[Mötz]] (wo es damals bereits eine wichtige Innbrücke gab) über den [[Fernpass]] ins [[w:Heiliges Römisches Reich|Reich]].<ref>vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, S. 64</ref>  


Oswald war ein Sohn oder Enkel von Konrad von Milser und Bruder von Christoph von Milser († nach 1895).<ref name ="pinzer67">vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, S. 67</ref> Konrads Bruder, Rudolf III. von Milser, hatte nach 1300 Margarethe, die Erbtochter des Guntram von Clam (Klamm), geheiratet. Er wurde gemeinsam mit Konrad, vermutlich um 1318, mit der [[Burg Klamm]] belehnt. Da er keine Nachkommen hatte, erbten Oswald und Christoph, die seit 1350 urkundlich belegt sind.<ref name ="oswald"/>  
Einer von Oswalds Vorfahren, Rupert Milser hatte in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts (1279<ref name ="wappen">lt. [http://www.mils-chronik.at/chronik/index.php/gemeinde/6576-das-wappen-der-gemeinde-mils/760-das-wappen-der-gemeinde-mils Wappen], Mils-Chronik.at, eingesehen am 22. Oktober 2017</ref> oder 1286<ref name ="sage">vgl. [https://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/tirol/seefeld/oswald_milser.htm Die Begebenheit mit Oswald Milser], Sagen.At, eingesehen am 22. Oktober 2017</ref>) gemeinsam mit seiner Gattin Adelheid die Milser-Kapelle (Sakramentskapelle, seit ca. 1620 im Volksmund auch Blutkapelle) im [[w:Stift Stams|Kloster]] zu [[Stams]] gestiftet, die 1306 zu Ehren des Allerheiligsten Sakramentes eingeweiht wurde<ref name ="sage"/>. Hier fanden mehrere Angehörige der Familie, darunter auch Oswald, ihre letzte Ruhestätte.<ref name ="wappen"/><ref name ="sage"/>


Oswald war angeblich mit einer Frau namens Dorothea verheiratet<ref name ="sage"/>. Da weder Oswald noch Christoph Nachkommen hatten, starb die Familie mit ihnen aus.<ref name ="pinzer67"/>
Oswald war vermutlich ein Sohn von Konrad von Milser.<ref name ="pinzer67">vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, S. 67</ref> Dessen Bruder, Rudolf III. von Milser, hatte nach 1300 Margarethe, die Erbtochter des Guntram von Clam (Klamm), geheiratet, und wurde gemeinsam mit Konrad, vermutlich um 1318, mit der [[Burg Klamm]] belehnt. Da Rudolf keine Nachkommen hatte, beerbten ihn Oswald und sein Bruder
Christoph († nach 1895<ref name ="pinzer67"/>).<ref name ="oswald"/>  


Einer von Oswalds Vorfahren, Rupert Milser hatte in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts (1279<ref name ="wappen">lt. [http://www.mils-chronik.at/chronik/index.php/gemeinde/6576-das-wappen-der-gemeinde-mils/760-das-wappen-der-gemeinde-mils Wappen], Mils-Chronik.at, eingesehen am 22. Oktober 2017</ref> oder 1286<ref name ="sage">vgl. [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/tirol/seefeld/oswald_milser.htm Die Begebenheit mit Oswald Milser], Sagen.At, eingesehen am 22. Oktober 2017</ref>) gemeinsam mit seiner Gattin Adelheid die Milser-Kapelle (Sakramentskapelle, seit ca. 1620 im Volksmund auch Blutkapelle) im [[w:Stift Stams|Kloster]] zu [[Stams]] gestiftet, die 1306 zu Ehren des Allerheiligsten Sakramentes eingeweiht wurde<ref name ="sage"/>. Hier fanden mehrere Angehörige der Familie, darunter auch Oswald, ihre letzte Ruhestätte.<ref name ="wappen"/><ref name ="sage"/>
Oswald und sein Bruder Christoph sind seit 1350 urkundlich belegt<ref name ="oswald"/>. Oswald war angeblich mit einer Frau namens Dorothea verheiratet<ref name ="sage"/>. Da weder Oswald noch Christoph Nachkommen hatten, starb die Familie mit ihnen aus.<ref name ="pinzer67"/>


== Leben ==
== Leben ==
Als die [[w:Habsburg|Herzöge von Österreich (Habsburger)]] 1363 die Herrschaft über die Grafschaft Tirol angetreten hatte, unterstützte Oswald von Milser sie im Kampf gegen die [[w:Wittelsbach|Herzöge von Baiern (Wittelsbacher)]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref>. Er gehörte zu den Verteidigern des [[Mieminger Plateau|Mieminger Plateaus]] im Jahr 1368. Im selben Jahr verschleppte er (vermutlich im Auftrag von [[w:Leopold III. (Habsburg)|Herzog Leopold III. von Österreich]]) den Abt von [[w:Stift Wilten|Wilten]], Konrad III. ([[Konrad Speiser von Friedberg]]), der die Herzöge von Baiern unterstützt hatte, auf die Burg Klamm, wo er ihn einige Zeit festhielt. Für diese Tat wurde er in der Folge mit dem Kirchenbann belegt, von dem er sich erst 1372 lösen konnte.<ref>vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, S. 66f.</ref>
Als die [[Habsburger|Herzöge von Österreich (Habsburger)]] 1363 die Herrschaft über die Grafschaft Tirol angetreten hatte, unterstützte Oswald von Milser sie im Kampf gegen die [[w:Wittelsbach|Herzöge von Baiern (Wittelsbacher)]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref>. Er gehörte zu den Verteidigern des [[Mieminger Plateau|Mieminger Plateaus]] im Jahr 1368. Im selben Jahr verschleppte er (vermutlich im Auftrag von [[Leopold III. (Habsburg)|Herzog Leopold III. von Österreich]]) den Abt von [[w:Stift Wilten|Wilten]], Konrad III. ([[Konrad Speiser von Friedberg]]), der die Herzöge von Baiern unterstützt hatte, auf die Burg Klamm, wo er ihn einige Zeit festhielt. Für diese Tat wurde er in der Folge mit dem Kirchenbann belegt, von dem er sich erst 1372 lösen konnte.<ref>vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, S. 66f.</ref>


Oswald und sein Bruder Christoph verwalteten ihren Besitz zunächst gemeinsam. 1374 teilten sie ihre Güter, siegelten aber bis 1395 gemeinsam.<ref name ="oswald"/> Außer im Besitz (oder Mitbesitz) der Burg Klamm war Oswald von Milser 1384–1393 auch landesfürstlicher Pfleger der [[w:Burg Schlossberg (Seefeld in Tirol)|Burg Schlossberg]] bei [[Seefeld in Tirol|Seefeld]].<ref name ="pinzer66"/>
Oswald und sein Bruder Christoph verwalteten ihren Besitz zunächst gemeinsam. 1374 teilten sie ihre Güter, siegelten aber bis 1395 gemeinsam.<ref name ="oswald"/> Außer im Besitz (oder Mitbesitz) der Burg Klamm war Oswald von Milser 1384–1393 auch landesfürstlicher Pfleger der [[w:Burg Schlossberg (Seefeld in Tirol)|Burg Schlossberg]] bei [[Seefeld in Tirol|Seefeld]].<ref name ="pinzer66"/>


=== Tod und Erbschaft ===
=== Tod und Erbschaft ===
Nach dem Tod seines Bruders Christoph von Milser bestimmte Oswald, dass die Burg Klamm nach seinem Tod an den Landesfürst zurückfallen sollte. Sein Neffe [[Siegmund von Starkenberg]], dessen Erbansprüche durch diese Entscheidung verhindert werden sollten, setzte sich jedoch nach seinem Tod als sein Erbe durch und wurde von [[w:Leopold IV. von Habsburg|Herzog Leopold IV. von Österreich]] mit der Burg belehnt. Erst als Folge der [[w:Ursula (Haus Waldburg)#Leben|"Starkenberger Fehde"]] kam diese unter die Verwaltung des [[Friedrich IV. (Tirol)|Herzogs Friedrich IV. von Österreich]].
Nach dem Tod seines Bruders Christoph von Milser bestimmte Oswald, dass die Burg Klamm nach seinem Tod an den Landesfürst zurückfallen sollte. Sein Neffe Siegmund von [[Starkenberger (Adelsfamilie)|Starkenberg]], dessen Erbansprüche durch diese Entscheidung verhindert werden sollten, setzte sich jedoch nach seinem Tod als sein Erbe durch und wurde von [[Leopold IV. (Habsburg)|Herzog Leopold (IV.) von Österreich]] († 1411) mit der Burg belehnt. Erst als Folge der "Starkenberger Fehde" kam diese unter die Verwaltung des [[Friedrich IV. (Tirol)|Herzogs Friedrich IV. von Österreich]] († 1439).


Oswald von Milser wurde nach seinem Tod in der Grablege seiner Familie im [[w:Stift Stams|Stift]] in [[Stams]] beigesetzt.<ref name ="pinzer66"/>
Oswald von Milser wurde nach seinem Tod in der Grablege seiner Familie im [[Stift Stams|Stift Stams]] (heute Teil der [[Stams|gleichnamigen Gemeinde]] beigesetzt.<ref name ="pinzer66"/>


== Oswald von Milser in Sage und Legende ==
== Oswald von Milser in Sage und Legende ==
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== Primärtexte ==
== Primärtexte ==
* [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/tirol/seefeld/oswald_milser.htm Die Begebenheit mit Oswald Milser], Sagen.At
* [https://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/tirol/seefeld/oswald_milser.htm Die Begebenheit mit Oswald Milser], Sagen.At
* [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/tirol/zingerle/oswald_milser.htm Oswald Milser], Sagen.At
* [https://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/tirol/zingerle/oswald_milser.htm Oswald Milser], Sagen.At


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Sagenfigur]]
[[Kategorie:Sagenfigur]]
[[Kategorie:Seefeld in Tirol|!]]
[[Kategorie:Mils bei Imst|!]]